Engerlinge bestimmen: Rosenkäfer, Maikäfer & Co
Wenn wir im Garten graben, kommen gelegentlich Engerlinge zum Vorschein. Bei den wurmähnlichen Tieren handelt es sich um Larven verschiedener Blatthornkäferarten. Obwohl das Ekelgefühl zuweilen groß ist, müssen wir nicht automatisch um unsere Pflanzen besorgt sein. Zuerst sollten wir die Engerlinge bestimmen. Larven einiger Arten sind tatsächlich Pflanzenschädlinge und sollten zeitnah bekämpft werden. Andere dagegen leisten in der Erde überaus nützliche Dienste. Werfen wir einen genauen Blick auf sie.
Inhaltsverzeichnis
Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola)
Sonnige und trockene Rasenstellen, insbesondere mit sandigem Untergrund, sind der bevorzugte Wirkungsbereich der Larven dieser Blatthornkäferart. Deswegen ist bei einem derartigen Fundort naheliegend, zuerst zu untersuchen, ob es sich um Larven des Gartenlaubkäfers handelt. Doch nicht jeder Engerling, der unterhalb einer Grasnarbe entdeckt wird, muss vom Gartenlaubkäfer stammen. Es könnte sich auch um Larven anderer Arten handeln, beispielsweise um Junikäfer oder Maikäfer. Gleichen Sie daher die äußeren Merkmale ab, insbesondere die Länge. Die Larve des Gartenlaubkäfers ist nämlich kleiner als andere Larven.
- gekrümmte Körperhaltung
- weiße bis gelbliche Körperfärbung
- dunkler Kopf
- drei Brustbeinpaare
- Unterseite des Hinterteils besitzt zweifache Dornenreihe
- frisch geschlüpfte Larve etwa 1 mm groß
- ausgewachsene Larve max. 1,5 cm lang
- im Boden 10 bis 15 cm tief anzutreffen
Hinweis: Der Trivialname Junikäfer wurde zwar dem nachfolgend beschriebenen Gerippten Brachkäfer gegeben. Gelegentlich aber wird auch der Gartenlaubkäfer als Junikäfer bezeichnet, weil der Juni sein Monat ist. Die Larven können natürlich das ganze Jahr über im Garten anwesend sein, wenn auch nicht sichtbar.
Gerippter Brachkäfer (Amphimallon solstitiale)
Diese Käferart ist weithin als Junikäfer bekannt, da die Insekten hauptsächlich in diesem Monat sichtbar im Garten auftreten. Seine Larven wirken jedoch in der Erde und fressen hauptsächlich gesunde Graswurzeln an. Sie zählen daher zu den Schädlingen. Sie haben eine Lebensdauer von ca. zwei bis drei Jahren, bis es zur Verpuppung kommt. Die Engerlinge des Junikäfers ähneln im Aussehen denen des Mai- und Gartenlaubkäfers, weswegen beim Bestimmen genau auf die feinen Unterscheide zu achten ist. Das eindeutigste Identifizierungsmerkmal ist jedoch ihre Fortbewegungsart. Achten Sie daher nicht nur auf das Aussehen:
- cremefarbener Körper, dunklerer Kopf
- von Kopf bis Ende gleichmäßig dick
- etwa 3 bis 5 cm lang
- gekrümmte Haltung (wie ein C)
- Fortbewegung durch Kriechbewegungen in Bauchlage
Goldglänzender Rosenkäfer (Cetonia aurata)
Die Rosenkäfer (Cetoniinae) sind eine Unterfamilie der Blatthornkäfer und in Europa mit mehreren Arten vertreten. Darunter sind unter anderem der Kupferrosenkäfer, der Große Rosenkäfer und der Schwarze Rosenkäfer. Doch am bekanntesten und in Deutschland am weitesten verbreitet ist der Goldglänzende Rosenkäfer. Der durch Bundesartenschutzverordnung geschützte Käfer wird auch als Gemeiner Rosenkäfer bezeichnet.
Diese grün-metallisch glänzende Insekten sind aufgrund ihrer Färbung kaum mit anderen Arten aus der Blatthornkäferfamilie zu verwechseln. Das gilt jedoch nicht für seine Larven. Auch sie erinnern auf den ersten Blick an fette Würmer. Erst auf den zweiten Blick lassen sie sich genauer bestimmen. Den ersten Hinweis kann uns ihr Aufenthaltsort geben. So sind sie vornehmlich im Mulch oder sich zersetzendem Holz zu finden. Häufig sind sie auch im Gartenkompost anzutreffen. Da sie sich von organischem Abfall ernähren und ihn in Humus umwandeln, gelten die Rosenkäferlarven als Nützlinge. Bestimmen lässt sich der Engerling anhand dieser Merkmale:
- weiße Grundfarbe mit grau-schwarzen Schattierungen
- vordere Teil des Körpers ist schlanker
- braun gefärbter Kopf
- winzige Stummelbeine
- kein Gelenk-Knick erkennbar
- Körper in Ruhelage c-förmig gekrümmt
- bewegen sich auf dem Rücken liegend
- wie ein Wurm, mit pulsierenden Bewegungen
Tipp: Wenn Sie beim Umschichten des Komposthaufens Larven des Rosenkäfers zutage fördern, sollten Sie sie zunächst in einer Kiste mit Erde einsammeln. Nach Beendigung der Arbeit werden sie wieder in den Komposthaufen gegeben, damit sie dort ihre nützliche Arbeit fortsetzen können.
Maikäfer (Melolontha)
Nicht nur der Maikäfer selbst, auch seine Larven sind große Schädlinge im Garten. Sie fressen ausschließlich gesunde Wurzeln an, lassen so Pflanzen eingehen. Im Komposthaufen wird sich dieser Engerling nicht verirren. Aber wenn Sie eine Larve in der Nähe lebender Pflanzen entdecken, könnte sie aus dem Ei eines Maikäfers geschlüpft sein. Durch umfangreiche Bekämpfungsmaßnahmen ist die Population dieser Käferart inzwischen jedoch stark zurückgegangen. Naturfreunde lassen daher seine Engerlinge am Leben, setzen sie irgendwo aus, wo ihr Wirken hingenommen werden kann. So bestimmen Sie die Engerlinge:
- cremeweiß bis gelblich gefärbt
- 3 bis 7 cm langer, c-förmiger Körper
- gleichmäßig dicke Körperform
- braune Kopfkapsel
- gut sichtbare Beißwerkzeuge
- im Brustbereich befinden sich drei kräftige Beinpaare
- deutlich ausgebildete Gelenkknicke
- bewegen sich in Seitenlage und schlängelnd fort
Hinweis: Das Leben dieser Engerlinge dauert zwischen zwei und fünf Jahren an. Wir können sie innerhalb dieser Zeitspanne in unterschiedlichen Längen im Garten antreffen. Sind sie noch jung und kurz, können sie leicht mit Larven des Junikäfers verwechselt werden.
Nashornkäfer (Oryctes nasicornis)
Wenn Sie die Engerlinge im Totholz, Komposthaufen oder Rindenmulch entdeckt haben, könnte es sich um die Larven des Nashornkäfers handeln, diesem hübschen Käfer, mit einem Horn am Kopf. Sie leben von totem Pflanzenmaterial, insbesondere von faserigen Gehölzresten. Da sie organisches Material verdauen, welches für viel Mikroorganismen unverdaulich ist, ist ihre Anwesenheit im Garten zu begrüßen. Damit Sie sie jedoch bedenkenlos an Ort und Stelle lassen können, müssen Sie die Engerlinge zuvor anhand folgender Merkmale eindeutig bestimmen:
- brauner Kopf
- weiß-gelblicher Körper
- gekrümmte Haltung
- bis zu 10 cm lang
- etwa fingerdick, gleichmäßige Körperform
- hat braune kleine Punkte, vom Kopf bis zum Hinterteil
- bewegt sich gestreckt und auf dem Rücken
Hinweis: Die ursprünglichen Waldbewohner gehören zu den vom Aussterben bedrohten Arten. Das Bundesnaturschutzgesetz verbietet daher sowohl Käfer als auch Larven aus der Natur zu entnehmen, sie zu stören oder zu vernichten. Auch der Verkauf und Kauf dieser Nützlinge ist gesetzlich untersagt.
Wissenswertes über Engerlinge aus unserer Garten-Redaktion: