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Engerlinge im Rasen natürlich bekämpfen – 6 Möglichkeiten & Hausmittel

Als Engerlinge werden Larven von Käfern bezeichnet. Bei Gartenfreunden sind die dicken, weißen Larven häufig unbeliebt. Denn sie können Wurzeln, Rasen und Pflanzen schädigen. Doch nicht alle Engerlinge sind gleich Schädlinge und sollten vor einer Bekämpfung erkannt werden. Wie Sie schädliche Engerlinge erkennen und von nützlichen Larven erkennen, zeigt dieser Beitrag.

Video-Tipp

Engerlinge im Rasen

Nicht alle sind Schädlinge

Zur Familie der Blatthornkäfer, botanischer Name Scarabaeidae, gehören unter anderem der Gartenlaubkäfer, der Mai- und Junikäfer, der Nashorn- und Rosenkäfer. Alle legen Eier ab, aus denen dann gefräßige Larven entstehen. Aber nicht alle Larven sind eine Gefahr für unsere Rasenflächen. Denn die Larven von Nashorn- und Rosenkäfer ernähren sich nicht, wie die anderen drei Blatthornkäferarten, von Rasenwurzeln. Vor einer Bekämpfung lassen sich diverse Engerlinge gut identifizieren.

Nur die schädlichen Larven im Rasen bekämpfen

Um dies sicher zu stellen, sollten im Rasen gefundene Larven (oft auch als Maden oder Würmer bezeichnet) auf ihre Identität überprüft werden. Dies lässt sich ganz einfach bewerkstelligen. Auf einer glatten Unterlage, z. B. einem Holzbrett, strecken sich die nützlichen Larven (von Nashorn- und Rosenkäfer), um dann auf dem Rücken liegend weg zu kriechen. Die Maikäferlarve behält hingegen ihre typisch gekrümmte Körperhaltung bei und versucht in Seitenlage zu flüchten. Gartenlaub- und Junikäfer, auch Brachkäfer genannt, strecken sich zwar auch, bewegen sich dann aber nur in Bauchlage voran. Erweisen sich die Larven als schädliche Art, können die Bekämpfungsmaßnahmen beginnen.

Engerlinge des Rosenkäfers
Engerlinge des Rosenkäfers

Schädliche Arten erkennen

Larven

  • Alle C-förmig gekrümmt
  • Bräunliche Kopfkapsel
  • Drei Beinpaare im Bereich der Brust

Die Maikäferlarve unterscheidet sich von den beiden anderen durch das bereits genannte Kriechverhalten. Deutlicher sind die Unterschiede jedoch durch die Größe der einzelnen Larven zu sehen:

  • Gartenlaubkäfer höchstens 2 cm
  • Junikäfer bis zu 3 cm
  • Maikäfer bis zu 6 cm

Die Maikäferlarve fällt als größte der drei schädlichen Engerlinge auf.

Käfer

Um schädliche Käferlarven im Rasenareal rechtzeitig bekämpfen oder einem Befall vorbeugen zu können, sollten auch das Aussehen dazu gehörende Käfer bekannt sein. Im Frühjahr, meist ab Mai, fliegen dann erste Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola) und Maikäfer, botanisch Melolontha. Alle Käfer leben dabei nur ein bis zwei Monate.

Gartenlaubkäfer

  • etwa 1 cm groß
  • Tag aktiv
  • hellbraune Flügeldecken
  • Körper schwarzgrün, metallisch glänzend
  • 6 Beine, 2 Fühler am Kopf

Maikäfer

  • Größe 2 bis 3 cm
  • Tag aktiv
  • rotbraune Flügel
  • Unterseite, Halsschild schwarz
  • beide Körperseiten schwarzweißes Zickzack Muster
  • 6 Beine, 2 Fühler

Junikäfer

  • Flugzeit Juni/Juli
  • Größe 1 bis 2 cm
  • Dämmerungs- und Nacht aktiv
  • hellbrauner Chitinpanzer
  • leicht behaart- Kopf-Nackenbereich
  • 6 Beine, 2 Fühler
Junikäfer

Engerlingen vorbeugen

Wer einen Befall des Rasens mit Engerlingen vermeiden möchte, sollte schon die Eiablage der Käfer von etwa Mai bis Juli eindämmen oder verhindern. Dazu gehören folgende Maßnahmen:

  • Insektenschutznetze auf kleinere Rasenflächen
  • Beleuchtungen wie Strahler abends nicht einschalten
  • Käfer mögen es hell, meiden die Dunkelheit und fliegen überwiegend am Tag ( außer Junikäfer)
  • dichte, feste Rasendecke
  • gute Bewässerung können Engerlinge ebenfalls nicht leiden
  • Trockener, sandiger und warmer Boden lädt zur Eiablage ein

Engerlinge bekämpfen

Es sollte nicht gleich die chemische Variante sein, um Engerlinge im Rasen zu bekämpfen. Denn neben oben skizzierten Vorbeugemaßnahmen gibt es mehrere weitere Möglichkeiten, um Käferlarven sinnvoll und mit ungefährlichen Mitteln zu bekämpfen. Nachfolgend stellen wir Maßnahmen vor, mit denen sich der Rasen gut vor einem gefährlichen Schaden durch diese Schädlinge bewahren lässt. Teilweise fallen sie unter den Begriff der Gartenpflege, andere sind Hausmittel, die auf traditioneller gärtnerischer Erfahrung beruhen. Wichtig für alle Bekämpfungsvarianten ist jedoch, sie zur rechten Zeit und konsequent durchzuführen. Teilweise helfen uns sogar Pflanzen und Tiere dabei, die gefräßigen Maden rasch los zu werden.

Einsammeln statt Töten

Wer die Larven einfach einsammelt, investiert zwar Zeit, hat aber keinerlei Kosten und eine doch sehr hohe Erfolgsrate. Natürlich lässt sich diese Methode nur bei kleineren Rasenflächen einsetzen. Wenn es stark geregnet hat, graben sich die Engerlinge nach oben, dann ist das Einsammeln dieser Larven ein reines Vergnügen. Kräftiger Regen lässt sich jederzeit auch durch starkes Gießen der Rasenfläche ersetzen. Dies treibt die Schädlinge ebenfalls nach oben, es bleibt nur noch das Sammeln. Ebenso das Lockern des Bodens durch Vertikutieren mögen die Larven nicht. Dem Rasen aber tut es immer wieder gut.

Tiere als nützliche Helfer

Ein gutes und natürliches Mittel, um Engerlinge im Rasen zu bekämpfen, ist es, deren natürliche Feinde im Garten zu beherbergen. Folgende Maßnahmen sind dabei sinnvoll:

  • Nistplätze für Amseln und andere Vögel an Bäumen
  • Igel-geschützte Quartiere, sichere Futterplätze

Wenn noch der eine oder andere Leckerbissen geboten ist, kommen „Engerlingfresser“ gerne und reduzieren den Bestand der Schädlinge im Rasenboden. Denn für die genannten Tiere sind Larven eine gern vertilgte Delikatesse. Nebenbei lockern Igel und Vögel noch den Boden auf, was dem Rasen gut tut und die Larven ärgert.

Igel im Garten
Igel im Garten

Mit Pflanzen bekämpfen

Wer gleich neben einer Rasenfläche oder als deren „Umzäunung“ Pflanzen, wie beispielsweise Geranien oder Rittersporn platziert, kann Engerlinge garantiert reduzieren. Folgende Fakten sprechen dafür:

  • Hübsche, dekorative Pflanzen
  • Für Käferlarven giftige Pflanzen
  • Speziell giftige Wurzeln
  • Wurzeln sind beliebte Nahrung
  • Knoblauch wirkt abschreckend

Bei kleineren Rasengebieten lässt sich mit Knoblauchpflanzen oft schon das Ablegen der Eier durch die Käfer verhindern, die Knoblauch ebenfalls meiden.

Fallen

Engerlinge lassen sich gut in Fallen locken. Dies lässt sich dabei gut mit Kompost und Pferdemist arrangieren, beide Stoffe mögen Käferlarven ganz besonders. Und so geht es, wenig Zubehör ist nötig:

  • Große Kübel, Übertöpfe oder Wassereimer
  • Kuhmist oder Kompost
  • Löcher, ca. 50 cm tief
  • Behälter in Löcher geben, mit Erde bedecken und markieren

Speziell frische Larven, die den Genuss von Graswurzeln noch nicht kennen, zieht der Pferdemist magisch an. Sie gelangen dabei in die Behältnisse und bleiben drin. So können sie jederzeit und jährlich ausgehoben werden.

Wohnungsangebot

Ein guter Trick ist es ebenso, für Käfer und Engerlinge eine Art Reservat mit Annehmlichkeiten ein zu richten, es bringt etliche Vorteile:

  • Ablenken vom Rasen
  • Absicherung mit tiefen Rasenkanten
  • Angebot von beliebtem Löwenzahn

Die Schädlinge erhalten einen Platz in einer Ecke, die sich gut eignet, vom nahen Rasen abzulenken. Ein kleines, verwildertes Areal, zum Beispiel mit Löwenzahn bepflanzt oder mit etwas Pferdemist als Lockmittel wirkt Wunder. Hier können Käfer und Larven nicht widerstehen, sie dürfen abgeschirmt weiterleben, falls Igel und Vögel es zulassen.

Nematoden

Nematoden sind wirbellose Fadenwürmer, etwas weniger als 1 mm groß, aber mit einer Lupe doch gut sichtbar. Speziell geeignete räuberische Hm-Nematoden sind im Internet oder in Fachinstituten erhältlich. Packungsinhalt mit den Nematoden laut Gebrauchsanweisung anrühren, mit Pumpen und geeigneten Vorrichtungen, zum Beispiel einer Gießkanne, auf dem Rasen verteilen. Diese Methode hat folgende Vorteile:

  • Biologische Bekämpfung, keine Chemie
  • Fadenwürmer infizieren Engerlinge
  • Bakterium tötet Engerlinge ab (dauert nur 2-3 Tage)

Unbedingt beachten:

  • Anwendungszeit zwischen Mai und Oktober
  • Temperaturen über 12 °C
  • Feuchter Rasen
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