Engerlinge im Rasen bekämpfen mit Kalkstickstoff?
Engerlinge sind Larven von Käfern, die sich je nach Art, hartnäckig im Rasen halten und dort Schäden verursachen können. Während manche abgestorbene Wurzelteile als Nahrung bevorzugen, gibt es spezielle Arten, die Rasenwurzeln als Futterquelle nutzen. Freiwillig ziehen sie in der Regel nicht von dannen, sondern bleiben für Jahren, wenn sie nicht bekämpft werden. Kalkstickstoff findet unter Hobbygärtnern vielfach Erwähnung, doch hilft er wirklich gegen Engerlinge?
Inhaltsverzeichnis
Engerlinge im Rasen
Zu den Engerlingen, die sich gern und langfristig über Rasenwurzeln hermachen, zählen nur bestimmte Spezies:
- Maikäfer (Melolontha)
Die Maikäfer legen gern ihre Eier im Rasen ab. Haben sich die Larven daraus entwickelt, ernähren sich diese circa ab dem zweiten Lebensjahr hauptsächlich von saftigen Graswurzeln und sorgen insgesamt für rund zwei weitere Jahre für Schäden.
- Brachkäfer (Amphimallon solstitiale)
Adulte Brachkäfer, gern auch als Junikäfer benannt, zeigen sich vor allem an warmen Juni-/Juliabenden auf der Rasenfläche. Die Generationsdauer ist allerdings mit zwei Jahren kürzer als bei den Maikäfern.
- Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola)
Auch der Gartenlaubkäfer wird oft als Junikäfer bezeichnet. Ab Mai bis Ende Juni fliegen sie über Rasenflächen und legen in die Erde zwischen 30 und 40 Eier ab, aus denen nach circa drei Wochen die ersten Engerlinge schlüpfen. Ihre Generationszeit beträgt ein Jahr.
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Schadbild im Rasen
Wer Engerlinge oder die adulten Käfer nicht sieht/erkennt, kann einen Befall an bestimmten Schäden in Rasenflächen ausmachen und daraus ggf. eine Notwendigkeit zum Bekämpfen ableiten. Das typische Schadbild bei einem starken Engerling-Befall sieht folgendermaßen aus:
- komplett abgefressenes Gras
- lose sitzende Grashalme, die sich fast vollständig mit Händen ausziehen lassen
- braune Fleckenbildung
- großflächiges Absterben des Rasens
Kalkstickstoff zum Bekämpfen
Erfahrene Hobbygärtner und Liebhaber von gesunden, saftig-grünen und gesunden Rasenflächen schwören auf Kalkstickstoff.
Tatsächlich hat sich dieser seit vielen Jahren als ein effektiv wirkendes Bekämpfungsmittel gegen Engerlinge auf Rasenflächen bewiesen. Er setzt sich wie folgt zusammen:
- rund 50 Prozent Kalk
- ein Fünftel Calciumcyanamid (CaCN2)
- Rest ist Nitrat
Besonders wichtig für die Wirkung ist das Calciumcyanamid. Es besitzt eine herbizide Wirkung, die eigentlich gegen verschiedene Unkräuter wie beispielsweise Moos eingesetzt wird. Aber auch für Engerling-Schädlinge wirkt es giftig, sodass sie nach einer Düngung mit Kalkstickstoff zuverlässig eingehen. Weitere positive Nebeneffekte sind:
- dämmt Verbreitung von Krankheitserregern ein
- beugt Wurzelfäulnis vor
- eignet sich zum Bekämpfen weiterer Schädlinge in/unter Rasenflächen
- vertreibt Schnecken
- wirkt sterilisierend
- fördert Humusbildung sowie Nährstoffaufnahme des Rasens
Hinweis: Kalk erhöht den pH-Wert der Erde, was förderlich für das gesunde Wachstum ist, wenn dieser zu niedrig ist, aber schädlich sein kann, wenn er über 6,5 steigt. Eine Gabe sollte dementsprechend nicht oft vorgenommen werden und im Idealfall erst nach einer pH-Wert-Messung erfolgen.
Anwendung
Im Umgang mit Kalkstickstoff zur Bekämpfung von Engerlingen sind einige Sicherheitsvorkehrungen zu beachten sowie eine ideale Dosierung zu wählen. Zudem verhilft eine korrekte Anwendung, eine maximale Wirksamkeit gegen die Schädlinge zu erreichen.
Schutzmaßnahmen
- nur mit Gummihandschuhen arbeiten
- auch Schutzbrille tragen
- Kinder und Haustiere mindestens für zwei Wochen von behandelter Rasenfläche fernhalten oder alternatives Hausmittel wählen (es muss mindestens einmal kräftig geregnet haben oder gesprengt worden sein)
Kalkstickstoff aufbringen
- mit etwas Kompost vermengen (die Wärme fördert das Einziehen in die Erde)
- Boden sollte feucht sein
- Dosierung: rund 20 bis 25 Gramm pro Quadratmeter (ein Esslöffel entspricht etwa 20 Gramm)
- auf gesamter Rasenfläche aufbringen, um alle Engerlinge zu erreichen
- mit der Hand nach vorn sowie leicht schräg verteilen
- auf gleichmäßige Verteilung achten
Tipp: Wird kein Kompost vermischt, kann auch ein Streuwagen für Düngemittel benutzt werden. Damit lässt sich die Menge gleichmäßiger auftragen und es wird von vielen Gartenbesitzern als komfortabler empfunden.
Vorbeugung
Damit nach einem erfolgreichen Bekämpfen von Engerlingen diese langfristig nicht erneut auftauchen, ist Vorbeugung die beste Maßnahme. Folgendes können Rasenbesitzer gegen einen neuen Schädlingsbefall unternehmen:
- keine nächtliche Beleuchtung der Rasenfläche
- Rasen mit tief eingegrabenen Kantensteinen umgeben, damit sich von außen keine Käfer durch das Erdreich unter die Rasenfläche wühlen
- bei Bodenvorbereitung zur Rasenanlage engmaschige Wurzelschutzgitter oder Drahteinlagen einarbeiten
- Unkraut zügig entfernen, damit es keine zusätzliche Nahrungsquelle bietet
- regelmäßig vertikutieren bzw. Boden auflockern
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