Erdaushub entsorgen: Kosten je m³/Tonne Erde + kostenlose Varianten
Egal ob Sie ein großes Bauprojekt wie zum Beispiel einen Keller oder nur eine Gruppe Bäume pflanzen wollen, Erde fällt bei diesen Vorhaben immer an. Der sogenannte Erdaushub fällt bei allen Projekten im Garten an, wenn Erde aus dem Boden entnommen und nicht mehr zurückgegeben wird. Entsorgt werden darf diese nicht über den Hausmüll, sondern muss entweder gegen eine Gebühr über einen Dienstleister oder von selbst zur Deponie gebracht werden.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Erdaushub?
Unter Erdaushub werden alle Erdmengen verstanden, die bei einem Aushub auf dem eigenen Grundstück stattfinden. Dabei fallen hohe Mengen an Boden an, die nicht mehr benötigt werden, falls diese nicht wieder verwendet werden sollen. Der Erdaushub kann bei allen Arbeiten im Garten anfallen und die folgenden Beispiele zählen dabei zu den typischen Projekten.
- unterirdische Räume wie Keller
- Pools
- angelegte Bäche oder Wasserverläufe
- kleine Hügel wie sie in asiatischen Gartenkonzepten umgesetzt werden
- große Baumgruppen
Viele dieser Projekte sorgen für eine große Menge an Erdaushub. Im Boden ist die Erdmenge verdichtet und sitzt sozusagen fest und kann sich nicht ausbreiten. Sobald der Boden freigelegt wurde, ist er nicht mehr verdichtet und legt an Volumen zu. Mit satten 25 bis 30 Prozent mehr Volumen sind hier zu rechnen, die bei einer Fläche von zehn Quadratmetern für reichlich Erdaushub sorgen, der am Ende entsorgt werden muss. Je nach Fläche und Tiefe des ausgehobenen Bereichs verändern sich die Kosten, aber auch die Bodenbeschaffenheit und mögliche Kontamination durch Pflanzenreste oder chemische Mittel muss hierbei in Betracht gezogen werden.
Der Boden im Detail
Es ist empfohlen, vor jedem Projekt im Garten, das einen Erdaushub verlangt, vorher die unterschiedlichen Bodenschichten zu verstehen. Der Boden besteht demnach aus mehreren Schichten, von welchen zwei wichtig für den Gartenbau sind.
- Mutterboden
- tiefere Erdschichten
Während die Muttererde, auch als Oberboden oder Ackerkrume bezeichnet, speziell entsorgt oder wiederverwertet werden muss, ist der gesamte restliche Boden problemlos zu entsorgen. Bei diesem handelt es sich um die tieferen Erdschichten, die keinen fruchtbaren Verwendungszweck haben, wie die Folgenden.
- Kies
- Lehmboden
- Kalkboden
- Sanderde
- Tonerde
- Schiefer
Diese Schichten liegen unter der Muttererde, die den obersten Bodenhorizont darstellt und dementsprechend in eine andere Kategorie fällt. Bei den oben genannten Bodenarten handelt es sich um die klassischen Bodenarten in Deutschland, die bei einem Aushub anfallen und sich nur schwer nach dem abgeschlossenem Bauprojekt nutzen lassen. Sie zählen hierbei sogar zum Bauschutt, sobald sie verunreinigt sind oder nicht andersweitig für das Bauvorhaben genutzt werden können. Das macht sie jedoch nicht sofort zum Abfall, sondern kann wiederverwertet werden. Die Nachfrage ist hierbei jedoch nicht so groß wie bei der Muttererde, daher ist die Entsorgung meist mit höheren Kosten verbunden.
Mutterboden
Der Mutterboden ist hingegen zum regulären Boden ein wichtiges Gut und muss daher speziell behandelt werden. Die Erde fällt unter dem Paragraphen § 202 BauGB und darf aus diesem Grund nicht mit anderen Böden, allen voran Bauschutt, vermischt, vergeudet oder vernichtet werden. Der Muttererde ist die erste Schicht des Bodens und misst zwischen 20 bis 30 Zentimeter in Mitteleuropa und kann in anderen Regionen der Erde bis einen Meter tief reichen. Diese Form des Erdaushubs muss vom Gärtner oder Bauherren erhalten werden, da er folgende Bestandteile aufweist.
- Mineralien: Schluff, Ton, Feinsand
- Nährstoffe, allen voran Stickstoff
- organische Substanzen wie Humus
- Bodenlebewesen: aerobe und anaerobe Bakterien, Regenwürmer, Milben und andere Organismen
- Steine kleiner als zehn Zentimeter
All diese Eigenschaften machen die Muttererde wichtig für das Gedeihen von Pflanzen, die ohne diese Zusammensetzung nur schwer überleben könnten. Aus diesem Grund sind Sie daran gebunden, diese Erdschicht zu erhalten und nicht mit den anderen Erdschichten zu vermischen, da sie sonst verunreinigt sind und sich nicht mehr effektiv nutzen lassen. Ein großer Vorteil an anfallendem Mutterboden ist die hohe Nachfrage. Mutterboden muss nicht unbedingt entsorgt werden, das wäre viel zu schade. Sobald der Boden nicht kontaminiert ist, können Sie diesen einfach kostenlos abgeben und müssen sich dann nicht einmal um den Abtransport kümmern.
Folgende Möglichkeiten stehen Ihnen zur Verfügung:
- Bodenbörsen, finden sich in fast jeder größeren Stadt und Gemeinde
- Tauschbörsen im Internet
- Kleinanzeigen
Bei dieser Form von Erde müssen Sie aber darauf achten, diesen nicht zu kontaminieren. Das heißt, Sie müssen den Mutterboden vor Verunreinigungen schützen, die die Bodenqualität mindern und so stark beeinträchtigen könnten, dass er nicht mehr genutzt werden kann.
Folgende Materialien dürfen nicht in den Boden gelangen:
- Wurzelwerk
- Pflanzenreste
- große Steine
- Kunststoff
- Asphalt
- Schotter
- Putz
- Metall
- Restmüll
- Holz
- Ziegel
Zudem ist es wichtig, dass der Boden nicht durch chemische Mittel kontaminiert wurde, da er dadurch auf jeden Fall nicht mehr als Ackerkrume gilt und entsorgt werden muss. Bei diesen Mittel handelt es sich um alles, was nicht in der freien Natur vorkommt und giftig für Mikroorganismen und Pflanzen sein kann wie Öle, Benzin, selbst Spülmittel ist hier zu nennen. Achten Sie deshalb besonders stark darauf, den Boden richtig zu lagern, damit er nicht verunreinigt wird und Ihnen dadurch mehr Kosten bereitet. Achten Sie auch darauf, dass der organische Boden bei falscher Lagerung leicht beginnt zu verfaulen.
Tipp:
Je nach Qualität des Mutterbodens können Sie diesen sogar verkaufen, doch ist das Angebot recht groß, da viele Hobby-Gärtner ihren übrigen Boden anbieten. Es schadet aber nie, den Boden im Internet anzubieten, da Sie dadurch viele Kosten sparen können.
Kosten
Die Kosten für die Entsorgung des Erdaushubs unterscheiden sich stark in Bezug auf die Menge und die Art des Bodens. Zuallererst müssen Sie ausrechnen, wie viel Erdaushub anfallen wird, um die Kosten genau berechnen zu können. Dabei fallen im privaten Bereich häufig kleinere Mengen an Erdaushub an, was sehr vorteilhaft ist. Der wichtigste Wert bei der Entsorgung von Erdaushub sind die anfallen Kubikmeter, die sich auf der Breite, Höhe und Länge des ausgehobenen Lochs ergeben. Wollen Sie zum Beispiel einen kleinen Teich mit den Werten 1 x 1 x 3 m³ verwirklichen wollen, kommen Sie auf einen Wert von 3 m³ , was einem kleinen Container entspricht.
Folgende Kostenpunkte kommen anschließend auf Sie zu:
- Container: Miete, Transport und Abtransport
- Container befüllen, falls Sie das nicht selbst erledigen
- Entsorgungskosten auf der Deponie
Container bei Kleinmengen finden sich in Größen von einem bis 15 Kubikmeter und lassen sich problemlos von selbst befüllen. Sie nehmen kaum Platz auf dem Grundstück oder auf der Straße ein und sind daher auch nicht im Weg. Der Durchschnittswert für einen Container mit zehn Kubikmetern liegt im Bereich von 180 bis 250 Euro, wobei der Transport des Containers im Preis mitinbegriffen ist. Die Kosten für das Befüllen des Containers durch ein Unternehmen sind abhängig von der Größe des Containers und der Menge des Aushubs. Im Durchschnitt beläuft sich dieser Kostenpunkt auf zusätzliche 200 bis 250 Euro.
Beispielrechnung
Falls bei Ihnen etwa zehn Kubikmeter Erdaushub anfallen, zahlen Sie:
Container bei Selbstbefüllung: 180 – 250 Euro
+ Container, befüllt durch Unternehmen: 320 – 400 Euro
+ Entsorgung bei der Deponie: 20 – 50 Euro
= Gesamtkosten: 520 – 700 Euro
Hierzu kommen zusätzlich noch die Lagerkosten bei der Deponie, die sich in Deutschland bei drei bis fünf Euro pro Tonne belaufen. Im Durchschnitt wiegt ein Kubikmeter Erde zwischen 900 und 1.000 Kilogramm, je nachdem ob der Erdaushub feucht ist. Trockener Boden wiegt demnach etwa zehn Prozent weniger, rechnen Sie dies mit ein. Für zehn Kubikmeter zahlen Sie also einen Betrag von etwa 30 bis 50 Euro. Das erhöht den Gesamtpreis auf 550 bis 750 Euro.
Große Mengen Erdaushub
Bei Mengen im Bereich von 100 Kubikmetern, die vor allem beim Haus- oder Gartenbau anfallen, zum Beispiel für einen Pool, reicht ein Container nicht mehr aus. Hierfür werden vor allem LKWs benutzt, die zwischen 100 und 300 Kubikmeter abtransportieren können. Hier kommen ganz andere Dimensionen im Bereich der Kosten auf Sie zu und diese Mengen sind kaum kostenlos entsorgbar. Dabei wird der LKW von Ihnen selbst befüllt. Für den LKW selbst verlangen Unternehmen im Durchschnitt einen Betrag von 800 bis 1.000 Euro, je nachdem wie lange Sie diesen benötigen.
Weitere Kostenpunkte sind:
- Transport zur Deponie: 180 bis 250 Euro
- Lagerung bei der Deponie: 300 bis 500 Euro
Somit kommen Sie auf einen Betrag von 1.280 bis 1.750 Euro, falls bei Ihnen größere Mengen anfallen. Ein Vorteil hierbei ist jedoch die Kostenersparnis in Bezug auf den Container. Da alles rein über den LKW abläuft, reduzieren sich dementsprechend die Kosten.
Kostenlose Varianten
Sie können natürlich auch den Erdaushub kostenlos entsorgen, um nicht drauf zu zahlen. Das lohnt sich vor allem für private Zwecke, wenn kein wirklicher Hausbau oder ähnliches ansteht. Vielleicht haben Sie eine Grube mit drei Kubikmetern ausgehoben, um einen Gartenteich anzulegen und jetzt müssen Sie den Boden entsorgen. Wie oben erwähnt müssen Sie natürlich darauf achten, dass die erste Schicht die wertvolle Ackerkrume darstellt und sie diese nicht vermengen sollten. Mit den folgenden Vorhaben können Sie kostenlos überschüssige Erde entsorgen, eingeschlossen der oben genannten Möglichkeiten in Bezug auf die Muttererde.
- Bodenbörsen
- Kleinanzeigen
- auf dem Grundstück verteilen
- in den Garten integrieren
Da es sich bei diesen Varianten vor allem um Möglichkeiten für Privatpersonen handelt, müssen Sie dabei bedenken, dass kleinere Mengen an Erdaushub schneller an den Mann kommen. Zehn Kubikmeter sind schon recht viel, finden aber häufig leichter Abnahme als über 300 Kubikmeter, wie es bei großen Bauprojekten typisch ist.
Bodenbörsen
Bei den Mutterbodenbörsen handelt es sich um Stellen, bei denen Sie nicht nur Ihren Mutterboden direkt abliefern können, sondern auch allen anderen Erdaushub. Diese bieten meist keine Abholung an. Daher lohnt es sich, wenn Sie kleine Mengen an Erde zu diesen Börsen bringen und weiterverarbeiten lassen. Je nach Nachfrage müssen Sie manchmal nicht einmal etwas zahlen, was vor allem bei Muttererde der Fall ist. Die einzigen Kosten, die hier anfallen, sind die Transportkosten, die sich je nach Menge des Aushubs unterscheiden. Bei dieser Variante handelt es sich meist um die schnellste Methode, da die Börsen das Material gleich wieder nutzen.
Hinweis:
Je nach Service kann es sein, dass auch für die Annahme des Bodens bezahlt werden muss, was aber immer noch günstiger ist als die Abfallfirmen.
Kleinanzeigen
Andere Formen von Börsen sind vor allem Kleinanzeigen im Internet und selbst Services wie eBay bieten sich für das Angebot von Erdaushub an. Hier können Sie kostenlos ein Inserat stellen und darauf hoffen, dass sich jemand auf Ihre Anzeige meldet. Sie können selbst entscheiden, ob Sie den Erdaushub liefern oder nur abholen lassen. Das macht es besonders einfach, vor allem wenn Sie hier ebenfalls nur geringe Mengen an Aushub bereithalten. Im privaten Bereich haben sich die Kleinanzeigen als äußerst nützlich erwiesen, da die Abnehmer selbst kaum für die Muttererde bezahlen müssen. Das macht sie zu einer perfekten Tauschplattform für Gärtner.
Auf dem Grundstück verteilen
Sie können natürlich auch den restlichen Erdaushub, solange er auf jeden Fall Mutterboden ist, auf Ihrem Grundstück verteilen. Hier bieten sich zum Beispiel Rasenfläche im Frühjahr an, die noch nicht ausgesät wurden. Da selbst große Mengen an Erde bei guter Verteilung den Bode nur um wenige Zentimeter erhöhen, bietet sich diese Methode gut an, um schnell überflüssiges Material effektiv einzusetzen anstatt zu entsorgen. Sobald Sie den Boden gründlich verteilen, können Sie mit der Hilfe einer Rüttelplatte den Boden verdichten und ihn so nutzbar machen. Rüttelplatten kosten etwa 30 Euro pro Tag, was für einen kleinen Garten völlig ausreichend ist.
Tipp:
Sie können diese Lösung auch nutzen, um mit der Hilfe des Erdaushubs Unebenheiten im Boden auszugleichen. Dafür geben Sie dann einfach mehr Erde in Löcher und füllen so systematisch ihr Grundstück auf.
In den Garten integrieren
Eine Möglichkeit, um den Mutterboden sinnvoll zu nutzen und kostenlos zu verarbeiten, ist das Umsetzen von Gartenbauprojekten, für die Erde benötigt wird. Viele Gärtner nutzen den Erdaushub für Erdwälle, die entweder das Grundstück einrahmen oder sich als Abteilung des Gartens einsetzen lassen. Da es sich vor allem bei der Muttererde um nährstoffreiches Material handelt, kann diese anschließend bepflanzt werden, was für einen ansprechenden Aspekt sorgen wird. Sie können Kräuter, Sträucher, Büsche, Bäume und selbst Hecken in diese Erdwälle pflanzen und somit auf eine Entsorgung verzichten.
Tipp:
Falls Sie gerne Wildtiere in der Nähe Ihres Gartens haben, werden Sie von diesen Erdwällen ebenfalls profitieren. Je nach Größe und Volumen können sich hier verschiedene Tierarten einnisten, allen voran Vögeln, die Sie über das ganze Jahr beobachten können.