Feigenbaum vermehren durch Ableger: Anleitung
Ein Feigenbaum bringt Abwechslung in Ihren Obstgarten. An einem warmen, geschützten Standort bilden sich im Spätsommer süße, gesunde Früchte. Wir erklären Ihnen mit einer Anleitung zum Feigenbaum vermehren, wie Sie Ihre eigenen Ableger züchten und aufziehen können.
Auf den Punkt gebracht
- Feigen stammen aus dem Mittelmeerraum
- neue Züchtungen gedeihen im mitteleuropäischen Klima
- Vermehrung durch Stecklinge, Steckhölzer und Samen möglich
Inhaltsverzeichnis
Feigenbaum
Die Echte Feige (Ficus carica) gehört zu den ältesten Nutzpflanzen.
Merkmale:
- wächst als Strauch oder kleiner Baum
- zahlreiche Sorten erhältlich
- tief geschlitzte Blätter
- mittelgroße, kegelförmige Früchte
- unscheinbare Blüten
- Laubfärbung im Herbst
- robust gegen Krankheiten
Standortbedingungen:
- helle, warme, geschützte Standorte mit lockerem, nährstoffreichem Boden bevorzugt
- für Kübelkultur geeignet
- Überwinterung mit Winterschutz im Freiland oder an einem geschützten, frostfreien Ort im Kübel
Unsere Pflege-Tipps für Ihren Feigenbaum
Feigenbaum vermehren
Es gibt 3 Arten, mit denen man einen Feigenbaum vermehren kann:
- Stecklinge
- Steckhölzer
- Samen
Das Vermehren durch Aussaat ist kompliziert und hat oft zur Folge, dass keine Fruchtbildung erfolgt.
Wer leckere Feigen ernten möchte, sollte stattdessen auf Ableger setzen und Stecklinge oder Steckhölzer verwenden. Wählen Sie einen gesunden, ausgewachsenen Feigenbaum. Die Stecklings- bzw. Steckholzvermehrung ist eine geeignete Methode zur Gewinnung neuer Zier- und Nutzgehölze.
Stecklinge
Stecklinge werden aus jungen, noch unverholzten Trieben gewonnen. Unterschieden werden je nach dem Bereich des Triebes, aus dem sie gewonnen werden, Kopfstecklinge, Teilstecklinge, sowie Basalstecklinge.
Steckhölzer
Das Vermehren von Gehölzen durch Steckhölzer ist eine spezielle Form der Stecklingsvermehrung. Der Unterschied ist, dass Steckhölzer aus leicht verholzten, unbelaubten Trieben gewonnen werden, die in der letzten Saison gewachsen sind.
Achtung: Nachdem die Triebe angeschnitten werden, tritt giftiger Milchsaft aus. Ziehen Sie Handschuhe an, denn der Milchsaft kann bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen auslösen.
Vermehren durch Steckhölzer
Bester Zeitpunkt: Spätherbst bis zum Frühjahr
Anleitung
- Wählen Sie am Feigenbaum einen leicht verholzten Trieb, der in der vergangenen Saison gewachsen ist.
- Trennen Sie diesen mit einem scharfen, sauberen Messer unterhalb eines Auges vom Baum ab.
- Teilen Sie den Trieb in zwei oder drei bleistiftlange Stücke, bei denen oben und unten je eine Knospe zu sehen ist.
- Versehen Sie die Triebe am unteren Ende mit einem Verwundungsschnitt, indem Sie neben der Knospe ein kleines Stück Rinde abschneiden.
- Lassen Sie die Schnittflächen über Nacht trocknen, sodass kein Milchsaft mehr austritt.
- Binden Sie die Steckhölzer mit einem Bindfaden zusammen. Achten Sie dabei auf die Wuchsrichtung. Bestreichen Sie die oberen Schnittflächen mit Wundheilungsmittel, um das schnelle Austrocknen zu vermeiden und die Wurzelbildung zu unterstützen.
- Stecken Sie die verbundenen Hölzer so in einen Blumentopf, dass sie etwa drei bis vier Zentimeter herausragen.
- Als Substrat eignet sich ein Gemisch aus Blumenerde und Sand.
- Gießen Sie die Steckhölzer an.
- Stülpen Sie eine durchsichtige Plastiktüte über den Topf. Auf diese Weise entwickelt sich ein Treibhausklima, welches die Wurzelbildung anregt.
Hinweis: Die Verbindung mehrerer Steckhölzer mit einem Bindfaden ist eine noch heute in Baumschulen verbreitete Methode, um Ableger zu ziehen. Der Vorteil ist, dass mindestens ein Steckholz Wurzeln bildet und die zur Verfügung stehende Fläche optimal ausgenutzt wird.
Vermehren durch Stecklinge
Wer Ableger eines Feigenbaums gewinnen möchte, kann ebenso junge Triebe als Stecklinge verwenden.
Bester Zeitpunkt: Sommer
Anleitung
- Wählen Sie einen jungen, noch unverholzten Trieb am Feigenbaum.
- Schneiden Sie diesen unterhalb eines Auges mit einem sauberen, scharfen Messer ab.
- Entfernen Sie die Blätter im unteren Teil.
- Versehen Sie den Steckling im unteren Bereich mit einem Verwundungsschnitt, indem Sie ein kleines Stück Rinde entfernen.
- Stecken Sie den Steckling in einen mit Anzuchterde gefüllten Blumentopf. Stülpen Sie eine transparente Plastiktüte darüber.
- Die junge Pflanze erfordert im Winter einen warmen Standort. Im Frühjahr, wenn keine Nachtfröste mehr zu erwarten sind, können Sie sie langsam an die Außentemperaturen gewöhnen.
Hinweis: Alternativ können Sie den Steckling in eine mit Wasser gefüllte Blumenvase stecken und wenn sich stabile Wurzeln gebildet haben, in einen Topf mit Erde pflanzen.
Häufig gestellte Fragen
Nach etwa drei Wochen bilden sich Wurzeln. Umso verholzter der Trieb ist, umso länger dauert die Wurzelbildung.
Im Handel erhältliche Feigensorten sind für das mitteleuropäische Klima geeignet. Einige sind winterhart. Junge Feigen benötigen jedoch immer einen Winterschutz. Wir empfehlen, die Ableger in den ersten drei Jahren im Kübel zu kultivieren, so dass die Überwinterung an einem geschützten Ort in der Garage oder im Keller erfolgen kann.
Die Gewinnung von Samen gekaufter Feigen für die Vermehrung ist möglich. Wir raten jedoch davon ab. Die im Handel erhältlichen Feigen stammen aus warmen Mittelmeerregionen und eignen sich nicht für mitteleuropäisches Klima. Viele dieser Sorten haben nur weibliche Blüten. Sie benötigen zur Bestäubung zweigeschlechtliche Pflanzen und die Feigenwespe als Bestäuber. Die spezielle Wespenart ist in Deutschland nicht heimisch, sodass an Pflanzen aus Samen gekaufter Feigen keine Fruchtbildung zu erwarten ist.
Ein Verwundungsschnitt ist eine gebräuchliche Methode zur Beschleunigung der Bewurzelung von Stecklingen. An der Schnittfläche bildet sich sogenannter Wundkallus zum Verschließen der Wunde. Der Wundkallus ist ein Teilungsgewebe, aus dem schnell neue Wurzeln sprießen. Der Schnitt darf nur einen Zentimeter lang und wenige Millimeter breit sein.