Fenchel anbauen – so gelingt es! Antworten auf 3 häufige Probleme
Knollenfenchel (Foeniculum vulgare) ist eine Kulturform des wilden Fenchels, der ursprünglich aus Vorderasien und dem Mittelmeerraum stammt. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von 50 bis 150 cm und bildet im unteren Bereich über dem Boden eine Zwiebel aus, die umgangssprachlich auch Knolle genannt wird. Diese wird aus den fleischig verdickten Blattscheiden der feinfiedrigen Blätter geformt. Doch was müssen Sie alles beim Anbau von Fenchel beachten und wann ist er reif?
Inhaltsverzeichnis
Standort
Fenchel benötigt einen geschützten Standort, an dem es möglichst warm ist. Optimal sind deshalb Beete an der Süd- oder Südwestseite eines Hauses. Mit Wuchshöhen über einem Meter gehört der Knollenfenchel zu den Großstauden, die relativ viel Platz benötigen.
- Lichtbedarf: sonnig bis heller Halbschatten
- warm, aber geschützt vor Hitze
- möglichst in den Mittagsstunden schattiert
Boden
Foeniculum vulgare ist nicht besonders wählerisch und wächst auf nahezu jedem normalen Gartenboden. Die Erde muss nicht einmal besonders fruchtbar sein. Am besten gedeiht der Knollenfenchel jedoch auf lockerem und tiefgründigem Boden, da die Pflanze eine lange Pfahlwurzel ausbildet.
- locker
- tiefgründig
- mäßig trocken bis feuchtfrisch
- Lehm- oder Lössboden
- pH-Wert: neutral bis leicht kalkhaltig (6,5 bis 7,5)
- bedingt kalktolerant
Sorten
Bevor es an die Auswahl der Fenchelsamen geht, gilt es, ein paar wichtige Merkmale zu beachten. Grundsätzlich wird beim Gemüse- oder Knollenfenchel zwischen schossfesten Sorten und nicht schossfesten Sorten unterschieden. In unserem Klima empfiehlt es sich, ausschließlich auf schossfeste Sorten zurückzugreifen. Außerdem werden die zahlreichen Fenchelsorten nach ihrer Erntezeit unterschieden. Für den frühen Anbau eignen sich beispielsweise ‚Finale‘ und ‚Rondo (F1)‘, entsprechende Herbst-Fenchel-Sorten sind ‚Rudy‘ oder ‚Sirio‘.
Vorkultivierung
Da der Fenchel empfindlich auf Kälte reagiert, empfiehlt es sich, die Samen früher Sorten ab Anfang April in einem Zimmergewächshaus oder kleinen Töpfen auf der Fensterbank vorzuziehen.
- Substrat: Anzuchterde, Kakteenerde
- leicht anfeuchten
- Saattiefe: 1 cm
- Töpfe mit Folie oder einem Gefrierbeutel vor Verdunstung schützen
- Keimzeit: etwa 3 Wochen
- Keimtemperatur: 20 bis 25 Grad
Anzucht
Nach ein paar Wochen haben sich aus den Samen kleine Keimlinge entwickelt. Stellen Sie die Töpfe oder Saatschalen nach der Keimung hell, aber etwas kühler auf. Am besten eignet sich ein Standort in einem wenig beheizten, hellen Raum bei etwa 15 bis 16 Grad. Sobald sich das erste echte Blatt nach den Keimblättern zeigt, werden die Pflänzchen in größere Töpfe umgepflanzt. Gehen Sie dabei sehr vorsichtig vor, denn die feine Wurzel ist noch sehr empfindlich.
- Temperatur: nicht über 16 Grad
- hell, ohne direkte Sonne
- vorzugsweise schlanke, hohe Gefäße verwenden
- Substrat leicht feucht halten
Pflanzen
Nach weiteren fünf Wochen kühler und heller Aufzucht können die Jungpflanzen ab Mitte Mai ihren endgültigen Standort im Beet oder Gewächshaus beziehen. Dazu ist es sinnvoll, bereits im Herbst des Vorjahres eine Gründüngung anzupflanzen, um den Boden mit Nährstoffen anzureichern. Eine Düngung ist auch kurz vor dem Auspflanzen mit reifem Kompost möglich.
- Pflanzabstand: 40 cm
- Reihenabstand: 35 bis 40 cm
- am besten wachsen Pflanzen mit 3 bis 4 Blättern an
- Knollenansatz oberhalb des Erdniveaus belassen
Um die kälteempfindlichen Jungpflanzen zu schützen, sollten sie gegebenenfalls mit einem Vlies oder einem Folientunnel abgedeckt werden, bis die Temperaturen dauerhaft über 12 Grad ansteigen.
Direktaussaat
Durch die relativ kurze Kulturzeit können Herbst-Fenchel-Sorten auch direkt ins Freiland, ein Hochbeet oder ein Frühbeet gesät werden. Die Aussaat erfolgt in diesem Fall zwischen Mitte Mai und Ende Juni in Reihen. Schützen Sie die Saat und die Keimlinge bis Ende Mai mit einem Vlies oder einem Folientunnel vor kühlen Temperaturen.
- Zeitpunkt: ab Mitte Juni ins Freiland
- ab Mai ins Früh- oder Hochbeet
- Reihenabstand: 35 cm
- nach dem Keimen vereinzeln
- Abstand: 40 cm
Mischkultur und Fruchtfolge
Wie bei den meisten Gemüsesorten haben auch beim Fenchel die Nachbarn einen großen Einfluss auf das Gedeihen der Pflanze. Die richtigen Kombinationen können das Wachstum des Gemüsefenchels unterstützen und sogar Schädlinge fernhalten. Andererseits geben ungünstige Nachbarn möglicherweise Pflanzenstoffe ab, die verhindern, dass sich der Fenchel gut entwickeln kann.
- gute Nachbarn: Gurken, Salat, Blumenkohl, Radieschen, Tomaten
- schlechte Nachbarn: andere Doldenblütler wie Karotten, Pastinaken, Petersilie, Sellerie
Fenchel darf erst nach frühestens drei Jahren wieder im gleichen Beet angebaut werden. Zudem ist auch die direkte Fruchtfolge mit anderen Doldenblütlern zu vermeiden.
Pflanzung im Kübel
Im Allgemeinen wird Fenchel im Gartenbeet oder auch in einem Hochbeet angebaut. Er wächst aber auch problemlos in Pflanztöpfen oder Kübeln auf dem Balkon. Wichtig für die Kultivierung auf dem Balkon ist jedoch ein ausreichend großes Pflanzgefäß und geeignetes Substrat. Ist das Pflanzgefäß zu flach, wird dadurch die Knollenbildung gestört.
- Pflanzgefäß: mindestens 10 l Volumen
- hohe Formen wählen (bildet lange Pfahlwurzel)
- muss Abflussloch enthalten
- Drainage aus Lavagranulat, Splitt oder Blähton anlegen
- Substrat: lehmige Zitruspflanzenerde, humose Gemüseerden
Die Pflege des Fenchels auf dem Balkon unterscheidet sich kaum von der im Freiland. Lediglich beim Gießen verlangen Kübelpflanzen etwas mehr Sorgfalt und Aufmerksamkeit.
Pflege
Neben dem richtigen Gießverhalten ist es wichtig, dass der Boden im Beet stets feinkrümelig und locker bleibt. Befreien Sie das Beet deshalb regelmäßig von Unkraut und lockern Sie den Boden vorsichtig mit der Hacke auf. Ansonsten gehört der Knollenfenchel zu den weniger anspruchsvollen Gemüsepflanzen und ist beim Anbau nicht besonders arbeitsintensiv.
Gießen
Fenchel bevorzugt einen feuchtfrischen Boden. Staunässe und anhaltende Trockenheit verträgt die Pflanze nicht. Ausreichende Feuchtigkeit und eventuell das Mulchen des Bodens mit Stroh oder Rasenschnitt verhindern, dass der Gemüsefenchel im Sommer bei Hitze und Trockenheit zu schossen beginnt. Je gleichmäßiger feucht die Pflanzen gehalten werden, umso größer kann sich die Knolle entwickeln.
Düngen
Wenn überhaupt, wird der Fenchel nur moderat zu Beginn der Wachstumsperiode gedüngt. Karge Böden können vor der Pflanzung mit etwas Kompost oder Hornspänen angereichert werden. Die Pflanze neigt dazu, hohe Mengen an Nitrat zu speichern und übermäßig viel Laub zu bilden, wenn die Nährstoffmengen zu hoch sind.
Anhäufeln
Damit der Fenchel eine besonders zarte, schneeweiße Knolle bildet, sollte man die Pflanzen etwa zwei Wochen vor der Ernte, also zehn Wochen nach der Aussaat, anhäufeln. Dazu zieht man den lockeren Boden mit einer Hacke vorsichtig an die Knolle heran, ohne dabei die Wurzeln zu beschädigen. Die unteren, hellen Bereiche der Blattstiele sollten gerade eben mit Erde bedeckt sein, sodass der grüne Teil frei bleibt.
Ernten
Die Kulturdauer von Fenchel beträgt zwischen der Aussaat und der Ernte etwa zwölf Wochen. Doch wann ist er reif? Man kann den Fenchel ernten, wenn die Knollen etwa so groß wie eine Faust sind. Das bedeutet, dass im April auf der Fensterbank vorgezogene Pflanzen im Juli/August geerntet werden können. Im Freiland ausgesäte Pflanzen reifen normalerweise bis September aus. Ist der Knollenfenchel ausgereift, sollte er nicht zu lange stehen. Denn sonst verliert er vor allem bei Hitze stark an Qualität. Die Pflanzen stellen ihren Stoffwechsel um und beginnen, stark zu wachsen, was Verholzungen und ein eventuelles Platzen der Knolle zur Folge hat. Wenn Sie nach dem Ernten die Wurzeln im Boden stehen lassen, bilden diese neue Triebe, die für Suppen oder Salate verwendet werden können.
Lagern
Schneiden Sie vor dem Lagern die grünen Triebe von der Knolle ab. Im Gemüsefach des Kühlschranks können Sie den Fenchel bis zu drei Wochen aufbewahren. Am besten wickeln Sie die Fenchelknolle in ein feuchtes Tuch ein. Alternativ ist es möglich, sie an einem kühlen, frostfreien Ort wie der Garage oder einem ungeheizten Keller zu lagern. Sie sollten die Knollen in diesem Fall in feuchtem Sand aufbewahren.
Vermehren
Kommt der Fenchel zur Blüte, bilden sich nach kurzer Zeit längliche Samen. Diese können geerntet und entweder als Gewürz verwendet oder im kommenden Jahr ausgesät werden.
Krankheiten und Schädlinge
Schnecken machen sich gerne über die Jungpflanzen her. Eine gute Schneckenprävention ist deshalb sehr wichtig. Gelegentlich werden die Pflanzen auch von Blattläusen befallen. Verzichten Sie bei Gemüsepflanzen immer auf Pflanzenschutzmittel. Greifen Sie lieber zu bewährten Hausmitteln oder biologischen Alternativen wie Schlupfwespen. Bei ungünstigen Witterungsverhältnissen können beim Knollenfenchel vereinzelt auch Erkrankungen wie Fenchelrost oder Falscher Mehltau auftreten.
Häufige Probleme
Zu den häufigsten Problemen bei der Kultur von Knollenfenchel gehören zwei Phänomene, die eng miteinander verknüpft sind: die Pflanze bildet keine Knolle oder der Fenchel ist geschossen. Um diese Probleme zu vermeiden, sollten Sie folgende Tipps beachten.
Fenchel bildet keine Knolle
Achten Sie vor allem bei früher Aussaat darauf, schossfeste Sorten zu verwenden. Damit sich möglichst große, weiße Knollen bilden können, muss eine Blüte unbedingt verhindert werden. Die Ursachen dafür, dass die Fenchelknolle nur klein bleibt, sind vielfältig.
Zu hohe Temperaturen nach der Keimung
Bei früh gesetzten Pflanzen besteht die Gefahr, dass sie zu schnell anwachsen. Vor allem dann, wenn nach der Keimung die Temperatur zu hoch ist. Optimal ist eine Anzucht der Jungpflanzen bei Temperaturen, die nicht höher als 16 Grad liegen. Außerdem dürfen die Jungpflanzen nicht zu tief eingepflanzt werden, da sich sonst keine große Knolle bildet.
Ungenügender Pflanzabstand
Foeniculum vulgare braucht viel Platz. Stehen die Pflanzen zu eng, nehmen sie sich gegenseitig Nährstoffe, Licht und Wasser, sodass sich im Konkurrenzkampf vorwiegend langes Laub bildet. Stellen Sie sicher, dass jede Pflanze mindestens 35 cm Platz in alle Richtungen hat. Lockern Sie in der Wachstumsphase regelmäßig den Boden auf und entfernen das Unkraut.
Hitze und Trockenheit
Haben Sie das Aussäen oder Pflanzen später Fenchelsorten zu lange hinausgezögert, entwickeln sich ab August nur noch lange, flache Knollen. Vor allem dann, wenn die Temperaturen hoch sind und der Boden zu trocken ist. Am besten wachsen Jungpflanzen mit etwa vier Blättern an. Achten Sie auf ausreichende Bodenfeuchtigkeit und wässern regelmäßig. Vor übermäßiger Verdunstung schützt sowohl Mulchen als auch eine Teilschattierung.
Pflanze ist geschossen
Eines der größten Probleme bei der Kultivierung von Foeniculum vulgare ist seine Neigung, zu schossen. Bei Fenchel wird die Blütenbildung durch sogenannte Langtagbedingungen ausgelöst. Damit sind die Tage im Jahr gemeint, die mehr als 14 Stunden Tageslicht bringen. Hohe Temperaturen beschleunigen diesen Vorgang. Außerdem wird die Blütenneigung durch Stress gefördert. Zu solchen ungünstigen Bedingungen gehören die Folgenden.
- Trockenheit
- Hitze
- >14 Stunden Tageslicht
- starke Temperaturschwankungen
- Kälte
Tipps zur Vermeidung
- vorzugsweise schossfeste Sorten pflanzen
- gezielt erst gegen Juni aussäen
- Boden gleichmäßig feucht halten
- eventuell eine Beschattung anbringen
- Boden mulchen
- die Knollen sind im Herbst noch nicht reif:
Foeniculum vulgare verträgt zwar leichte Fröste, die Qualität der Knolle leidet aber deutlich unter starken Temperaturschwankungen. Unter einem Folientunnel oder einer doppelten Schicht Vlies lässt sich die Erntezeit um ein paar Wochen verlängern. Spätestens im November, wenn die Temperaturen für längere Zeit in den Minusbereich fallen, müssen die Fenchelknollen dann vom Beet.