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Flaschengarten anlegen in 8 Schritten

Flaschengarten anlegen in 8 Schritten

Mit dem Anlegen eines Flaschengarten ist ein kleines Mini-Biotop für Pflanzen zu errichten, die darin kaum einer Pflege bedürfen. Folgend eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, Hinweise, worauf zu achten ist und eine Übersicht geeigneter Pflanzen zum Setzen.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Flaschengarten mit Verschluss für „selbstversorgendes“ Biotop
  • ausschließlich sehr saubere Gläser oder Flaschen benutzen
  • auf Platzangebot für Pflanzen achten
  • Farne und Moose besonders geeignet

Flaschengarten: Definition

Unter einem Flaschengarten ist eine beliebte Pflanzmethode zu verstehen, bei der Pflanzen in einem geschlossenen Glasgefäß für Jahre ohne großen Pflegeaufwand gedeihen. Durch die feuchte Erde steigt die Luftfeuchtigkeit, wodurch sich Tropfen absetzen und anschließend wieder in die Erde fallen. Damit wird ein Gießen unnötig.

Flaschengarten

Ein Flaschengarten ist auch mit offenen Gläsern zu realisieren, wodurch im Gegensatz zu der verschlossenen Variante (Hermetosphäre), der Pflegebedarf steigt. Deshalb entscheiden sich vor allem Hobbygärtner für die geschlossene Glaspflanzung, die sich wegen längerer Abwesenheit keine Sorgen um ihre Pflanzen machen möchten oder aus anderen Gründen den Pflegeaufwand scheuen.

Geeignete Gläser

Wie der Name bereits vermuten lässt, können jegliche Arten von Flaschen für einen luftigen Glasgarten benutzt werden. Aber auch jedes andere Glas ist verwendbar, wie beispielsweise Marmeladen- und Gurkengläser. Dabei ist es irrelevant, ob es sich bei dem Deckel um einen Schraub- oder Drehverschluss handelt. Auch Korken sind bestens für das luftdichte Verschließen geeignet. Wichtig ist, dass die Größe der Gläser und Flaschen so gewählt wird, dass die gewünschten Pflanzen ausreichend Platz zur Entwicklung haben.

Anlegen eines Flaschengartens

Bei dem Anlegen eines Flaschengartens kommt es auf verschiedene Faktoren an, an die sich strikt gehalten werden sollten, um lange Freude an den bepflanzen Flaschen und Gläsern haben zu können.

  1. Passendes Glasgefäß suchen, gründlich mit warmem Wasser reinigen und abtrocknen
  2. Glasboden mit einer Schicht kleinen Kies oder Blähton als Drainage füllen
  3. Holz- oder Aktivkohle in maximal einen Zentimeter kleine Stücke zerteilen und zur Geruchsvermeidung auf Drainage legen
  4. Garten- oder Blumenerde circa acht Zentimeter hoch darauf verteilen (siehe auch unter „Darauf ist zu achten“)
  5. Kleine Mulden zum Einsetzen der Pflanzen in Erde drücken
  6. Pflanzenwurzeln vor dem Einpflanzen bestmöglich freilegen
  7. Pflanzen in Mulden setzen, mit Erde leicht festdrücken und bei Bedarf Deko hinzufügen
  8. Mäßig angießen und Pflanzen leicht besprühen, Glas luftdicht verschließen und der Entwicklung des Ökosystems ihren Lauf lassen
Flaschengarten anlegen

Den Standort sollten Sie dabei hell, absonnig und ohne direkte Sonneneinstrahlung wählen.

Tipp:

Ein Stäbchen mit Korken an einer Seite ist ideal, um im Glasinneren die Mulden zu drücken, Erde anzudrücken und daran Pflanzen zu befestigen, um sie damit durch enge Glasöffnungen und Flaschenhälse zu führen.

Darauf ist zu achten

Damit sich das Ökosystem ideal bilden kann und keine Störfaktoren eine Unterbrechung dieses verlangen, sollte auf folgende Details geachtet werden:

  • verwendete Gläser müssen sauber und frei von jeglichen Rückständen sein
  • sollten Kohle oder Erde an Glaswänden vorhanden sein, vor Verschluss entfernen oder Trichter zum Einfüllen zur Vermeidung nutzen
  • wurde zu viel angegossen, Glas zur Verdunstung einige Tage offen stehen lassen
  • keine schwere, lehmhaltige Erde verwenden, weil diese Wurzelwachstum behindern kann
  • schwere Erde mit Sand, Perlite oder Kokoshum auflockern
  • für langsames Wachstum und klein bleibende Pflanzen nährstoffarme Anzuchterde verwenden
  • Pflanzen sollten stabil stehen; gegebenenfalls mit Stäbchen fixieren
  • nur Pflanzen pro Glas setzen, die gleiche Ansprüche besitzen
  • zum Angießen und Besprühen im Idealfall kalkarmes Wasser verwenden
  • Glas regelmäßig um Vierteldrehung in Richtung Licht bewegen, um gleichmäßige Lichtverteilung zu ermöglichen

Geeignete Pflanzen

Prinzipiell sind Pflanzen für einen Flaschengarten geeignet, die durch ihren Ursprung an ein warm-feuchtes Klima gewohnt sind. Das sind tropische und subtropische Pflanzen in kleinen Ausführungen.

Beispielsweise:

  • Kleinblatt-Efeu (Hedera)
  • Kleinblatt-Spinnenkraut (Tradescantia fluminensis)
  • kleine Farne
Efeu (Hedera helix)
Efeu (Hedera helix)

Für besondere Farbakzente sorgen beispielsweise:

  • Bromelie (Bromeliaceae)
  • kleinwüchsige Orchideen (Orchidaceae)
  • Mexikanische Dreimasterblume (Tradescantia pallida)
  • zweifarbige Zwerg-Grünlilie (Chlorophytum comosum)
Mexikanische Dreimasterblume (Tradescantia pallida)
Mexikanische Dreimasterblume (Tradescantia pallida)

Um den Boden dekorativ abzudecken, sind kriechende oder hängende Pflanzen ideal, wie unter anderem:

  • Zebrakraut (Zebrina)
  • Fittonien (Fittonia)
  • Moose, wie Laubmoos (Bryophyta), Lebermoos (Marchantiophyta) oder Hornmoos (Anthocerophyta)
Mosaikpflanze (Fittonia albivensis)
Mosaikpflanze (Fittonia albivensis)

Tipp:

Ein Flaschengarten eignet sich aufgrund der inneren Feuchtigkeit optimal auch zur Vermehrung von kürzeren Stecklingen. Sie benötigen in der Regel allerdings gelegentlich frische Sauerstoffzufuhr, sodass die Gläser/Flaschen alle drei bis vier Tage kurz für einen Luftaustausch geöffnet werden sollten.

Häufig gestellte Fragen

Wie ist ein Flaschengarten zu pflegen?

Gar nicht, sofern alle im Artikel Details beachtet werden und der Flaschengarten nach der Schritt-für-Schritt-Anleitung angelegt wird. Unter idealen Bedingungen können die Pflanzen im geschlossenen Flaschengarten viele Jahre verweilen, ohne dass die Verschlüsse zu öffnen sind. Bei Bedarf können Pflanzen wie Efeu, Fittonien und Moos ein wenig zurückgeschnitten werden. Durch den automatischen Befeuchtungszyklus entfällt sogar das Gießen.

Wie funktionieren Flaschen- und Glasgärten?

Der Mechanismus beginnt mit dem Angießen nach dem Pflanzen und dem Verschließen des Behältnisses. Die Wurzeln ziehen die Feuchtigkeit aus der Erde und geben sie über die Blätter wieder ab. Daraus entsteht Kondenswasser, das Sauerstoff enthält und an die Innenluft abgibt, um dann in die Erde abzuperlen. Durch den Verfall natürlich abgestorbener Pflanzenteile wird die Erde mit Nährstoffen versorgt. Der Kreislauf schließt sich durch die Abgabe sowie erneuten Aufnahme von Kohlenmonoxid.

Woran ist zu erkennen, dass ausreichend Feuchtigkeit im Flaschengarten ist?

Das ist an den Wänden zu erkennen. Sobald eine Glasseite am Morgen nicht mehr beschlagen ist, weist dies auf zu wenig Feuchtigkeit im Inneren hin. Je nach Größe des Glases sind dann zwischen 50 und 100 Milliliter kalkarmes Wasser hinzuzugeben und das Glas/die Flasche wieder zu verschließen. Nach rund zwei oder drei Tagen sollte die Verdunstung erneut funktionieren und morgens alle Glasseiten gleichmäßig wieder beschlagen sein.

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