Fliegen in der Blumenerde bekämpfen: 7 Hausmittel gegen Trauermücken
Der Blumentopf stellt nicht nur einen geeigneten Lebensraum für viele Pflanzen dar, sondern eine Brutstätte für zahlreiche Schädlinge, die sich gerne an den Gewächsen vergehen. Sobald sich ein Schwarm kleiner, schwarzer Fliegen während des Gießens aus dem Topf erhebt, haben sich die Larven der Trauermücken in der Blumenerde eingenistet und verzehren mit Freuden die feinen Wurzeln. Die richtige Pflege und passenden Hausmittel wirken wahre Wunder gegen die robusten Plagegeister.
Inhaltsverzeichnis
Was sind Trauermücken?
Bei den Trauermücken (Sciaridae) handelt es sich um eine Familie von Mücken, die in Europa mit über 600 Arten vorkommen und im Gegensatz zu ihren Verwandten, den Stechmücken, nicht am Blut des Menschen interessiert sind. Sie sind an ihrem schmalen Körperbau zu erkennen und ihrer tiefschwarzen Färbung, auch wenn es hier einige Ausnahmen gibt. Im Durchschnitt werden Sie zwischen einem und sieben Millimetern groß, also winzig für das bloße Auge. Trotz ihrer geringen Größe und der kurzen Lebensdauer von maximal fünf Tage richtig Sie große Schäden an, da die Weibchen über 300 Eier in der Blumenerde ablegen können.
- Trauermückenlarven haben einen leicht zu erkennenden, glasig-grauen Körper von 5 – 10 mm
- ernähren sich von verrottendem Pflanzengewebe und frischen, feinen Wurzeln
- bleiben für etwa 20 Tage im Blumentopf bis zur Weiterentwicklung
- Puppe ist gelb-bräunlich
- Männchen haben Flügel, Weibchen nicht
Nachdem die Fliegen ihren Status als Puppe hinter sich haben, pflanzen sie sich fort und der gesamte Zyklus geht von vorne los. Falls Sie sich nicht sicher sind, ob es sich bei den Fliegen in der Blumenerde um Trauermücken handelt, achten Sie auf folgende Verhaltensweisen.
- tänzelnde, leicht „schwankende“ Flugbewegungen
- Larven und Puppen finden sich in oder auf der Oberfläche des Substrats und aufgrund ihrer unterschiedlichen Färbung leicht zu erkennen
- halten sich ausschließlich in der Nähe von Pflanzen oder Kompost auf
Sie werden gerne mit Fruchtfliegen verwechselt, die jedoch einen braunen statt schwarzen Körper haben und sich gemäß ihrem Namen in der Nähe von reifen Früchten aufhalten. Also wenn sich ein Schwarm brauner Fliegen in der Nähe Ihres Obstkorbs aufhält, handelt es sich hierbei nicht um Trauermücken.
Symptome für einen Befall durch Sciaridae
Wenn Sie die Fliegen bekämpfen wollen, müssen Sie zuvor checken, ob wirklich ein Befall durch diese vorliegt. Aufgrund ihrer Funktion als Destruent, ein Organismus der Pflanzenmaterialen zersetzt, sind sie in der Natur neben den Fungi die wichtigsten Vertreter dieser Funktion. Vor allem im Wald helfen Sie dabei, die verrottenden Pflanzenteile am Waldboden zu zersetzen. Sie sind äußerst erfolgreich damit, was sich jedoch negativ auf die Haltung von Zimmer- und Gewächshauspflanzen auswirkt, da sie sich einfach zu schnell vermehren.
Befallene Pflanzen zeigen folgende Merkmale:
- Keim- und Stecklinge gehen ein
- schwacher Wuchs, Pflanzen verkümmern
- hohle Stängel aufgrund von Insektenfraß
- viele Mücken fliegen um die Pflanze
Hinweis:
Vor allem junge Pflanzen leiden stark unter dem Hunger der Mücken und können innerhalb kurzer Zeit vergehen, was den Befall so gefährlich macht. Vorteilhafter ist es, wenn Sie den Insekten nicht einmal die Möglichkeit geben, Ihre Gewächse als Festmahl auszuwählen, denn durch die richtige Vorbeugung wird den Mücken die Nahrungsgrundlage entzogen.
Trauermücken vorbeugen
Um Sciaridae-Arten effektiv zu bekämpfen, ist es wichtig, diesen keine Grundlage zur Eiablage zu bieten. Dabei kommt es vor allem auf das Pflanzsubstrat an, denn die Larven benötigen dauerfeuchte Erde, um sich entwickeln zu können. Daher sollten Sie folgendermaßen vorgehen, um die Eiablage zu verhindern.
- gießen Sie ausschließlich, wenn die Oberfläche der Blumenerde angetrocknet ist
- bei wasserdurstigen Pflanzen über den Unterteller wässern
- falls Wasser im Unterteller steht, dieses für etwa 20 Minuten stehen lassen und anschließen wegschütten
- bedecken Sie die Oberfläche mit einer Schicht aus Quarzsand, die niedriger als zwei Zentimeter ist
- Quarzsand entzieht der Erde Feuchtigkeit und verhindert die Eiablage, da die Oberfläche geschlossen, aber atmungsaktiv ist
- wenn möglich, stellen Sie auf Hydrokultur oder spezielle Substrate um, die ohne Erde auskommen
Durch diese Punkte können Sie sich viel Arbeit sparen, denn solange die Blumenerde atmen kann und nicht zu feucht wird, desto gesünder bleiben Ihre Pflanzen. Besonders wichtig ist es, dass sich keine Staunässe bildet, da diese den Vermehrungsprozess der Schädlinge erhöht. Es ist immer vorteilhaft, wenn Sie die Oberfläche der Blumenerde im Blumentopf antrocknen lassen. Häufig ist gekaufte Blumenerde schuld an dem Befall, allen voran Bio- und Humus-Substrate, da diese den perfekten Nährboden für Trauermücken darstellen.
Achten Sie auf Folgendes beim Erwerb der Erde:
- lagern Sie gekaufte Blumenerde kühl und trocken
- halten Sie den Behälter geschlossen
- decken Sie diesen bei Notwendigkeit mit einer Plane ab, um den Befall einzudämmen
So haben die Fliegen keine Chance, der Erde näher zu kommen und in diese ihre Eier zu legen. Es kann jedoch vorkommen, dass in vielen Substraten schon Eier vorhanden sind, da diese in Massen in Torf vorkommen und daher in einem Großteil der erhältlichen Erde mitgeliefert werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, Erde vor dem Gebrauch zu sterilisieren, vor allem wenn es sich um humusreiches Substrat aus biologischer Herstellung handelt.
Für die Sterilisation der Blumenerde benötigen Sie nur einen Backofen:
- heizen Sie den Backofen auf 85 °C vor
- breiten Sie die Erde auf einem Backblech aus und lockern sie diese etwas
- stellen Sie das Blech nun für 30 Minuten in den Ofen
- danach können Sie das Substrat bedenkenlos verwenden
Es ist ebenfalls empfehlenswert, vor der Sterilisation der Erde diese zu checken, ob sich Eier in dieser befinden. Dafür benötigen Sie einen Gelbsticker, eine Art Schild in einem Gelbton, der über klebende Oberflächen verfügt. Die Farbe zieht die Mücken magisch an und diese bleiben anschließend an dem Sticker kleben.
Testen Sie die Blumenerde wie folgt:
- entnehmen Sie eine Probe der frisch erworbenen Erde
- platzieren Sie diese in einem kleinen Blumentopf zusammen mit dem Gelbsticker
- feuchten Sie diese stark an
- platzieren Sie ein engmaschiges Netz mit maximal einem Millimeter Maschenweite um den Topf
- warten Sie drei Wochen ab
Ist die Erde schon durchsetzt mit Eiern, müssten sich nach der Wartezeit zahlreiche Mücken an dem Gelbsticker befinden. Dank des engmaschigen Netzes können diese nicht entfliehen und befallen dadurch keine anderen Pflanzen. Wurden Fliegen entdeckt, muss das Substrat unbedingt sterilisiert werden. Erde für Zimmerpflanzen ist sinnvoll, da diese schon im Voraus sterilisiert wurde.
Tipp:
Alternativ zum Backofen können Sie die Erde auch für 30 Sekunden in der Mikrowelle erhitzen. Das wirkt ebenso effektiv.
Effektive Hausmittel
Sie benötigen nicht immer Chemie, um die Fliegen im Substrat zu bekämpfen. Die Chemie-Keule kann zu gesundheitlichen Schäden führen, da die Insektizide ebenfalls den Menschen und Haustiere erreichen können. Neben den klassischen Gelbtafeln oder -stickern sollten Sie beim Bekämpfen der lästigen Insekten auf folgende Hausmittel setzen:
- Backpulver
- Streichhölzer
- Petersilie
- Schnittlauch
- Nützlinge
- Niemöl
- Essig
Tipp:
Kaffeesatz ist ebenso wie Alkohol und Nikotin ein häufig empfohlenes Mittel zum Bekämpfen der Trauermücken, doch wirkt der Kaffeesatz nur geringfügig. Aufgrund der Struktur zieht der Kaffeesatz mit der Zeit zu stark in das Substrat ein und beginnt, dieses zu verdichten und schimmeln zu lassen, was beim Kampf gegen die Plagegeister nicht ideal ist.
Backpulver
Mit Backpulver findet sich ein Mittel, dass effektiv zum Bekämpfen der Fliegen geeignet ist. Da es sich hierbei nicht um Chemie handelt, können Sie das Mittel bei eigentlichen allen Pflanzen anwenden, ohne dabei gesundheitliche Risiken eingehen zu müssen. Hierfür benötigen Sie ausschließlich Backpulver und etwas Geduld, denn selbst wenn die erste Anwendung mit dem Mittel nicht funktioniert, wirkt die zweite Anwendung schon effektiver.
Gehen Sie dabei wie folgt vor:
- bestreuen Sie das Substrat mit dem Pulver
- nutzen Sie eine Sprühflasche, um dieses anzufeuchten
- anschließend zieht das Pulver in die Erde ein
Nachdem das Pulver eingezogen ist, werden die Larven es fressen und an den Inhaltsstoffen verenden. Je nach Stärke des Befalls kann die Behandlung etwas dauern, aber aufgrund des geringen Kostenaufwands erhalten Sie eine große Menge des Pulvers für wenige Euro. Die Devise beim Bekämpfen der Fliegen lautet hier durchhalten und Sie sollten das Pulver in regelmäßigen Abständen erneuern.
Streichhölzer
Streichhölzer eignen sich effektiv, um die lästigen Fliegen zu bekämpfen. Sie enthalten Kaliumchlorat in den Köpfen, das äußerst aggressiv auf die Larven wirkt. Mit den Streichhölzern können Sie ebenfalls die erwachsenen Männchen vertreiben, indem Sie ein Streichholz in der Nähe der Pflanze anzünden. Der Geruch vertreibt sie und sie meiden die Pflanze für eine Weile. Um die Larven mit den Hölzern zu bekämpfen, müssen Sie diese nur mit dem Kopf in die Erde stecken und warten. Das Kaliumchlorat zieht in die Blumenerde und tötet nach und nach die Larven ab. Geeignet ist diese Methode nicht für empfindliche Pflanzen, da diesen zu große Mengen an Kaliumchlorat schaden könnten.
Petersilie
Petersilie ist ein beliebtes Küchenkraut und lässt sich erstaunlicherweise zum Bekämpfen der Trauermücken nutzen. Dafür benötigen Sie lediglich frische Petersilie, die sie recht klein schneiden und auf der Oberfläche der Blumenerde verteilen. Aufgrund der enthaltenen ätherischen Öle meiden vor allem die erwachsenen Mücken die ausgestattete Pflanze und produzieren dadurch keinen Nachwuchs. Hier müssen Sie nur drauf achten, dass mit dem Vertrocknen der verstreuten Petersilie der Effekt nachlässt und Sie diese immer wieder nachstreuen müssen. Legen Sie sich also einen ausgiebigen Vorrat des Krautes zu.
Schnittlauch
Schnittlauch wirkt zum Bekämpfen wie Petersilie, ist aber besser geeignet für Pflanzen, die im Gewächshaus in Blumentöpfen stehen. Da im Gewächshaus andere Temperaturen gelten, wirken die ätherischen Öle und Inhaltsstoffe hier besser und schützen die Blumenerde effektiver vor den Schädlingen. Dieser wird aber nicht klein geschnitten, sondern in direkter Nähe zu den befallenen Pflanzen oder in großer Stückzahl aufgestellt, um durch ihren Geruch die Insekten zu vertreiben. Schnittlauch wächst in diesem Zustand immer nach und dadurch bekämpfen Sie nicht nur die Fliegen, sondern können sich auch geschmacklich an dem Kraut erfreuen.
Nützlinge
Zum Bekämpfen der Trauermücken bieten sich entsprechende Nützlinge an, die gezielt die Larven angreifen und diese abtöten. Zu ihnen zählen die folgend Aufgeführten.
- Fadenwürmer (Nematoden) Steinernema feltiae: wirkt zwischen 12 °C und 30 °C innerhalb von drei Wochen
- Bakterium Bacillus thuringienses: wirkt bei jeder Temperatur innerhalb weniger Tage
Während die Nematoden aktiv wirken und die Larven der Trauermücken regelrecht verfolgen, verbreiten sich die Bakterien über Sporen innerhalb des Topfes und produzieren Proteine, die giftig für die Fliegen sind. Die Nematoden dagegen ernähren sich von den Körpersäften der Larven und diese sterben aus diesem Grund ab. Beide Nützlinge sind biologisch und ökologisch unbedenklich und nehmen keinen Einfluss auf Menschen, Tiere und die Pflanzen selbst. Beide Nützlinge vermehren sich sogar fort und stellen einen Langzeitschutz für die Blumenerde dar. Sie werden über das Gießwasser verabreicht.
Niemöl
Das Öl aus dem Niembaum, genauer gesagt den Samen, wirkt als natürliches Gift gegen die Bildung von Chitin der Larven. Grund hierfür ist der enthaltene Stoff Azadirachtin, der sich negativ auf den Hormonhaushalt der Trauermücken auswirkt.
Das Öl wird folgendermaßen verwendet:
- mischen Sie das Öl mit Gießwasser im Verhältnis 1:100
- geben Sie Waschnusspulver hinzu
- schütteln Sie die Emulsion kräftig durch
- nutzen Sie das Hausmittel als Gießwasser oder über eine Sprühflasche
Essig
Stellen Sie eine Schale, gefüllt ist mit Essig, Wasser und Spülmittel in der Dosierung 1:1:1, neben befallene Pflanzen. Fliegen werden von dem Essiggeruch angezogen und verenden aufgrund der durch das Spülmittel gelösten Oberflächenspannung. Sie ertrinken schließlich.