Fliegenarten: 18 heimische Fliegen bestimmen
Was summt denn da in Haus, Hof und Garten? Fliegen sind einfach überall anzutreffen. In Deutschland gibt es rund 5000 verschiedene Fliegenarten, von denen wir Ihnen die 18 häufigsten hier vorstellen.
Auf den Punkt gebracht
- großer Artenreichtum
- sehr unterschiedlich in Aussehen und Lebensweise
- rund 5000 verschiedene Fliegenarten in Deutschland
- sowohl Schädlinge als auch Nützlinge darunter
- manche Arten übertragen Krankheiten
Inhaltsverzeichnis
- Großer Artenreichtum
- Blumenfliegen (Anthomyiidae)
- Brachfliege (Delia coarctata)
- Kleine Kohlfliege (Delia radicum)
- Bohrfliegen (Tephritidae)
- Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi)
- Selleriefliege (Euleia heraclei)
- Bremsen (Tabanidae)
- Gemeine Viehbremse (Tabanus bromius)
- Goldaugenbremse (Chrysops relictus)
- Pferdebremse (Tabanus sudeticus)
- Echte Fliegen (Muscidae)
- Gemeine Stubenfliege (Musca domestica)
- Herbstfliege (auch Stallfliege, Musca autumnalis)
- Rinderfliege (Mesembrina meridiana)
- Fleischfliegen (Sarcophagidae)
- Graue Fleischfliege (Sarcophaga carnaria)
- Minierfliegen (Agromyzidae)
- Lauchminierfliege (Phytomyza gymnostoma)
- Tomatenminierfliege (Liriomyza bryoniae)
- Raupenfliegen (Tachinidae)
- Blaugrüne Raupenfliege (Gymnocheta viridis)
- Große Raupenfliege (Tachina grossa)
- Igelfliege (Tachina fera)
- Schmeißfliegen (Calliphoridae)
- Madengoldfliege (Lucilia sericata)
- Totenfliege (Cynomya mortuorum)
- Häufig gestellte Fragen
Großer Artenreichtum
Fliegen (Brachycera) gehören zusammen mit den Mücken (Nematocera) zur Ordnung der Zweiflügler (Diptera). Ihr gemeinsames Kennzeichen ist, dass beide Gruppen nur zwei Vorderflügel besitzen und die Hinterflügel verkümmert sind. Biologisch gesehen gibt es auch nicht „die“ Fliegen, da diese Unterordnung in zahlreiche Familien eingruppiert sind. Die zahlreichen Arten zeigen eine enorme Vielfalt in Aussehen und Lebensweise. Übrigens ist die Angabe von 5000 Arten in Deutschland nur ein Schätzwert. Wie viele Fliegenarten es tatsächlich gibt, kann niemand so genau sagen.
Blumenfliegen (Anthomyiidae)
Blumenfliegen sind kleine, unauffällige Fliegen, die sich von Blütennektar und Pollen ernähren. Auch ihre Larven ernähren sich häufig von pflanzlicher Nahrung, sind etwa auf Pilzen oder in angespültem Seetang zu finden. In Mitteleuropa gibt es rund 200 verschiedene Arten.
Brachfliege (Delia coarctata)
- Lebensraum: Felder, Wiesen
- Ernährung: Gräser, vor allem Getreide
- Körperlänge: 6 bis 7 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: gelblichgrauer Körper mit schwarzen Borsten, gelbliche Flügel, Beine bei Männchen schwarz und bei Weibchen gelb
- Besonderheiten: Getreideschädling
Kleine Kohlfliege (Delia radicum)
- Lebensraum: Gärten, Raps- und Gemüsefelder
- Ernährung: Larven fressen die Wurzeln von Kreuzblütlern, v. a. Kohl, Rettich, Raps
- Körperlänge: 3 bis 11 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: durchgängig graue Färbung, Beine und Körper stark beborstet
- Besonderheiten: Gemüseschädling
Bohrfliegen (Tephritidae)
Die Familie der Bohrfliegen umfasst in Mitteleuropa 68 Gattungen mit 264 verschiedenen Arten, von denen viele in der Landwirtschaft sowie im Obstbau als ausgesprochene Schädlinge angesehen werden. Ihre madenähnlichen Larven leben ausschließlich im Inneren von Pflanzen und Früchten, wobei manche Arten auch Pflanzengallen ausbilden. Typisch für diese Fliegenart sind die auffällig gezeichneten Flügel.
Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi)
- Lebensraum: Gärten mit Kirschbäumen, Kirschplantagen
- Ernährung: Kirschen, mit Ausnahme von Schattenmorellen
- Körperlänge: 4 bis 5 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: schwarz mit gelbem Schildchen, durchsichtige Flügel mit dunklen Bändern
- Besonderheiten: wärmebedürftig, daher vor allem an warmen Standorten zu finden, Schädling
Selleriefliege (Euleia heraclei)
- Lebensraum: in Gärten, weit verbreitet
- Ernährung: Doldenblütler wie Sellerie, Pastinaken, Petersilie etc.
- Körperlänge: 4 bis 6 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: Körper gelbrot oder schwärzlich, schwarz gebänderte Flügel
- Besonderheiten: Gemüseschädling
Bremsen (Tabanidae)
Bremsen gehören zu den blutsaugenden Fliegenarten, die sowohl Menschen als auch Tiere stechen. Sie sind vor allem im norddeutschen Raum auch unter dem Namen Dasselfliege bekannt.
Hinweis: Ein Bremsenstich ist nicht nur schmerzhaft, er kann auch Krankheiten wie die Lyme-Borreliose übertragen.
Gemeine Viehbremse (Tabanus bromius)
- Lebensraum: auf Viehweiden, auch in Gebäuden
- Ernährung: Blut (Weibchen), Pflanzensäfte (Männchen)
- Körperlänge: 12 bis 20 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: grüne Augen, klare, braun geäderte Flügel, schwarzer Hinterleib mit drei Reihen behaarter, gelblicher Flecken
Goldaugenbremse (Chrysops relictus)
- Lebensraum: auf Weiden und in Stallungen, weit verbreitet
- Ernährung: Weibchen saugen Blut von Menschen und Tieren, Männchen Pflanzensäfte
- Körperlänge: 9 bis 13 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: leuchtend grüne Augen mit violetten Flecken, Hinterleib und Flügel auffällig gezeichnet
- Besonderheiten: sitzen lange auf der Haut, bevor sie stechen
Pferdebremse (Tabanus sudeticus)
- Lebensraum: auf Pferde- und Rinderweiden, in Stallungen
- Ernährung: Blut, aber auch verrottende Pflanzen
- Körperlänge: 19 bis 25 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: graubraune Färbung, brauner Hinterleib mit weißgelbem Mitteldreieck, braune Augen ohne Grünglanz
- Besonderheiten: größte europäische Bremsenart
Echte Fliegen (Muscidae)
Die Familie der Echten Fliegen umfasst allein in Mitteleuropa etwa 500 verschiedene Arten, deren gemeinsames Merkmal die immens schnelle Reproduktionsrate ist. Die meisten europäischen Fliegenarten durchlaufen die Larvenentwicklung innerhalb von acht bis 21 Tagen, sodass pro Jahr bis zu acht (oder mehr) Generationen möglich sind. Viele Arten gelten als Krankheitsüberträger.
Gemeine Stubenfliege (Musca domestica)
- Lebensraum: weltweit sehr häufig, fast überall anzutreffen
- Ernährung: menschliche Speisen, Abfälle, Exkremente, Mist
- Körperlänge: 7 bis 9 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: graue Brust mit vier dunklen Längsstreifen, dunkler Hinterleib mit gelben Seitenflecken
- Besonderheiten: immens schnelle Reaktionsgeschwindigkeit, fünfmal schneller als der Mensch
Herbstfliege (auch Stallfliege, Musca autumnalis)
- Lebensraum: auf Viehweiden, in Stallungen
- Ernährung: Kot (Larven); Nasensekrete, Speichel, Blut und Tränenflüssigkeit von Tieren (weibliche Stallfliegen); Pflanzensäfte (Männchen)
- Körperlänge: 5 bis 7 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: Hinterleib bei Männchen gelblich mit Streifen, bei Weibchen schwarz mit weißgrauer Stäubung, beide Geschlechter haben weiß bestäubte Brust
- Besonderheiten: adulte Tiere überwintern, übertragen häufig Krankheiten
Rinderfliege (Mesembrina meridiana)
- Lebensraum: Rinder- und Pferdeweiden
- Ernährung: Larven leben in Rinder- und Pferdedung
- Körperlänge: 9 bis 13 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: glänzend schwarz, orange Flügelbasis
- Besonderheiten: Larvenentwicklung innerhalb einer Woche abgeschlossen
Fleischfliegen (Sarcophagidae)
In Deutschland gibt es etwa zehn verschiedene Arten von Fleischfliegen. Die Larven dieser Fliegenfamilie leben häufig räuberisch oder von Aas, manche leben auch parasitär auf meist wirbellosen Tieren.
Graue Fleischfliege (Sarcophaga carnaria)
- Lebensraum: häufig anzutreffen, auch in Wohnungen
- Ernährung: Larven ernähren sich von Aas, Eier werden in offenliegendes Fleisch abgelegt
- Körperlänge: 10 bis 18 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: Vorderkörper dunkelgrau mit weißen Längsstreifen, Hinterleib dunkel und silbergrau gemustert
- Besonderheiten: Larven werden in der Rechtsmedizin verwendet, um den Todeszeitpunkt einer Leiche festzustellen
Minierfliegen (Agromyzidae)
In Deutschland sind etwa 350 verschiedene Arten der winzig kleinen Minierfliegen heimisch. Diese leben meist von Pflanzensäften, an die sie durch das Anstechen von Blättern gelangen. Auch Blattminierer gehören in diese Fliegenfamilie.
Hinweis: Minierfliegen sind häufig gefürchtete Schädlinge im Garten. Sie können sie natürlich mit Schlupfwespen, etwa der Arten Dacnusa sibirica und Diglyphus isaea, bekämpfen.
Lauchminierfliege (Phytomyza gymnostoma)
- Lebensraum: Gärten und Gemüsefelder mit Lauch (Porree)
- Ernährung: Lauch (Porree)
- Körperlänge: 3 bis 3,5 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: gelber Kopf, schwarzer, mattgrau bestäubter Rücken, schwarzbrauner, gelb geränderter Hinterleib
- Besonderheiten: häufiger Gemüseschädling
Tomatenminierfliege (Liriomyza bryoniae)
- Lebensraum: in Gärten und Gewächshäusern
- Ernährung: verschiedene Pflanzenarten, auch Tomaten
- Körperlänge: 1,5 bis 2,3 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: schwarzer Rücken mit gelben Seiten, gelbes Schildchen, gelbe Stirn, schwarzer Ozellenfleck
Raupenfliegen (Tachinidae)
Raupenfliegen tragen ihren Namen nicht ohne Grund, denn ihre Larven leben parasitär in den Larven, Puppen oder auch adulten Insekten. Vornehmlich Schmetterlingsraupen, aber auch Pflanzenwespen, Käfer, Wanzen und andere Arten werden befallen.
Blaugrüne Raupenfliege (Gymnocheta viridis)
- Lebensraum: überall dort, wo Eulenfalter (Erebidae und Noctuidae) vorkommen
- Ernährung: Raupen der Eulenfalter
- Körperlänge: 6 bis 11 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: glänzend metallisch blaugrün, Hinterleib stark geborstet
- Besonderheiten: Flugzeit zwischen April und Juni
Große Raupenfliege (Tachina grossa)
- Lebensraum: Heidegebiete und lichte Wälder
- Ernährung: Raupen des Eichenspinners und andere große Raupen
- Körperlänge: 15 bis 19 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: dichte, schwarze Körperbehaarung, Kopf gelb behaart
- Besonderheiten: größte europäische Raupenfliege
Igelfliege (Tachina fera)
- Lebensraum: Waldränder und -lichtungen
- Ernährung: Raupen des Schwammspinners, der Kieferneule und der Nonne
- Körperlänge: 9 bis 14 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: braune Grundfärbung, braune bis gelbliche Flecke am stark beborsteten Hinterleib
- Besonderheiten: relativ häufig
Schmeißfliegen (Calliphoridae)
In Deutschland gibt es etwa 45 verschiedene Schmeißfliegen. Diese Fliegenart wird von geruchsintensiven, organischen Materialien angelockt, woher auch ihr Name stammt. Schmeißfliegen sind zumeist metallisch glänzend blau oder grün gefärbt.
Madengoldfliege (Lucilia sericata)
- Lebensraum: in menschlicher Nähe
- Ernährung: Aas, aber auch Nektar und Pollen
- Körperlänge: 5 bis 11 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: metallisch goldgrün
- Besonderheiten: häufig in der Forensik verwendet
Totenfliege (Cynomya mortuorum)
- Lebensraum: weit verbreitet
- Ernährung: Aas, Kot
- Körperlänge: 8 bis 15 Millimeter
- Äußere Kennzeichen: grünblau glänzender Hinterleib, auffallend rote Wangen
- Besonderheiten: Flugzeit zwischen Mai und September
Häufig gestellte Fragen
Zwar sehen viele Schwebfliegen Wespen und anderen wehrhaften Hautflüglern äußerlich sehr ähnlich, gehören aber tatsächlich zu den Fliegen. Trotz ihres Äußeren sind Schwebfliegen völlig harmlos und ernähren sich ausschließlich von Nektar und Pollen.
Im allgemeinen Sprachgebrauch bezeichnet man die hier vorgestellten Bohrfliegen als „Fruchtfliegen“, ebenso wie die Familie der Taufliegen (Drosophilidae). Letztere werden auch mit Namen wie Obst- oder Essigfliegen bedacht, da sie vornehmlich durch den Geruch faulender bzw. überreifer Früchte angezogen werden. Fruchtfliegen sind eine sehr häufige Artengruppe, deren Vertreter meist nur ein bis zwei Millimeter groß werden.
Raubfliegen sind verschiedene Fliegenarten, die aktiv andere Insekten jagen und erbeuten. Bevorzugte Beutetiere sind unter anderem Wespen, Bienen, Hummeln, Käfer und sogar Spinnen. Häufige Artengruppen sind die Mordfliegen, die Habichtsfliegen sowie die Wolfsfliegen.