Fliegende Wanzen in der Wohnung bestimmen
In den warmen Sommermonaten kommt es verstärkt zu einer Ausbreitung von fliegenden Wanzen. Um welche Sorten es sich dabei genau handelt, lässt sich anhand bestimmter Merkmale ganz gut erkennen.
Auf den Punkt gebracht
- Fliegende Wanzen sind vergleichsweise große Insekten
- Bilden sechs Beine, Fühler und festen Panzer aus
- Treten in Deutschland in vielen Variationen auf
- Ernähren sich mit Saugrüssel nur von Pflanzensaft
- Sind komplett harmlos für Mensch und Haustier
Inhaltsverzeichnis
Amerikanische Zapfenwanzen
Die Amerikanische Zapfenwanze heißt in der Botanik Leptoglossus occidentalis und stammt ursprünglich aus Nordamerika. Diese Wanzenart ist relativ groß, sehr markant und an bestimmten Merkmalen schnell zu erkennen. Sie wurde erst vor ungefähr zehn Jahren hierzulande eingeschleppt. Allerdings hat sie sich bereits weit verbreitet und lebt in den heimischen Nadelbäumen, vor allem in den Kieferbäumen. Zwar ist die Amerikanische Zapfenwanze ebenfalls ungefährlich, jedoch lockt sie mit ihren Duftstoffen weitere Artgenossen an. Deswegen kann es im Herbst zu Ansammlungen in großen Gruppen kommen, welche sich auf den Winter vorbereiten.
- Rötlich-braune Körperfarbe
- Körperlänge von 16 bis 20 Millimeter
- Gehört zu den größten Wanzenarten in Europa
- Hinterbeine verbreitern sich blattartig
- Seiten am Hinterleib sind braun und weiß gescheckt
Grüne Stinkwanzen
Grüne Stinkwanzen tragen die botanische Bezeichnung Palomena prasina. Sie zählen wie alle anderen Wanzen auch zur Ordnung der Schnabelkerfe, genauso wie Blattläuse und Zikaden. Sie besiedeln an warmen Tagen in Scharen die Fenster sowie Wände der Häuser und können zu einer echten Plage werden. Dazu verirren sich diese fliegenden Wanzen im Herbst in die Wohnung, auf der Suche nach einem warmen Winterquartier. Die meisten Bewohner erschrecken sich vor den Insekten oder ekeln sich sogar vor ihnen, denn der Name ist Programm.
- Friedliche Genossen, richten keine Schäden an
- Kommen verstärkt ab August vor
- Sind im Sommer leuchtend grün gefärbt
- Panzer ist mit kleinen schwarzen Punkten versehen
- Erreichen eine Länge von etwa 12 bis 14 Millimeter
- Sondern bei Gefahr übelriechendes Sekret aus
Hinweis: Zum Herbstende färben sich Grüne Stinkwanzen vor dem Überwintern braun oder rotbraun, bedingt durch die fallenden Temperaturwerte und mit Hilfe eines roten Farbstoffes.
Graue Gartenwanzen
Graue Gartenwanzen haben den botanischen Namen Rhaphigaster nebulosa und werden auch als Feldwanzen bezeichnet. Im Gegensatz zu den nicht flugfähigen Bettwanzen stellen fliegende Wanzen für den Menschen keine große Belästigung dar, sie wollen sich in den Wohnräumen nicht häuslich einrichten und auch nicht fleißig vermehren. Vielmehr suchen die Insekten nach einem geschützten Winterquartier.
- Erreichen Größe von 14 bis 16 Millimeter
- Graugelbe bis braune Färbung mit Punkten
- Typisch ist der dreieckige Kopf
- Komplett ungefährliche Insekten
- Sind weder giftig noch beißen sie
- Sondern bei Bedrohung stinkendes Sekret ab
Hinweis: Fliegende Wanzen saugen kein Blut aus und vermehren sich auch nicht übermäßig. Selbst die Schäden durch Fraß an den Pflanzen halten sich in überschaubaren Grenzen.
Lederwanzen
Lederwanzen heißen in der Botanik Coreus marginatus und erinnern aufgrund der Struktur ihres Körpers sowie der Farbe an Leder. Umgangssprachlich wird diese Wanzenart aufgrund der breiten Flügelränder auch als Große Randwanze oder Saumwanze bezeichnet. Die Insekten injizieren beim Saugen der Pflanzen einen giftig wirkenden Speichel in die anvisierte Stelle. Daran können vor allem noch sehr junge Pflanzentriebe sterben, deshalb werden die Lederwanzen in einer großen Anzahl als Schädlinge wahrgenommen.
- Braune Körperfarbe mit schwarzen Tönen
- Raue und lederartige Körperoberfläche
- Erreichen Größen von 10 bis zu 16 Millimeter
- Längliche Körperform, breitet sich nach hinten aus
- Hinterteil ist stark dunkel eingefärbt
- Verfärben sich im Spätherbst dunkelbraun bis schwarz
Marmorierte Baumwanzen
Die Marmorierten Baumwanzen tragen den botanischen Namen Halyomorpha halys und haben sich hierzulande invasiv verbreitet. Ursprünglich stammen sie aus Ostasien und sind wahrscheinlich mit dem ganzen Frachtverkehr nach Europa gekommen. Ab September finden sich diese fliegenden Wanzen in Gruppen zusammen und suchen geeignete Plätze für das Überwintern. Sehr beliebt sind Ritzen und Spalten an Fenstern in der Wohnung, Hauswänden sowie Türrahmen.
- Länge von 12 bis 17 Millimeter
- Erwachsene Tiere sind braungelb marmoriert
- Bilden viele schwarze Punkte auf der Oberseite aus
- Dazu 4 bis 5 helle Punkte am Halsschild
- Unterseite ist dagegen einfarbig
- Weisen rechteckige Kopfform auf
Häufig gestellte Fragen
Ausgehend von den vorherrschenden Wetterverhältnissen und der jeweiligen Region können sich jedes Jahr andere Wanzenarten fliegend in die Wohnräume verirren. Dazu gibt es so manche invasive Art aus fernen Ländern, die überraschend auftauchen können und sich fest niederlassen.
Zwar können bestimmte Wanzenarten im Herbst sehr lästig werden, sie werden aber nicht als Schädlinge eingestuft. Den schlechten Nachruf verdanken die Stinkwanzen ihrer Angewohnheit, bei einer Bedrohung ein übelriechendes Sekret zu versprühen. Damit vertreiben die Insekten mit Erfolg gefährliche Fressfeinde und verderben ihnen den Appetit.
Aufgrund des stinkenden Sekretes sollten die Insekten nie mit bloßen Händen angefasst oder zerquetscht werden. Der ätzende Geruch der Körperausscheidung lässt sich nur sehr schwer entfernen, er haftet noch lange auf den Oberflächen, speziell auf den Tapeten oder im Teppichboden.
Am besten die verirrten Insekten mit Handschuhen aufsammeln oder mit Kehrschaufel sowie Handfeger auffegen. Im Anschluss die Exemplare draußen wieder frei lassen, aber nicht in der Nähe der Fenster oder Türen.
Wenn die verschiedenen Wanzenarten unterwegs sind, sind die Fenster und Türen geschlossen zu halten. Hauswände auf eventuelle Ritzen und Spalten untersuchen, bei Bedarf sorgfältig abdichten. Um die lästigen Tiere am Betreten der Wohnräume zu behindern, hat sich die Installation von Insektengittern bewährt.