Was ist Frosttrocknis? Gefährdete Pflanzen
Im Winter kehrt Ruhe in den Garten ein, aber mit seinen niedrigen Temperaturen kann er gewaltigen Schaden anrichten. Pflanzen, Bäume und Sträucher leiden darunter, besonders tückisch ist das Phänomen der Frosttrocknis.
Auf den Punkt gebracht
- auch als Winterdürre bekannt
- Pflanzen verdursten förmlich
- immergrüne Pflanzen besonders gefährdet
- Blätter und Nadel verfärben sich
Inhaltsverzeichnis
Gefährdete Pflanzen
Das Phänomen der Frosttrocknis besteht darin, dass die Pflanzen über Winter nicht einfach erfrieren, sondern verdursten. Diese Frostschäden sind auch unter der Bezeichnung Winterdürre bekannt. Es ist sicherlich etwas schwer nachvollziehbar, dass gerade im Winter Gartenpflanzen vertrocknen. Es betrifft auch nicht alle Pflanzen, denn besonders gefährdet sind nur immergrüne Sträucher, Bäume und sonstige Pflanzen wie unter anderem
- Eibe (Taxus baccata)
- Lebensbaum (Thuja)
- Wachholder (Juniperus)
- Scheinzypresse (Chamaecyparis)
- Zeder (Cedrus)
- Kiefer (Pinus)
- Tanne (Abies)
- Fichte (Picea)
- Rhododendron (Rhododendron)
- immergrüne Arten des Schneeballs (Vibirnum)
- Glanzmispel (Photinia)
- Felsenmispel (Cotoneaster)
- Berberitze (Berberis)
- Spindelstrauch (Euconymus)
- Efeu (Hedera helix)
- Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus)
- Buchsbaum (Buxus sempervirens)
- Stechpalme (Ilex)
- winterharte Palmengewächse (Arecaceae)
- Elfenblumen (Epimedium)
Hinweis: Manche Pflanzen haben hier bereits verschiedene Schutzmechanismen ausgebildet. So rollen beispielsweise der Rhododendron und auch der Kirschlorbeer ihre Blätter ein, um die Verdunstung herabzusetzen.
Was passiert?
Die Blätter der immergrünen Gewächse transpirieren auch bei Minusgraden während der kalten Jahreszeit. Dabei geht eine Menge Wasser verloren. Diese Feuchtigkeit müsste normalerweise dann wieder über die Wurzeln aus dem Boden aufgenommen werden. Allerdings kann es hier zu Problemen kommen, denn bei sehr niedrigen Bodentemperaturen, sprich Minusgraden, ist das Wasser dort als Eiskristalle gebunden. Aber nicht nur der Boden und das Wasser sind gefroren, sondern auch die Pflanzenwurzeln. Sie sind dann nicht mehr in der Lage, Wasser und Nährstoffe aufzunehmen und zu transportieren, um so den Transpirationsverlust der Blätter auszugleichen. Besonders schlimm wird es, wenn im Spätwinter die ersten Sonnenstrahlen hervorkommen, dadurch erhöht sich die Wasserverdunstung über die Blätter nochmals enorm. Es kann bei der Frosttrocknis normal in zwei verschiedene Arten unterschieden werden.
Vollständige Einstellung der Wasserversorgung
- schnelle Öffnung der Stomata (Spaltöffnungen) an Unterseite der Epidermis
- Öffnungen dienen zum Gasaustausch
- dadurch erhöhte Transpiration von Wasser
- Nachschub aus Boden nicht möglich
- so keine Versorgung der Pflanzenteile mit Wasser
Ausbildung von chronischen Schäden
- Spaltöffnungen bleiben geschlossen
- Wasserabgabe durch Cuticula (wachsartige Schicht über Trieben und Blättern)
- gefährdete Pflanzen Nadel- und Laubbäume
Besonders schlimm können die Folgen der Frosttrocknis bei Phanerophyten sein, gerade bei auftretenden Kahlfrösten bzw. wenn die Pflanzen an schneearmen Orten stehen. Es handelt sich dabei um Gewächse mit verholzenden, oberirdischen Pflanzenteilen, die in Erneuerungsknospen überwintern.
Auftretende Symptome
Die Symptome der Frosttrocknis unterscheiden sich kaum von Symptomen, die auftreten, wenn eine Pflanze an Wassermangel leidet:
- braune Flecken auf Blättern
- anfangs schlapp herabhängende Blätter
- später verwelkte Blätter
- bleiben an Baum/Strauch hängen
- braune Nadeln bei Nadelbäumen
- braun gefärbte Triebe
- teilweise Absterben der Triebe
Der komplette Schaden an der Pflanze zeigt sich erst im Frühjahr. Nicht immer gehen betroffene Gewächse ein. Schnelle Hilfe kann hier ein Wässern sein und daneben sollte ein starker Rückschnitt erfolgen. Dadurch kann ein erneuter Austrieb angeregt werden. Allerdings ist dabei etwas Geduld notwendig. Denn es kann sein, dass sich erste neue Triebe erst spät im Juni oder Juli zeigen. Sollte die Pflanze jedoch nach Monaten keine Veränderung aufweisen und komplett braun und trocken aussehen, hilft nur noch eine Rodung und Entsorgung der Gewächse.
Vorbeugende Maßnahmen
Um besonders gefährdete Gewächse vor einer Winterdürre zu schützen, kann schon eine ausreichende Wässerung während des gesamten Jahres helfen. Daneben gibt es verschiedene Maßnahmen, die zu einem Schutz beitragen:
- immergrüne Pflanzen an frostfreien Tagen gießen
- Boden darf nicht gefroren sein
- sonst keine Wasseraufnahme möglich
- nicht gleich zu viel gießen
- lieber regelmäßiger, wenn Witterung erlaubt
- Staunässe vermeiden
- besonders bei Kübelpflanzen darauf achten
- sonst können Pflanzkübel durch sich ausdehnendes Wasser zerspringen
- Erdoberfläche immer erst auf Feuchtigkeit prüfen
- Ausbringung einer Mulchschicht aus Kompost, Laub oder Häcksel
- zusätzlich Wurzelscheibe großzügig abdecken mit:
- Reisig, Jutesäcke, hellem Kunststoffvlies, Schafvlies, Weide,- Reet- oder Schilfmatten
- kein dunkles Vlies verwenden, da Reflektion der Sonne
Alternativ können auch Kübelpflanzen oder empfindliche immergrüne Sträucher und Bäume komplett in ein helles Vlies oder Jutesack gehüllt werden. So sind sie vor den Strahlen der Wintersonne geschützt und die Transpiration der Blätter wird eingeschränkt.
Hinweis: Hilfreich können auch ausgiebige Wassergaben im Herbst bis Oktober/November sein. Der Boden sollte dabei gut durchfeuchtet werden. Es sind 30 bis 40 Liter Wasser pro Quadratmeter angemessen.
Häufig gestellte Fragen
Es wird bereits von einem Frosttag gesprochen, wenn in zwei Meter Höhe die Lufttemperatur einige Zeit unter 0 °C absinkt. Bereits bei Lufttemperaturen um 2 bis 4 °C kann direkt am Boden Frost (Bodenfrost) herrschen, also die Temperaturen liegen hier unterhalb des Gefrierpunktes. Der Grund dafür ist, dass die schwere Luft von oben nach unten auf den Boden absinkt. Generell gefriert bei Frost sämtliches Wasser.
Ja, durchaus. Die Pflanzen zeigen bei beiden Frostschäden ähnliche Symptome. Erfriert eine Pflanze werden alle ihre Zellen durch Eiskristalle zerstört. Betroffene Gewächse können dann den Stoffwechsel nicht mehr durchführen. Infolgedessen treten genau wie bei der Frosttrocknis welke und braune Blätter auf. Allerdings werden diese leicht matschig.
In der Regel sterben bei den meisten Blumenstauden im Spätherbst die oberirdischen Pflanzenteile ab. Meist werden sie dann eine Handbreit über dem Boden abgeschnitten. Solche Stauden gelten als sommergrün und leiden nicht unter einer Winterdürre. Anders sieht es bei immergrünen Stauden wie der Elfenblume oder auch zweijährigen Blumen wie Goldlack, Hornveilchen oder Stiefmütterchen aus. Hier sollte eine Schutz vor der Winterdürre erfolgen.