Wie macht der Fuchs? | Geräusche & Schreie
Hunde bellen, Katzen miauen, Vögel zwitschern, Eichhörnchen keckern – aber wie macht eigentlich der Fuchs? Tatsächlich gibt der heimische Fuchs eine Vielzahl an unterschiedlichen Geräuschen vom leisen Winseln bis zum durchdringenden Schreien von sich.
Auf den Punkt gebracht
- mehr als 30 verschiedene Lautäußerungen mit jeweils unterschiedlichen Bedeutungen
- typische Äußerungen: Winseln, Knurren, Bellen, Schreien
- schrilles Schreien häufig während der Paarungszeit durch Weibchen
- dient dem Anlocken der Männchen
- Rüden antworten mit so genanntem Ranzbellen
Inhaltsverzeichnis
Gründe für Lautäußerungen
Zwar sind Rotfüchse Einzelgänger, kommunizieren aber aus den unterschiedlichsten Gründen miteinander. So gibt der Fuchs häufig aus den folgenden Gründen Geräusche von sich.
Paarung
Während der Paarungszeit sind häufig schreiende und bellende Geräusche von einem Fuchs zu hören, die über weiter Distanzen zu vernehmen sind. Die weiblichen Füchse, Fähen genannt, locken die männlichen Rüden mittels lauter, schriller Schreie an. Letztere antworten mit heiserem Bellen.
Revierverteidigung
Die schrillen Schreie sind jedoch auch zu vernehmen, wenn ein fremder Fuchs in das Revier eindringt und so gewarnt werden soll. Ein Fuchs verteidigt auf diese Weise sein Territorium und zeigt an, dass der Fremdling hier nichts zu suchen hat.
Kommunikation
Normalerweise sind Füchse Einzelgänger und leben allein. Allerdings suchen sich Wurfgeschwister häufig benachbarte Reviere und bleiben gern in der Nähe ihrer Eltern. Manchmal kommunizieren diese Familienmitglieder mittels lauter Schreie miteinander und wissen so immer, wo sich der jeweils andere befindet.
Angst
Des Weiteren schreien Füchse, wenn sie Angst haben. Das kann viele Gründe haben, etwa weil sie sich in die Enge gedrängt fühlen oder weil sie von Feinden bedroht werden. In Deutschland hat der Fuchs, abgesehen vom Menschen, jedoch wenige Feinde, lediglich Fuchswelpen können von Greifvögeln oder Wölfen erbeutet werden.
Neben diesen vier gibt es viele weitere Gründe für Lautäußerungen bei Füchsen. Dazu können etwa Begrüßungen unter bekannten Alttieren gehören, aber auch Kommunikationslaute zwischen einer Fähe und ihren Welpen.
Hinweis: Bei „Gefahr im Verzug“ lässt die Fähe ein heiseres Bellen ertönen, was die Welpen sofort in den Bau verschwinden lässt. Dies kann unterschiedlich laut sein: Manchmal klingt es wie ein Husten, manchmal (wenn die Jungfüchse sich etwas weiter entfernt haben) aber auch wie ein hohes, hundeähnliches Bellen.
Viele unterschiedliche Geräusche
Ein Fuchs hat ein großes Repertoire unterschiedlicher Geräusche und kann bis zu 30 verschiedene Töne von sich geben. Manche von diesen können Spaziergänger im Wald erschrecken oder auch, vor allem während der Paarungszeit, Anwohner ziemlich nerven. Dabei muss man nicht einmal in Waldnähe wohnen, denn Meister Reineke wohnt als Kulturfolger mittlerweile sogar in der Großstadt.
Schreie
Ein schreiender Fuchs hat schon so manchen Spaziergänger heftig erschreckt, erinnert dieser Laut doch häufig an menschliche Schmerzensschreie oder auch an das Geschrei eines Säuglings. Typischerweise ist das Schreien des Rotfuchses
- sehr hoch
- heiser klingend
- einsilbig
- sich in Abständen von bis zu zehn Sekunden wiederholend
Füchse schreien nicht nur, um einander in der Paarungszeit anzulocken, sondern auch, um unliebsame Rivalen zu vertreiben oder Eindringlinge aus dem eigenen Revier zu verscheuchen. Explosive, kurze Schreie werden dabei häufig von um Weibchen rivalisierenden Rüden ausgestoßen, die so ihre Aggressivität zueinander ausdrücken und den Gegner zur Aufgabe bewegen wollen.
Hinweis: Da Füchse dämmerungs- bzw. nachtaktiv sind, kann man ihre Schreie vor allem in den Nachtstunden hören.
Bellen
Der einzige in Deutschland heimische Fuchs, der Rotfuchs (Vulpes vulpes), gehört zu den Hundeartigen (Caniformia) und ist somit mit dem Wolf sowie mit unserem Haushund verwandt. Somit kann der Fuchs als Wildhund bezeichnet werden. Charakteristisch für viele Hundeartigen ist das Bellen, welches natürlich auch aus unterschiedlichen Anlässe vom Fuchs ausgestoßen wird:
- Ranzbellen während der Paarungszeit
- drohendes Bellen zwischen männlichen Rivalen
- Bellen zur Verteidigung des Reviers
- zur Begrüßung unter Alttieren
- bei Streitigkeiten unter Jungfüchsen
Typischerweise klingt das Bellen eines Fuchses sehr viel höher als das eines Hundes, schließlich ist der maximal acht Kilogramm schwere Fuchs auch viel kleiner und zierlicher. Durch die hohe Tonlage des Fuchses verwechseln viele Menschen das Geräusch mit dem Schrei einer Eule. Bei Füchsen bellen vor allem die Rüden.
Winseln
Ebenso wie unser Haushund können auch Füchse winseln, um so ihre Unterwürfigkeit gegenüber einem ranghöheren Tier anzuzeigen. Zwar sind die Tiere Einzelgänger, teilen sich jedoch häufig ein Revier und bauen daher eine soziale Hierarchie auf. Dieses Winseln klingt trillerartig und kann sich bis zum Schreien steigern.
Knurren
Fühlen sich Füchse bedroht, knurren sie und nehmen dabei eine drohende Körperhaltung ein. Auch dies haben sie mit unseren Hunden gemeinsam, die durch dieses Verhalten Kampfbereitschaft signalisieren. Daher sollten Sie einem knurrenden Fuchs besser aus dem Weg gehen, auch wenn die Tiere Menschen normalerweise nicht angreifen.
Erfahren Sie mehr zu Geräusche und Tierspuren
Häufig gestellte Fragen
Füchse paaren sich in den Wintermonaten, sodass die charakteristischen Paarungslaute vor allem zwischen Dezember und Februar zu hören sind. Diese Zeit wird in der Jägersprache auch als Ranz bezeichnet. Während der Ranz verbringen Rüde und Fähe einige Zeit gemeinsam, gehen jedoch vor der Geburt der Jungen wieder getrennte Wege. Nach etwa 50 Tagen Tragzeit bringt die Füchsin bis zu sechs Welpen auf die Welt und zieht diese allein groß.
Jungfüchse erproben sich an allen Tönen und Geräuschen, die auch die Alttiere von sich geben. Typisch für Welpen ist jedoch ein tonloses Keckern, welches häufig beim Spielen oder bei Streitereien erklingt. Gegenüber ihrer Mutter lassen die Jungtiere bei Angst ein Fiepen oder Winseln ertönen, sie rufen sie aber auch durch Schreien oder Bellen.
Während der Paarungszeit kann das laute Geschrei der Füchse so manchen Anwohner Nacht für Nacht aus den Schlaf reißen und deshalb auf Dauer ganz schön nervtötend sein. Deshalb fragt sich so mancher, ob man die Tiere nicht am Schreien hindern kann. Da die Geräusche zum Paarungsritual gehören, können Sie die Füchse leider nicht ruhigstellen. Am besten schließen Sie nachts die Fenster und verwenden Ohrenstöpsel.