Bauanleitung: Garten-Lärmschutzwand selber bauen
Lärm von der Straße, den Nachbarn und anderen Quellen stört beim Gartenaufenthalt. Eine eigenhändig gebaute Schallschutzwand wirkt effektiv gegen dieses Problem. Wie Sie eine Garten-Lärmschutzwand bauen, erfahren Sie hier.
Auf den Punkt gebracht
- Schallschutzwand aus Reet
- absorbiert Schall
- geringer Kosten- und Arbeitsaufwand
- beliebig erweiterbar
- Punktfundamente notwendig
Inhaltsverzeichnis
Reet als Lärmschutzwand
Wenn Sie auf der Suche nach einer Schallschutzwand für Ihren Garten sind, die sich problemlos an die gewünschte Länge anpassen lässt, bieten sich bestimmte Materialien deutlich besser an. Häufig werden strukturierte Betonwände gezogen oder verstärkte Drahtkörbe mit Erdreich gefüllt und bepflanzt, was jedoch einen hohen Arbeits- und Kostenaufwand verursacht. Falls Sie stattdessen einzelne Elemente bevorzugen, die sich wie ein Sichtschutz im Garten aufstellen lassen, sollten Sie auf Reet als Hauptmaterial setzen. Reet wird aus Schilfrohr (Phragmites australis) hergestellt und bietet hervorragende Schallschutzeigenschaften aufgrund der unebenen Oberfläche. Ein großer Teil des Lärms wird von der Wand absorbiert, was die Lautstärke deutlich reduziert. Doch sind das nicht die einzigen Eigenschaften, die die Elemente bieten:
- wetterfest
- UV-beständig
- langlebig
- natürlicher Look
- nachwachsender Rohstoff
Materialien
Erhältlich ist Reet in der Form von Zaunelementen, aus denen Sie kostengünstig einzelne Schallschutzwände oder ganze Einfriedungen bauen können. Für die in der weiter unten vorgestellten Anleitung handelt es sich um eine Schallschutzwand mit den Ausmaßen 200 x 200 cm. Befestigt werden diese über Pfosten- und Punktfundamente, was das Anbringen weiterer Lärmschutzwände erleichtert. Für eine 200 x 200 cm Lärmschutzwand benötigen Sie die folgenden Materialien:
- 1 x Reetplatte (gepresst) in den Abmessungen 200 x 200 cm
- 2 x Holzpfosten in den Abmessungen 200 x 10 x 10 cm
- 3 x Holzleisten in den Abmessungen 200 x 5 x 2 cm
- 2 x U-Pfostenträger für 10 x 10 cm-Holzpfosten
- 350 kg Fertigbeton für 2 Punktfundamente in den Abmessungen 30 x 30 x 80 cm oder 30 cm Durchmesser und 80 cm Tiefe
- 8 x Betonschrauben mit 5 bis 10 cm Länge (Durchmesser abhängig von Pfostenträger-Lochgröße)
- 8 x rostfreie Edelstahlschrauben mit 3 cm Länge (Durchmesser abhängig von Pfostenträger-Lochgröße)
- 12 x selbstschneidende M5-Edelstahlschrauben mit 5 cm Länge
- Edelstahl-Bindedraht
- 1 x Kunststoff- oder Edelstahlregenrinne mit 200 cm Länge (als Regenschutz)
Hinweis: Erhältlich sind gepresste Reetplatten in Dicken von 2 bis 6 cm. 2 cm reichen für leicht befahrene Straßen vollkommen aus, während Sie für mehr Lärm unbedingt dickere Elemente wählen sollten.
Werkzeug
Neben den Materialien benötigen Sie natürlich noch das passende Werkzeug, um die Schallschutzwand zu bauen. Ein Großteil der Werkzeuge ist hierbei für die Punktfundamente und die Fixierung der Pfostenträger notwendig. Sie sparen sich daher viel Arbeit, wenn Sie bereits über ein Fundament an der gewünschten Stelle verfügen. Leider bieten sich klassische Bodenhülsen, die ins Erdreich geschlagen werden, nicht für die Lärmschutzwand an, da sie zu hoch ist. Die folgende Liste versorgt Sie mit dem notwendigen Werkzeug für das Projekt:
- Bohrmaschine
- Akkuschrauber
- Schlangenholzbohrer (passenden Durchmesser für Edelstahlschrauben wählen)
- Betonbohrer (passenden Durchmesser für Betonschrauben wählen)
- Erdbohrer mit 30 cm Durchmesser
- Schaufel
- Spaten
- Schubkarre
- großer Kübel zum Anmischen des Betons
- Handbetonmischer
- Drahtschneider
- Glättekelle
- Handschuhe
- Bleistift
- Maßband oder Zollstock
Hinweis: Geräte wie den Betonmischer oder den Erdbohrer können Sie sich für eine entsprechende Gebühr mieten. Baumärkte bieten die Geräte für vier bis 24 Stunden oder eine ganze Woche an.
Fundamente gießen
Wie oben bereits erwähnt, ist für die Platzierung der Schallschutzwand ein Punktfundament für jeden Pfosten notwendig. Da die Wand zusammen mit den Hülsen etwas höher als 200 Zentimeter ist, müssen Sie Gebrauch von den Fundamenten machen, da sonst umfallen oder wegwehen. Die Punktfundamente lassen sich problemlos umsetzen, selbst wenn Sie bisher noch keinen Beton gegossen haben. Heben Sie zuerst die Löcher für die Fundamente aus:
- gewünschten Platz auswählen
- Abstand (200 cm) zwischen beiden Pfosten markieren (bspw. durch Steine)
- Löcher für Fundamente ausheben
- dafür Erdbohrer nutzen
- Spitze des Erdbohrers direkt auf Markierung ansetzen
- 80 cm tiefe Löcher ausheben
- falls gewünscht, mit Spaten rundes Lock zum Quadrat ausheben
- Erde gründlich entfernen
Nun sind die Löcher für die Punktfundamente fertig. Achten Sie darauf, dass die Mittelpunkte beider Löcher 200 Zentimeter voneinander entfernt liegen. Dadurch lassen sich die Pfostenträger mittig auf den Punktfundamenten montieren, wodurch Sie auf jeder Seite noch fünf Zentimeter übrig haben. Dieser Überstand lässt sich zum Anbringen weiterer Lärmschutzelemente nutzen. Nun werden die Fundamente gegossen:
- Beton nach Herstellerangaben in großem Kübel oder Betonmischer anmischen
- nicht zu lange mischen
- immer nur Beton für ein Loch direkt anmischen
- danach gesamtes Loch mit Beton füllen
- mit Glättekelle ebnen
- bei zweitem Loch wiederholen
- abschließend trocknen lassen
- während Trocknungszeit nicht belasten
- Trocknungszeit beträgt meist 28 Tage bis zur vollen Belastbarkeit
- Fundamente bei Bedarf mit Regenplane abdecken
Tipp: Geben Sie ruhig ein wenig mehr Beton in die Löcher, damit sich genügend Material in diesen befindet. Je nach Mischung kann Beton nachsinken, was zu Unebenheiten führt und eine Nachbesserung notwendig macht.
Schallschutzwand: Pfosten aufstellen
Sind die Fundamente getrocknet, können Sie mit dem Bau der Lärmschutzwand beginnen. Glücklicherweise ist der Aufwand für die Schallschutzwand deutlich geringer als für die Punktfundamente. Selbst mehrere Elemente lassen sich schnell und effektiv umsetzen, wodurch Sie innerhalb kurzer Zeit über einen funktionierenden Lärmschutz im Garten freuen können. Der erste Teil der Anleitung beschäftigt sich mit der Montage der Pfosten:
- Pfostenträger mittig auf Punktfundamenten platzieren
- Abstand nachmessen
- Pfostenträger so ausrichten, dass jeweils eine Pfostenseite zum anderen Pfosten zeigt
- in die Löcher Markierungen auf den Beton malen
- Pfostenträger entfernen
- mit Betonbohrer Löcher in ausgewählter Schraubenlänge in den Beton bohren
- Bohrmaschine dabei so ruhig wie möglich führen
- anschließend Pfostenträger wieder platzieren und festschrauben
- Pfosten in Pfostenträger setzen
- Pfosten 1 bis 2 cm über Boden fixieren (bspw. über Holzlatten)
- dadurch werden Pfosten vor aufsteigender Bodenfeuchtigkeit geschützt
- mit Bleistift Löcher für Bohrungen auf Pfosten malen
- Pfosten aus Hülsen entfernen
- Löcher mit 3 cm Tiefe ins Holz bohren
- Pfosten wieder in Hülsen setzen
- festschrauben
- Holzlatten oder Abstandhalter entnehmen
Lärmschutzwand fertig bauen
Nun stehen die Pfosten. Checken Sie noch einmal, ob der Abstand von Pfostenmitte zu Pfostenmitte 200 Zentimeter beträgt. Danach können Sie mit dem Rest des Projekts fortfahren und die Lärmschutzwand vervollständigen:
- 3 Holzlatten montieren
- dienen als Querstreben zur Befestigung der Reet-Elemente
- auf 3 verschiedenen Höhen anbringen
- erste direkt über Pfostenträger
- zweite auf 100 cm Höhe
- dritte auf 195 cm Höhe
- können in Richtung des Gartens oder der Grundstücksgrenze angebracht werden
- Latten vom Pfostenmittelpunkt (5 cm) bis zum anderen Pfostenmittelpunkt anlegen
- mit selbstschneidenden Schrauben fixieren
- nun Reet-Element ausrollen
- zwischen Pfosten an Querstreben anlegen
- darf nicht den Boden berühren
- mit Bindedraht an Querstreben und Pfosten fixieren
- idealerweise alle 20 cm an jedem Holzelement Bindedraht verwenden
- vor allem an oberer Querstrebe auf guten Halt achten
- Reet-Element auf festen Sitz überprüfen
- einzelne Stellen nach Bedarf ausbessern
- zum Abschluss Regenschutz anbringen
- dafür Regenrinne umgedreht auf Oberseite der Reet-Matten setzen
- ebenfalls mit Draht fixieren
Schallschutz verstärken
Sobald die Lärmschutzwand steht, können Sie diese noch anpassen, um den Schallschutz zu verstärken. Was darunter zu verstehen ist? Schall lässt sich deutlich effektiver verhindern, wenn er auf eine poröse oder unebene Oberfläche trifft. Das heißt, Sie können eine Vielzahl verschiedener Methoden verwenden, um die Schallschutzwand von der Garten- oder Straßenseite aus zu verstärken, wenn noch genügend Platz zur Verfügung steht. Die folgenden Varianten bieten sich für diesen Zweck an:
- Bepflanzung (Kletterpflanzen)
- dünne Gabionen
- Hecken oder Sträucher
- zweite Lärmschutzwand mit 10 cm Abstand zur ersten
Hinweis: Wenn Sie sich für Kletterpflanzen entscheiden, spannen Sie zusätzlich ein Maschendrahtgitter um die Reet-Elemente. Dadurch ermöglichen Sie den Pflanzen ausreichend Halt, um die Lärmschutzwand zu begrünen.
Häufig gestellte Fragen
Bis zu einer Höhe von 180 oder 200 Zentimetern sind die meisten Lärmschutzwände nicht genehmigungspflichtig. Dennoch sollten Sie die gesetzlichen Bestimmungen Ihrer Gemeinde zum Bau von Lärmschutzwänden oder Einfriedungen vor dem Bau überprüfen, da sich diese deutlich von Ort zu Ort unterscheiden können. Weiterhin müssen Bebauungspläne beachtet werden.
Ja. Wenn Sie den Schallschutz an Ihrer Grundstücksgrenze zum Nachbarn platzieren möchten, müssen Sie das Nachbarrecht überprüfen. Besonders wichtig ist der Grenzabstand zum Nachbarsgrundstück, der in jedem Bundesland anders ausfallen kann. Eine Platzierung auf der Grundstücksgrenze ist dagegen nur möglich, wenn Sie und Ihr Nachbar damit einverstanden sind.
Reet ist ein äußerst robustes Material, das erst nach einem Zeitraum von 20 bis 40 Jahren ersetzt werden muss. Möglich ist das nur, wenn der Schallschutz von oben und unten gegen Feuchtigkeit geschützt wird. Aus diesem Grund sollten Sie sie wie in der Anleitung beschrieben, die einzelnen Elemente nicht direkt am Boden ansetzen und oben mit einem Regenschutz ausstatten.
Falls Sie den Lärmschutz in der Zukunft austauschen müssen, können Sie das verwendete Reet auf dem Kompost entsorgen. Dafür müssen Sie nur den Draht entfernen und vorzugsweise die Halme vor dem Kompostieren häckseln. Werden sie zerkleinert, verrotten sie leichter. Der verwendete Draht lässt sich ebenfalls problemlos entsorgen.
Da Sie die Schallschutzwände im Freien aufstellen wollen, sollten Sie wetterbeständiges Holz nutzen. Hervorragend sind für diesen Zweck Robinie, Lärche und Douglasie geeignet. Wenn Sie etwas mehr in das Holz investieren wollen, nutzen Sie Teak, Balau oder Azobé.