Sprüche für den Garten: 70 Weisheiten
Gartenarbeit gehört in der heutigen Zeit zu den beliebtesten Freizeitaktivitäten. Allerdings herrscht zuweilen Unsicherheit, was man wann pflanzen oder gießen darf. Garten-Weisheiten können dabei weiterhelfen. Wir haben Ihnen einige ausgesucht.
Auf den Punkt gebracht
- Garten-Weisheiten geben praktische Ratschläge
- Bauernregeln am bekanntesten
- nicht alle sind korrekt
- auch nachdenkliche Weisheiten
Inhaltsverzeichnis
Garten-Zitate oder Garten-Weisheiten?
Der Unterschied zwischen Sprichwörtern, Zitaten und Weisheiten ist nur graduell. Grundsätzlich bezeichnen alle Formen Sprüche oder Aussagen. Im Gegensatz zu Sprichwörtern und Weisheiten haben Zitate zumeist einen ausgewiesenen Autor. Eine klare Trennung gibt es aber nicht. Gerade (Volks-) Weisheiten und Sprichwörter haben einen sehr engen Bezug zueinander. Weisheiten lassen sich noch am ehesten über folgende Faktoren ausmachen, die auch für unsere garten-Weisheiten gelten:
- auf Alltagssituation anwendbar
- Lösungen für praktische Probleme
- meist Autor unbekannt
- meist leicht zu merken
Bauernregeln
Die wohl bekanntesten Weisheiten sind hierzulande die Bauernregeln. Durch die rhythmische Struktur sind die deutschen Weisheiten sehr einprägsam. Die Bauernregeln werden schon lange weitergegeben und geben nützliche Ratschläge für den Alltag. Primär beziehen sich Bauernregeln auf das Wetter oder Feldbau. Die Weisheiten lassen sich jedoch auch leicht im Garten anwenden.
Am Septemberregen ist dem Bauer viel gelegen.
Aprilschnee bringt Gras und Klee.
Auf kalten Dezember mit tüchtigem Schnee folgt ein fruchtbar Jahr mit reichlich Klee.
Augustregen wirkt wie Gift, wenn er die reifenden Trauben trifft.
Baumblüt’ im November gar, noch nie ein gutes Zeichen war.
Blüht die Esche vor der Eiche, gibt es eine große Bleiche (= trockener Sommer), blüht die Eiche vor der Esche, gibt es eine große Wäsche (= verregneter Sommer).
Blühn im November die Bäume auf’s Neu’, dann währet der Winter bis zum Mai.
Bringt der Juli heiße Glut, so gerät der September gut.
Bringt der Oktober viel Regen, ist’s für die Felder ein Segen.
Bringt der November Morgenrot, der Aussaat dann viel Schaden droht.
Ein fauler, feuchter März ist jedes Bauern Schmerz.
Ein nasser Februar bringt ein fruchtbar Jahr.
Ein tüchtig Juligewitter ist gut für Winzer und Schnitter.
Februar mit Frost und Wind macht die Ostertage lind.
Gewitter im Mai bringen Früchte herbei.
Gibt’s im Januar Wind von Osten, tut die Erde langsam frosten.
Gibt’s im Juni Donnerwetter, wird gewiss das Getreide fetter.
Gibt’s im März zu vielen Regen, bringt die Ernte wenig Segen.
Hält der Baum die Blätter lang’, macht ein später Winter bang’.
Hilft der Oktober nicht mit Sonne, hat der Winzer keine Wonne.
Im Dezember Schnee und Frost, das verheißt viel Korn und Most.
Im Januar viel Muckentanz verdirbt die Futterernte ganz.
Im Juli muss vor Hitze braten, was im September soll geraten.
Im September die Birnen fest am Stiel, bringt der Winter Kälte viel.
Ist der Februar trocken und kalt, kommt im März die Hitze bald.
Ist der Mai kühl und nass, füllt’s dem Bauern Scheun’ und Fass.
Ist der Mai recht heiß und trocken, kriegt der Bauer kleine Brocken.
Januar ganz ohne Schnee tut Bäumen, Bergen und Tälern weh.
Januar muss vor Kälte knacken, wenn die Ernte soll gut sacken.
Januar trocken und rau, nützt dem Getreideanbau.
Je eher im April der Schlehdorn blüht, je früher der Bauer zur Ernte zieht.
Juli schön und klar, gibt ein gutes Bauernjahr.
Knarrt im Januar Eis und Schnee, gibt’s zur Ernt’ viel Korn und Klee.
Regen im Mai bringt fürs ganze Jahr Brot und Heu.
Säst du im März zu früh, ist’s oft vergeb’ne Müh’.
September warm und klar, verheißt ein gutes nächstes Jahr.
Siehst du im März gelbe Blumen im Freien, magst du getrost deinen Samen streuen.
Stellt im August sich Regen ein, so regnet’s Honig und guten Wein.
Wächst das Gras im Januar, ist’s im Sommer in Gefahr.
Was der August nicht vermocht, kein September mehr kocht.
Was im Juni nicht wächst, gehört in den Ofen.
Wenn Bucheckern geraten wohl, Nuss- und Eichbaum hängen voll, so folgt ein harter Winter drauf, und es fällt der Schnee zuhauf.
Wenn der April bläst in sein Horn, so steht es gut um Heu und Korn.
Wenn im Juni der Nordwind weht das Korn zur Ernte trefflich steht.
Wenn im März die Veilchen blühn, an Ludwig (25. August) schon oft die Schwalben ziehn.
Wer nicht im November die Äcker gestürzt, der wird im nächsten Jahr verkürzt.
Märzenstaub bringt Gras und Laub.
Praktische Garten-Weisheiten
Es gibt aber auch andere Garten-Weisheiten, die im hinlänglichen Sinn als fester Kodex gelten. Trotz ihres Status sind diese Garten-Weisheiten nicht immer wahr. Einige davon haben Sie bestimmt auch schon gehört:
brauner Rasen ist tot (tlw. wahr)
dürreresistente Pflanzen brauchen kein Wasser (falsch)
frisch gepflanzte Pflanzen muss man gut gießen (wahr)
Gemüsesamen sollten im Frühjahr ausgesät werden (tlw. wahr)
Gießen bei praller Sonne schädigt die Blätter (falsch)
immer viel gießen (falsch)
man muss Salat alle zwei bis drei Wochen säen, um durchgehend ernten zu können (tlw. wahr)
mit dem Pflanzen bis nach den Eisheiligen warten (meist wahr)
nach dem Pflanzen den Boden fest andrücken (falsch, nur leicht)
neu beschnittene Flächen muss man versiegeln (falsch)
Sträucher nur im Winter schneiden (falsch)
Tipp:
Überprüfen Sie die Informationen, bevor Sie nach derartigen Sprüchen handeln.
Nachdenkliche Garten-Weisheiten
Als weise können aber auch jene Garten-Sprüche und Zitate betitelt werden, die zum Nachdenken anregen. Oft ist im ersten Moment nicht klar, was die Weisheit aussagen will. Erst nachdem man einige Minuten darüber nachgedacht hat, wird der tiefere Sinn ersichtlich.
Auch unter schwierigen Bedingungen kann schönes gedeihen.
(Autor unbekannt)
Dem Traurigen ist jede Blume ein Unkraut, dem Glücklichen jedes Unkraut eine Blume.
(Aus Finnland)
Der beste Dünger ist der Schatten des Gärtners
(Autor unbekannt)
Doch wie der Garten mit dem Plan, wächst der Plan mit dem Garten.
(Berthold Brecht)
Es genügt nicht, mit den Pflanzen zu sprechen, man muss ihnen auch zuhören.
(David Bergmann)
Gardening is the work of a lifetime; you never finish.
(Oscar de la renta)
Je mehr Furchen, desto mehr Korn.
(Aus England)
Nur wer den Garten sorglich pflegt, weiß auch dass er Früchte trägt.
(Aus Deutschland)
Schöne Blumen wachsen langsam, nur das Unkraut hat es eilig.
(William Shakespeare)
Wer die besten Früchte ernten will, muss auf den Baum steigen. Wem die verbeulten genügen, der wartet darauf, dass sie herunterfallen.
(Jeremy A. White)
Wer vieles pflanzt und es nicht hütet, dem wird die Mühe schlecht vergütet.
(Aus Deutschland)
You can bury a lot of troubles by digging in the dirt.
(Autor unbekannt)
Tipp:
Wir haben nicht nur Weisheiten über den Garten, der Garten gibt auch selbst uns seine Weisheiten mit. Überlegen Sie sich doch das nächste Mal, wenn Sie im Garten sind, was er Ihnen sagen könnte?
Häufig gestellte Fragen
Die Bauernregeln stammen meist aus der Zeit des Mittelalters und basieren auf generationsübergreifenden genauen Beobachtungen. Diese waren wichtig, um das Wetter einschätzen zu können und so zu reicher Ernte zu gelangen.
Im Generellen sind die Bauernregeln auch heute noch gültig. Es gilt allerdings regionale Wettereinflüsse sowie die Kalenderreform 1582 zu beachten. Durch letztere verlängert sich das Jahr um 11 Minuten. Im Laufe der Zeit haben sich die Bauernregeln seit ihrer Entstehung etwa 10 Tage verschoben. Die damals geltende Regel für den 27. Juni gilt somit heute am 7. Juli. Durch die Auswirkungen des Klimawandels können die Bauernregeln an.
Teilweise. Im Großen und Ganzen treffen die Weisheiten zu, allerdings nicht uneingeschränkt. Als Orientierungshilfe sind Garten-Weisheiten deshalb geeignet, gänzlich auf sie verlassen sollte man sich nicht. Wer auf sicher gehen möchte, dass er alles richtig macht, sollte daher einen Gartenratgeber hinzuziehen.