Gefälle einer Terrasse: ermitteln und umsetzen
Im Normalfall ist der Boden einer Terrasse Niederschlägen aller Art ausgesetzt. Deshalb ist es wichtig, dass das Wasser ablaufen und der Terrassenbelag schnell abtrocknen kann. Dafür ist ein leichtes Gefälle über die gesamte Terrasse hinweg notwendig.
Auf den Punkt gebracht
- leichte Terrassen- und Untergrundneigung notwendig für Wasserabfuhr
- notwendige Neigung abhängig vom Material des Terrassenbelages
- Terrassengefälle sollte je nach Material mindestens 2 bis 3 Prozent betragen
- unsere Empfehlung: Wert vorher auf Papier berechnen und dann beim Terrassenbau umsetzen
Inhaltsverzeichnis
Empfehlenswertes Gefälle
Der Neigungsgrad ist vom Material des Terrassenbelages abhängig. Für eine Terrassenoberfläche mit Feinsteinzeug, Natursteinplatten aber auch Betonpflaster ist ein Gefälle von 2 bis 2,5 Prozent notwendig, damit das Wasser gut abfließen kann. Verlegtes Natursteinpflaster hat eine rauere Oberfläche und sollte deshalb einen Neigungsgrad von 3 Prozent haben.
Tipp: Falls Sie einen Terrassenboden mit Unterkonstruktion bauen, können Sie die Dielen ebenso mit einer leichten Neigung versehen.
Gefälleberechnung
Es empfiehlt sich zunächst, den notwendigen Wert des Gefälles auf dem Papier zu berechnen, denn er gibt Ihnen vor, wie Sie die Richtschnur auf der Fläche für Ihre Terrasse spannen müssen.
Das Terrassengefälle gibt den Grad der Neigung der Terrassenfläche an. Um den Wert korrekt ausrechnen zu können, sind der Höhenunterschied und die Länge in Richtung der Neigung notwendig.
Die allgemeine Formel lautet wie folgt:
Gefälle in Prozent = (Höhendifferenz in Zentimeter / Länge der Strecke in Zentimeter) *100 Prozent
Berechnung der Höhendifferenz:
(Gefälle in Prozent / 100 Prozent) * Länge der Strecke in Zentimeter = Höhendifferenz in Zentimeter
Beispiel mit Terrassengefälle von 2 Prozent bei einer Terrassenlänge von 600 Zentimeter:
Höhendifferenz = (2 Prozent / 100 Prozent) * 600 Zentimeter = 0,02 * 600 Zentimeter = 12 Zentimeter
Gefälleausrichtung
Der Neigungsgrad sollte so angelegt sein, dass das Wasser leicht vom Terrassenboden abfließen kann. Optimalerweise sollte es vom Haus weglaufen, selbst wenn die Hausterrasse um eine Ecke gebaut wird. Bei Holzdielen ist die Neigung entlang der Dielen ausgerichtet. Ganz besonders dann, wenn die Oberfläche der Terrassendielen eine Riffelung aufweist. Bei einem verfugten Terrassenbelag läuft der Niederschlag den Fugen entlang ab.
Tipp: Die von der Gebäudewand wegführende Neigung erzeugt immer eine Wasserablaufkante. Unter ihr muss sich allerdings ein sickerfähiger Boden befinden. Sie können jedoch auch alternativ ein Regenrohr einbringen, damit der Niederschlag besser ablaufen kann.
Arbeitsschritte für Gefälleerzeugung
Je nach Art der Terrasse muss in unterschiedlichen Planungsstadien ein Gefälle eingebaut werden. Zum Beispiel sollte ein mit Kies bestreuter Boden unter einer Metall- oder Holzterrasse eine entsprechende Neigung erhalten.
Folgende Anleitung für das Beispiel mit 12 Zentimeter Höhendifferenz zeigt Ihnen, wie Sie die notwendige Neigung auf diesem Boden erzeugen. Der Aushub ist jedoch bereits fertig, der Boden gefestigt und eine Frostschutzschicht wurde bereits aufgebracht.
Material und Werkzeug vorbereiten und bereitlegen
Sie benötigen folgende Materialien sowie Werkzeuge:
- 4 Holzpflöcke oder Schnurnägel
- Kies
- Hammer
- Schnüre
- Bleistift oder Signierkreide
- Maßband oder Zollstock
- Mauerwinkel
- Wasserwaage
- Abziehleiste oder Abziehbrett
- 2 Abziehlehren
Holzpflöcke oder Schnurnägel einschlagen
Am Gebäude, an dem die Terrassenfläche anschließt, ist die Terrasse am höchsten. Schlagen Sie hier an einer Ecke der Terrassenfläche den ersten Pfosten oder Schnurnagel ein, den zweiten Pfosten indes an der gegenüberliegenden Ecke der Terrassenfläche an der Hauswand. Schlagen Sie nun auch die beiden anderen Pfosten an den Ecken am anderen Ende der Terrassenfläche, parallel zur Hauswand ein. Ein Mauerwinkel hilft dabei, den rechten Winkel ihrer Verbindungslinien zueinander herzustellen.
Höhe am ersten Pflock markieren und Schnur befestigen
Markieren Sie nun am ersten Pflock an der Hauswand die Höhe der Terrassenkonstruktion an der höchsten Stelle und befestigen Sie auf dieser Höhe eine Richtschnur.
Höhe auf zweiten Pflock übertragen und Schnur befestigen
Jetzt übertragen Sie die Höhe vom ersten Pflock auf den zweiten Pflock an der Hauswand, und zwar, indem Sie die Schnur zwischen den beiden Pflöcken spannen und eine Wasserwaage zu Hilfe nehmen. Dabei muss die Richtschnur exakt in Waage gebracht werden. Anschließend befestigen Sie die Schnur am Pflock und markieren Sie ihren Sitz.
Höhe mit berechneter Neigung an einem Pflock am Terrassenende markieren
Spannen Sie die Richtschnur waagerecht mithilfe der Wasserwaage um den gegenüberliegenden Pflock am anderen Ende der Terrasse und zeichnen eine Markierung an. Von dieser Markierung aus messen Sie 12 Zentimeter nach unten, markieren dort die Höhendifferenz und spannen die Schnur fest um diesen Punkt.
Höhe mit berechneter Neigung auf zweiten Pflock am Terrassenende übertragen
Übertragen Sie jetzt die Höhe vom ersten Pflock auf den Zweiten, indem Sie die Schnur zwischen beide spannen und eine Wasserwaage wieder zu Hilfe nehmen, damit die Schnur waagerecht verläuft. Markieren Sie den Sitz der Schnur.
Richtschnur an den Pflöcken straff befestigen
Führen Sie die Schnur wieder zum ersten Pfosten an der Hauswand. Spannen Sie die Richtschnur an den Markierungen an den Pflöcken oder Schnurnägeln nun richtig straff, damit sie sich nicht verschieben kann.
Tipp: Am besten lässt sich die Schnur zu zweit anbringen und straff spannen.
Gefälle abziehen
Verlegen Sie nun Abziehlehren an den Schnüren entlang, die die endgültige Terrassenneigung anzeigen. Richten Sie sie gleichmäßig aus, füllen Sie den Raum dazwischen mit Kies auf und ziehen Sie das Gefälle mit einem Abziehbrett oder aber einer Abziehleiste ab. Gehen Sie bei großen Flächen Stück für Stück vor.
Häufig gestellte Fragen
Ja, das ist möglich, zum Beispiel mit abfallendem Estrich. Er kann auch nachträglich eingebaut werden, wenn Sie einen gerade Boden haben, der eine notwendige Neigung erhalten soll. Die Neigung lässt sich beispielsweise mit einem sogenannten Ausgleichsmörtel erreichen.
Ja, es gibt eine Möglichkeit, zum Beispiel mit den Null-Grad-Massivdielen von Naturinform. Sie verfügen über eine spezielle Form und einer wasserabweisenden Oberfläche, sodass das Wasser automatisch ablaufen kann. Bei diesem Dielensystem ist kein Gefälle mehr notwendig.
Nicht unbedingt, da es auch in der Länge stufenlos verstellbare Abziehschienen zu kaufen gibt. Ihre Einstellung können Sie werkzeuglos mit Flügelmuttern vornehmen.