Gekeimte Kartoffeln pflanzen: das ist zu beachten
Die Kartoffel ist traditionelle Nutzpflanze und vielseitiges Grundnahrungsmittel. Durch falsche Lagerung bilden sie aber schnell lange Keime. Gegessen werden sollten sie jetzt nicht mehr, aber kann man gekeimte Kartoffeln einfach pflanzen?
Auf den Punkt gebracht
- Keimung lässt sich unter bestimmten Bedingungen hinauszögern oder beschleunigen
- bereits gekeimte Kartoffeln sind essbar, solange die Keime nicht länger als ein Zentimeter sind
- je länger sie sind, desto mehr giftige Stoffe enthält die Knolle
- Kartoffeln mit Keimen müssen dennoch nicht weggeworfen werden
- sie können sowohl ins Beet als auch in Pflanzkübel gepflanzt werden
Inhaltsverzeichnis
Nicht wegwerfen, sondern pflanzen
Kartoffeln die bereits weich, schrumpelig und mit langen Keimen übersät sind und möglicherweise grüne Stellen aufweisen, sollten nicht mehr gegessen werden. Sie können bereits so viel Gift (Solanin) enthalten, dass nach dem Verzehr gesundheitliche Beschwerden zu befürchten sind. Allerdings kann man gekeimte Kartoffeln sehr gut als Saatkartoffeln für die Pflanzung im nächsten Jahr verwenden und im Garten oder im Kübel pflanzen. Das gilt sowohl für Knollen aus dem Supermarkt als auch aus eigener Ernte.
Tipp: Bleibt bei Kartoffeln aus dem Supermarkt die Keimung komplett aus, dann sind sie vermutlich mit Keimstopp behandelt worden. Zum Einpflanzen sind sie nicht geeignet.
Untergrund vorbereiten
Am besten gedeihen die schmackhaften Knollen auf leichten bis mittelschweren Böden. Demzufolge sind Sandböden und sandige Lehmböden optimal. Die sollten gut aufgelockert sowie von alten Wurzelresten und Steinen befreit werden. Zudem ist eine Anbaupause für Kartoffeln von mindestens vier Jahren einzuhalten, um die Verbreitung bodenbürtiger Krankheiten zu vermeiden. Gute Vorkulturen sind dagegen Kopfsalat, Kohlrabi, Buschbohnen und Endivien.
Die Kartoffel benötigt viele Nährstoffe, reagiert aber empfindlich auf überdüngte Böden. Am besten mischt man reifen Kompost oder gut verrotteten Stallmist unter die Erde, im Idealfall macht man das bereits im Herbst des Vorjahres. So sind die Knollen bestens mit Magnesium, Stickstoff, Kalzium, Phosphor und Kalium versorgt. Auch eine Gründüngung im Frühjahr oder Herbst des Vorjahres hat einen ähnlichen Effekt. Auf eher kargen Böden fallen die Erträge deutlich geringer aus. Ist der Boden optimal vorbereitet, kann gepflanzt werden.
Gekeimte Kartoffeln pflanzen
Im Beet
Zur Pflanzung sollten die Keime mindestens drei Zentimeter lang sein. Der Zeitpunkt der Pflanzung richtet sich nach der jeweiligen Sorte. Die Ersten können in der Regel ab April gepflanzt werden. Die Bodentemperatur für gekeimte Knollen sollte mindestens 7 °C betragen.
- zunächst etwa 15 cm tiefe Furchen ziehen
- Knollen mit den Keimen nach oben hineinlegen
- Abstände zwischen Frühkartoffeln etwa 30 cm
- bei mittel- und spät reifenden bis zu 60 cm
- bei mehreren Reihen Abstände von 30 bis 40 cm einhalten
- ausreichend Erde zum Anhäufeln nutzen
- abschließend Furchen mit einer Harke schließen
- Kulturdauer von der Pflanzung bis zur Ernte etwa vier bis fünf Monate
Hinweis: Kartoffeln sind frostempfindlich. Droht also noch mal Frost, deckt man die jungen Triebe am besten mit einem Vlies oder Stroh ab.
Im Kübel
- Pflanzkübel sollte Fassungsvermögen von 20 bis 30 Liter haben
- ausreichend Abzugslöcher zur Vermeidung von Staunässe
- in den Kübel eine 15 bis 20 cm dicke Schicht Kübelpflanzenerde geben
- alternativ mit Komposterde vermischten Mutterboden verwenden
- gekeimte Kartoffeln auf Erde setzen
- mit den Keimen nach oben
- auf ausreichend Abstände zwischen den Knollen achten
- in 10-Liter-Topf drei bis vier Knollen setzen
- zum Schluss Kartoffeln mit Erde bedecken und wässern
Tipp: Im Handel werden spezielle Pflanztöpfe für Kartoffeln angeboten, aus denen man die reifen Knollen ganz einfach portionsweise entnehmen kann.
Anhäufeln nicht vergessen
Anhäufeln ist im Kartoffelanbau ein wichtiger Schritt. Es soll zum einen die Knollenbildung unterstützen und zum anderen dafür sorgen, dass die Knollen nicht frei liegen und dem Licht ausgesetzt sind. Falls das passiert, werden die Knollen grün, d. h. sie bilden giftiges Solanin, was sie ungenießbar macht.
- anhäufeln, sobald das Kraut 10-15 cm hoch ist
- ganz gleich ob im Beet oder Kübel
- dabei die Erde mit einer Hacke an die Pflanze heranziehen
- Stängel bis zur Hälfte mit Erde aufschütten
- etwa alle zwei bis drei Wochen wiederholen
- geerntet wird, wenn das komplette Kraut welk ist
An dem mit Erde bedeckten Teil der Pflanze bilden sich sogenannte Adventivwurzeln, an denen sich weitere Kartoffelknollen entwickeln.
Tipp: Man kann Kartoffeln auch gezielt zum Keimen bringen, indem man sie ab März in Kisten nebeneinander auslegt und an einen hellen, etwa 15 °C warmen Ort stellt. Bei ausreichend Licht bilden sie bald dicke und feste Keime entwickeln.
Häufig gestellte Fragen
Zunächst sollte man sie so lange wie möglich im Boden lassen. Die Knollen bekommen so eine festere Schale, die sie besser vor Fäulnis schützt. Bei der Lagerung ist zu beachten, dass sie weder zu warm noch zu kalt erfolgt. Am besten legt man sie in Obststiegen und stellt diese an einen dunklen und trockenen Platz bei Temperaturen von 5-15 Grad. Beschädigte und kranke Knollen eignen sich nicht für eine längere Lagerung.
Das ist auf jeden Fall möglich, beispielsweise wenn nur wenige Pflanzkartoffeln zur Verfügung stehen. Dann kann man einige mit einem scharfen Messer halbieren und die Hälften einpflanzen. Vorausgesetzt, jede dieser Hälften verfügt über Augen und Keime.
Spätestens nach drei Jahren sollte man sich nach neuem Pflanzgut umschauen. Vermehrt man immer wieder eigene Kartoffeln, besteht die Gefahr, dass sich über die Knollen Krankheiten ausbreiten. Zudem wird der Ertrag bald deutlich nachlassen. Nicht zu vergessen eine Drei- bis vierjährige Anbaupause.