Kleine gelbe Larven in der Erde: was tun?
Beim Umgraben im Gartenbeet oder beim Umtopfen der Kübelpflanze sind sie schnell entdeckt: kleine, gelbe Larven. Lesen Sie, um welche Tierchen es sich hierbei handelt und was Sie gegen den Befall tun können.
Auf den Punkt gebracht
- häufig Larven schädlicher Käferarten
- möglicherweise auch Larven nützlicher aber seltener Käferarten
- Schädlingsarten fressen Pflanzenwurzeln und töten Pflanzen
- sollten deshalb entfernt werden, z. B. durch Absammeln oder Einsatz von Nematoden
- Topfpflanzen in frisches Substrat umpflanzen
Inhaltsverzeichnis
Larvenart bestimmen
Es gibt tausende Insekten, die ihre Eier in die Erde ablegen und deren Larven dort heranreifen. Allerdings sind davon nur wenige für Garten- und Topfpflanzen gefährlich.
Dickmaulrüssler
Die Larven des Dickmaulrüsslers (Otiorhynchus) – einem nachtaktiven, schwarzen Käfer mit geriffeltem Rücken – schlüpfen im Herbst aus winzig kleinen Eiern. An diesen Merkmalen können Sie sie erkennen:
- bis zu zehn Millimeter lang
- gelblich-weißer Körper
- brauner Kopf
Zwar frisst auch der Käfer zahlreiche Zierpflanzen an, was an dem typischen Buchtenfraß der Blätter zu erkennen ist, wirklich gefährlich werden den Gewächsen jedoch die gelben Larven. Diese ernähren sich von den unterirdischen Pflanzenteilen wie Wurzeln und Knollen. In der Folge leiden die befallenen Pflanzen an Wasser- und Nährstoffmangelerscheinungen, zudem können durch die Schwächung pilzliche Erreger leichter eindringen und die Pflanze infizieren.
Hinweis: Der Dickmaulrüssler bevorzugt viele beliebte Zierpflanzen wie Alpenveilchen, Primeln, Fuchsien, Chrysanthemen, Rosen, Geranien, Hortensien oder Rhododendron. Daneben kann er auch Kletter- und Heckenpflanzen wie Efeu, Wein, Lebensbaum, Eiben oder Kirschlorbeer heimsuchen.
Engerlinge
Auch bei den Engerlingen handelt es sich um Käferlarven. Allerdings sind diese teils deutlich größer als die gelben Larven des Dickmaulrüsslers und können unterschiedlichen Arten angehören. Im Garten unerwünscht sind vor allem die Engerlinge dieser Käferarten:
- Maikäfer (Melolontha melolontha): 5 bis 6 Zentimeter lang, in Segmente unterteilter Körper, 3 Beinpaare, brauner Kopf und schwarzes, verdicktes Hinterteil
- Junikäfer (Amphimallon solstitiale): 4 bis 5 Zentimeter lang, ansonsten ähnlich wie Maikäfer-Engerlinge
- Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola): bis zu 2 Zentimeter lang, brauner Kopf, häufig in „C“-Position gekrümmt
Bei dem Junikäfer handelt es sich eigentlich um den Gerippten Brachkäfer, der seinen Trivialnamen aufgrund seiner Verwandtschaft zum Maikäfer erhalten hat. Allen diesen Engerlingen ist gemeinsam, dass sie gerade bei massivem Befall schwere Schäden in Gärten und Landwirtschaft verursachen können.
Hinweis: Außerdem bleiben die Engerlinge dieser drei Arten mehrere Jahre im Boden. Maikäferlarven leben drei bis vier Jahre in der Erde, die gelben Larven des Junikäfers zwei bis drei und die des Gartenlaubkäfers ungefähr ein Jahr.
Vorgehensweise
Die Engerlinge gelangen in die Erde, weil die Käfer der jeweiligen Arten ihre Eier dort direkt ablegen – und zwar am liebsten in der Nähe der bevorzugten Futterpflanzen, damit der Nachwuchs für seine weitere Entwicklung auch gleich gut versorgt ist. Um weitere Schäden für Ihre Pflanzen abzuwenden, sollten Sie sofort geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen.
Hinweis: Als im Gartenbau besonders schädlich gilt der häufig vorkommende Gartenlaubkäfer (Phyllopertha horticola), der gern Rasen befällt und größere Rasenflächen zum Absterben bringen kann. Vor allem die Maikäfer sind hingegen recht selten geworden.
Absammeln
Die Käferlarven sind in der Regel recht gut erkennbar und lassen sich daher gut einsammeln. Dies funktioniert am besten, indem Sie die befallenen Bodenflächen kräftig wässern. So imitieren Sie Regen, welcher die Engerlinge an die Oberfläche treibt. Alternativ können Sie brach liegende Beete auch umgraben und die Tierchen dabei absammeln.
Tipp: Grundsätzlich ist das Abtöten von Käferlarven verboten, da es sich schließlich um seltene und deshalb unter Naturschutz stehende Tierarten handeln könnte. Sie müssen die Engerlinge auch nicht zwangsläufig töten, sondern können Sie auf einer weiter entfernten Wiese o. ä. aussetzen.
Topfpflanzen umtopfen
Sind hingegen Topfpflanzen betroffen, sollten Sie diese austopfen und weiter wie folgt vorgehen:
- Larven absammeln
- sämtliche Erde sorgfältig entfernen und entsorgen
- Wurzeln vorsichtig mit Wasser abspülen
- Pflanze in frisches, desinfiziertes Substrat einpflanzen
- Substrat vorher im Backofen o. ä. erhitzen
Vor allem das gründliche Entfernen sämtlicher Erdreste ist hier wichtig, da sich in dieser noch Eier befinden könnten.
Nematoden einsetzen
Müssen hingegen größere Flächen von Larven befreit werden – beispielsweise um die Hecke oder den Rasen zu retten – eignen sich Nematoden sehr gut. Hierbei handelt es sich um winzig kleine Fadenwürmer, die die Engerlinge befallen und so abtöten. Da Nematoden auf bestimmte Arten spezialisiert sind, kommen andere Tiere und Pflanzen nicht zu Schaden. Zudem können Sie bei dieser Methode auf jegliches Gift verzichten. Doch Vorsicht: Für die Bekämpfung eignet sich nur die Art Heterorhabditis bacteriophora.
Bekämpfung mit Neem
Neem oder auch Niem ist ein natürliches Schädlingsbekämpfungsmittel, welches aus den ölhaltigen Samen des indischen Niembaumes (Azadirachta indica) gewonnen wird. Es wird vornehmlich als Spritzmittel oder Lösung verwendet und tötet die Engerlinge nicht sofort ab. Stattdessen hindert der Wirkstoff die Tierchen an ihrer weiteren Entwicklung sowie ihre Elterntiere an der Fortpflanzung.
Häufig gestellt Fragen
Tatsächlich sind nicht alle in der Erde vorkommenden Larven schädlich für Ihre Pflanzen. Manche davon erweisen sich sogar als ausgesprochen nützlich, weil sie etwa – wie der Regenwurm – sich von organischen Abfällen ernähren und deshalb den Boden verbessern. Zu diesen Arten gehören beispielsweise die Larven des Rosenkäfers sowie des Nashornkäfers – erstere findet man häufig im Kompost. Rosenkäferlarven erkennen Sie daran, dass sie sich beim Kriechen auf den Rücken drehen. Zudem sind sie vorn schmaler als hinten.
Wenn man Larven im Blumentopf findet, stellt sich die Frage, ob es sich dabei um die Nachkommenschaft der lästigen Trauermücken handelt. Tatsächlich sind Trauermückenlarven recht leicht zu erkennen: Sie sind maximal fünf Millimeter lang, also sehr klein, und haben keine gelbliche, sondern eine glasig-durchscheinende Färbung sowie einen schwarzen Kopf. Zwecks Vorbeugung eines Befalls mit Trauermücken sollten Sie gekaufte Pflanz- und Blumenerde vor jeder Verwendung mittels Hitze desinfizieren – dies tötet Eier und Larven zuverlässig ab.
Einem Befall mit Käferlarven wie die des Dickmaulrüsslers lässt sich eher mit diesen Maßnahmen vorbeugen: Lassen Sie den Garten nachts dunkel und beleuchten Sie ihn nicht, da Käfer durch Licht angezogen werden. Halten Sie die Erde in den Beeten und Rabatten stets locker, da die Muttertiere in solche Erde nur ungern Eier ablegen. Auch hilft das Anpflanzen von Gewächsen wie Knoblauch, Geranien und Rittersporn, deren Wurzeln für Engerlinge giftig sind und sie deshalb zuverlässig fernhalten.