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Gemeiner Speckkäfer: Aussehen, Bisse und Fallen

Gemeiner Speckkäfer

In der Natur spielen die Speckkäfer (Dermestidae) eine wichtige Rolle im Ökosystem, indem sie dabei helfen, Tierkadaver restlos zu beseitigen. In Lagern und Wohnräumen jedoch gehören die Insekten zu den gefürchteten Material- und Vorratsschädlingen. Werden Tierfutter oder Lebensmittel unverschlossen aufbewahrt oder Abfall zu lange im Haus belassen, sind diese eine attraktive Nahrungsquelle für die Larven des Gemeinen Speckkäfers.

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Vorkommen

Speckkäfer (Dermestidae) kommen weltweit in fast 900 Arten vor, darunter auch rund 70 in Deutschland. Bekanntester und häufigster Vertreter der Familie ist der Gemeine Speckkäfer (Dermestes lardarius), der ursprünglich aus dem europäischen Raum stammt. Die zunehmende Mobilität der Menschen und der Warenaustausch im Zuge der Globalisierung sorgen jedoch für seine weitere Ausbreitung, sodass der Käfer heute auf fast allen Kontinenten anzutreffen ist.

Aussehen

Der Gemeine Speckkäfer durchläuft in seiner Entwicklung verschiedene Stadien. Vom Ei bis zum adulten Käfer haben die Insekten deshalb ein sehr unterschiedliches Erscheinungsbild. Sie sind aber auch für den Laien gut zu erkennen, da sie charakteristische Merkmale aufweisen.

Adulte Käfer

Der Gemeine Speckkäfer ist ganz einfach von anderen Käferarten zu unterscheiden. Zwar ist der Schädling nicht besonders groß, dafür hat er ein unverwechselbares Aussehen. Während sein Kopf, Halsschild und die unteren Deckflügel schwarz gefärbt sind, befindet sich ein auffälliger heller Querstreifen auf den oberen Flügeldecken.

  • Länge: fast 1 cm
  • Form: länglich oval
  • vordere Flügeldecken: gelblich bis hellbraun behaart
  • mit 3 schwarzen Punkten auf jeder Flügeldecke
  • hintere Flügeldecke: schwarz
  • Fühler: deutlich abgesetzte, dreigliedrige Keule als Endglied
Gemeiner Speckkäfer
Stefanlindmark, Dermestes lardarius, Zuschnitt von Plantopedia, CC BY-SA 3.0

Eier

Die Eier von Dermestes lardarius sind winzig klein und haben eine glänzend weiße Farbe. Das Weibchen legt die Eier nicht alle zusammen, sondern meist in Clustern von rund einem Dutzend an einer geeigneten Nahrungsquelle ab.

  • Länge: 2 mm
  • Durchmesser: 0,3 mm

Larve

Im Gegensatz zu den ausgewachsenen Käfern scheuen die Larven des Gemeinen Speckkäfers das Licht und ziehen sich lieber an dunkle Orte zurück. In diesem Entwicklungsstadium müssen sie sehr viel fressen, um schnell zu wachsen. Da die Haut bei Käferlarven nicht mitwächst, häuten sie sich mehrfach. Auch die Larve ist an ihrem Aussehen leicht erkennbar:

  • Länge: 5 bis 15 mm
  • Form: länglich-oval
  • lange, braune Haare
  • büschelig angeordnet
  • sehen behaarten Raupen ähnlich
  • zwei kräftige Haken am vorletzten Körperglied
  • drei Beinpaare am vorderen Körper

Nymphen

Nach mehrfacher Häutung nimmt die Larve eine andere Gestalt an. Sie wird zu einer Nymphe, die dem Speckkäfer bereits ein wenig ähnelt. Je nach Temperatur benötigen sie für ihre Entwicklung zum ausgewachsenen Insekt zwischen einem und mehreren Monaten. Zu sehen bekommt man die Nymphen nur selten, da sie sich tief in ihr Versteck einbohren.

  • Länge: 7 bis 10 mm
  • elfenbeinfarbig und weichhäutig
  • Form: länglich
  • kurze, feine Behaarung

Lebensweise

In der Natur überwintert der Gemeine Speckkäfer in der Regel im Puppenstadium. Steigen die Temperaturen im April auf über 16 Grad, schlüpfen die Insekten und schwärmen aus. Ihre Flugfähigkeit ist gut entwickelt. Auf der Suche nach einem Partner können sie auch weite Strecken zurücklegen. Nach der Befruchtung legt das Weibchen 100 bis 200 Eier auf eine geeignete Nahrungsquelle. Ist es warm genug, dauert es nur zehn Tage, bis aus einem Ei eine Larve schlüpft. Die ausgewachsenen Larven von Dermestes lardarius bohren sich zur Verpuppung in geschützte Untergründe ein. Dazu gehören:

  • Holz
  • Pappe
  • Papier
  • Styropor
  • Mörtel

Übrigens: Die Puppen sind relativ tolerant gegenüber Trockenheit und Kälte. Selbst bei minus sieben Grad Celsius überleben sie noch für etwa zwei Monate.

Lebenserwartung

Bei optimalen Bedingungen (25 Grad und 65% relative Luftfeuchte) beträgt die Entwicklungsdauer der Larven nur rund sieben Wochen. Bei uns in Deutschland bildet sich im Freiland meist nur eine Generation im Jahr aus. In der Wohnung oder in einem warmen Lager können sich durchaus auch mehrere Generationen pro Jahr entwickeln. Gemeine Speckkäfer haben eine Lebenserwartung von bis zu 300 Tagen bei Zimmertemperatur. Fallen oder steigen die Temperaturen langfristig, sterben die Käfer bereits nach wenigen Wochen.

Ernährung

Während sich ausgewachsene Gemeine Speckkäfer ausschließlich von Pollen und Nektar ernähren, benötigen ihre Larven für die Entwicklung tierische Nahrungsquellen. In der Natur sind Speckkäferlarven vor allem Aasfresser. Damit übernehmen sie eine wichtige Aufgabe in der natürlichen Müllbeseitigung. In rasantem Tempo fressen sie Tierkadaver mit Haut und Haar bis auf die Knochen blank.

Gemeiner Speckkäfer
gailhampshire from Cradley, Malvern, U.K, Larder or Bacon Beetles. Demestes lardarius – Flickr – gailhampshire, Zuschnitt von Plantopedia, CC BY 2.0

Schadwirkung

Im Umfeld des Menschen ist der Käfer als Material- und Hygieneschädling gefürchtet. Treten die Insekten scharenweise auf, kann der verursachte Fraßschaden in Lagern, Museen, Supermärkten und auch Privathaushalten sehr hoch sein. Oft reicht schon ein Biss oder das Schaben mit den Mundwerkzeugen an einem Produkt oder Lebensmittel, um es für den Verzehr, die Nutzung oder den Verkauf untauglich zu machen. Zu den bevorzugten Materialien, die Speckkäferlarven fressen, gehören:

  • Fleisch und Fleischprodukte (wie Wurst, Speck und Schinken)
  • Tierfutter
  • Hartkäse
  • Trockenfisch
  • Eiernudeln
  • Leder
  • ausgestopfte Tiere
  • Insektensammlungen

Da die Käfer in der Lage sind, auch Keratin zu verdauen, können Sie sich außerdem von Federn, Fellen oder auch Wolltextilien ernähren. Außerdem sind auch Pflanzenprodukte wie Schokolade oder Kakaobohnen wegen des hohen Fettgehaltes beliebt.

Gefahr für Menschen

Gemeine Speckkäfer übertragen keine gefährlichen Krankheiten, deshalb sind sie keine direkte Gefahr für den Menschen. Allerdings sollten empfindliche Personen vorsichtig sein, denn der Kot der Insekten kann Allergien auslösen oder zu Magen-Darm-Verstimmungen führen. Zudem sind die Larven in der Lage, bei Gefahr giftige Pfeilhaare am Hinterleib abzuschießen und damit Reizungen der Haut und Atemwege auszulösen. Der Gemeine Speckkäfer kann weder stechen noch die menschliche Haut mit einem Biss verletzen. Auch von einer Larve muss niemand einen Biss befürchten.

Befall erkennen

Gemeine Speckkäfer sind zwar vorwiegend nachtaktiv, allerdings orientieren sie sich am Licht und können so auch ins Haus gelangen. Meist werden allerdings Eier oder Larven durch verunreinigtes Tierfutter oder Lebensmittel eingeschleppt. Bei starkem Befall können die Larven nicht nur Schäden an Materialien tierischen Ursprungs verursachen. Herrscht ein Mangel an tierischem Futter, schmecken den Schädlingen auch Bücher oder Holzbretter. Die Schäden durch den Biss oder das Schaben mit den Mundwerkzeugen sind mit denen von Motten vergleichbar. Auch fadenförmige Kotreste weisen auf den scheuen Käfer hin. Die Eier sind recht klein und deshalb nicht einfach zu entdecken. Allerdings sind diese immer in der Nähe einer Futterquelle abgelegt.

Pheromonfalle

Haben Sie den Verdacht, dass sich bei Ihnen zu Hause der Gemeine Speckkäfer eingenistet hat, besorgen Sie sich am besten eine spezielle Falle für das Insekt. Hierbei handelt es sich um eine mit Klebstoff bestrichene Schachtel oder Papptafel, die mit artspezifischen Botenstoffen (Pheromonen) versehen ist. Diese Pheromone werden normalerweise von den fortpflanzungsfähigen Weibchen abgegeben, um die männlichen Dermestes lardarius anzulocken. Die Käfer fliegen zur Falle hin und bleiben dann am Leim kleben.

Eine Pheromonfalle ist lediglich dazu geeignet, einen Speckkäferbefall zu identifizieren. Eine vollständige Bekämpfung mit einer solchen Falle ist nicht möglich, denn hat sich ein Käfer bereits vorher fortgepflanzt, ist die Falle nicht sehr effektiv. Larven und weibliche Tiere reagieren überhaupt nicht auf Pheromonfallen.

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