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Gemüsebeet neu anlegen – richtig planen für beste Erträge

Supermärkte und Discounter werben mit frischem Gemüse. Vieles wird aus dem Ausland importiert. Wo es genau herstammt und was unter BIO-Gemüse im Ausland verstanden wird, ist nur den wenigsten Verbrauchern bekannt. Ob es chemisch behandelt wurde, können Verkäufer oftmals auch nicht mit Sicherheit sagen. Dem kann Abhilfe geschaffen werden, mit dem eigenen Gemüsebeet. Wie dies angelegt wird, erklärt die ausführliche Anleitung.

Video-Tipp

Steckbrief

  • das gesündeste Gemüse kommt aus dem eigenen Gartenanbau
  • besserer Geschmack, wenn Sie vollreifes Gemüse selbst ernten
  • gepflanzt werden kann alles, was schmeckt
  • durch Mischkulturen werden Gemüsebeete zum optischen Hingucker
  • Gemüsebeet auch für den Balkon
  • bringt die Natur auch in Stadtgärten
  • richtig angelegt und angebaut, sind hohe Erträge sicher

Frisches, unbehandeltes Gemüse ist die Basis eines gesunden Lebens. Doch vielen ist der Kauf direkt auf dem Bauernhof zu teuer und die Herkunft zahlreicher Gemüsesorten in den Supermärkten ungewiss. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, sollten Sie sich Ihr eigenes Gemüsebeet anlegen.

Dafür benötigen Sie nicht viel Platz im Garten, sondern lediglich einen guten Plan und das richtige Know-how. Mit dieser Anleitung kommen Sie unkompliziert zu Ihrem Gemüsebeet, das Ihnen mit nur wenigen Handgriffen beste Erträge verspricht, wenn Sie die wichtigsten Details beachten.

Plan-Anleitung

Was früher eher für ärmere Menschen als Notwendigkeit galt, ist heute immer beliebter: das eigene Gemüsebeet der Gesundheit zuliebe. Gedanklich verbinden Sie mit einem Gemüsebeet vermutlich viel Arbeit, Unkraut und schlechte Ernten durch Schädlinge oder unpassende Wetterverhältnisse.

Heute ist man allerdings viel weiter in dem Wissensstand über das perfekte Gemüsebeet. Wenn es richtig angelegt wird, macht es nur noch wenig Arbeit und vorbeugende Maßnahmen können vor nahezu allem schützen, was eine Ernte ruinieren würde. Alles was Sie dazu benötigen ist eine optimale Planung, ein wenig Platz sowie den perfekten Standort.

Standort

Ob im Garten oder im Pflanzkasten auf dem Balkon, der richtige Standort ist einer der wichtigsten Kriterien für ein prächtiges Gedeihen von Gemüsepflanzen. Grundsätzlich gilt: je dunkler ein Standort gewählt wird, desto geringer fallen die Erträge aus. Deshalb ist ein heller, sonniger Ort mit täglichem Sonnenlicht zwischen vier und fünf Stunden immer die beste Standortwahl für die meisten Gemüsesorten.

Nur wenige Gemüsesorten mögen einen halbschattigen Platz. Genaue Informationen sind in der Regel auf der Packung des Saatguts zu vermerkt. Im Garten sollte zusätzlich darauf geachtet werden, dass das Gemüsebeet nicht zu nahe an großen oder schnell wachsenden flach- beziehungsweise breit wurzelnden Bäumen angelegt wird, da die Wurzeln sich unter dem Gemüsebeet ausbreiten könnten und so den Gemüsepflanzen wichtige Nährstoffe entziehen. Die sogenannten Pfahlwurzler stellen in der näheren Umgebung eines Gemüsebeets hingegen kein Problem dar.

Berücksichtigt werden sollte bei der Standortwahl auch, dass ein Gemüsebeet nicht in der nahen Umgebung eines Obstgartens angelegt werden sollte. Hier würde das Gemüse schlechter wachsen, da Obst in der Wachstumsphase dem Boden besonders viele Nährstoffe abverlangt und die Gefahr besteht, dass das Gemüse nicht mehr ausreichend versorgt wird.

Bauerngarten

Es ist auch ratsam, das Beet nicht in der Nähe von Feuchtgebieten beziehungsweise dort anzulegen, wo ein erhöhtes Risiko von Übernässung gegeben ist. Dazu zählen zum Beispiel nahe an großen Wasserfilteranlagen oder große Regenauffangbecken, die unbemerkt auslaufen und den Boden so durchnässen können, dass Staunässe entsteht. Sollte es dazu kommen, wird sich eine Wurzelfäule bei den meisten Gemüsearten breit machen, die Ihre Ernte vollständig ruinieren kann.

Bodenbeschaffenheit

Für beste Ernteerträge sollten Sie besonders auf die Bodenbeschaffenheit Ihr Augenmerk richten, denn hierüber findet der größte Teil der Versorgung statt. Folgende Kriterien sollte der Boden erfüllen.

  • lockerer, humoser Boden
  • nährstoffreich
  • leicht sandig
  • wasserdurchlässig
  • durchschnittlicher pH-Werte für Gemüsearten: 6,5
  • Ausnahme Lauch und Porree: pH-Wert zwischen 7.0 und 8.0

Beet anlegen

Substrat

Wenn Sie Ihr Gemüsebeet auf dem Balkon in einem entsprechenden Beetkasten anpflanzen möchten, sollten Sie ein hochwertiges Substrat verwenden. Dieses sollte durchlässig sein, aber gleichzeitig auch wasserspeichernde Eigenschaften besitzen. Ein Substrat mit Perlite sorgt für eine lockere Bodenstruktur, während Ton im Substrat Wasser aufnimmt und langsam wieder abgibt.

Auf ein torfhaltiges Substrat sollte verzichtet werden. Dieses neigt zur Verklumpung und macht die Erde schnell wasserundurchlässig. Schimmelbildung und schlimmstenfalls ein Pilzbefall der Gemüsepflanzen sind die Folge.

Pflanzzeiten

Die richtige Pflanzzeit ist abhängig von der jeweiligen Gemüsesorte. Generell können Gemüsearten über die gesamte Sommersaison angebaut werden, vor allem, wenn sie abgeerntet wurden, wird erneut gesetzt beziehungsweise eingesät. Folgender Pflanzplan gibt einen groben Überblick über den möglichen Pflanzbeginn.

Februar

Ab Mitte des Monats, wenn der Bodenfrost nachlässt, ist es Zeit, Puffbohnen zu säen. Diese entwickeln sich prächtiger, wenn die Erde noch nicht von der Sonne erwärmt ist. Eine frühzeitige Aussaat macht diese zudem unauffälliger für einen Bohnenlausbefall.

  • Puffbohnen

März

  • Mangold
  • Möhren
  • Radieschen
  • Runkelrüben
  • Schal- und Markerbsen
  • Spinat
  • Schwarzwurzeln
  • Zuckererbsen
  • Steck- und Frühlingszwiebel
  • Feld-, Frisee-, Schnitt- und Batavia-Salate
  • Butter- und Rotkohl
  • Stielmus

April

Wenn sich die Sonne immer weiter erwärmt, können alle Gemüsesorten eingesteckt beziehungsweise eingesät werden, die nicht empfindlich auf Spätfrost reagieren. Dazu gehören unter anderem Porree, Rettich, Rosenkohl, Kohlrabi, Rote Bete, Weißkohl, Wirsing und Zwiebeln sowie der Kopfsalat.

Gemüse zum Anbauen

  • Porree
  • Rettich
  • Rosenkohl
  • Kohlrabi
  • Rote Bete
  • Weißkohl
  • Wirsing
  • Zwiebeln
  • Kopfsalat

Mai

Nach den Eisheiligen ist auch die Zeit für frostempfindliche Gemüsesorten gekommen.

  • Artischocken
  • Chicorée
  • Stangenbohnen
  • Wirsing
  • Zucchini
  • Zuckermais
  • Sojabohnen

Juni

Ab Juni nimmt bereits die Anzahl der Gemüsearten ab, die eingesät oder gesteckt werden können, da wärmeliebende Sorten nur wenig Zeit bis zur Vollreife erhalten. Die Pflanzzeit ist nun noch für Blumenkohl, Brokkoli, Gurken, Fenchel, Radicchio und Zichoriensalat.

  • Blumenkohl
  • Brokkoli
  • Gurken
  • Fenchel
  • Radicchio
  • Zichoriensalat

Juli

Ab Juli sollten nur noch später Fenchel und Zuckerhut gesät werden. Neusaaten für folgende Gemüsearten sind bis maximal Juli möglich.

Möhren - Karotten

  • Fenchel
  • Zuckerhut
  • Buschbohnen
  • Eissalat
  • Grün- und Rosenkohl
  • Kohlrabi und Radieschen
  • Kopf- und Pflücksalat
  • Möhren und Mairübe
  • Rettich
  • Rote Bete
  • Spinat

August

Dieser Monat ist nur den schnell entwickelten Gemüsesorten vorbehalten, wie Endivien.

  • Endivien

September

Nur wenige Schnellentwickler schaffen es bei einer Einpflanzung im September noch auszureifen. Aber es kann ab September schon für das nächste Jahr vorgesorgt werden, wie beispielsweise mit Frühlingszwiebeln, Kopfsalat, Mangold, Spinat sowie Steckzwiebeln.

  • Frühlingszwiebeln
  • Kopfsalat
  • Mangold
  • Spinat
  • Steckzwiebeln

Oktober

Nun gilt die Gemüsesaison mit Ziel einer kurzfristigen Ernte offiziell als beendet.

Der Beetplan

Wenn ein optimaler Standort gefunden ist, wird ein Beetplan entworfen. Dabei spielt vor allem die Beetgröße eine Rolle. Dies sollte so gewählt werden, dass Sie bequem vom Rand oder von zwei gegenüber liegenden Seiten jeweils mit den Händen in die Mitte des Beets gelangen können. Zur Breitenbestimmung stellen Sie sich an einen Punkt, hocken sich hin und greifen mit einer Hand so weit vor, wie es geht, aber noch bequem für Sie ist.

Wo die Hand den Boden berührt, setzen Sie eine Markierung. Messen Sie nun den Abstand zwischen ihrer vorderen Fußspitze und der Markierung. Planen Sie seitliche Randbegehungen, verdoppeln Sie das Messergebnis und erhalten die maximale Breite, die Ihr Beet haben sollte. In der Regel liegt diese Breite zwischen einem 1,00 Meter und 1,20 Meter.

Der Wegeplan

Um eventuell frische Saat bei Neupflanzungen, Ernten oder Unkraut ziehen nicht zu zertreten, sollte ein begehbarer Weg an oder um das Gemüsebeet angelegt werden. Bei einer Armlängen-Breite reicht ein Weg, bei doppelter Breite ist an zwei gegenüberliegenden Seiten jeweils ein Weg anzulegen.

Ein großes Beet sollte der Armlänge entsprechend in zahlreiche kleine Gemüsebeet unterteilt werden und die Wege so verlaufen, dass sie als Teilung dieser dienen. Theoretisch muss der Weg nicht zwingend gepflastert sein. Allerdings bietet ein harter Untergrund ein besseres Schieben von Schubkarren und kann auch gleichzeitig als Beetbegrenzung dienen, wenn er höher als die Beetoberfläche aufgelegt wird.

Ist ein Weg ebenerdig mit dem Gemüsebeet oder sogar niedriger, empfiehlt es sich, eine Beeteinfassung vorzunehmen, damit sich keine Beeterde auf dem Weg ausbreitet und Flachwurzler sich freilegen können. Die Wege sollten über eine Breite zwischen 60 Zentimeter und 80 Zentimeter verfügen.

Gemüsegarten

Bei mehreren Gemüsebeet-Einteilungen ist es ratsam, immer erst einen Beetbereich abzustecken und dann den Weg zu markieren. So gehen Sie bei jeder Teilbeet-Anlegung vor, so dass Sie am Ende zwischen den einzelnen Bereichen ausreichend Platz vorhanden haben, um über die Wege jeden Zentimeter in den einzelnen Abschnitten der Gemüsebeete erreichen zu können.

Der Pflanzplan

Besondere Aufmerksamkeit sollte Sie dem Pflanzen beziehungsweise Säen und dem Pflanzort im Beet widmen. Wer unbedacht vorgeht, wird in der Regel von den Wachstums- und Reifeergebnissen enttäuscht sein.

  • Einteilung in Haupt-, Vor- und Nachkulturen

Zwei Kategorien Gemüsearten

Dazu sollten Sie vorab wissen, dass alle Gemüsearten in zwei Kategorien eingeordnet sind:

  • in Hauptkulturen
  • Vor- und Nachkulturen

Mit Haupt-, Vor- und Nachkulturen ist eine Pflanzung gemeint, die unterschiedliche Gemüsearten in einem Beet über die gesamte Gemüsesaison verteilt, vorsieht. Auf diese Weise kann der Platz optimal genutzt und ein Maximum an Ernte erreicht werden.

Hier ist es ratsam, im zeitigen Frühjahr mit der Vorkultur zu beginnen und zeitlich versetzt Hauptkulturen mit längerer Wachstumszeit zu einer Fruchtfolge im selben Gemüsebeet hinzu oder nach der ersten Ernte zu kombinieren.

Gemüsebeet

Zu den Vorkulturen zählen unter anderem Spinat, Kopfsalat und Frühkartoffeln, während beispielsweise Mais, Gurken und Möhren den Hauptkulturen angehören. Ist die Vorkultur vollständig abgeerntet, wird die noch bestehende Hauptkultur um die Nachkultur ergänzt. Auch hier kann die Nachkultur auch nach der Abernte der Hauptkultur noch gesät werden.

Zur Nachkultur eignen sich alle Gemüsearten, die auch im Juni oder Juli gepflanzt werden können und bis Herbstbeginn noch ihre Reife erreichen, wie zum Beispiel Radieschen oder Buschbohnen. Genaue Informationen über mögliche Einpflanzzeiten und voraussichtliche Dauer bis zur ersten Ernte der jeweiligen Gemüsearten, können Sie in der Regel der Saatverpackung entnehmen und danach Ihren Pflanzplan erstellen.

Einteilung der Gemüsearten

Einteilung in Stark-, Mittel- und Schwachzehrer

Zusätzlich zu den Kulturplan sollten Sie den jeweiligen Nähr- und Mineralstoffbedarf der einzelnen Gemüsearten in Ihrem Pflanzplan berücksichtigen. Hier wird unterschieden zwischen Stark-, Mittel- und Schwachzehrer. Grundsätzlich gilt dabei, stark zehrenden Gemüsearten nie wiederholt in das gleiche Beet zu setzen, da dies die Bodenbestandteile zu sehr auslaugen würden und ein rückgängiger Ertrag die Folge wäre.

Starkzehrer

  • zu den Starkzehrer zählen zum Beispiel Blumenkohl, Kohlrabi, Sellerie, Winterlauch, Paprika sowie Früh- und Süßkartoffeln und Tomaten

Mittelzehrer

  • als Mittelzehrer gelten Kopfsalat, Möhren, Rote Beete, Spinat und Zwiebeln

Schwachzehrer

  • Erbsen, Meerrettich sowie Stangenbohnen sind Beispiele für Schwachzehrer

Mischkultur

Viele Hobby-Gemüseanbauer bedienen sich ordnungshalber jeweils einer Gemüsesorte pro Beet. Dies lässt sicherlich den Überblick besser bewahren, aber zahlreiche Erfahrungsberichte zeigen, dass unterschiedliche Gemüsearten in einem Beet besser heranwachsen.

Dies ist daraus bedingt, da diese nicht in einer Konkurrenz zueinander stehen und der im Boden vorhandene Nähr- sowie Mineralstoffgehalt für alle Gemüsepflanzen besser ausreicht. Bedingung ist allerdings, dass die unterschiedlichen Arten ihrem Nähr- und Mineralstoffbedarf entsprechend ausgewählt werden. Hier wäre zum Beispiel eine Kombination aus Stark- und Schwachzehrern vorteilhaft, wie Tomaten und Radieschen oder Blumenkohl und Erbsen.

Um manch einem Schädlingsbefall vorzubeugen, können Sie ebenfalls eine Mischkultur dafür nutzen. Der Duft von Möhren hält beispielsweise Zwiebelfliegen auf Abstand. Knoblauch wirkt schützend auf milbenanfälliges Gemüse wie Paprika.

Beet gießen

Gemüse im Beet

Gemüse im Beetkasten anbauen

Auch ohne Garten müssen Sie nicht auf Ihr eigenes Gemüsebeet verzichten. Es sind spezielle Balkon-Beetkästen erhältlich, die Sie in den unterschiedlichsten Größen entsprechend dem vorhandenen Platz auswählen können. Alternativ können Sie auch herkömmliche Pflanzenkübel als Basis für Ihr selbst angebautes Gemüse benutzen, in denen sich zum Beispiel ein Tomatenstrauch sehr hübsch macht und prächtig gedeiht.

Verwenden Sie ein Substrat, wie unter der Rubrik „Substrat“ beschrieben. Sollten Sie einen Pflanzentopf oder -kübel benutzen, ist auf dem Boden eine Drainage zur Vermeidung von Staunässe anzulegen. Dazu schütten Sie circa eine zwei Zentimeter dicke Schicht aus Kies oder Quarzsand auf den Topfboden. Tonscherben erfüllen ebenfalls den Zweck, das Risiko von Staunässe zu minimieren.

Wenig Erde nehmen zum Beispiel Flachwurzler wie Salate, Tomaten sowie Erbsen in Anspruch und entsprechend gering muss die Tiefe des Beetkastens gewählt werden. Wenn Sie allerdings Wurzelgemüse auf dem Balkon anbauen möchten, ist ein tiefes Behältnis notwendig, das über eine doppelt so hohe Tiefe verfügt, wie das Wurzelgemüse lang wird. Voraussichtliche Größenangaben der einzelnen Gemüsearten können Sie in der Regel der Produktbeschreibung auf der Saatverpackung entnehmen.

Für die Bepflanzung gelten die gleichen Hinweise, wie bereits in der Rubrik „Pflanzplan“ beschrieben wurde.


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