Welche Heckenpflanzen sind giftig? 10 gefährliche Hecken
Hecken gehören seit jeher zu unserem Kulturraum, sei es als Eingrenzung von Feldern und Nutzgärten, als dekorativer Rahmen des Ziergartens, als natürlicher Sicht- und Lärmschutz unserer Lebensumgebung oder als bereichernder Lebensraum für zahlreiche Tierarten. Doch gerade, wenn Hecken im Rahmen häuslicher Außenanlagen leicht für Menschen, besonders Kinder, und auch Tiere zugänglich sind, sollte eine Frage beim Anlegen der Heckenpflanzen nie außeracht bleiben: Die Frage danach, ob die eingesetzten Sträucher giftig sind, oder nicht. Denn zu leicht wird die grüne Bereicherung des eigenen Umfelds zur Gefahr für das geliebte Haustier, oder gar das eigene Kind. Hier erfahren Sie, welche der immer wieder in Hecken eingesetzten Sträucher giftig sind.
Inhaltsverzeichnis
Giftigkeit
Bei der Frage nach der Giftigkeit von Sträuchern stellt sich vor allem die offensichtliche Frage, wie stark giftig die jeweilige denn Pflanze ist. Ist lediglich der Verzehr großer Mengen ihrer Früchte kritisch oder erfolgt die nachteilige Beeinflussung dabei bereits bei Hautkontakt mit dem Pflanzensaft? Aber auch um diese Frage überhaupt beantworten zu können, muss zwingend eine zweite Frage gestellt werden – nämlich die, für wen die betrachteten Heckenpflanzen giftig sind. Denn was beispielsweise für erwachsene Personen höchstens unangenehm sein kann, kann auf kleine Kinder dagegen bereits kritische bis hin zu lebensgefährliche Auswirkungen haben. Daher kann die Betrachtung der giftigen Heckenpflanzen immer nur mit Differenzierung von Maß der Giftigkeit und Betroffenen Lebewesen erfolgen.
Buchsbaum
- Kurzbeschreibung: schnellwachsender, immergrüner Busch oder Kleinbaum
- Botanisch: Buxus sempervirens
- Enthaltenes Gift: Alkaloid Cyclobuxin D
- Giftige Bestandteile: alle Pflanzenbestandteile
- Toxisch für: Allgemein für Tiere und Menschen giftig, auf Grund starker Bitterkeit der Pflanzenbestandteile aber bei versehentlichem Verzehr oder Kontakt nur für bereits vorgeschädigte Personen, oder Säuglinge und Kleinkinder gefährlich
- Folgen: Hautirritationen bei intensivem Kontakt zum Saft; bei übermäßigem Verzehr Erbrechen und Krämpfe bis hin zum Tod durch Herz- und Atemlähmung
Eibe
- Kurzbeschreibung: solitäres, dicht wachsendes Nadelgehölz, das bei Verwendung in Hecken einen nahezu undurchdringlichen Verbund ausbildet
- Botanisch: Taxus baccata
- Enthaltenes Gift: Taxin B (vor allem europäische Eibe), Paclitaxel (vor allem pazifische Eibe), Ecdysteron (alle Eiben, hormonähnliche Substanz, die bei Häutungstieren die Metamorphose auslöst und bei Säugetieren erhebliche Auswirkungen auf den Organismus haben kann)
- Giftige Bestandteile: Rinde, Nadeln, Samen, Öl der Nadeln
- Toxisch für: Mensch und Tier, bereits ab 50 bis 100 Gramm Eibennadeln tödliche Auswirkungen auf erwachsene Menschen, bei Kleinkindern entsprechend früher
- Folgen: Erbrechen, Schwindel, Kreislaufschwäche, Bewusstlosigkeit; Hautirritationen bei reinem Kontakt mit Öl oder Pflanzensaft
Hinweis:
Das Fruchtfleisch der Eibe ist ungiftig und wird verschiedentlich sogar als verzehrfähig eingestuft. Da die Samen selbst jedoch stark giftig sind, sollten Kinder nie ohne Aufsicht Kontakt zu den Beeren der Eibe haben. Von einem Verzehr des Fruchtfleischs durch den Menschen wird generell abgeraten, da die Gefahr groß ist, beim Trennen von Samen und Fleisch die Samen zu schädigen und somit toxische Bestandteile zu übertragen.
Ginster
- Kurzbeschreibung: bis zu zwei Meter hoher, ausladend wachsender Solitärstrauch mit leuchtend gelben Schmetterlingsblüten
- Botanisch: Genista
- Enthaltenes Gift: Spartein
- Giftige Bestandteile: Samen, Blätter
- Toxisch für: Mensch und Tier, im Tierreich vom Vogel bis hin zu Pferden und Kühen Vergiftungserscheinungen bekannt
- Folgen: Übelkeit, Magen- und Darmbeschwerden, Kreislaufprobleme, erhöhte Harnausscheidung
Hinweis:
Da das Toxin des Ginsters neben den beschriebenen Auswirkungen auch zu einer erhöhten Aktivität der Gebärmutter führt, sollten vor allem Schwangere intensiven Kontakt zu diesem Vertreter der Heckensträucher meiden. Ansonsten ist in erhöhtem Maße eine Gefahr von Früh- oder Fehlgeburten gegeben.
Gemeiner Goldregen
- Kurzbeschreibung: ausladender Einzelstrauch mit bis zu sechs Metern Wuchshöhe und bis zu 30 Zentimeter langen, intensiv gelben Blütendolden
- Botanisch: Laburnum anagyroides
- Enthaltenes Gift: Alkaloid Cytisin, Laburamin, Laburnin und N-Methylcytisin
- Giftige Bestandteile: gesamte Pflanze mit allen Bestandteilen, auch im getrockneten Zustand unverändert toxisch, höchster Giftgehalt in Samen
- Toxisch für: biologisch betrachtet schädlich für Mensch und Tier, besonders kritisch jedoch für Kleinkinder wegen zum Spiel einladenden Samen und Blüten und leicht zu verschluckenden Bestandteilen, Vergiftungserscheinungen bereits ab 2 bis 3 Samen feststellbar
- Folgen: Übelkeit, lang anhaltendes und teils blutiges Erbrechen, Brennen in Mund- und Rachenraum, Schwindel, Kreislaufprobleme
Liguster
Quelle: Meneerke bloem, Ligustrum vulgare001, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0
- Kurzbeschreibung: bis zu drei Meter hoher Strauch mit weißen Blüten, aus denen sich schwarze, erbsengroße Beeren entwickeln, die auch im Winter am Strauch verbleiben
- Botanisch: Ligustrum
- Enthaltenes Gift: nicht eindeutig geklärt, häufig als Ligustron bezeichnet
- Giftige Bestandteile: Rinde, Blätter, Beeren, bei Beeren insbesondere bei Hautkontakt zum Saft bereits deutliche Hautreizungen
- Toxisch für: Menschen und vor allem Kleinkinder, Haustiere
- Folgen: Erbrechen und Durchfall, Kopfschmerzen
Kirschlorbeer
- Kurzbeschreibung: bis zu vier Meter hoher Busch, dunkelgrün gefärbte, längliche Blätter, weiße duftende Blüten, später bis zu 10 Zentimeter lange Trauben mit dunkeln, rötlich-schwarzen Beeren
- Botansich: Prunus laurocerasus
- Enthaltenes Gift: blausäurehaltige Glycoside
- Giftige Bestandteile: Blätter und Samen, Fruchtfleisch dagegen nahezu giftfrei
- Toxisch für: theoretisch Mensch und Tier, praktisch aber meist nur bei Zerkauen der Samen auftretend, daher in erster Linie für Kleinkinder gefährlich, aber auch dann auf Grund der geringen Kontaktmenge selten erhebliche Beeinträchtigungen
- Folgen: Übelkeit und Erbrechen, Reizung von Mundhöhle, Magen und Darm; bei intensiven Vergiftungen theoretisch sogar Lähmung des Atemzentrums mit Todesfolge
Schneebeere
- Kurzbeschreibung: ein bis zwei Meter hoher Strauch mit rosafarbenen, glockigen Blüten und später dann weißen, kugelrunden fleischigen Beeren
- Botanisch: Symphoricarpos
- Enthaltenes Gift: Saponine, sowie bisher nicht genau identifizierte Wirkstoffe toxischer Natur
- Giftige Bestandteile: Beeren
- Toxisch für: in erster Linie der Mensch, praktisch betrachtet jedoch vor allem Kleinkinder wegen Spielwert der Beeren (z.B. durch Zerdrücken der dann oft laut knallenden Beeren)
- Folgen: entzündliche Hautreaktionen bei Kontakt zum Beerensaft, bei Verschlucken Übelkeit und Erbrechen, sowie Durchfall; Vergiftungserscheinungen jedoch erst bei größeren Mengen, 3 bis 4 Beeren in der Regel noch ohne nennenswerte Auswirkungen
Stechpalme
- Kurzbeschreibung: Strauch oder Baum mit bis zu 10 Metern Höhe, immergrüne, glänzende und gezähnte Blätter, charakteristische Dolden mit leuchtend hellroten Beeren
- Botanisch: Ilex
- Enthaltenes Gift: Urolsäure und Polyphenole
- Giftige Bestandteile: Beeren und Blätter
- Toxisch für: Mensch und Säugetier, Vergiftungserscheinungen dabei bei zahlreichen Haus- und Nutztieren belegt, bei Kleinkindern Symptome bereits ab ein bis zwei Beeren feststellbar, ab ca. 10 Beeren Lebensgefahr!
- Folgen: Erbrechen, Magen- und Darmbeschwerden, Durchfall, teilweise Herz- und Kreislaufschäden
Wachholder
- Kurzbeschreibung: Strauch mit säulenförmigem bis zylindrischem Wuchs, Wuchshöhe bis zu 12 Meter, Nadelgewächs mit unscheinbaren Blüten und dunkelbläulichen bis schwarzen Beeren (botanisch eigentlich Zapfen)
- Botanisch: Juniperus
- Enthaltenes Gift: keine direkt toxischen Stoffe enthalten, schädliche Wirkung jedoch bei längerwierigem und intensivem Kontakt
- Giftige Bestandteile: Beeren und Öl der Nadeln
- Toxisch für: Personen mit Nierenschäden, Kleinkinder und Säuglinge
- Folgen: weitere Nierenschädigung bei längerfristigem Verzehr der Beeren, Hautreizungen bei unverdünnter Anwendung des Öls
Zwergmispel
- Kurzbeschreibung: immergrüne Heckenpflanzen oder auch Bäume, kleine linsenförmige Blätter, leuchtend rote Beeren entlang der Zweige, klassisch als Bodendecker, in hoher Wuchsform aber auch beliebt für Hecken
- Botanisch: Cotoneaster
- Enthaltenes Gift: Prunasin, Glycosid Amygdalin
- Giftige Bestandteile: Rinde, Blüten, Blätter, Beeren
- Toxisch für: bereits vorgeschwächte Personen, vor allem Kleinkinder, schädliche Wirkung erst bei Mengen um etwa 10 Beeren und mehr, daher meist nur für Kinder ohne elterliche Aufsicht gefährlich
- Folgen: Übelkeit, Brechdurchfall, Rachenreizung, Schwellungen im Lippen- und Mundbereich
Hinweis:
Bitte beachten Sie, dass dieser Beitrag keinesfalls einen Arztbesuch ersetzt. Es besteht keine Gewährleistung auf Richtigkeit medizinischer Aussagen.
Ausführliche Informationen zur ersten Hilfe bei Vergiftungen und wichtige Angaben zu den Giftnotrufzentralen finden Sie hier.