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Giftige Pflanzen für Pferde – 20 Giftpflanzen auf Wiesen, Weiden & Wäldern

Pferde auf der Koppel

Das Thema Pferdegesundheit beinhaltet nicht nur Haltung und Pflege der Tiere, sondern auch gute Kenntnisse darüber, welche Pflanzen für Pferde unverträglich oder gar giftig sind. Im Gegensatz zu Wildpferden können sich Pferdehalter bei domestizierten Tieren nicht auf deren Instinkt, selbst zu wissen, welche Pflanzen gut sind und welche nicht, verlassen. Giftpflanzen enthalten sogenannte Toxine, die schwere Vergiftungen hervorrufen können. Dabei können Pferde an unterschiedlichsten Orten an giftige Pflanzen kommen.

Video-Tipp

Starke Giftpflanzen

Toxine können in einzelnen Pflanzenteilen oder der kompletten Pflanze enthalten sein. Von den Tieren aufgenommen werden können Giftpflanzen auf Wiesen, Weiden, in Wäldern oder an Ufern von Gewässern. Dabei nehmen sie Giftstoffe nicht nur über frische Pflanzen auf, auch das Heu oder Silage können mit diesen Pflanzen verunreinigt sein, wobei die Gifte einiger Gewächse auch über die Stutenmilch weitergegeben werden können. Umso wichtiger ist es, auf Giftpflanzen zu achten und den Kontakt mit ihnen unbedingt zu meiden. Der Giftgehalt ist nicht bei allen Pflanzen gleich. Es gibt sowohl stark giftige und giftige als auch schwach giftige Arten.

Pflanzen von A bis F

Adonisröschen

Diese Giftpflanzen aus der Familie der Hahnenfußgewächse wachsen vorzugsweise auf Wiesen, an Feldrändern und Böschungen. Sowohl das ausdauernde, zitronengelb blühende Frühlings- Adonisröschen als auch das einjährige, rot blühende Sommer-Adonisröschen zählen zu den stark giftigen Pflanzen für Pferde. Ihre 3 – 7 cm großen Blüten zeigen sich von Mai bis Juni. Die Blütenblätter des Frühlings- Adonisröschens sind muschelförmig, die der Sommervariante sind länglicher mit dunklem Fleck zur Blütenmitte hin. Gefährlich für Pferde sind alle oberirdischen Pflanzenteile.

Amur-Adonisröschen, Adonis amurensis
Amur-Adonisröschen, Adonis amurensis

Adlerfarn

Adlerfarn mit seinen typischen hellgrünen Farnblättern findet man in Laubwäldern, auf Weidenflächen und an Forststraßen. Er wird bis zu 200 cm hoch. Seine Sporen sind sowohl für Menschen als auch Pferde und andere Tiere gefährlich. Der Sporenflug beginnt im Juli und reicht weit bis in den September hinein. Die komplette Pflanze ist giftig bis stark giftig, wobei der Giftgehalt in den jungen Blättern am höchsten ist. Selbst nach dem Trocknen bleibt die Giftwirkung erhalten.

Bohnen

Bohnen werden in Gärten und auf Feldern angebaut. Viele Arten wie z.B. Feuer-, Pferde-, Sau- oder Dicke Bohnen sind giftig für Pferde. Die Blütenfarben sind sortenabhängig weiß, gelb oder rot. Besonders giftig sind die Samen und die Bohnenhülsen, die sich von September bis Oktober an den Pflanzen zeigen. Da die Giftstoffe durchs Kochen verschwinden, sind sie für Menschen ungefährlich.

Feuerbohnen, Phaseolus coccineus
Feuerbohnen, Phaseolus coccineus

Eisenhut

In der Natur wachsen diese Giftpflanzen auf feuchten Weiden, im Gebüsch und vor allem in Gebirgsregionen. Giftig sind insbesondere blauer und gelber Eisenhut. Die helmförmigen Blüten dieser ausdauernden Pflanzen sitzen von Juni bis August an bis zu 150 cm hohen Stängeln. Die Giftstoffe befinden sich in Blüten, Blättern und den Wurzeln.

Tipp:

Eisenhut gilt europaweit als giftigste Pflanze. Bereits 100 – 200 g können für Pferde tödlich sein.

Fingerhut

Auch der Fingerhut zählt zu den hochgiftigen Pflanzen, sowohl der rote und gelbe als auch der großblütige Fingerhut, der ebenfalls gelbe Blüten trägt. Sie kommen in Laub- und Mischwäldern, auf Lichtungen und an sandigen Hängen vor. Die Blätter dieser Giftpflanzen sind gekerbt, etwas runzlig und leicht behaart. Blütezeit ist von Juli bis September. Die glockenförmigen Blüten sitzen in Trauben an langen, aufrechten Blütenstielen. Alle Pflanzenteile sind stark giftig, auch im getrockneten Zustand. Die starken Gifte schützen die Pflanze in der Regel vor Tierfraß.

Fingerhut, Digitalis
Fingerhut, Digitalis

Pflanzen von G bis J

Gefleckter Schierling

  • Gefleckter Schierling wächst an Wegrändern, Zäunen und Hecken
  • diese Giftpflanzen auch auf Brachland zu finden
  • werden häufig mit anderen Doldenblütlern verwechselt
  • darunter Kümmel, Wiesenkerbel oder Schafgarbe
  • stechender Geruch, wichtiges Erkennungsmerkmal des gefleckten Schierlings
  • Geruch wird insbesondere an warmen Sommertagen wahrgenommen
  • Rote Flecken im unteren Bereich der aufrechten Stängel, Namen gebend für diese Pflanze
  • Schierling erreicht Wuchshöhen von über 200 cm
  • markante Blüten sind weiß oder weiß-gelblich
  • bis zu 20-strahlige Doldenblüten
  • Blütezeit ist von Juli bis August
  • stark giftige Substanzen in allen Teilen der Pflanze

Gundermann

Während der Gundermann auch Gundelrebe genannt, für Menschen eine heilende Wirkung hat, ist er für Pferde eine stark giftige Pflanze. Er wächst in Laub-, Nadel-, Misch- und Auwäldern sowie auf feuchten Wiesen. Sein Wuchs kann aufrecht oder kriechend sein und bis zu 60 cm hoch. Von März bis Mai zeigen sich seine blauvioletten Blüten. Für Pferde sind alle Teile der Pflanze giftig auch getrocknet als Heu.

Gundermann, Glechoma hederacea
Gundermann, Glechoma hederacea

Herbstzeitlose

Herbstzeitlose findet man häufig an Wegrändern und auf Wiesen. Ihr Laub ist leicht mit denen des Bärlauchs oder Maiglöckchens zu verwechseln. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal ist die relativ späte Blüte der Herbstzeitlosen, während Maiglöckchen und Bärlauch wesentlich früher im Jahr blühen. Charakteristisch für Herbstzeitlose sind die lilafarbenen, in seltenen Fällen auch weißen, krokusähnlichen Blüten. Die komplette Pflanze ist stark giftig, besonders aber deren Samen und Knollen. Die Toxine dieser Pflanze bleiben auch nach Jahren im getrockneten Heu aktiv.

Herbstzeitlose, Colchicum autumnale
Herbstzeitlose, Colchicum autumnale

Jakobskreuzkraut

  • erst seit einigen Jahren auf Weiden und an Waldrändern zu finden
  • breitet sich dort immer mehr aus
  • im ersten Jahr nur eine unauffällige Rosette zu sehen
  • im zweiten Jahr entwickeln sich die gelben, schirmartig angeordneten Blüten
  • Pflanzen säen sich aus und sterben ab
  • nicht Blühende bleiben als Rosette erhalten
  • diese Rosetten besonders beliebt bei Pferden
  • Blätter sind stumpf und unregelmäßig gezahnt
  • Blattoberseiten dunkelgrün und Unterseiten etwas weißlicher
  • Jakobskreuzkraut im frischen und getrockneten Zustand stark giftig
  • zu Heu verarbeitet bleibt Giftigkeit bis zu vier Jahre erhalten

Pflanzen von N bis S

Narzissen

In der Natur wachsen Narzissen auch bekannt als Osterglocken, vorwiegend auf Bergwiesen und im Grünland. In Deutschland findet man wilde Narzissen vor allem im Rheinland und Hessen. Typisch für dieses ansonsten hübsche Zwiebelgewächs sind die großen, tiefgelben, glockenförmigen Blüten. Sie zeigen sich bereits früh im Jahr etwa zwischen März und April. Für Pferde ist die ganze Pflanze giftig, vor allem aber die Zwiebel. Das gilt sowohl für die Wildform als auch die Zuchtformen.

Narzissen, Narcissus
Narzissen, Narcissus

Raps

Raps ist eine Kultur- und keine Wildpflanze und demzufolge auf Feldern und Äckern zu finden. Zwischen April und August erscheinen seine typischen gelben Blüten. Er wird häufig als Viehfutter eingesetzt und kann über verunreinigtes Mischfutter auch von Pferden aufgenommen werden. Auch Rückstände aus der Ölherstellung sowie Rapsmehl, Rapsschrot und Rapskuchen werden als Viehfutter verwendet und sind für Pferde stark giftig.

Raps, Brassica napus
Raps, Brassica napus

Tipp:

Zum Schutz der Tiere sollte man Futtermittel auf die kleinen, tiefschwarzen, runden Samen vom Raps kontrollieren.

Schöllkraut

Das auch als Warzenkraut bekannte Schöllkraut wächst vorwiegend an Wegrändern, Mauern und an Ufern von Gewässern. Die Blätter sind unpaarig gefiedert, oberseits grün und kahl, unterseits blaugrün und behaart. Das Kraut erreicht Wuchshöhen von bis zu 100 cm. Zwischen Mai und Juni erscheinen die gelben Blüten in Form langstieliger Dolden. Für den Menschen ist Schöllkraut ein bewährtes Heilkraut. Für Pferde ist die komplette Pflanze sehr giftig, insbesondere im frischen Zustand. Getrocknet im Heu gilt sie in der Regel als ungiftig.

Giftpflanzen

Pflanzen von A bis E

Akelei

Als Wildpflanze wächst die zu den Hahnenfußgewächsen zählende Akelei an Waldrändern und in lichten Laubwäldern. Das Auffallendste an dieser Pflanze sind ihre markanten, nickenden, 3 – 5 cm großen Blüten, die sich je nach Sorte in Form und Farbe unterscheiden. Die Blüten erscheinen im Juni/Juli und sitzen an bis zu 80 cm hohen, aufrechten Stängeln. Ihre Blätter sind in grundständigen Rosetten angeordnet. Vereinzelte Blätter an den Stängeln unterscheiden sich von denen am Boden. Giftig für Pferde ist die ganze Pflanze, wobei die Giftkonzentration in den Samen am höchsten ist.

Akeleien, Aquilegia
Akeleien, Aquilegia

Buschwindröschen

Auch das Buschwindröschen gehört zu den Hahnenfußgewächsen, die als Giftpflanzen bekannt sind. Man findet es vorzugsweise auf Heiden, Obstwiesen, in Rasenflächen und Mooren aber auch in Laub- und Mischwäldern. Im Frühjahr, von April bis Mai erheben sich die großen weißen Blütensterne zu Hunderten über den grünen, tief eingeschnittenen Blättern. Mit Wuchshöhen von 10 – 25 cm bleibt das Buschwindröschen relativ klein. In der frischen Pflanze ist der Giftgehalt am höchsten, während er im getrockneten Zustand etwas niedriger und demzufolge weniger schädlich sein soll.

Buschwindröschen, Anemone nemorosa
Buschwindröschen, Anemone nemorosa

Efeu

Wer kennt ihn nicht, den immergrünen, rankenden Efeu. Auch er gehört zu den Giftpflanzen. Mit seinen Haftwurzeln kann er am Boden entlang kriechen und an lebenden oder toten Bäumen, Zäunen und Wänden emporklettern. Die gefingerten Blätter können sortenabhängig komplett grün oder auch mehrfarbig bzw. hell panaschiert sein. Blüten zeigt Efeu frühestens ab dem achten Jahr etwa im September/Oktober. Insbesondere im Winter, wenn es nur wenig Grün gibt, ist immergrüner Efeu für Pferde sehr verlockend. Allerdings ist er in allen Pflanzenteilen giftig, vor allem die Blüten.

Efeu, Hedera helix
Efeu, Hedera helix

Pflanzen von K bis L

Klatschmohn

Klatschmohn gedeiht auf Wiesen, Weiden, Böschungen und an Wegesrändern. Am häufigsten sieht man seine markanten scharlachroten Blüten, wobei es auch Sorten mit weißen und gelben Blüten gibt. Die zarten Kelchblätter können bei Berührung leicht abfallen. Für Pferde ist die komplette Pflanze giftig, wobei der Milchsaft in der Pflanze am giftigsten ist. Die Giftigkeit bleibt auch im getrockneten Klatschmohn erhalten.

Klatschmohn, Papaver rhoeas
Klatschmohn, Papaver rhoeas

Lupine

Mit ihren 30 – 50 cm langen, kerzenförmigen, blauen, gelben, weißen oder pinkfarbenen Blütentrauben ist die Lupine hübsch anzuschauen. Wild wächst sie an Böschungen und Waldrändern oder als Zuchtform im heimischen Garten. Ihre Blätter sind grün und fingerförmig mit 5 – 12 lanzettlichen Teilblättern. Blütezeit ist von Mai/Juni bis August/September. Auch wenn alle Teile der Pflanze giftige Substanzen enthalten, befindet sich der höchste Giftgehalt in den Samen.

Lupinen, Lupinus
Lupinen, Lupinus

Schwache Giftpflanzen

Pflanzen von B bis M

Berberitze

  • Berberitze wild wachsend eher selten zu finden
  • vorwiegend in Gebüschen und lichten Laubwäldern
  • wächst als 100 – 250 m hoher Strauch mit kleinen gelben, duftenden Blüten
  • Blüten hängen in kleinen Trauben an rutenartigen Zweigen
  • Zweige mit Dornen besetzt
  • Blütezeit von Mai bis Juni
  • nach der Blüte reifen die roten länglichen Beeren heran
  • Blätter sind klein, meist länglich, eiförmig
  • Laub zunächst frisch grün
  • nimmt nach und nach leuchtend rote Färbung an
  • Rinde ist hellgrau und das Holz auffallend gelb
  • giftige Substanzen in allen Pflanzenteilen
  • Stammrinde und Wurzel am giftigsten
  • Blüten, Beeren und Samen sollen keine Giftstoffe enthalten
Berberitze, Berberis vulgaris
Berberitze, Berberis vulgaris

Beinwell

Beinwell findet man vor allem im Blühstreifen von Weiden, auf feuchten Wiesen, an Waldrändern, Gräben, Flussufern und Bächen. Die oberirdischen Teile dieser zwischen 60 und 110 cm hohen Giftpflanze sind rau behaart. Von Mai bis Juli zeigen sich die glockenförmigen, rot-violetten, roten oder weißen Blüten. Sie sitzen in kleinen Trauben an langen Stängeln. Obwohl Beinwell bislang für Menschen als Heilpflanze galt, soll es seit Neuerem im Verdacht stehen krebserregend zu sein. Für Weidetiere wie Rinder und Pferde gilt die komplette Pflanze als giftig, wenn auch nur schwach.

Blauer Beinwell, Symphytum azureum
Blauer Beinwell, Symphytum azureum

Märzenbecher

Auch der Märzenbecher zählt zu den Giftpflanzen. Er gedeiht in feuchten Laubwäldern, Auenwäldern und Wiesen und blüht etwa von Februar bis April. Die weißen, duftenden Blüten bilden im Gegensatz zu Schneeglöckchen ein nahezu geschlossenes Glöckchen mit einem gelbgrünen Fleck auf den Spitzen der Blütenblätter. Märzenbecher werden 20 – 30 cm hoch. Sie enthalten dieselben Gifte wie Narzissen, jedoch in abgeschwächter Form. Die höchste Giftkonzentration befindet sich in der Zwiebel.

Märzbecher, Leucojum vernum
Märzbecher, Leucojum vernum

Erste-Hilfe-Maßnahmen

Schnelle Hilfe bei Vergiftungen

Trotz aller Sorgfalt kann es immer zu Vergiftungen kommen. Wird eine Vergiftung vermutet, sollten Pferdehalter sofort handeln.

  • schnellstens einen Tierarzt zurate ziehen
  • bis zu dessen Eintreffen das Tier daran hindern, weitere Giftpflanzen zu fressen
  • beispielsweise mittels eines entsprechenden Maulkorbes
  • als Halter verdächtige Pflanzen sicherstellen und dem Arzt vorlegen
  • dem Tier die Möglichkeit zum Trinken bieten
  • gegebenenfalls Giftnotzentrale kontaktieren

Je genauer und detaillierter die Angaben des Halters sind, desto schneller und effektiver kann in der Regel die Behandlung erfolgen.

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