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Goldfische schnappen nach Luft: das zeigen Fische damit an

Goldfische

Viele Besitzer eines Gartenteiches kennen dieses Phänomen: Die Fische schwimmen plötzlich an die Wasseroberfläche und schnappen nach Luft. Tritt das Verhalten erstmalig auf, wissen viele Menschen nicht, weshalb die Fische das tun und ob es ein Problem gibt. Mit diesem Luftschnappen zeigen die Fische an, dass sie unter Sauerstoffmangel leiden. Welche Gründe es dafür geben kann und wie Sie diese beseitigen können, erfahren Sie in diesem Artikel.

Video-Tipp

Atmung bei Fischen

Genau wie wir Menschen, benötigen auch Goldfische Sauerstoff, um zu überleben. Fische entnehmen den Sauerstoff jedoch nicht aus der Luft, sondern filtern ihn aus dem Wasser. Anstelle einer Lunge haben Fische daher Kiemen. Öffnet der Fisch nun sein Maul, strömt Wasser hinein und durch die Kiemen, die sich seitlich hinter dem Kopf befinden, wieder hinaus. Dabei fließt das Wasser an den stark durchbluteten, dünnen Blättchen der Kiemenbögen vorbei. Hier dringt der Sauerstoff durch die rötliche Kiemenhaut in die Blutgefäße. Das Wasser sowie das ausgeschiedene Kohlendioxid verlassen die Kiemen durch die Kiemendeckel anschließend wieder nach außen.

Ursachen für das Luftschnappen

Damit die Fische genügend Sauerstoff bekommen, müssen die Kiemen permanent mit Wasser durchströmt werden, denn im Wasser ist deutlich weniger Sauerstoff vorhanden als in der Luft. Ist der Sauerstoffgehalt im Wasser zu gering oder sind die Kiemen nicht voll funktionsfähig, droht der Fisch zu ersticken. Deshalb schwimmt er zur Wasseroberfläche und schnappt nach Luft, die dann die Kiemen durchströmt und als kleinere Blasen wieder austritt.

Goldfische Koi

Sauerstoffgehalt im Wasser zu niedrig

Schnappen im Sommer Ihre Goldfische nach Luft, ist vermutlich der Sauerstoffgehalt im Wasser zu niedrig. Das kann verschiedene Ursachen haben.

  • sehr hohe Temperaturen (je höher die Temperatur, umso weniger Sauerstoff löst sich im Wasser)
  • zu wenig Pflanzen im Teich (produzieren zu wenig Sauerstoff)
  • zu hoher Fischbesatz (verbraucht zu viel Sauerstoff)
  • Fäulnisprozesse im Boden (verbrauchen Sauerstoff)
  • der Filter funktioniert nicht richtig (Fäulnisprozesse oder zu geringe Durchströmung)

Erkrankung der Fische

Sind nur einzelne Fische im Gartenteich betroffen, liegt die Vermutung nahe, dass es ein Problem mit der Sauerstoffaufnahme bei diesen Fischen gibt. In der Regel führen Kiemenprobleme zu heftigem Luftschnappen. Dafür kommen folgende Erkrankungen infrage.

  • Kiemenwürmer
  • Parasiten an den Kiemen (Ichthyo, Samtkrankheit oder Epitheliocystis)
  • Verätzungen an den Kiemen durch zu geringen pH-Wert

Erste-Hilfe-Maßnahmen

Schnappen die Goldfische nach Luft, ist rasche Hilfe notwendig. Ansonsten ist ein Fischsterben unausweichlich. Als Sofortmaßnahme, um den Sauerstoffgehalt im Wasser zu erhöhen, ist eine Membranpumpe sinnvoll. Diese Pumpe kennen viele aus der Aquaristik. Sie ist mit einem Schlauch und einem Ausströmerstein verbunden, durch den feinperlige Luft in durch das Wasser strömt. Außerdem sollten Sie frisches Leitungswasser in den Teich einleiten. Eine weitere Maßnahme besteht darin, Sauerstofftabletten ins Wasser zu geben. Diese Schritte sollten zunächst ausreichen, um die Konzentration an gelöstem Sauerstoff so weit zu erhöhen, dass keiner der Goldfische mehr in Lebensgefahr ist.

Tosakin Goldfisch
Quelle: Totti, Tosakin Shikoku Aquarium1, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0

Weitere Maßnahmen

Damit die Sauerstoffkonzentration nicht bereits nach kurzer Zeit wieder unter einen kritischen Gehalt sinkt, kann ein sogenannter Oxidator installiert werden. Dieser wird in etwa 60 cm Tiefe in der Flachwasserzone des Teiches aufgestellt. Das Gerät funktioniert auf chemischer Basis. Es enthält eine Patrone mit Wasserstoffperoxid, das in Wasser und Sauerstoff zerfällt. Es entstehen also keinerlei Produkte oder Rückstände, die giftig wirken können. Außerdem funktioniert ein Oxidator ohne Strom. Sie müssen also nicht zuerst noch Kabel oder Schläuche verlegen. Sobald die Patrone leer ist, kommt das Gerät von selbst an die Wasseroberfläche und kann neu befüllt werden.

Teichklima verbessern

Die oben genannten Sofortmaßnahmen können allerdings keine dauerhafte Lösung darstellen. Prinzipiell stimmt etwas am Konzept des Gartenteiches nicht. Denn wenn der Teich sorgfältig angelegt und mit ausreichenden Mengen an Schwimm- und Unterwasserpflanzen ausgestattet wäre, hätte es normalerweise nicht zu einer solchen Sauerstoffunterversorgung kommen dürfen. Jetzt gilt es, die Fehler – so gut es möglich ist – zu korrigieren.

Fischbesatz

Ein mittelgroßer Fisch, wie etwa ein Goldfisch, Goldorfe oder kleinerer Koi benötigt etwa 1000 Liter Wasser. Für die Wasserpflanzen rechnet man zusätzlich einen Kubikmeter. Bei kleineren Fischen wie Stichlingen ist der Wasserbedarf etwas geringer.

  • in einen Kunststoff-Fertigteich von 1000 Litern sollte man gar keine Fische einsetzen
  • ein Teich mit 10 m³ sollte einen Besatz von 9 Goldfischen nicht übersteigen

Beschattung

Damit sich der Gartenteich im Sommer nicht zu sehr aufheizt und damit der Sauerstoffgehalt stark absinkt, sollte mindestens ein Drittel seiner Oberfläche während der Mittagsstunden im Schatten liegen. Nachträglich ist das einfach zu erreichen, indem man folgende Maßnahmen ergreift.

  • hochwachsende Gräser wie Bambus oder Chinaschilf ans Südufer pflanzen
  • Koniferen ans Südufer pflanzen
  • zusätzlich Seerosen oder Schwimmblattpflanzen einsetzen
  • diese sollten ein weiteres Drittel der Oberfläche bedecken

Wasserpflanzen als Sauerstofflieferanten einsetzen

Ab einer Wassertiefe von 50 Zentimetern sollte der Gartenteich dicht mit feinfiedrigen Wasserpflanzen besetzt werden. Diese Unterwasserpflanzen produzieren nicht nur Sauerstoff, sondern tragen durch ihren hohen Nährstoffverbrauch auch zur Klärung des Teichbeckens bei. Hierzu eignet sich Folgendes.

  • Hornkraut
  • Wasserpest
  • Tausendblatt

Vorbeugende Maßnahmen

Damit die Fische nicht nach kurzer Zeit wieder unter Sauerstoffmangel leiden und an der Wasseroberfläche nach Luft schnappen, sind generelle Pflegemaßnahmen notwendig.

Fütterung

Fische dürfen nur so viel gefüttert werden, wie sie sofort auffressen können. Sonst sammeln sich Futterreste auf dem Teichgrund, die dort verfaulen. Überprüfen Sie deshalb unbedingt die Fütterungsmenge und verwenden ausschließlich Fischfutter, das sich für den Fischbesatz eignet.

Faulschlamm am Teichboden verhindern

Verblühte oder auch welke Pflanzenteile (auch bei Unterwasserpflanzen) müssen unbedingt regelmäßig entfernt werden. Sollte sich bereits Faulschlamm durch die abgestorbenen Pflanzen auf dem Grund des Teiches gebildet haben, muss dieser mithilfe einer Pumpe abgesaugt werden. Auch abgestorbenes Laub, das in den Gartenteich gefallen ist, sollte zeitnah abgefischt werden.

Erkrankungen der Kiemen erkennen und behandeln

In einigen Fällen ist zwar genügend Sauerstoff im Wasser vorhanden, die Fische können ihn aber nicht aufnehmen. Da die Fische über die Kiemen einen Großteil der benötigten Stoffe aus ihrer Umwelt aufnehmen und andere abgeben, sind die Kiemen ständigen Angriffen von außen ausgesetzt: Pilzen, Bakterien, Viren, Würmern oder auch anderen Parasiten. Sind die Kiemen der Fische nicht voll funktionsfähig, kommt es ebenfalls zu einem Sauerstoffmangel. In der Regel erkranken nicht alle Fische gleichzeitig, deshalb sind einzelne Fische, die an der Wasseroberfläche nach Luft schnappen, ein erstes Indiz für eine Erkrankung.

Äußere Symptome:

  • veränderte Kiemenfarbe (gerötet oder blass)
  • Kiemen sind verschleimt
  • weißgraue Punkte oder Flecken auf den Kiemen
  • fehlende oder stark geschwollene Kiemen
  • Kiemendeckel stehen permanent ab oder sind ständig geschlossen

Verhalten der Fische

Neben dem auffälligen Schnappen nach Luft an der Wasseroberfläche zeigen betroffene Fische auch folgendes Verhalten.

  • schnelle Kiemenbewegung (schnelle Atmung)
  • die Fische sind sehr träge
  • Fische fressen nicht
  • taumelnde Bewegungen beim Schwimmen
Gartenteich im Garten
Gartenteich im Garten

Behandlung

Bei rechtzeitiger Diagnose sind die meisten Erkrankungen der Kiemen bei den Fischen heilbar. Im Fachhandel sind unterschiedliche Präparate, beispielsweise gegen einen bakteriellen Befall oder auch Kiemenwürmer, erhältlich.

Wasserqualität überprüfen

Im Idealfall wird außerdem die Wasserqualität überprüft. Sind die Ammoniak- oder Nitratwerte zu hoch, sollte die Futtermenge verringert werden. Außerdem ist es notwendig, bei sehr hohen Werten starke Wasserwechsel durchzuführen und dabei auch den Schlamm auf dem Grund des Teiches abzupumpen. Da eine Vergiftung mit Ammoniak oder Nitrit für die Gesundheit sehr viel schlimmer ist als zu viel Frischwasser, kann im Extremfall mehrfach täglich bis zu 75% des Wassers ausgewechselt werden. Im Fachhandel sind Tests erhältlich, die auch ein Laie einfach und schnell durchführen kann. Testen Sie am besten auch gleich den pH-Wert des Wassers. Ist dieser deutlich zu niedrig (sauer), können die Schleimhäute der Fische verätzen und somit nicht mehr richtig funktionieren.

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