Großer Schwarzer Käfer: dieser könnte es sein
Ein schwarzer Käfer bleibt durch die Farbe oft unbemerkt. Anders sieht es bei großen Käfern aus. In Haus und Garten gibt es verschiedene schwarze Käferarten, die nicht nur nützlich sind.
Auf den Punkt gebracht
- unter den Bockkäfern befinden sich viele schwarze große Arten
- ein schwarzer Käfer im Haus kann ein Anzeichen für einen Schädlingsbefall sein
- ein großer Käfer ist in der Natur selten, da sie eine leicht Beute darstellen
Inhaltsverzeichnis
Blatthornkäfer (Scarabaeidae)
Die Familie der Blatthornkäfer ist sehr groß und eigentlich bunt. Zu ihnen gehören Arten, wie der Rosenkäfer oder die Gattung der hier nicht heimischen Skarabäen. Die Familie der Blatthornkäfer gliedert sich aufgrund der Artenvielfalt in zahlreiche Unterfamilien, wo sich auch einige größere Arten befinden.
Eremit (Osmoderma eremita)
- Größe: bis zu 38 mm
- Merkmale: schwarzbraun, glänzend, Männchen mit Höckern am Kopf, Hallschild mit markanten Längswülsten
- Vorkommen: im Bereich älterer Bäume mit Mulm
- Nahrung Käfer: Pollen, Nektar
- Nahrung Larven: Mulm
Hinweis: Der Eremit wird auch „Östlicher Juchtenkäfer“ genannt und ist eine seltene Art. Er erlangte durch das Bahnprojekt „Stuttgart 21“ größere Bekanntheit, weil für den Bau mehrere Bäume, die ihm als Lebensraum dienten, entfernt wurden.
Veränderlicher Edelscharrkäfer (Gnorimus variabilis)
- Größe: bis zu 23 mm
- Merkmale: glänzend, runzlige Flügeldecke, Flügel gelegentlich mit 4 – 5 hellen Flecken
- Vorkommen: Laubwälder, Parks mit alten Bäumen
- Nahrung Käfer: Pollen, Nektar, Baumsäfte
- Nahrung Larven: Mulm
Bockkäfer (Cerambycidae)
Bockkäfer sind weltweit verbreitet. Ein besonders großer Käfer dieser Art ist in Brasilien zu finden. Ein Europa gibt es rund 200 heimische Arten, die jedoch oft Probleme bereiten. Ein schwarzer Käfer im Bereich des Dachstuhls kann ein Anzeichen für einen Schädlingsbefall sein, denn dabei handelt es sich häufig um den Hausbock.
Hausbock (Hylotrupes bajulus)
- Größe: bis zu 24 mm
- Merkmale: schlanke Form, Halsschild mit zwei Erhebungen, leicht behaart
- Vorkommen: Nadelwälder, Dachstühle aus Nadelholz
- Nahrung Käfer: vermutlich keine
- Nahrung Larven: abgestorbenes Nadelholz
Kleiner Eichenbock (Cerambyx scopolii)
- Größe: bis zu 28 mm
- Merkmale: runzelige Flügeldecken, Fühler beim Männchen überragen Körperlänge, fein behaart
- Vorkommen: Laubwälder, Streuobstwiesen
- Nahrung Käfer: Pollen, Nektar, Baumsäfte
- Nahrung Larven: Holz von Laubbäumen
Waldbock (Spondylis buprestoides)
- Größe: bis zu 24 mm
- Merkmale: walzenförmiger Körperbau, perlenschnurartige Fühler, gelber Haarsaum am Halsschild
- Vorkommen: Nadelwälder
- Nahrung Käfer: keine
- Nahrung Larven: Holz von Kiefern, Fichte, Tanne, Lärche
Kurzflügler (Staphylinidae)
Die Kurzflügler zeichnet aus, dass sie nur sehr kurze oder verkümmerte Flügel haben. Dadurch sind sie meist flugunfähig.
Hornissenkurzflügelkäfer (Velleius dilatatus)
- Größe: bis zu 26 mm
- Merkmale: sägezahnartiges Fühlerglied, Flügeldecken gelegentlich auch schwarzbraun
- Vorkommen: Hornissennester, Gärten, Wälder, Streuobstwiesen
- Nahrung Käfer: tote und lebende Larven von Hornissen und Fliegen, gelegentlich Baumsäfte
- Nahrung Larven von Hornissen und Fliegen
Ocypus ophthalmicus
- Größe: bis zu 23 mm
- Merkmale: Halsschild und Kopf fein punktiert, gegliederter Körperbau
- Vorkommen: Wälder, Gebüschsäume, Gärten
- Nahrung Käfer: Würmer, Insekten, Schnecken
- Nahrung Larven: Würmer, Insekten, Schnecken
Laufkäfer (Carabidae)
Der Laufkäfer hat seinen Namen mittlerweile nicht mehr ganz zu Recht. Lediglich einige wenige Arten sind tatsächlich flugunfähig, können sich aber dennoch gut verbreiten. Durch neuere genetische Untersuchungen sowie der Entdeckung weiterer Arten befinden sich innerhalb dieser Familie jedoch flugfähige Arten.
Großer Breitkäfer (Abax parallelepipedus)
- Größe: bis zu 21 mm
- Merkmale: Borsten über den Augen, breites glänzendes Halsschild, Halsschild mit länglicher Einkerbung in der Mitte, Flügeldecken mit Längsrillen
- Vorkommen: Wälder
- Nahrung Insekten, Schnecken
- Nahrung Larven: Insekten, kleinere Schnecken
Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus)
- Größe: bis zu 40 mm
- Merkmale: matt, Halsschild und Flügeldecken runzelig, wodurch sie wie Leder aussehen
- Vorkommen: Wälder, Gebüsche, Naturgärten, Feuchtigkeit bevorzugt
- Nahrung Insekten, Schnecken, Würmer
- Nahrung Larven: Insekten, Schnecken, Würmer, Aas
Mistkäfer (Geotrupidae)
Mistkäfer sind weltweit verbreitet und sind vor allem durch ihre Brutpflege bekannt geworden. Bei einigen Arten ernähren sich die Larven von Dung, die die Käfer in die Brutkammern legen. Es gibt jedoch auch Unterarten, die für ihren Nachwuchs frische Blätter sammeln und diese mazeriert in die Bruthöhle legen.
Stierkäfer (Typhaeus typhoeus)
- Größe: bis zu 25 mm
- Merkmale: glänzend, Männchen mit drei Hörnern am Halsschild. Hörner zeigen nach vorne
- Vorkommen: Sandgebiete, Heiden, Kiefernwälder
- Nahrung Käfer: Kot von Hasen, Schafen, Rehen
- Nahrung Larven: Kot von Hasen, Schafen, Rehen
Waldmistkäfer (Anoplotrupes stercorosus)
- Größe: bis zu 20 mm
- Merkmale: schwarzblau, metallisch glänzend, gelegentlich auch bräunlich, violett oder grünlich glänzend
- Vorkommen: Wälder
- Nahrung Käfer: Kot
- Nahrung Larven: Kot
Schnellkäfer (Elateridae)
Charakteristisch für den Schnellkäfer ist die Fähigkeit sich mithilfe eines Sprungapparates schnell von einem Punkt weg zu bewegen. Dabei ist sogar eine Art klickendes Geräusch zu hören, weshalb die Käfer im Englischen auch „click beetles“ genannt werden. In Europa geht der Bestand an Arten jedoch zurück, da sie oft auf Feuchtgebiete als Lebensraum angewiesen sind.
Glanzschnellkäfer (Selatosomus aeneus)
- Größe: bis zu 16 mm
- Merkmale: metallisch glänzend, Halsschild fein punktiert, Flügeldecken mit Längsrillen
- Vorkommen: Wiesen, Felder, Magerrasen, niedriges Gebüsch
- Nahrung Käfer: Blüten, Blätter
- Nahrung Larven: Wurzeln, gelegentlich Insektenlarven und kleine Würmer
Metallfarbener Rindenschnellkäfer (Ctenicera pectinicornis)
- Größe: bis zu 18 mm
- Merkmale: metallisch glänzend, Körper hinten spitz zusammenlaufend, Männchen mit gekämmten Fühlern, Weibchen eher mit gesägten Fühlern
- Vorkommen: Waldränder, Gebüsche, Feuchtwiesen
- Nahrung Käfer: Blüten, Blätter
- Nahrung Larven: Pflanzenwurzeln
Hinweis: Die Larven der Schnellkäfer werden aufgrund ihrer Körperform und ihres harten, gelblichen Chitinpanzers landläufig häufig auch als „Drahtwürmer“ bezeichnet.
Schröter (Lucanidae)
Die Zuordnung der Familie der Schröter ist bisher noch nicht klar geregelt. Bisher gehören sie noch zur Familie der Blatthornkäfer, jedoch könnten sie als eigene Familie ausgegliedert werden. In dieser Familie befindet sich ein sehr bekannter großer schwarzer Käfer, der jedoch in den letzten Jahren immer seltener wird. Der Hirschkäfer ist der bekannteste Vertreter in Europa.
Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus)
- Größe: bis zu 30 mm
- Merkmale: matt dunkelbraun bis schwarz, breiter Kopf, kräftige Kiefer
- Vorkommen: Laubwälder, Obstgärten mit altem Baumbestand
- Nahrung Käfer: Baumsäfte, Blätter
- Nahrung Larven: Totholz alter Obstbäume
Hirschkäfer (Lucanus cervus)
- Größe: bis zu 40 mm
- Merkmale: Männchen mit vergrößertem geweihartigem Oberkiefer, Weibchen mit kleinem Oberkiefer
- Vorkommen: Wälder
- Nahrung Käfer: Baumsäfte
- Nahrung Larven: verpilztes Holz
Hinweis: Obwohl der Hirschkäfer ein sehr großer Käfer ist, ist er immer seltener anzutreffen, da die Lebensräume verschwinden. Der beeindruckende Käfer ist vorwiegend in ursprünglichen Wäldern mit großem Totholzbestand zu finden.
Schwarzkäfer (Tenebrionidae)
Der Name „Schwarzkäfer“ täuscht häufig, denn innerhalb der Familie befinden sich nicht nur schwarze Käferarten. Die Gruppe der Schwarzkäfer umfasst viele Arten, die anderen Familien sehr ähnlich sehen und dadurch oft nicht einfach zu bestimmen sind. Innerhalb der Familie befindet sich ein großer Käfer, der jedoch auch als Vorratsschädling gilt: der Mehlkäfer.
Mehlkäfer (Tenebrio molitor)
- Größe: bis zu 18 mm
- Merkmale: Jungtiere eher rotbraun gefärbt, Deckflügel mit Längsrillen, unterseits rotbraun
- Vorkommen: Kulturfolger, Wälder
- Nahrung Käfer: Backwaren, Mehl, stärkehaltige Pflanzen
- Nahrung Larven: stärkehaltige pflanzliche Nahrung, gelegentlich auch kannibalisch gegenüber Artgenossen
Hinweis: Ein schwarzer Käfer dieser Art wird häufig auch durch Dekorationsmaterial ins Haus gebracht. Kontrollieren Sie daher im Wald gesammeltes Holz immer auf ungebetene Gäste.
Häufig gestellte Fragen
Der Hirschkäfer ist nicht nur ein schwarzer Käfer, sondern auch die größte heimische Käferart. In der Gesamtlänge vom „Geweih“ bis zum Hinterleib kann er bis zu 9 cm lang werden.
Am Äußeren lässt es sich nicht erkennen, ob eine Art schädlich ist. Ein Indiz, das es sich um einen Schädling handelt, ist die Lebensweise bzw. das Lebensumfeld. Schädlinge befinden sich beispielsweise im Bereich der Bausubstanz oder von Nahrungsmitteln.
Ja, Variationen bei der Färbung sind ganz normal. Ein schwarzer großer Käfer, der metallisch glänzend ist, kann bei Licht auch optisch anders erscheinen. Nicht alle Arten sind vollständig schwarz. Innerhalb der Arten gibt es farbliche Nuancen und gelegentlich haben weibliche Exemplare eine etwas hellere Färbung, die ins Braune geht.
Im Frühjahr lässt sich oft ein großes Insekt beobachten, dass viele als großer Käfer identifizieren. Dabei handelt es sich jedoch nicht um einen Käfer, sondern um die Blauschwarze Holzbiene. Ein schwarzer Käfer ist jedoch ebenfalls im Frühjahr zu beobachten, der Ölkäfer. Er ist jedoch flugunfähig und lebt parasitär bei Wildbienennestern. Der Ölkäfer war früher auch in Verdacht Bienenstöcke zu befallen, was sich mittlerweile als falsch herausgestellt hat.