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Gundermann im Rasen: so bekämpfen Sie ihn | Ist vertikutieren erlaubt?

Weißbunter Gundermann
Weißbunter Gundermann

Gundermann, ebenfalls bekannt unter dem Namen Gundelrebe, ist ein hartnäckiges Kraut, das sich innerhalb kurzer Zeit stark ausbreiten und dem Rasen stark zusetzen kann. Es ist daher notwendig, Glechoma hederacea zu bekämpfen, um die Ausbreitung der Pflanze mit den blau-violetten Blüten zu unterbinden, da sie aufgrund ihrer Knotenwurzeln Pools, Teiche und Terrassen beschädigen kann. Häufig stellt sich dabei die Frage: ist es empfohlen, bei einem Befall mit Gundermann zu vertikutieren?

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Vorbeugung

Die Echt-Gundelrebe ist aufgrund ihres weitläufigen Wuchses effektiv damit beschäftigt, jeden Rasen zu durchziehen. Zwar sind die Blüten nicht unansehnlich und die Pflanze ist sogar essbar, jedoch sorgt der Befall bei Gräsern und niedrigen Gewächsen für folgende Probleme:

  • Lichtmangel
  • Nährstoffmangel
  • Wassermangel
  • höhere Pilzanfälligkeit
  • höhere Bakterienanfälligkeit
Gundermann, Glechoma hederacea
Gundermann, Glechoma hederacea

Vor allem bei gut gepflegten Rasenflächen mit wenig bis keinem Wildwuchs fallen die Blüten und Blätter des Erdefeus stark auf. Bekämpfen gestaltet sich bei diesem Lippenblütler als äußerst schwierig, da er sehr schnell Selbstaussaat betreibt und somit innerhalb kurzer Zeit außer Kontrolle gerät. Die folgenden Punkte helfen Ihnen dabei, konsequent einem Befall durch die Echt-Gundelrebe zu entgehen:

Maßnahmen

1. Mähen

Sie sollten Ihren Rasen  regelmäßig mähen, um die Länge der Gräser auf einer Höhe zwischen 4 cm bis 5 cm zu halten. So erhalten die Gundermannsamen nicht mehr ausreichend Licht, um zu keimen. Zwar handelt es sich bei den Samen um Dunkelkeimer, jedoch benötigen sie etwas Licht, was ihnen durchs Mähen verwehrt wird, solange Sie nicht zu kurz schneiden. Da der Rasen durch das Mähen kräftiger wird und dichter wächst, kann sich die Pflanze nicht mehr so einfach ansiedeln. Zudem reduziert Rasenmähen den Stickstoffgehalt im Boden, der für Gundermann recht hoch sein muss.

2. Rasenschnitt entfernen

Nachdem Sie gemäht haben, sollten Sie so gründlich wie möglich den gesamten Rasenschnitt entfernen. Rasenschnitt hat zur Folge, dass sich Stickstoff im Boden ansammeln kann und somit wieder ideale Eigenschaften für die Ansiedlung des Kriechenden Efeus bieten. Vor allem feuchter Rasenschnitt sollte so schnell wie möglich entfernt werden.

3. Kontrolle

Überprüfen Sie Ihre Rasenfläche in regelmäßigen Abständen, um beim ersten Anzeichen der Pflanze sofort Gegenmaßnahmen zu verwenden. Sie erkennen den Gundermann sofort an den zwei Keimblättern, die sich stark vom Rasen abheben. Gehen Sie hierbei gründlich vor, können Sie sich im Nachhinein viel Arbeit ersparen.

Die vorbeugenden Maßnahmen sind nicht immer erfolgreich, besonders bei vielen Exemplaren in anderen Gärten oder in der Nähe und die Saat über den Wind in Ihren Garten getragen wird. Vor allem die Ausbildung der Knotenwurzeln muss unterbunden werden, da sich darüber das Gewächs ausbreitet, was es schwer macht, es effizient zu bekämpfen.

Tipp: Trotz des Spitznamens „Kriechender Efeu“ handelt es sich beim Gundermann nicht um eine giftige Pflanze. Die Blüten des Krauts wurden im Mittelalter als Ersatz für Pfeffer genutzt, während sich die Blätter problemlos roh in Salaten oder einfach so verzehren lassen, da diese zusammen mit den Blüten zahlreiche Flavonoide, ätherische Öle und Pektine enthalten.

Gundermann, Glechoma hederacea

Bekämpfung

Methoden

Falls Sie einen akuten Befall durch den Gundermann bekämpfen wollen oder die Vorbeugung nicht funktioniert hat, müssen Sie noch aktiver gegen das hartnäckige Gewächs vorgehen. Seien Sie sich jedoch im Klaren darüber, dass der „Kampf“ gegen Glechoma hederacea aufwendig und anstrengend sein kann. Besonders wichtig ist es, die Pflanzen früh genug aus der Erde zu holen, da im jungen Zustand das Wurzelwerk nur geringfügig ausgebildet ist. Das heißt, Sie können schon im März damit anfangen, bevor die Blüte auftaucht. Die folgenden drei Methoden haben Sie dabei zur Auswahl:

Per Hand

Ziehen Sie sich ein robustes Paar Gartenhandschuhe an und beginnen Sie, die Pflanzen einzeln aus der Erde zu rupfen. Dabei orientieren Sie sich an den erwachsenen Exemplaren, die deutlich aufgrund ihrer Größe zu sehen sind. Je nach Grad der bisherigen Ausbreitung kann es sein, dass Sie einer Pflanze bis zu zwei Meter über die Rasenfläche folgen, da die Ausläufer und Wurzeln solch eine Ausdehnung erreichen können. Sie müssen hier äußerst gründlich vorgehen, um den Gundermann zu bekämpfen. Diese Arbeit erledigt sich vor allem gut in der Gruppe.

Unkrautstecher

Unkrautstecher wirken wahre Wunder gegen den Gundermann, da es sich um Flachwurzler handelt. Hier überprüfen Sie die Rasenfläche einfach auf die Pflanzen, setzen das Werkzeug an und ziehen mit einem Ruck das Unkraut aus dem Boden. Diese Methode ist besonders schonend für Ihren Rücken, da Sie sich nicht in gebückter Haltung über die Rasenfläche bewegen und immer wieder durch pure Muskelkraft den Erdefeu aus dem Boden ziehen müssen.

Unkraut entfernen mittels Unkrautstecher
Unkrautstecher

Unkrautvernichter

Diese Variante ist besonders einfach, da Sie selbst kaum Hand anlegen müssen. Jedoch sollten Sie darauf achten, dass Sie das richtige Produkt wählen. Um die Echt-Gundelrebe zu bekämpfen, wählen Sie einen Unkrautvernichter, der auf zweikeimblättrige Gewächse spezialisiert ist. Bei der Verwendung orientieren Sie sich am besten an den Herstellerangaben, jedoch können die folgen Punkten Ihnen die Anwendung erleichtern:

  • immer mindestens einen Meter entfernt von Beeten anwenden
  • den Rasen nicht zu feucht halten, damit der Unkrautvernichter sich nicht weiter ausbreiten kann
  • gleichmäßig verteilen, um wirklich alle Ausläufer zu erwischen

Etwa zwei Monate später sollten Sie Rasensamen nachsäen. Nicht früher, denn der Vernichter verbleibt für diesen Zeitraum im Boden.

Düngen & Entsorgen

Neben den oben genannten Methoden sollten Sie auf eine bestimmte Weise düngen, um den Stickstoffgehalt des Bodens zu senken und somit den Gundermann noch effektiver zu bekämpfen. Zwar wird Ihre Rasenfläche etwas an Farbe verlieren, das ist aber nicht weiter schlimm, denn die Gundelrebe stirbt durch diese Maßnahme ab. Ein gut gepflegter Rasen ist resistent genug, um den Nährstoffmangel auszugleichen, der Gundermann jedoch nicht. Die folgende Anleitung hilft ihnen dabei:

  • normale Düngezugaben stoppen
  • nicht düngen, bis Erdefeu abgestorben ist
  • danach schnell wirkende Stickstoffdünger verwenden
  • Harnstoff, Ammonium oder Nitrat sind gut geeignet
  • alternativ kleine Mengen Naturdünger verabreichen

Zu guter Letzt sollten Sie die Pflanzen, die Sie aus der Erde gezogen haben, nicht sofort auf dem Kompost entsorgen. Der Grund dafür sind die Samen, denn diese können sich selbst noch jetzt auf und davon und dadurch Ihre ganze Arbeit zunichtemachen. Solange die ausgerissenen Exemplare Feuchtigkeit zur Verfügung haben, vertrocknen die Samen nicht und können vom Wind weggetragen werden. Um die Pflanzen deshalb auf lange Zeit zu bekämpfen, sollten Sie diese auf die Terrasse oder Steinplatten zum Trocknen legen. Das gibt ihnen den Rest.

Tipp: Auf dem Markt werden zahlreiche Produkte angeboten, die speziell gegen Gundermann helfen sollen. Jedoch sind die Ergebnisse nicht wirklich zufriedenstellend und können auf Dauer dem Rasen noch mehr schaden.

Vertikutieren oder nicht?

Das Vertikutieren des Rasens bei einem Befall durch die Gundelrebe ist nicht zu empfehlen, da verdichtete Böden einen besseren Schutz gegen das Gewächs bieten. Jedoch ist es nicht garantiert, dass durch einen verdichteten Boden kein Befall durch den Kriechenden Efeu erfolgen kann, da die Wurzeln und Triebe robust und kräftig sind. Dennoch kann das Vertikutieren gegen den Erdefeu helfen, was über die folgenden Punkte erklärt wird:

1. Verdichtete Böden verschlechtern die Rasenqualität. Eine schlechte Rasenqualität führt dazu, dass der Rasen angreifbarer ist und sich auslichtet. Auf solche Gegebenheiten warten die Gundermannsamen nur, da sie dadurch weniger Konkurrenz beim Keimen haben.

2. Ein verdichtetes Erdreich bietet ideale Voraussetzungen für die Ansiedelung von Unkraut. Dieses Unkraut wiederum kann durch die Pilze und Bakterien des Gundermanns infiziert werden, was Ihrem Rasen ganz schön zusetzt.

3. Vertikutieren lockert zwar den Boden auf, ermöglicht aber das Entfernen bereits entwickelter Wurzeln und Ausläufer. Das heißt, wenn Sie mit dem Vertikutierer die Rasenfläche bearbeiten, erkennen Sie sofort, wo sich die Pflanze angesiedelt hat und können diese systematisch entfernen.

Rasen vertikutieren

Nach dem Vertikutieren lohnt es sich, ausreichend Rasen-Saatgut zu verteilen, um die Rasenfläche dicht und gesund zu halten. Vertikutiert werden sollten nur die verdichteten Stellen des Rasens, da diese besonders anfällig auf Unkraut und Krankheiten sind. Vertikutieren sie am besten zweimal über die gesamte Saison und verteilen Sie danach neues Saatgut. Je gesünder Ihr Rasen ist, desto dichter ist er, was es den Gundermannsamen schwer macht, sich anzusiedeln. Jedoch sollten Sie den Vertikutierer nicht einsetzen, wenn Sie danach nicht aussäen, da Sie es der Echt-Gundelrebe dadurch erleichtern, in Ihrem Garten zu keimen.

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