Gurken blühen, aber bilden keine Früchte: was tun?
Gurken aus der Familie der Kürbisgewächse werden seit mehr als 3000 Jahren kultiviert. Heute zählen sie zu den am häufigsten angebauten Gemüsearten. Vereinzelt kann es dabei vorkommen, dass Gurken blühen, aber keine Früchte ausbilden oder diese abstoßen.
Inhaltsverzeichnis
Keine Gurken trotz Blüte: Ursachen
Bilden Gurken keine Früchte, obwohl sie blühen, kann das unterschiedliche Ursachen haben. Die häufigsten davon sowie die erfolgversprechendsten Gegenmaßnahmen stellen wir Ihnen nachfolgend vor.
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Zu wenig Wasser
Wenn Gurkenpflanzen blühen, aber keine Früchte entwickeln, kann das beispielsweise an starken Bodenfeuchteschwankungen bzw. einer unzureichenden Wasserversorgung liegen. Das passiert vor allem dann, wenn sie während und kurz nach der Blüte unter Trockenstress leiden. Dann kann es dazu kommen, dass die Pflanzen den überwiegenden Teil der Fruchtansätze abstoßen, bereits vorhandene junge Gurken absterben oder Deformierungen aufweisen. Das betrifft Freilandgurken ebenso wie Gewächshausgurken.
Richtige Bewässerung existenziell für optimalen Wuchs und Fruchtbildung:
- Gurken haben sehr hohen Wasserbedarf
- Staunässe vermeiden
- Boden immer gleichmäßig feucht halten
- täglicher Wasserbedarf einer einzelnen Pflanze liegt bei bis zu drei Litern
- nicht zu kaltes Gießwasser verwenden
- lauwarme Wassertemperatur optimal
- vorzugsweise Regenwasser oder abgestandenes Wasser verwenden
Tipp: Achten Sie beim Gießen darauf, immer nur auf den Boden und nicht über die Blätter zu gießen. Anderenfalls könnte die Feuchtigkeit auf den Blättern einen Bakterien- oder Pilzbefall begünstigen.
Temperaturschwankungen und Lichtmangel
Weitere Ursachen für ausbleibende Früchte können starke Temperaturschwankungen (Hitze- oder Kälteschock) sein. Um blühen und später auch Gurken ausbilden zu können, ist Wärme unerlässlich. Das beginnt schon bei der Aussaat, für die eine Keimtemperatur von mindestens 20 °C erforderlich ist.
Gewächshaus
In einem beheizbaren Gewächshaus können Jungpflanzen ausgepflanzt werden, sobald die Temperaturen sowohl tagsüber als auch nachts um die 15 oder 16 °C liegen. In unbeheizten Häusern sollte man besser bis nach den Eisheiligen warten. Im Freiland ist zu beachten, dass der Boden zum Zeitpunkt der Pflanzung bereits warm genug ist. Er sollte mindestens 18 °C haben und etwas kühler sein als die Lufttemperatur. Für eine Freilandpflanzung wählt man am besten einen sonnigen Standort.
Mangelerscheinungen
Auch ein Licht- oder Nährstoffmangel und/oder eine zu hohe Salzkonzentration, aufgrund von Überdüngung, können dafür verantwortlich sein, dass die Gurken zwar blühen, aber keine Früchte bilden bzw. diese schnell abstoßen. In derartigen Stresssituationen versucht die Pflanze sich selbst vor Überlastung zu schützen. Gesunde und gut entwickelte Pflanzen haben häufig einen sehr hohen Fruchtansatz. Da eine Pflanze nicht in der Lage ist zu viele Gurken optimal versorgen zu können, kann es passieren, dass junge Fruchtansätze absterben.
Ausbleibende Bestäubung
Altbewährte Gurkensorten sind in der Regel einhäusig, d.h., an einer Pflanze sitzen sowohl weibliche als auch männliche Blüten. Mittlerweile bietet der Handel neben den gemischten Sorten auch Neuzüchtungen mit vorwiegend weiblicher Blüte an. Sie werden als parthenokarpe (jungfernfrüchtig) Sorten bezeichnet. Diese Gurken entwickeln keine Samen und was am wichtigsten ist, sie kommen ganz ohne Befruchtung aus. Sie eignen sich somit perfekt für eine Gewächshauskultur. Teilweise werden derartige Sorten auch für den Freilandanbau angeboten.
Bestäubung
Im Gegensatz zu diesen modernen Gurkensorten sind nicht parthenokarpe zur Fruchtbildung auf Bestäuber angewiesen. Im Freien übernehmen diese Aufgabe Insekten, sofern es nicht zu kühl und zu feucht ist. Bei andauernd kühler und feuchter Witterung kann es teilweise auch im Freilandanbau zu verminderter Fruchtbildung und folglich zu Ernteverlusten kommen.
Bestäubung im Gewächshaus
Im Gewächshaus ist das mit der Bestäubung, insbesondere von nicht parthenokarpen Pflanzen, etwas problematischer. Hier reicht es nicht aus, die Pflanzen öfter zu schütteln. Auch wenn man die Tür vom Gewächshaus kurzzeitig offen lässt, damit Insekten hineinfliegen können, um die Bestäubung vorzunehmen, reicht das meist nicht aus. Dann kann eine Bestäubung per Hand ratsam sein.
Damit diese Form der Bestäubung auch erfolgreich ist, ist es zunächst wichtig männliche und weibliche Blüten zu unterscheiden. Bei der männlichen Blüte, die sich in der Regel eher bildet, ist nur ein einfacher Stiel erkennbar, während an der weiblichen immer schon ein kleiner Gurkenansatz, der Fruchtknoten, zu sehen ist.
So gehen Sie beim händischen Bestäuben richtig vor:
- zunächst männliche Blüte abschneiden
- sämtliche Blütenblätter entfernen
- nur Stempel übrig lassen
- damit über Staubgefäße weiblicher Blüten streichen
Hinweis: Da Gurkenpflanzen im Laufe ihrer Kultur immer wieder neue Blüten nach treiben, muss dieser Vorgang in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.