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Gurken vertrocknen: was tun, wenn sie verkümmern/braun werden?

Gurken werden braun

Viele Hobbygärtner bauen Gurken in ihrem Garten an. Gurkenpflanzen reagieren auf einige Situationen und Umstände sehr empfindlich. Nicht selten vertrocknen oder verkümmern die Gurken. Auch braune oder schwarz-braune Verfärbungen sind weit verbreitet. Wo der Grund dafür liegt und was Hobbygärtner dagegen tun können, erklärt Ihnen Plantopedia.

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Erschöpfung

Wenn ganze Gurkenpflanzen verkümmern, liegt dies meist an einer Wachstumsstörung, die auf eine Erschöpfung zurückgeführt werden könnte. Diese kommt vor allem bei Jungpflanzen nach der Ernte der ersten ein oder zwei Gurken vor. Die Jungpflanze verfügt dann in der Regel noch nicht über ausreichend Versorgungskanäle und Nährstoffspeicher, die für das Wachstum weiterer Früchte erforderlich sind. Haben sich bereits neue Früchte gebildet, fällt das Verkümmern von Gurke und Gurkenpflanze schnell auf. Zuerst vertrocknet überwiegend die Frucht, bevor dann auch die Pflanze im schlimmsten Fall eingeht.

Gurken können von Schädlingen befallen werden
Gurken können von Schädlingen befallen werden

Was tun?

Es sollte bei jungen Gurkenpflanzen grundsätzlich darauf geachtet werden, das in den ersten zwei Jahren eine Ernte so lange wie möglich herausgezögert wird. In der Zwischenzeit gewinnt die Pflanze an Kraft und belohnt im Anschluss mit einer reichhaltigen Ernte.

Tipp: Mehr als eine Gurke sollte nicht an zwei benachbarten Blattachseln heranreifen. Erst wenn die Gurkenhöhe erreicht ist, sollte eine zweite Fruchtbildung bestehen bleiben.

Blütenendfäule

Bei der häufig auch bei Tomaten auftretenden Blütenendfäule handelt es sich nicht um eine Pilzerkrankung, wie vielfach behauptet wird, sondern um einen Kalziummangel, der diese entstehen lässt. Zuerst bilden sich meist kleinere, wässrige Flecken am Ansatz der Blüte. Die Fäule geht von der Blüte auf die Gurken über und lässt sich optisch an braun-schwarzen Flecken erkennen, die immer größer werden, anschließend eintrocknen und sich verhärten. Vor allem sind junge Fruchtbildungen im Anfangsstadium betroffen. Sie trocknen in der Folge vollständig aus.

Blütenendfäule an einer Tomate
Blütenendfäule an einer Tomate

Was tun?

Da Kalzium eine große Rolle bei der Fruchtbildung und -reife spielt, muss auf eine ausreichende Versorgung geachtet werden. Gurkenpflanzen nehmen den Nährstoff über die Erde auf. Liegt der pH-Wert um die 6, ist Kalzium in benötigter Menge vorhanden. Liegt der Wert darunter, sollte ein kalziumhaltiger Dünger verabreicht werden. Ist der pH-Wert normal und dennoch zeigt die Gurkenpflanze die genannten Auffälligkeiten, so kann das an einer zu hohen Salzkonzentration im Boden liegen, die durch zu viel Kompost und Düngern mit beispielsweise Stickstoff, Magnesium oder Kalium, entsteht. Dadurch wird die Aufnahme von Kalzium aus dem Boden gestört. In dem Fall empfiehlt es sich, die alte Erde gegen frische auszutauschen und zukünftig die Düngemengen zu reduzieren. Gleichzeitig sind alle geschädigten Pflanzenteile und Gurken zu entfernen. In der Regel erholt sich die Pflanze dann wieder.

Tipp: Zusätzlich ist auf eine gleichmäßige Wässerung zu achten. Gurken dürfen nicht zu trocken, aber auch nicht zu feucht stehen.

Anthraknose

Ähnlich wie beim Kalziummangel zeigt sich das Schadbild bei einer Anthraknose. Dabei entstehen ebenfalls wässerige Flecken und dunkelgraue bis braune Flecken an den Gurken. Diese breiten sich aus und lassen im fortgeschrittenen Stadium die Gurke abtrocknen. Gleiches geschieht mit der Gurkenpflanze. Der Unterschied liegt lediglich in der Pilzbildung, die als hellrote Flecken auf den Früchten erkennbar sind und dem Pilzflaum, der sich auf abgestorbenem Gewebe der Gurkenpflanze bildet. Neue Fruchtansätze verkümmern/schrumpfen und vertrocknen.

grüne Gurken an einer Gurkenpflanze
grüne Gurken an einer Gurkenpflanze

Was tun?

Alle betroffenen Pflanzenteile sind zu entfernen und im Hausmüll zu entsorgen (nicht auf dem Kompost aufgrund möglicher Weiterverbreitung)

Da eine Verbreitung der Pilzinfektion durch befallene Nachbarpflanzen und abprasselnde Regenspritzer sowie durch Überkopfbewässerung, Insekten und infizierte Gartenwerkzeuge erfolgen kann, sollten entsprechende Maßnahmen zur Vermeidung eingeleitet werden. Gartenwerkzeuge sind vor dem Gebrauch zu desinfizieren. Stellen Sie die befallene Pflanze nach Möglichkeit in einen kühleren Bereich unter 21 Grad Celsius – das hemmt die weitere Entwicklung. Ein Fungizid aus dem Fachhandel hilft, den Pilz schnell in den Griff zu bekommen.

Eckige Blattfleckenkrankheit

Bei der Eckigen Blattfleckenkrankheit handelt es sich um eine bakterielle Infektion. Diese lässt zuerst wässrige und auffallend eckige Blattflecken entstehen. Im Krankheitsverlauf verfärben sie sich braun und trocknen ab. Die Früchte verkümmern/schrumpfen. Erst grünliche, später entstehen braune Flecken an der Gurke, die sich zunehmend vergrößern. Es können sich Überzüge aus Schleimbildungen an den Blättern und Früchten bilden.

Was tun?

Bei Auftreten der Eckigen Blattfleckenkrankheit können Sie nur die gesamte Pflanze entsorgen. Um ein Übersiedeln der Krankheitserreger in den Kompost zu verhindern, sind betroffene Gurkenpflanzen grundsätzlich im Hausmüll zu landen. An gleicher Anbaustelle sollten mindestens für drei Jahre keine Gurkenpflanzen mehr angebaut werden.

Hinweis: Gartenwerkzeuge und alles, was mit befallenen Pflanzen in Berührung gekommen ist, sind gründlich zu reinigen.

Wassermangel

Wenn rapide die Temperaturen sinken und/oder bei Trockenheit nicht rechtzeitig gegossen wird, zeigt sich die Gurke von ihrer empfindlichsten Seite. Missbildungen der Gurken sind keine Seltenheit, die sich meist in einer verkümmernden Form zeigen. Vor allem Jungfrüchte vertrocknen schnell und fallen ab.

Gurkenpflanzen im Gewächshaus
Gurkenpflanzen im Gewächshaus

Was tun?

Sind die Früchte der Gurkenpflanze erst einmal verkümmert und vertrocknet, gibt es kein Zurück. Hier gilt es, dies in Zukunft zu vermeiden und auf konstante Temperaturen ohne starke Schwankungen sowie einen gleichmäßig feuchten Boden zu achten.

Fusarium-Welke

Die Cucumis sativus ist sehr anfällig für die Fusarium-Welke. Zuerst verwelkt in der Regel die Blüte, dann werden die Blätter langsam braun und vertrocknen im späteren Verlauf. Die Gurkenpflanze zeigt deutliche Wachstumsstörungen. Der Grund des Stängels wird morsch. Ein rosafarbiges Pilzgeflecht kann sich bilden. Die Welke geht über auf die Frucht und sorgt dort bis zu braun-schwarzen Verfärbungen. Auch diese vertrocknen im Laufe der Erkrankung.

Was tun?

Sie können nichts anderes tun, als betroffene Pflanzen vollständig im Hausmüll zu entsorgen. Bisher ist keine erfolgversprechende Bekämpfung bekannt.

Gurkenblattläuse

Unter den Schädlingen ist die Gurkenblattlaus die penetranteste, bei der Gurkenpflanzen bei zu später Behandlung vollständig absterben können.

Die fleischfarbenen Läuse bevorzugen die Knospen und Spitzen der Triebe, die nach einem Befall abfallen, beziehungsweise sich an Knospen keine Blüte mehr bildet. Blätter zeigen schwarze Punkte und verkümmern. Die Versorgung der Gurken leidet, sodass diese sich von gelb bis braun verfärben.

Blattlaus-Befall an einer Pflanze
Blattlaus-Befall an einer Pflanze

Was tun?

In erster Instanz sind befallene Gurkenpflanzen von anderen Pflanzennachbarn zu isolieren, um ein Übersiedeln zu verhindern. Die Gurkenblattlaus können sie umweltschonend mit einem Neem-Produkt abtöten, das sie in jedem Fachhandel erhalten. Dieses wirkt auf die Atmungsorgane und verklebt diese. Die Parasiten ersticken und fallen von der Pflanze ab.

Die natürlichste Bekämpfung erfolgt durch natürliche Fressfeinde. Marienkäfer und Florfliegen sind zwei Beispiele, die sich von Blattläusen ernähren und täglich mehrere Hundert von ihnen vertilgen. Der Griff zum Insektizid sollte nur in letzter Instanz erfolgen.

Echter Mehltau

Zu erkennen ist die Scheinpilzerkrankung an weißen schimmelähnlichen Belägen, die sich auf den Blättern und den Stielen bilden. Sie hinterlassen ein leicht klebriges Gefühl bei Berührung. Vor allem in warmen und trockenen Monaten kommt der Scheinpilz besonders oft vor.

Die Blätter verfärben sich meist erst gelb und vertrocknen dann langsam. Der Echte Mehltau geht auf die Gurken über, wenn er nicht rechtzeitig bekämpft wird. Die Früchte verkümmern, ziehen sich zusammen und vertrocknen letztendlich, bevor sie abfallen.

Echter Mehltau an Gurke
Echter Mehltau an Gurke

Was tun?

Wird der Echte Mehltau frühzeitig erkannt und die Gurkenpflanze ist noch nicht zu sehr geschwächt, hilft ein effektives Hausmittel mittels Seifenlauge.

  • kräftige Seifenlauge herstellen (idealerweise mit Naturseife und/oder Schmierseife)
  • Seifenlauge in eine Sprühflasche füllen
  • Gurkenpflanze tropfnass von allen Seiten mit der Seifenlaugen einsprühen
  • Blattunterseiten nicht vergessen
  • für stärkere Wirkung, betroffene Pflanzenteile mit der Seifenlauge abreiben
  • nicht abspülen
  • bei Bedarf nach drei oder vier Tagen wiederholen

Falscher Mehltau

Kühl und feucht mag es im Gegensatz zum Echten Mehltau, der Falsche Mehltau. Aufgrund des recht hohen Wasserbedarfs von Gurken, sind sie vom Falschen Mehltau öfter betroffen, als vom Echten Mehltau.

Zu erkennen ist er durch die gräulichen, mehlartigen Flecken, die durch ihn auf den Blattunterseiten entstehen. Daraus bilden sich weiß-gräuliche Pilzteppiche. Auf den Blattoberseiten zeigen im Krankheitsverlauf braun-gelbe Flecken. Die Blätter vertrocknen in der Folge, während der Scheinpilz sich auch über die Früchte ausbreitet. Dort sorgt er für Verkümmerungen vor allem junger Früchte. Schlimmstenfalls kann die ganze Gurkenpflanze vertrocknen und absterben.

Was tun?

Theoretisch könnten befallene Cucumis sativus bei einem beginnenden Befall noch verzehrt werden. Da Falscher Mehltau allerdings Allergien hervorrufen kann, sollte unbedingt auf den Verzehr der Gurken von befallenen Gurkenpflanzen verzichtet werden. Eine umweltfreundliche und natürliche, aber effektive Bekämpfung kann über das Besprühen mit einer Schachtelhalmbrühe erfolgen.

Winter-Schachtelhalm, Equisetum hyemale
Winter-Schachtelhalm, Equisetum hyemale

Diese ist leicht selbst herzustellen und einfach anzuwenden:

  • 1 bei 1,5 Kilogramm frischen Ackerschachtelhalm sammeln (an Wegrändern und auf Feldern zu finden)
  • alternativ 150 Gramm bis 200 Gramm getrockneter Ackerschachtelhalm verwenden
  • frischen Ackerschachtelhalm kleinschneiden
  • in einen mit 10 Liter Wasser gefüllten Eimer eintauchen
  • 24 Stunden einweichen lassen
  • anschließend Wasser aufkochen und circa 30 Minuten köcheln lassen
  • Ackerschachtelhalmreste aus Brühe sieben
  • Brühe abkühlen lassen
  • in Sprühflasche füllen
  • Gurkenpflanze kräftig von allen Seiten einsprühen

Tipp: Bei Bedarf wiederholen Sie den Vorgang nach drei oder vier Tagen.

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Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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