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Wanzen in der Wohnung - Titel

4 häufige Wanzen in der Wohnung bestimmen

Um Wanzen in der Wohnung erfolgreich zu bekämpfen ist wichtig zu wissen, um welche Art es sich handelt. Dieser Ratgeber stellt die häufigsten Gattungen vor und gibt Tipps zur Behandlung.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Familie: Heteroptera
  • verschiedene Unterarten
  • vier Arten besonders häufig im Haus anzutreffen
  • fühlen sich zu Licht und Wärme hingezogen
  • Wanzen sind ungefährlich

Wanzen – kurzer Überblick

Die Wanze kommt in Europa in vielen verschiedenen Arten vor. Die meisten besiedeln Bäume, insbesondere deren Rinde, oder leben im hohen Gras auf Auen, Wiesen und Feldern. Diese Sorten verirren sich nur zufällig in Häuser und Wohnungen. Andere bevorzugen warme Lebensräume und scheuen auf der Suche nach einer Überwinterungsmöglichkeit auch Menschennähe nicht. Vor allem vier Arten sind bekannt dafür, sich im Herbst in Wohnungen einzuquartieren:

Häufige Wanzen-Arten in der Wohnung

Die Birkenwanze (Kleidocerys resedae)

Die Birkenwanze ist eine Wanze aus der Familie der Bodenwanzen (Lygaeidae). Sie unterteilt sich noch einmal in drei Unterarten, die sich in der Lebensweise stark ähneln. Vordergründig halten sich die Insekten auf Birken auf. Schon von Weitem ist ihr Geruch sowie das grillenähnliche Zirpen vernehmbar. Werden die Tage kühler, suchen sie Holzspalten und Wohnungen auf, um den Winter zur Fortpflanzung zu nutzen. Die Larven schlüpfen im Frühjahr etwa Ende März und sammeln sich in großer Stückzahl in sogenannten Schulen auf Birken. Dort ernähren sie sich vom Pflanzensaft, sterben aber binnen weniger Tage, sobald sie ausgewachsen sind.
In der Wohnung kommt die Wanze bei Zimmertemperatur aus ihrem Versteck und fliegt Lichtquellen wie Lampen oder Fenster an.

Birkenwnaze
Quelle: Katja Schulz from Washington, D. C., USA, Birch Catkin Bug – Flickr – treegrow, bearbeitet von Plantopedia, CC BY 2.0

Äußere Merkmale:

  • breiter, ovaler Körper
  • rötlich braun
  • 4,5 bis 6 mm lang
  • schwarze bzw. braune Punktgruben an Halsschild und Kopf
  • schwarze Querrillen auf dem Körper
  • drei reihenförmig angeordnete Punkte auf den Halbdecken
  • helle, glasartige Vorderflügel
  • viergliedrige Fühler
  • rote, kurze Beine

Hinweis: Die Birkenwanze nistet sich nicht nur in den gleichnamigen Bäumen ein, sondern fühlt sich zum Beispiel auch in krautigen Pflanzen wohl. Wer derartige Gewächse auf dem Balkon oder als Zimmerpflanze kultiviert, sollte im Herbst besonders auf der Hut sein.

Die Lindenwanze (Oxycarenus lavaterae)

Die Lindenwanze, auch Malvenwanze genannt, ist in Nordafrika weit verbreitet. Weiter nördlich kommt nur eine bestimmte Sorte dieser Art vor. Die Wanze nistet sich in heimischen Sträuchern wie dem Hibiskus, der Strauchpappel oder Eiben ein. Im Herbst siedeln sie von den besagten Pflanzen auf Linden um, wo sie immense Kolonien bilden.

Lindenwanzen
Lindenwanzen, Quelle: gailhampshire from Cradley, Malvern, U.K, Oxycarenus lavaterae – Flickr – gailhampshire (1), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY 2.0

Äußere Merkmale:

  • Weibchen 5,5 mm bis 6 mm lang
  • Männchen 4,7 mm bis 5,1 mm lang
  • rot schwarz gefärbter Körper
  • Kopf, Beine und Glieder komplett schwarz
  • Beine etwas aufgehellt
  • Flügelhalbdecken und Bauch ziegelrot
  • rot brauner Rücken mit drei Punktreihen
  • farblose Vorderflügel mit weißem Glanz
  • Nymphen mit rotem Kopf und Hinterleib

Die amerikanische Kiefernwanze (Leptoglossus occidentalis)

Die amerikanische Kiefernwanze ist eine Wanze aus der Familie der Randwanzen (Coreidae). Hierzulande ist sie auch als Zapfenwanze bekannt. Diese Bezeichnung erhielt sie aufgrund der Eigenschaft, an den Zapfen verschiedener Nadelbäume zu saugen. Während das Ausmaß des resultierenden Schadens in Europa relativ gering ist, vernichtet das Insekt in Amerika ganze Koniferen Plantagen und gilt daher als gefürchteter Schädling.
Die Zapfenwanze bildet pro Saison nur eine einzige Generation. Wer nicht genau hinsieht, verwechselt das Insekt womöglich mit einer Hummel, da es dieser mit seinen Flugeigenschaften sowie dem deutlich vernehmbaren Summen sehr ähnelt. Hat ein Männchen ein geeignetes Quartier entdeckt, sondert es einen Duftstoff, ein sogenanntes Aggregationspheromon, aus, mit dem es seine Artgenossen auf den Unterschlupf aufmerksam macht.

Amerikanische Kiefernwanze
Quelle: Sjonnoh, Bladpootwants (3), bearbeitet von Plantopedia, CC0 1.0

Hinweis: Im Gegensatz zu den meisten Wanzen Arten, die einen unangenehmen Geruch absondern, erinnern die Duftstoffe dieser Art an den Duft eines Apfels.

Äußere Merkmale:

  • 15 mm bis 20 mm lang
  • 5 mm bis 7 mm breit
  • lange Fühler
  • rötlich braun bis schwarzer Körper
  • weißes, schmales Zickzackband auf dem Rücken
  • gelbe oder orange Flügeln mit schwarzen Adern

Die grüne bzw. braune Baumwanze (Pentatomidae)

Die Baumwanze gehört zu den artenreichsten Insekten überhaupt. Mehr als 6.000 Unterarten sind bisher bekannt. Leider gelten viele von ihnen als Schädlinge, die als Pflanzensaftsauger große Verluste in der Landwirtschaft anrichten. Zudem sind sie inzwischen resistent gegen bestimmte Pestizide. Baumwanzen besitzen große Flügel, die sie zu ausgezeichneten Fliegern machen.

Baumwanze, braune Wanze
Quelle: Vinayaraj, Pentatomidae nymph at Peravoor (2), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0

Äußere Merkmale:

  • schildförmiger Körper
  • großes Schildchen, bedeckt oft den ganzen Körper
  • je nach Art auffällig bunt
  • Körperfarbe passt sich der Jahreszeit an

Häufig gestellte Fragen

Was tun gegen Wanzen in der Wohnung?

Niemals sollten zur Bekämpfung einer Wanze chemische Mittel herangezogen werden. Ohnehin muss der das Tier nicht sterben. Am besten fangen Betroffene den Eindringling mit einem Glas und setzen ihn im Freien aus. Damit die Tiere gar nicht erst ins Haus gelangen, sollten alle Fugen und Ritzen mit Silikon abgedichtet sein. Auch Fliegengitter können helfen.

Was lockt Wanzen an?

Wanzen sind entgegen ihres Rufs kein Indiz für mangelnde Hygiene. Die Insekten suchen einfach nach einer warmen Überwinterungsmöglichkeit und fühlen sich von beleuchteten, beheizten Räumen angezogen. Wer also abends noch einmal lüftet, sollte dabei unbedingt das Licht löschen, sofern keine Fliegengitter vor dem Fenster angebracht sind.

Sind Wanzen giftig?

Wanzen sind vollkommen ungefährlich. Beim Zerquetschen, sondern sie jedoch ein übel riechendes Sekret ab.

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