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Harlekinweide bekommt braune Blätter: was tun? | Krankheiten A-Z

Harlekinweide als Hochstamm

Nicht umsonst trägt die Harlekinweide ihren Namen. Die auch als Salix Integra bekannte Art der Weiden überzeugt mit panaschierten Blättern, auffälligen Blüten und einer Formgebung, die entfernt an die wilden Zotteln eines Harlekinkostüms erinnert. Doch was ist zu tun, wenn die Pracht dieses Schmuckstücks plötzlich durch braun verfärbte Blätter getrübt wird? Wir erklären, welche Ursachen dafür verantwortlich sein können und welche Maßnahmen gegen Krankheiten, Parasiten und Co. helfen.

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Typische Krankheiten der Harlekinweide

Glaubt man einschlägigen Ratgebern, sind die größten Feinde der Harlekinweide zu viel Sonne und zu wenig Wasser. Trotzdem machen ihr auch verschiedene Krankheiten zu schaffen, deren Auswirkungen von kleineren optischen Beeinträchtigungen bis hin zur Gefährdung des gesamten Baumes reichen können. Obwohl die Liste möglicher Baumkrankheiten mitunter sehr lang ausfallen, lässt sich die Zahl der, gezielt Weiden und so auch die Harlekinweide, befallenden Erreger auf eine sehr geringe Zahl eingrenzen.

Rost

Beim landläufig als Rost bezeichneten Krankheitsbild handelt es sich um einen Pilz, der sich vor allem in heißen und feuchten Sommermonaten rasant ausbreitet. Seine markante rote Färbung hat dabei zu seinem eingängigen Namen geführt.

  • Symptome: Rote Punkte, später Flächen auf Blattunterseiten, gelbe Punkte auf Blattoberseiten
  • Ursache: Pilz Cronartium ribicola
  • Auswirkungen: Störung des Blattstoffwechsels, Verfärbung zu braun und Abfall der Blätter bis hin zur völligen Kahlheit des Baumes
  • Abhilfe: Einsatz von Fungiziden, befallene Bereiche entfernen und vernichten (z.B. Verbrennen)
Rost an einer Kiefer, Cronartium ribicola
Rost an einer Kiefer, Cronartium ribicola

Marssonina-Krankheit

Auch bei der Marssonina-Krankeit (auch Triebspitzendürre) ist der Erreger ein Pilz. Dieser tritt zwar besonders markant an den Spitzen junger Triebe in Erscheinung, befällt unspezifisch alle Teile von Salix Integra, wobei die Blätter als schwächstes Glied zuerst in Mitleidenschaft gezogen werden.

  • Symptome: Braune, bis zu 3 Millimeter große Nektrosen, später Ineinanderlaufen der Flecken zu vollflächig braunen Blättern
  • Ursache: Pilz Marssonina salicicola
  • Auswirkungen: Austrocknen und Abfallen des Blattwerks, bei mehrjährig intensivem Befall massive Schädigung bis hin zum Absterben der gesamten Weide
  • Abhilfe: Einsatz geeigneter Fungizide, Rückschnitt befallener Triebe, vorbeugend Entfernung von Herbstlaub als winterliches Sporenlager
Marssonina Blattfleckenkrankheit
Marssonina Blattfleckenkrankheit am Rosenblatt

Weidenschorf

Obwohl Weidenschorf auch Jungtriebe befällt und vor allem hier zu langfristigen Schäden führt, äußert sich ein Befall mit diesem Pilz zuallererst in braunen Blättern. Diese haften untypisch lange am Baum an, so dass intensiv befallene Bäume zeitweilig bereits im Sommer einen herbstlichen Eindruck hinterlassen.

  • Symptome: von punktuellen Verfärbungen ausgehende Braunfärbung der ganzen Blätter, zudem Befall von Triebspitzen von einjährigen Trieben
  • Ursache: Pilz Pollaccia saliciperda
  • Auswirkungen: Mangelversorgung des Baumes durch entfallende Photosyntheseleistung,Reduzierte Wuchsleitung durch Schädigung der Jungtriebe
  • Abhilfe: Entfernung befallener Triebe, Beseitigung von Totlaub als Sporenlager gegen weitere Ausbreitung, bei starkem Befall Fungizideinsatz

Bleiglanz

Namensgebend ist der silbrig-gräuliche Glanz der Blätter, der vor allem Jungpflanzen befällt. Je nach Standort kann dieser Glanz aber auch leicht mit Raureif etc. verwechselt und übersehen werden, so dass erst die bedenklicheren Auswirkungen ins Auge stechen. Besonders häufig tritt die Infektion nach Rückschnitten auf, da die Erreger durch Schnitte leicht in die Harlekinweide einwandern.

  • Symptome: zunächst silbergrauer Glanz der Blätter, später Absterben der Jungtriebe und braune Verfärbung und Austrocknung des Blattwerks
  • Ursache: Pilz Chondrostereum Purpureum
  • Auswirkungen: geringe Wuchsleistung durch Entfall des die Photosynthese durchführenden Blattwerks
  • Abhilfe: Einsatz von Fungiziden durch Einnistung in der Baumsubstanz kaum möglich, großzügiger Rückschnitt befallener Bereiche

Wasserzeichen-Krankheit

Bezeichnet ist die Krankheit durch die Zeichnung, die betroffene Triebe erhalten. Ursache dafür ist die Verstopfung wasserführender Leitungsbahnen, in deren Folge eine Unterversorgung ganzer Äste erfolgen kann. Diese Krankheit gehört zu einer der ganz wenigen weidenspezifischen Krankheitsbilder, die auf einen bakteriellen Erreger zurückzuführen sind.

  • Symptome: Braunfärbung und Absterben von zunächst Blättern, später auch Trieben zunehmender Größe
  • Ursache: Bakterium Brenneria Salicis
  • Auswirkungen: ab der befallenen Stelle keine ausreichende Versorgung mehr mit Wasser und Nährstoffen, somit auch gesunde Bereiche nach einem lokalen Befall intensiv betroffen
  • Abhilfe: Entfernen befallener Äste, ansonsten keine Abhilfe bekannt

Achtung: Die Krankheit gilt als ansteckend und somit leicht auf Nachbarbäume übertragbar. Somit sollte bei Feststellung eines Befalls rasch gehandelt werden. Bei intensivem Befall kommt zur Verhinderung einer Ausbreitung dann häufig nur das Fällen der ganzen Weide in Frage.

Schädlinge

Neben den eigentlichen Krankheiten existieren aber auch verschiedene Parasiten, deren Auswirkungen auf Blätter, Zweige und den ganzen Baum meist stark an echte Krankheitsbilder erinnern. Daher lohnt es, auch die häufigsten Parasiten zu kennen und so identifizieren zu können:

Weidenblattkäfer

Diese Insektenart lebt und vermehrt sich auf den Blättern der Weiden, so auch der Harlekinweide. Durch die Ernährung von Blattsubstanz werden diese gezielt angegriffen und geschädigt.

  • Erscheinung: je nach Art ca. 4 bis 9 Millimeter lang, länglich-runder Körper mit heller Grundfärbung und dunklen Punkten, andere Arten runder Körper mit dunkler, meist grünlicher Färbung
  • Schäden: Fraßschäden, zunächst Befall der Blätter, die durch zunehmende Schädigung braun werden, in Folge Mangelversorgung und Absterben von Zweigen, Ästen und letztlich dem ganzen Baum
  • Bekämpfung: Einsatz geeigneter Pestizide, bei geringem Befall meist selbstregulierend durch Fressfeinde (v.a. Vögel)
gefleckter Weidenblattkäfer, Chrysomela vigintipunctata
gefleckter Weidenblattkäfer, Chrysomela vigintipunctata

Weidenbohrer

Der Weidenbohrer gehört zur Familie der Holzbohrer. Er befällt allgemein Weiden und dabei auch die Harlekinweide mit teils erheblichen Folgen. Kritisch ist nicht der Falter selbst, sondern seine Larve, die im Laufe ihrer Entwicklung Fraßgänge im Holz ausbildet und rief in den Baum eindringt.

  • Erscheinung: Falter ca. 65 bis 80 Millimeter lang, gedrungener bis Plumper Körperbau, graue Farbe mit feinen Linienzeichnungen, Raupen bis zu 100 Millimeter lang mit gelbem Körper und breiter roter Rückenfärbung, Kopf und Nackenschild schwarz, stark glänzender Körper
  • Schäden: Zerstörung von Leitungsbahnen des Baumes, in Folge Unterversorgung und braun werdende Blätter, bei intensivem Befall Absterben einzelner Äste oder der ganzen Weide
  • Bekämpfung: nur möglich, solange Eier vorhanden und Raupen an der Holzoberfläche unterwegs sind, dann z.B. Anwendung von Quassia-Seifenbrühe, oder chemische Bekämpfungsmittel, nach Eindringen der Raupen in den Baum keine Bekämpfung mehr wirksam
Holzfraß vom Weidenbohrer
Holzfraß vom Weidenbohrer
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