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Haselnüsse ernten: wann sind sie reif? | Erntezeit

Haselnüsse ernten

Was haben Nutella und Nougat gemeinsam? Beide verwenden Haselnüsse, um den charakteristischen Geschmack zu ermöglichen. Schon den Steinzeitmenschen dienten die Nüsse der Hasel als Nährstofflieferant und das Aroma ist bei Jung und Alt gleichermaßen beliebt. Wir verraten Ihnen alles Wichtige rund um die Erntezeit von Haselnüssen.

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Einflüsse auf Erntezeit von Haselnüssen

Wann es möglich ist, Haselnüsse zu ernten, hängt stark von mehreren Faktoren ab. Im Grunde kann jedoch beginnt die Erntezeit frühestens Ende August und hält an bis Ende Oktober. Die folgenden Faktoren können die Reife der Haselnüsse stark beeinflussen:

Haselnüsse

1. Witterung

Das Wetter beeinflusst die Erntezeit erheblich und kann diese verzögern oder verfrühen. Besonders wichtig ist hierbei Sonne, damit die Hasel früh blühen und anschließend die Nüsse ausbilden kann. Wolkiges Wetter ist nicht so gut geeignet und kann die eigentliche Erntezeit später beginnen lassen. Mit Regen dagegen hat das Gewächs nicht unbedingt ein Problem, da sie es gerne etwas feucht mag.

2. Standort

Die optimale, ursprüngliche Bedingung der Haselnuss ist ein ozeanisches Klima, also am Besten in der Nähe von Küste. Sie bevorzugen eine höhere Luftfeuchtigkeit und mögen es nicht, wenn es zu trocken ist. Innerhalb Deutschlands können Sie noch einer Höhe von 500 Metern über dem Meeresspiegel gefunden werden, doch sind feuchte Mischwälder eher ihr Zuhause. Je optimaler der Standort, desto früher ist der Zeitpunkt zum Ernten gegeben. Wann dieser ist, hängt noch von einem weiteren Punkt ab.

3. Sorte

Die Sorte kann deutlich dazu beitragen, ab wann der Zeitpunkt der Ernte eintritt und die Haselnüsse reif sind.

Die Sorten teilen sich innerhalb der folgenden Arten auf:

  • Gemeine Hasel (bot. Corylus avellana): in West- und Mitteleuropa zu finden
  • Lambertshasel (bot. Corylus maxima): in West- und Mitteleuropa zu finden
  • Türkische Hasel (bot. Corylus colurna): Türkei, mittlerer Osten bin in den Iran
  • Japanische Hasel (bot. Corylus sieboldiana): Fernost
Bluthasel (Corylus maxima 'Purpurea')
Mit ihrem dunklen Laub ist die Bluthasel (Corylus maxima ‚Purpurea‘) ein echter Hingucker.

Die folgenden Sorten sind typisch für die einzelnen Arten:

  • Lambertshasel: Bluthasel, ‚Fertile de Nottingham‘, ‚Webbs Preisnuss‘, ‚Cosford‘, ‚Hallesche Riesennuss‘, ‚Wunder aus Bollweiler‘, Rote Lambertnuss
  • Gemeine Hasel: ‚Rotblättrige Zellernuss‘, ‚Bergers Zellernuss‘, ‚Römische Zellernuss‘

Die Sorten der Lambertshasel sind äußerst unterschiedlich in den Erntezeiten und einige Sorten beginnen Anfang September zu reifen, während andere erst damit im Oktober beginnen. Von diesen sind besonders schmackhaft die ‚Rote Lambertnuss‘ und ‚Webbs Preisnuss‘, die zwar im Gegensatz zu anderen Nüssen etwas schwerer aus der Hülle gelöst werden, dafür ein unvergleichbar nussiges Aroma haben. Die typischen Nüsse, die Sie im Handel finden, stammen meist von den Zellernusssorten, deren Erntezeit meist von Mitte September bis Mitte Oktober ist. Sie verfügen über den klassischen Geschmack, den viele Menschen mit der Haselnuss verbinden.

Tipp: 

Wenn Sie schon Mitte August Haselnüsse in reifem Zustand genießen wollen, sollten Sie sich für eine Frühsorte entscheiden, um den Prozess der Reife zu beschleunigen. Zu diesen gehört zum Beispiel die ‚Cosford‘, die im Vergleich zu allen anderen Haselnusssorten in Deutschland äußerst früh reift und daher schon äußerst zügig genossen werden kann.

Erntezeitpunkt von Haselnüssen

Haselnuss mit Früchten
Haselnuss mit unreifen Früchten

Der Zeitpunkt der Ernte beschreibt nicht die Dauer der möglichen Erntezeiten, sondern den Punkt, an dem die Haselnüsse reif sind, verzehrt und gelagert werden können. Das liegt daran, dass selbst noch nicht ganz reife Nüsse der Hasel geerntet und gegessen werden können, auch wenn diese noch nicht ihr volles Aroma entwickelt haben. Aus diesem Grund müssen Sie die Eigenschaften der reifen Haselnüsse erkennen, bevor Sie diese ernten:

  • reife Nüsse haben eine durchdringe bräunliche Färbung, die sich über die gesamte Schale der Nuss zieht
  • unreife Nüsse dagegen weisen ein helles Grün auf, das sich stark vom gewünschten Braun abhebt, Fruchtbecher ist vertrocknet und ebenfalls braun

Hinweis: Mit dem Fruchtbecher sind die trockenen Pflanzenteile gemeint, die manche Haselnüsse noch tragen.

Vom Baum gefallene, reife Haselnüsse

Der wohl wichtigste Unterschied zu den unreifen Nüssen ist die Tatsache, dass reife Früchte von selbst auf den Boden fallen. Sie sollten niemals die Nüsse von selbst pflücken, da diese zum richtigen Zeitpunkt zu schwer für den Baum werden und am Ende der Schwerkraft ausgesetzt sind. Also, wenn Sie frische Nüsse auf dem Boden liegen sehen, können Sie diese einfach auflesen und in Ihren Erntekorb legen. Verzichten Sie darauf, grüne Nüsse einzusammeln, falls Sie solche finden sollten. Diese sind noch nicht reif genug, schmecken nicht gut und sind nicht dazu in der Lage wie Obst nachzureifen.

Tipp: 

Falls Sie sich noch für das Anpflanzen einer Kulturhasel entscheiden, können Sie sich nach etwa sechs Jahren auf recht hohe Erträge freuen. Ab dieser Zeit sind die Bäume ausreichend gewachsen und liefern einen Ertrag von bis zu zwei Kilogramm Haselnüssen, die sich ausreichend verarbeiten lassen.

Achtung: Eichhörnchen

Wenn Sie Eichhörnchen in der Nähe haben, brauchen Sie sich nicht wundern, wenn Ihre Haselnuss-Ernte recht gering ausfällt. Die kleinen Nagetiere warten nämlich häufig nicht darauf, bis die Haselnüsse reif sind und pflücken diese direkt vom Baum. Je größer die Population an Eichhörnchen in Ihrer Nähe ist, desto häufiger werden sich diese in Ihren Garten finden, wenn Sie die Nüsse entdecken.

Eichhörnchen
Eichhörnchen
Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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