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Heidelbeeren - Blaubeeren - Vaccinium myrtillu

Heidelbeeren pflanzen: Standort, Erde und Abstand | Blaubeeren

Schwarzbeeren, Mostbeeren oder Blaubeeren, die Heidelbeere (Vaccinium myrtillus) hat viele Namen und ist eine der beliebtesten Beeren zum Naschen. Im Vergleich zu anderen Beerenobststräuchern ist sie jedoch seltener in den Gärten zu finden, was unter anderem an ihren Ansprüchen an Standort und Substrat liegt. Der Vorteil der Kulturheidelbeeren ist, dass durch Zucht Sorten entstanden sind, die unterschiedliche Anforderungen haben und so unter schwierigeren Bedingungen noch einen guten Ertrag liefern.

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Heidelbeeren pflanzen

Wildheidelbeeren

In ihren Anforderungen unterscheiden sich Kultur- und Wildform vor allem durch ihre Standorte. Die wilde Vaccinium myrtillus bevorzugt schattige bis halbschattige Standorte. Direkte Sonne meidet sie eher, da sie in ihrer natürlichen Umgebung auf Regenwasser angewiesen ist und Schatten vor rascher Austrocknung des Bodens schützt. Bei Pflanzung einer wilden Heidelbeere sollten diese Anforderungen in jedem Fall berücksichtigt werden. Sie wird daher gerne an schattigeren Standorten als Bodendecker gepflanzt, da sie im Vergleich zu anderen Pflanzen damit sehr gut zurechtkommt.

Waldheidelbeere

Ein Vorteil von Wildheidelbeeren ist, dass sie im Vergleich zu Kulturformen keinen großen Abstand benötigen. In Wald wachsen sie dicht an dicht, jedoch sollte im eigenen Garten darauf geachtet werden, dass zwischen den einzelnen Stauden 15 – 20 cm Platz ist. Vor allem wenn sie nicht nur dekorative Bodendecker sind, sondern auch Ertrag liefern sollen. Zudem benötigen die wilden Blaubeeren einen sehr nährstoffreichen Boden, wodurch sie nicht nur die Ernte besser ausfällt, sondern die Pflanzen problemlos eine Höhe von bis zu einem halben Meter erreichen können.

Kulturheidelbeeren

Standort

Obwohl der Ertrag bei guten Standortbedingungen von wilden Heidelbeeren durchaus akzeptabel ist, bringen Kultursorten nicht nur deutlich mehr Ertrag, die Ernte ist aufgrund der Fruchtgröße einfacher. Beim Standort unterscheiden sich Kultursorten deutlich von ihren wilden Verwandten, denn sie bevorzugen sonnige Standorte. Maximal etwas Schatten vertragen sie pro Tag, allerdings ist dann bereits mit etwas geringeren Erträgen zu rechnen. Ideal sind sonnige Südseiten, die vor Wind geschützt sind. Ein Standort an einer sonnigen Hausmauer ist ebenfalls ideal und begünstigt eine frühere Ernte. Ein sonniger und warmer Platz kann auch zu einem besseren Geschmack der Beeren beitragen.

Beim Anbauen von Kulturheidelbeeren sollte ebenfalls auf einen geschützten Platz geachtet werden, weil auch Zuchtformen leicht feuchte Standorte mögen. Wind sorgt dafür, dass der Boden rascher austrocknet, und ist das Substrat zu trocken, dann bleibt nicht nur die Ernte aus, im Notfall werfen die Pflanzen sogar frühzeitig die Blätter ab. Wer allerdings keine Auswahlmöglichkeit beim Pflanzort hat, der sollte die Stauden regelmäßig gießen.
Alternativ dazu kann an einem ungünstigen Platz auch mit Rindenmulch der Boden abgedeckt werden. Er sorgt dafür, dass der Boden nicht zu schnell austrocknet und durch die Verrottung werden Nährstoffe in die Erde gebracht.

Boden

Kalkreiche Böden sind keine idealen Voraussetzungen für Heidelbeeren. Das beeinträchtigt sie nicht nur im Wuchs, auch der Geschmack leidet darunter. Wer solche Bedingungen im Garten hat, muss nicht auf Heidelbeeren verzichten, der Aufwand bei der Pflanzung ist nur größer. Bei kalkreichen Böden müssen große Pflanzlöcher ausgehoben werden. Anschließend wird der Boden mit einer Schicht aus Tonscherben oder Blähton vorbereitet. Bei Blaubeeren sollten Sie auf Kies verzichten, da dieser häufig zu kalkhaltig ist.

Um zu verhindern, dass über Sickerwasser- oder Grundwasser wieder Kalk in das Pflanzloch gerät, kann es zusätzlich mit einer stabilen Kunststofffolie ausgekleidet werden. Damit es nicht zu Staunässe kommt, werden in den Boden der Folie Löcher geschnitten, damit das Wasser abfließen kann. An den Seiten des Pflanzloches muss die Folie nicht eingeschnitten werden.

Heidelbeeren - Blaubeeren - Vaccinium myrtillu

Hinweis: Ist zu viel Kalk im Boden, zeigen das die Heidelbeeren meist durch eine gelbe Färbung der Blätter an. Probleme mit einem kalkreichen Boden sind so eindeutig von der rötlichen Herbstfärbung der Pflanzen unterscheidbar.

Was Kulturheidelbeeren mit der Wildform gemeinsam haben, ist ihre Vorliebe für saure Böden. Der pH-Wert der normalen Gartenerde ist maximal schwach sauer, Heidelbeeren benötigen jedoch einen Boden mit einem Wert von 3,5 bis 4,5. Ist das Substrat nicht sauer genug, sollten Sie es wiederum tauschen. Ideal ist Pflanzerde für Moorbeete oder Rhododendronerde, die einen sauren pH-Wert hat. Um den pH-Wert konstant zu erhalten, sollte regelmäßig saure Erde eingearbeitet werden. Mulchen mit Rindenmulch begünstigt ebenfalls einen konstant sauren pH-Wert des Substrats.

Heidelbeeren leben in Symbiose mit Mykorrhiza-Pilzen, die ihre Entwicklung begünstigen. Die Mykorrhiza-Pilze benötigen Rindenkompost oder zumindest Rindenmulch zum Überleben. Bei der Pflanzung können Sie der Erde bereits Rindenkompost beimengen und eine Schicht Mulch sorgt durch die stetige Verrottung für zusätzlichen Nachschub. Konstant bleib der pH-Wert im Boden sauer, wenn Sie die Blaubeeren einmal im Jahr mit Rindenmulch versorgen.

Pflanzabstand

Wer Kulturheidelbeeren anbauen möchte, der muss auf ausreichend Abstand zwischen den Pflanzen achten. Im Vergleich zu ihren wilden Verwandten können ertragreiche Zuchtformen bei Blaubeeren eine Höhe von bis zu zwei Metern erreichen. Als Flachwurzler benötigen die Stauden entsprechend viel Platz um sich auszubreiten. Zwischen den Pflanzen sollte ein Minimalabstand von 1,5 Metern sein. Diese Entfernung sollte auch zu anderen Beerenobstsorten oder Mauern eingehalten werden. So können sich die Wurzeln gut ausbreiten und die Pflanze kann ausreichend Nährstoffe aufnehmen. Lediglich bei einer schwach wachsenden Sorte wie „Sunshine Blue“ können Sie den Abstand auf einen Meter verringern.

Tipp: Der Standort der Heidelbeeren sollte generell frei von weiteren Pflanzen sein. Das Anbauen von Bodendeckern sollten Sie vermeiden. Unkräuter sollten Sie durch regelmäßiges Jäten entfernen. Alternativ dazu können Sie den Boden mit Rindenmulch abdecken.

Kultur in Reihen oder Beeten

Obwohl Heidelbeeren selbstfruchtend sind, empfiehlt  sich die Pflanzung von mindestens einer weiteren Staude. Die Erträge sind so in der Regel höher. Die Blaubeeren können Sie dazu wahlweise in Reihen oder in eigenen Staudenbeeten pflanzen. In einer Reihenkultur ist lediglich auf einen Abstand von 1,5 Metern zu achten. Bei einer Kultur in Beeten bzw. bei einem Anbau in mehreren parallelen Reihen ist zusätzlich zwischen den einzelnen Reihen ein Mindestabstand von 2,5 Metern einzuhalten. Dadurch ist ausreichend Platz vorhanden, damit sich die Wurzeln der Pflanzen ausbreiten können und auch die Ernte durch eine zu große Dichte nicht erschwert wird.

Heidelbeeren in der Kübelkultur

Einige Blaubeersorten eignen sich auch zur Kultur im Kübel. Der Vorteil ist, dass die Standortwahl in diesem Fall deutlich einfacher ist, da der Kübel auch auf einer sonnigen und vor Wind geschützten Terrasse aufgestellt werden kann. Auf das Substrat bzw. die Bodenbeschaffenheit muss ebenfalls keine Rücksicht genommen werden, da für die Kultur im Kübel ein geeignetes Substrat gekauft werden kann.

Obwohl für eine Kübelkultur nur schwach wachsende Zwergsorten geeignet sind, benötigen sie im Topf einen Mindestabstand, damit sich das Wurzelwerk gut ausbreiten kann. Der Kübel sollte daher ein Volumen von mindestens 15 Liter haben. So ist ausreichend Abstand zum Rand und die Wurzeln können sich sowohl in die Tiefe als auch in die Breite entwickeln. Beim Substrat können Sie wieder eine Erde für Moorbeete oder Rhododendronpflanzen wählen und mit Rindenkompost vermischen.

Heidelbeeren

Für höhere Erträge sollten Sie wiederum mehrere Pflanzen im Kübel pflanzen und als Gruppe oder in einer Reihe arrangieren. Für eine Kultur im Kübel eignen sich folgende Sorten:

  • Top Hat
  • Coville
  • Jersey
  • Spartan

Ein Risiko bei der Topfkultur ist, dass das Substrat zu feucht oder zu trocken ist. Um dem vorzubeugen, sollten Sie den Boden mit einer Schicht grobem Blähton füllen. Die Tonkügelchen können einerseits Wasser speichern, was das Risiko von Austrocknung mindert, andererseits bilden sie eine Drainageschicht, die verhindert, dass es zu Staunässe kommt. Außerdem sollten Sie noch zusätzliche Abzugslöcher bohren, damit Regenwasser besser ablaufen kann. Ein mit etwas Sand vermischtes Substrat sorgt dafür, dass die Erde locker und durchlässig bleibt. Eine Abdeckung mit Rindenmulch schützt bei der Topfkultur nur bedingt vor Austrocknung, fördert jedoch einen sauren pH-Wert der Erde.

Tipp: Bei einem begrenzten Platz im Garten können Sie auch schwach wachsende Sorten im Freiland pflanzen. Ein Mindestabstand von maximal 70 cm im Freiland ist bei Sorten mit schwachem Wuchs ausreichend.


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