Heidelbeeren schneiden: so halten Sie Ihre Pflanzen in Form
Blaubeeren zu schneiden ist nicht so schwierig, wie bei anderen Sträuchern oder Obstbäumen. In den ersten Jahren kann man sie sogar völlig in Ruhe wachsen lassen. Allenfalls können Blüten oder Früchte entfernt werden, damit die Pflanze ihre Kraft in ein starkes Wachstum steckt. Später werden Heidelbeeren geschnitten, um den Ertrag zu erhöhen und einem Vergreisen der Sträucher vorzubeugen.
Inhaltsverzeichnis
Heidelbeeren schneiden
Wuchs
Kulturheidelbeere
Waldheidelbeeren bleiben immer klein im Wuchs, denn sie sind bodennahe Sträucher. Anders wächst die Kulturheidelbeere. Ihre wilden Vorfahren stammen nicht aus unseren Wäldern, sondern aus Nordamerika. Einige Sorten werden sogar bis zu 3 m hoch. Im Garten sollten sie kleiner bleiben, um eine sichere und bequeme Ernte zu ermöglichen. Deshalb werden sie nach Anleitung zum richtigen Zeitpunkt in Form geschnitten. Für einen guten und sicheren Ertrag ist es jedoch nicht hilfreich, wenn sie wie ein Zierstrauch behandelt werden. Wird zu viel geschnitten, bildet sich an vielen Ansatzstellen zu viel neues Holz und die Pflanze wird zu dicht.
Waldheidelbeere
Es gibt auch Pflanzen der heimischen Waldheidelbeere beim Gärtner zu kaufen. Diese bleiben klein und werden nicht höher als 40 cm. Diese Sträucher müssen so gut wie gar nicht geschnitten werden und vermehren sich auch überwiegend selbstständig, wenn ihnen der Boden zusagt. Ein Schnitt ist nur notwendig, wenn der Bestand überhand nimmt oder überaltert ist. Früchte der Waldheidelbeere sind kleiner, aber aromatischer als die Kulturheidelbeere. Auch ein Schnitt sorgt nicht für das Wachstum größerer Beeren. Während bei Kulturheidelbeeren durch einen Verjüngungsschnitt die Fruchtgröße und -qualität verbessert werden kann.
Triebe unterscheiden
Heidelbeeren bilden sowohl neue Bodentriebe als auch Triebe am alten Holz. Früchte bilden sich dabei an jungen Trieben, die zwei bis drei Jahre alt sind. Älteres Holz bildet nur noch wenige Früchte, die klein bleiben und keine so gute Qualität mehr besitzen. Unterscheiden kann man die Triebe an ihrer Rinde.
Junge Triebe erkennen
- Farbe grünlich bis rötlich
- dünner Durchmesser
- glatte, kühle Rinde
- noch nicht verholzt
- sehr biegsam
Alte Triebe erkennen
- Farbe bräunlich, grau
- dickerer Durchmesser
- feste, holzige, rissige und raue Rinde
- verholzt, nicht mehr so biegsam
Werden in den ersten Jahren Blütentrauben und Früchte entfernt, bildet die Pflanze weitere, kräftige Triebe aus und wird größer und stärker im Wuchs. Ältere Pflanzen neigen dazu, keine neuen Triebe zu bilden. Deshalb werden sie auch blühfaul und tragen nur wenige Heidelbeeren. Die richtige Maßnahme ist dann der Verjüngungsschnitt nach Anleitung.
Schnittwerkzeug
Um Krankheiten und Verletzungen zu vermeiden, muss unbedingt auf das richtige Schnittwerkzeug geachtet werden. Verwenden Sie eine übliche Gartenschere und eine kleine Astsäge für älteres Holz. Achten Sie dabei darauf, dass jegliches Werkzeug sehr scharf ist, um ein Ausreißen von Ästen und Zweigen zu vermeiden. Durch die dann größeren Wunden könnten leichter Krankheitskeime eindringen. Wichtig ist außerdem, das Werkzeug regelmäßig zu säubern oder am besten zu desinfizieren. Auch das verhindert die Verbreitung von Krankheiten.
Notwendiges Werkzeug zum Schneiden der Heidelbeere:
- Gartenschere mit Bypass- oder Amboss-Mechanik
- kleine Astsäge ohne Teleskopstiel
- Werkzeug zum Schleifen der Gartenschere
- Desinfektionsmittel, zum Beispiel Spiritus
Schneiden
Wann und wie Sie die Heidelbeere schneiden, hängt vom Alter der Pflanze ab. Es gibt jedoch ein paar grundlegende Schnittregeln:
- richtigen Zeitpunkt wählen
- richtiges Werkzeug benutzen
- keine Aststummel stehen lassen
- Äste und Zweige nicht anschneiden und abreißen
- Rinde nicht beschädigen
- Schnittflächen klein halten
- Werkzeug beim Wechsel auf neue Pflanze desinfizieren
- Wundverschlussmittel ist nicht notwendig
Junge Heidelbeere
Die neu gekaufte Heidelbeere sollten Sie an dem für sie bestimmten Platz pflanzen, regelmäßig wässern und bei Bedarf düngen. Schneiden müssen Sie sie beim Pflanzen nicht. Wie es in den nächsten Jahren weiter geht, hängt davon ab, wie alt die Pflanze beim Pflanzen ist. Eine sehr junge Heidelbeere lässt man in Ruhe wachsen. Sie bildet ohne Erziehungsmaßnahmen eine lichte Krone aus. Will man das Triebwachstum unterstützen, entfernt man Blüten und Früchte etwa 3 Jahre lang regelmäßig.
Es ist nicht notwendig, junge Heidelbeeren jedes Jahr zu schneiden. Es reicht, die Pflanzen zu beobachteten und altes Holz immer zu entfernen, wenn es nicht mehr so gut trägt.
Erst wenn die Pflanze richtig ausgewachsen ist, lohnt es sich, sie jährlich zu schneiden. Dadurch wird die Pflanze wieder blühfreudiger, treibt neue Triebe aus und hat einen höheren Ertrag. Außerdem wird der Strauch so ausgelichtet, das Licht und Luft bis ins Innere dringen können. Licht benötigt die Pflanze für das Wachstum von Blüten und Früchten. Luft sorgt für schnelles Abtrocknen nach Regenfällen. Damit wird Pilzbefall vorgebeugt.
Ältere Heidelbeersträucher
Ist die Heidelbeere beim Einpflanzen schon älter, am besten über 5 Jahre, trägt sie schon viele Blüten und Früchte und besitzt älteres Holz. Nach der ersten Ernte sollten Sie sie das erste Mal schneiden. Der richtige Zeitpunkt ist entweder im Herbst oder im Winter, wenn kein Frost herrscht. Heidelbeeren sind winterhart, doch wenn Sie bei Frost schneidenwird, können angeschnittene Triebe dabei zurückfrieren.
Überalterte Sträucher verjüngen
Wird beispielsweise ein alter Obstgarten übernommen, in welchem auch alte, ungepflegte Beerensträucher wachsen, können sich darunter auch Heidelbeeren befinden. Denn Blaubeeren können immerhin 30 Jahre alt werden. Alte Büsche tragen nur wenige Beeren, die klein sind und kaum Aroma besitzen. Außerdem bilden sie nur schlecht neue Triebe aus. Um den Strauch zu neuem Wachstum anzuregen hilft es, die Sträucher kräftig zurückzuschneiden. Dabei sollten Sie besonders sehr altes Holz komplett entfernen. Schneiden Sie es bodennah mit einer Astsäge weg. Auch alle zu dünnen und langen Triebe sollten Sie entfernen.
Schnittregeln für alte Sträucher:
- nur kräftige Alt-Pflanzen verjüngen
- kräftiger Rückschnitt führt zu kräftigem Neuaustrieb
- schwacher Rückschnitt führt zu schwachem Neuaustrieb
- Krone kräftig auslichten
- Gerüst aus alten Leitästen stehen lassen
- nach und nach über mehrere Wachstumsperioden die Pflanze verjüngen
- alte Leitäste auf jüngere, nach außen wachsende Äste zurückschneiden
- das Ziel sind 6 – 8 kräftige Triebe pro Pflanze
Besondere Schnittmaßnahmen
Es kann notwendig sein, eine Heidelbeerpflanze aus speziellen Gründen zu beschneiden. Dazu zählen Beschädigungen nach Unwettern oder Schneebruch und Schädlingsbefall oder Krankheiten.
Beschädigungen
Weisen Heidelbeersträucher größere Beschädigungen durch Sturm oder Schneebruch auf, sollten Sie alle beschädigten Äste und Zweige entfernen. Auch alle zurückgefrorenen Triebe werden abgeschnitten. Während die üblichen Schnittregeln dabei immer noch gelten, spielt es keine Rolle, wie die Pflanze nach dem Schnitt aussieht. Eine gesunde Heidelbeere verträgt es auch, wenn sie bis auf 30 cm zurückgeschnitten wird. Sie treibt aus altem Holz und dem Wurzelwerk erneut aus.
Krankheiten und Schädlinge
Auch bei offensichtlichem Krankheitsbefall oder Schädlingen ist es notwendig, das gesamte befallene Holz zu entfernen, ohne auf die Form der Pflanze Rücksicht zu nehmen. Bei Pilzkrankheiten wird bis ins gesunde Holz zurückgeschnitten. Hier ist es besonders wichtig, das Schnittwerkzeug zu desinfizieren, um Krankheitserreger nicht im Garten zu verteilen.
Bei Schädlingsbefall entfernen Sie die entsprechenden Stellen. Dazu zählen Triebe mit starkem Blattlausbefall oder Zweige, die von Spannerraupen eingesponnen wurden. Je mehr Schädlinge Sie durch den Rückschnitt entfernen, umso weniger Schäden gibt es dabei an der restlichen Pflanze.