8 heimische Ameisenarten in Deutschland mit Bild
Ob im Wald, auf der Wiese oder im Garten: Überall krabbelt es im Sommer und die Ameisen ziehen ihre Straßen. Doch um welche Arten handelt es sich überhaupt und welche davon sind hier heimisch?
Auf den Punkt gebracht
- 114 heimische Ameisenarten
- besonders häufig treten Wegameisen sowie die Gemeine Rasenameise auf
- in lichten Wäldern sind die großen Bauten der Waldameisen typisch
- außerdem viele eingeschleppte Ameisenarten
- diese verdrängen heimische Arten und werden häufig als Schädlinge bekämpft
Inhaltsverzeichnis
- In Deutschland heimische Arten
- Blutrote Raubameise (Formica sanguinea)
- Braune Wegameise (Lasius brunneus)
- Gelbe Diebsameise (Solenopsis fugax)
- Gelbe Wiesenameise (Lasius flavus)
- Gemeine Rasenameise (Tetramorium caespitum)
- Rote Waldameise (Formica rufa)
- Schwarze Rossameise (Camponotus ligniperda)
- Schwarze Wegameise (Lasius niger)
- Eingeschleppte Ameisenarten
- Häufig gestellte Fragen
In Deutschland heimische Arten
In Deutschland gibt es rund 114 heimische Arten von Ameisen. Die acht häufigsten präsentieren wir Ihnen hier.
Blutrote Raubameise (Formica sanguinea)
Diese in Deutschland heimische Ameisenart kommt je nach Region recht häufig vor. Im Gegensatz zu anderen Arten lebt die Blutrote Raubameise nicht ganzjährig in demselben Nest, sondern wechselt dieses je nach Jahreszeit. Manchmal bezieht die Kolonie dabei alte Wohnstätten erneut, meist jedoch suchen sie sich ein komplett neues Zuhause.
Aussehen
Die Tiere erreichen durchschnittliche Längen zwischen fünf und neun Millimetern. Die kräftige rote Färbung eines großen Teils des Körpers ist ihr auffälligstes Merkmal.
Lebensweise
Typisch für Blutrote Raubameisen ist ihre räuberische Lebensweise. Die Tiere überfallen die Nester anderer Ameisenarten, da sie deren Brut – Eier und Puppen – als Nahrung und für Sklavenhaltung rauben. Die Nester der Raubameisen-Kolonien finden sich hauptsächlich gut versteckt in Hecken und Gebüschen.
Braune Wegameise (Lasius brunneus)
Die heimische Braune Wegameise ist mit der Schwarzen Wegameise verwandt und ernährt sich ebenfalls wie diese von den süßen Ausscheidungen der Blattläuse.
Aussehen
Die Braune Wegameise ist mit einer Länge von bis zu vier Millimetern bei den Arbeiterinnen und bis zu acht Millimetern bei den Königinnen ungefähr so groß wie ihre nächste Verwandte, die Schwarze Wegameise. Sie können die beiden Arten jedoch gut durch ihre unterschiedliche Färbung auseinander halten, denn die Braune Wegameise ist durch diese äußeren Merkmale gekennzeichnet:
- auffallend zweifarbig
- Kopf und Hinterleib dunkel
- übrige Körperteile gelblich-braun, braun-grau bis rötlich
- glatter, leicht glänzender Körper
- dicht anliegende Behaarung
Hinweis: Der Braunen Wegameise recht ähnlich sieht die Zweifarbige Hausameise (Lasius emarginatus). Allerdings ist diese etwas schmaler im Körperbau.
Vorkommen und Lebensweise
In Europa und Asien ist diese Art weit verbreitet und besiedelt vornehmlich lichte Wälder, Waldränder sowie offene, mit Laubgehölzen bestandene Stellen. Braune Wegameisen kommen beispielsweise auch in Parkanlage, auf Obstwiesen oder an einzelnen Bäumen vor. Braune Wegameisen nisten im morschen Holz von Bäumen, wobei sich ihre Nester sowohl im Wurzelbereich als auch in mehreren Metern Höhe über dem Erdboden befinden können.
Hinweis: Aufgrund der recht ähnlichen Beschaffenheit passiert es aber auch des Öfteren, dass sich Tiere sich in Baumaterialien – beispielsweise Gipskarton – ansiedeln und dieses durch ihre Bautätigkeiten zerstören. Aus diesem Grund wird die Art häufig als Schädling wahrgenommen.
Gelbe Diebsameise (Solenopsis fugax)
Die Gelbe Diebsameise ist die einzige in Deutschland heimische Ameisen-Art, die zu der Gattung der Feuerameisen (Solenopsis) gehört. Die Tiere bevorzugen warme, trockene sowie wenig bewachsene Standorte, auch felsiger oder steiniger Boden wird gern genommen. Je nach Region ist die Gelbe Diebsameise an entsprechenden Lagen in Mittel- und Süddeutschland recht häufig.
Aussehen
Diese heimische Art ist im Vergleich zu anderen Ameisenarten sehr klein, Arbeiterinnen werden lediglich zwischen anderthalb und drei Millimeter lang, Königinnen indes bis zu 6,5 Millimeter. Die Geschlechter unterscheiden sich zudem deutlich in ihrer Färbung:
- Arbeiterinnen sind hellgelb gefärbt
- Königinnen dunkelbraun bis schwarz
- männliche Tiere ebenso wie die Königin dunkel
Hinweis: Wie alle Feuerameisen besitzt auch die Gelbe Diebsameise einen Giftstachel, allerdings ist ihr Stich – im Gegensatz zu anderen Vertretern ihrer Gattung – zwar unangenehm, aber völlig ungefährlich.
Lebensweise
Gelbe Diebsameisen tragen ihren Namen nicht ohne Grund, denn die Tiere leben räuberisch. Sie überfallen die Nester größerer Ameisenarten, um deren Eier, Larven und Puppen zu erbeuten. Darüber hinaus ernähren sie sich von kleinen Gliederfüßern sowie von Aas, zudem vom Honigtau unterirdisch lebender Blatt- und Schildläuse. Die Nester befinden sich entweder unterirdisch auf offenen Flächen oder durch Steine geschützt.
Gelbe Wiesenameise (Lasius flavus)
Auch die Gelbe Wiesenameise ist eine sehr häufig in Deutschland vorkommende heimische Ameisenart. Es gibt einige, äußerlich recht ähnliche Ameisen-Arten, mit denen sie verwechselt werden kann. Eine Unterscheidung kann jedoch durch genaue Beobachtung der unterirdisch lebenden Tiere getroffen werden.
Aussehen
Diese Art wird zwischen zwei und neun Millimeter lang, wobei die Königinnen erheblich größer als die Arbeiterinnen sind. Gelbe Wiesenameisen sind blassgelb bis gelbbraun gefärbt und haben sehr kleine, aufgrund der überwiegend unterirdischen Lebensweise zurückgebildete Augen.
Vorkommen
Die Gelbe Wegameise ist über ganz Europa verbreitet und häufig auf Wiesen und Weiden, in Parkanlagen und Gärten sowie auf Rasenflächen anzutreffen.
Lebensweise und Fortpflanzung
Die Tiere leben fast ausschließlich unterirdisch und ernähren sich dort von winzigen Wurzelläusen. Diese werden gefressen, meist aber sorgfältig betreut und regelrecht „gemolken“, da die Ameisen von ihren süßen, Honigtau genannten Ausscheidungen leben. Vor dem Winter holt die Ameise ihre „Haustiere“ in ihr Nest und bringt sie im zeitigen Frühjahr zurück zu den Nahrungspflanzen.
Typisch und augenfällig sind ihre Nester: Die Erdhügel können bis zu einem halben Meter im Durchmesser sowie der Höhe erreichen und sind häufig von Gras überwachsen. Ein einziges Nest kann bis zu 100.000 Arbeiterinnen beherbergen, die allein mit der Eiablage beschäftigten Königin sowie mit anderen Aufgaben, etwa der Futtersuche und der Verteidigung, betraut sind. Nur Jungköniginnen und männliche Tiere verfügen über Flügel, mit denen sie hauptsächlich an warmen Hochsommertagen zum Hochzeitsflug ausschwärmen.
Gemeine Rasenameise (Tetramorium caespitum)
Auch die heimische Gemeine Rasenameise gehört zu den häufigsten in Mitteleuropa vorkommenden Ameisen-Arten.
Aussehen
Typisch für die Art sind folgende körperlichen Merkmale:
- Arbeiterinnen: 2,5 bis vier Millimeter groß
- Königin: sechs bis acht Millimeter lang
- Männchen: fünf bis sieben Millimeter lang
- Färbung: überwiegend dunkelbraun bis schwarz
- Antennen, Mandibeln und Beine: gelblich-braun
Wie bei allen Ameisen sind auch hier sowohl die Jungköniginnen als auch die Männchen mit Flügeln ausgestattet, die sie für ihren Hochzeitsflug benötigen.
Vorkommen und Lebensweise
Die Art bevorzugt sonnige, trockene Standorte, wobei Sand- und Kalkböden besonders gern besiedelt werden. Gemeine Rasenameisen bauen ihre Nester entweder auf offenen oder durch Steinen geschützten Flächen, jedoch immer unterirdisch. Die Nestkuppeln sind in der Regel auf der Oberfläche gut erkennbar. Die Völker können bis zu 80.000 Ameisen umfassen, die sich größtenteils von
- Körnern
- Honigtau
- oder Aas
ernähren.
Rote Waldameise (Formica rufa)
Die Rote Waldameise gehört zu den häufigsten Ameisen-Arten in Deutschland. Sie ist vor allem an Waldrändern und in lichten Wäldern zu finden. Die Art besiedelt vornehmlich Nadelwälder.
Aussehen
Die Rote Waldameise wird zwischen vier und elf Millimeter lang, wobei – wie bei allen Ameisen-Arten – die Königinnen erheblich länger als die Arbeiterinnen sind. Die Art ist leicht an ihrer charakteristischen Färbung zu erkennen:
- Rücken, Brust und Kopfunterseite sind rot gefärbt
- Kopfoberseite schwarz
- Hinterleib schwarz
Lebensweise und Fortpflanzung
An windgeschützten, sonnigen Standorten baut die Rote Waldameise bis zu 1,5 Meter hohe, kuppelförmige Haufen. Die obersten Schichten sind indes mit Fichtennadeln und kleineren Zweigstückchen abgedeckt. Das Innere der Nestkuppel besteht überwiegend aus Erde. Das Ameisennest setzt sich unterhalb des sichtbaren Haufens in bis zu zwei Metern Tiefe fort. In der Erde befinden sich zudem zahlreiche Kammern, die über Gänge miteinander in Verbindung stehen. Je nach Entwicklungsstadium und Witterungsbedingungen werden die Eier, Larven oder Puppen in die für sie günstigsten Nestbereiche transportiert. In einem großen Ameisenhaufen lebt übrigens ein Volk aus bis zu 800.000 Tieren.
Hinweis: Die Rote Waldameise frisst vor allem Insekten und gilt durch das Erbeuten von Forstschädlingen als überaus nützlich.
Schwarze Rossameise (Camponotus ligniperda)
Die heimische Schwarze Rossameise gehört zu den größten Ameisen-Arten in Deutschland. Die Art ist wärmeliebend und sowohl tag- als auch nachtaktiv.
Aussehen
Schwarze Rossameisen erreichen eine Länge zwischen sieben und 18 Millimetern, wobei lediglich die Königin eine solch imposante Größe besitzt. Sämtliche Tiere dieser Art sind wie folgt gefärbt:
- Brust, Beine, Schuppe sowie vorderer Teil des Hinterleibs rötlich braun
- hinterer Teil des Hinterleibs schwarz glänzend
- Kopf schwarz
Wie bei allen Ameisen sind auch hier lediglich die als Geschlechtstiere bezeichneten Jungköniginnen und männlichen Tiere geflügelt.
Vorkommen
Die Art ist über weite Teile Mitteleuropas verbreitet und meist recht häufig. Schwarze Rossameisen besiedeln vor allem im Bergland sonnige Bereiche in Laub- und Mischwäldern, an Waldrändern, Feldrainen sowie in verbuschten Trockenrasen.
Lebensweise und Fortpflanzung
Die Rossameise ernährt sich vorwiegend von den als Honigtau bezeichneten Ausscheidungen von Blattläusen, erbeutet aber auch Insekten und leckt Pflanzensäfte auf. Sie lebt in Symbiose mit einer Bakterienart: Im Verdauungstrakt der Ameise machen die Bakterien ihr wichtige Nährstoffe (Aminosäuren) verfügbar und erhalten im Gegenzug Stoffwechselprodukte. Die Nester werden in Totholz oder am Boden unter Steinen gebaut und setzen sich schließlich unterirdisch fort.
Hinweis: Es gibt verschiedene Unterarten der Rossameisen, zu denen unter anderem die Haarige Holzameise (Camponotus vagus) gehört. Diese Varietät ist einheitlich schwarz gefärbt, dicht behaart und leicht mit der etwas kleineren Schwarzen Wegameise zu verwechseln.
Schwarze Wegameise (Lasius niger)
Die Art ist auch unter dem Namen Schwarze Gartenameise bekannt. Sie ist die am häufigsten in Mitteleuropa vorkommende Ameisenart und kann, sofern sie im Garten oder Haus gehäuft auftritt, recht lästig werden.
Aussehen
Schwarze Wegameisen werden zwischen drei und neun Millimeter lang. Diese große Differenz ist schnell erklärt: Die Königinnen sind mit acht bis neun Millimetern deutlich länger als die Arbeiterinnen und haben zudem einen dicken, mit Eiern gefüllten Hinterkopf. Die Färbung dieser Ameisenart variiert zwischen Dunkelbraun und Schwarz, typisch ist zudem die silbrige Körperbehaarung. Darunter finden sich stets auch einige längere Haare.
Vorkommen
Die Art ist über ganz Europa verbreitet und häufig in Wäldern, auf Wiesen und Äckern, auf Wegen, in Parks und Gärten. Mitunter gegen Schwarze Wegameisen auch in Gebäude. Zumeist lebt die Kolonie jedoch unter Steinen und Hölzern, unter Baumrinde und in Mauerspalten.
Lebensweise und Ernährung
Die Wegameise ernährt sich hauptsächlich von Honigtau, den sie Blattläusen abzapft. Diese werden von der Ameise regelrecht wie Nutztiere gehalten, bewacht und zudem vor Fressfeinden verteidigt. An warmen Hochsommertagen schwärmen die Jungköniginnen und die Männchen aus. Im Gegensatz zu den Arbeiterinnen verfügen beide über Flügel. Die begatteten Jungköniginnen gründen ein Nest, in dem sie ihre Eier ablegen und die erste Generation von Arbeiterinnen indes noch selbst großziehen.
Eingeschleppte Ameisenarten
Quelle: Clinton & Charles Robertson from RAF Lakenheath, UK & San Marcos, TX, USA & UK, Ant, Harvester (239161960), Bearbeitet von Plantopedia, CC BY 2.0
Nicht in Deutschland heimisch, sondern hier eingeschleppt sind folgende Ameisen-Arten:
- Argentinische Ameise
- Blattschneiderameisen
- Feuerameisen
- Pharaoameise
- Schwarzkopfameise
- Wohlriechende Hausameise
Sie gelten als invasiv und werden als Schädlinge bekämpft, zumal sie den Bestand der ursprünglichen Arten durch Verdrängung gefährden.
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Häufig gestellte Fragen
Weltweit gibt es etwa 13.000 verschiedene Ameisenarten, von denen die meisten in den tropischen Regionen der Erde leben. Ameisen gab es schon zu Zeiten der Dinosaurier: Die ältesten fossilen Funde sind 100 Millionen Jahre alt und stammen aus der Kreidezeit.
Heimische Arten können zwar unangenehm stechen oder beißen, allerdings ist ihr Gift für Menschen weder gefährlich noch tödlich.
Die Lebenserwartung einer Ameise ist abhängig von verschiedenen Faktoren: der Art, der sozialen Stellung und den Lebensumständen. So kann eine Königin der Schwarzen Wegameise bis zu 15 Jahre alt werden, die einer Pharaoameise dagegen nur bis zu 12 Monate. Auch Arbeiterinnen und männliche Tiere sterben deutlich früher.