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Liste: 6 heimische Drosselarten mit Bild

Liste: 6 heimische Drosselarten mit Bild - Titelbild

Die Echte Drossel (Turdus) besteht aus einer artenreichen Familie der Singvögel, von denen in Deutschland sechs Arten heimisch sind. Diese sind einander sehr ähnlich und unterscheiden sich manchmal nur durch Kleinigkeiten. Unser Überblick hilft Ihnen bei der Bestimmung.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • sechs Drosselarten in Deutschland heimisch
  • Amsel oder Schwarzdrossel bekannteste und häufigste Art
  • häufig in menschlichen Siedlungen anzutreffen
  • brütet oft in Parks und baumbestandenen Gärten
  • gehören zu den Singvögeln

Leicht zu verwechseln

Die verschiedenen Drosselarten sind sich untereinander recht ähnlich und lassen sich daher schnell verwechseln. Typischerweise sind Drosseln

  • 15 bis 35 Zentimeter lang
  • 20 bis 150 Gramm leicht
  • bräunlich bis gräulich gefärbt
  • besitzen eine schwarze oder auch bunte Fleckenzeichnung
  • häufig am Bauch gefleckt

Ebenfalls charakteristisch ist, dass bei Drosseln beide Geschlechter dieselbe Färbung aufweisen – mit einer Ausnahme: Die bei uns häufig anzutreffende Amsel besitzt als einzige Drosselart eine geschlechtsspezifische Gefiederfärbung. Während Amselmännchen rein schwarz gefärbt sind und einen auffälligen gelben Schnabel besitzen, sind die Weibchen durch ihre drosseltypische bräunliche Fleckenfärbung gut getarnt. Auch in ihrer Lebensweise ähneln sich die Arten stark.

Drosselart: Rotdrossel (Turdus iliacus)
Rotdrossel (Turdus iliacus)

Hinweis: Die Bezeichnung „Drossel“ entstammt der charakteristischen Drosselzeichnung, die sich durch dreiecksartige dunkle Flecken auf dem Brustgefieder auszeichnet. Diese Zeichnung ist bei nahezu allen Arten der Familie vorhanden.

Heimische Drosselarten

Weltweit gibt es etwa 65 verschiedene Drosselarten, die aufgrund ihrer Anpassungsfähigkeit sowohl in den gemäßigten als auch den tropischen Regionen der Welt vorkommen. In Deutschland sind jedoch lediglich sechs Arten heimisch. Sie unterscheiden sich vor allem in der Häufigkeit ihres Auftretens.

Amsel (Turdus merula)

Die auch als Schwarzdrossel bezeichnete Art ist sowohl die häufigste als auch die bekannteste Drossel. Amseln waren ursprünglich reine Waldbewohner, die als Kulturfolger innerhalb menschlicher Siedlungen beste Lebensbedingungen vorfinden und deshalb ihre Scheu abgelegt haben. Mittlerweile sind sie aus Städten und Dörfern nicht mehr wegzudenken.

Amsel (Turdus merula)
Weibchen (l.) & Männchen (r.)
  • Vorkommen: Europa bis Türkei, Teile Nordafrikas
  • Lebensraum: bewohnt sowohl dichte Wälder als auch Gehölze, sehr häufig in menschlichen Siedlungen bis hin zur Großstadt
  • Färbung Männchen: rein schwarz, dunkle Augen, gelber Schnabel
  • Färbung Weibchen: dunkelbraunes Gefieder, dunkler Schnabel
  • Länge: 24 bis 25 Zentimeter
  • Flügelspannweite: 34 bis 39 Zentimeter
  • Gewicht: 110 Gramm
  • Brutort: in Bäumen, Büschen, Hecken, Gebäude- und Mauernischen
  • Anzahl der Amseleier: vier bis fünf bläuliche bis bräunliche Eier
  • Brutdauer: 14 Tage
  • Nestlingszeit: 15 Tage
  • Bruthäufigkeit: zwei bis vier Bruten im Jahr
  • Ernährung: Insekten, (Regen-)Würmer, Schnecken, Beeren und andere weiche Früchte
  • Lebenserwartung: 10 Jahre
  • Gesang: flötender, melodischer Gesang, bei Gefahr (z. B. Katze nähert sich Nest) laut schimpfend

Hinweis: Mit schätzungsweise 40 bis 80 Millionen Brutpaaren gehört die Amsel heute zu den häufigsten europäischen Brutvogelarten.

Misteldrossel (Turdus viscivorus)

Wie der Name schon sagt, fressen Misteldrosseln am liebsten die Beeren der parasitär auf Bäumen vorkommenden Misteln. Da die Drossel die Samen mit dem Kot ausscheiden, tragen sie so zur Verbreitung des Parasiten bei. Außerdem verteidigen Misteldrosseln ihre Misteln gegenüber etwaigen Konkurrenten.

Misteldrossel (Turdus viscivorus)
  • Vorkommen: Europa, Nordafrika
  • Lebensraum: in Nadel- und Mischwäldern, großen Gärten und Parks
  • Färbung: stark gepunktete Unterseite, braune Oberseite mit hellerem Bürzel, dunkler, vertikaler Wangenstrich, schwarzer Schnabel mit heller Basis
  • Länge: 26 bis 29 Zentimeter, größte europäische Drosselart
  • Flügelspannweite: rund 48 Zentimeter
  • Gewicht: 140 Gramm
  • Brutort: Bäume, Gebüsche
  • Anzahl der Eier: drei bis fünf
  • Brutdauer: 14 Tage
  • Bruthäufigkeit: zwei Bruten im Jahr
  • Nestlingszeit: ca. 15 Tage
  • Ernährung: hauptsächlich Insekten und Insektenlarven, (Regen-)Würmer, gerne Beeren und andere Früchte, Sämereien
  • Lebenserwartung: 10 Jahr
  • Gesang: melodisch-melancholischer Gesang, langgezogen-schnarrender Ruf

Hinweis: Auf den ersten Blick lassen sich Misteldrosseln schnell mit der sehr ähnlichen Singdrossel verwechseln. Allerdings sind sie deutlich größer und haben keine dunkelgelb hinterlegte Unterseite.

Ringdrossel (Turdus torquatus)

Vor allem in den Nadelwäldern der deutschen Bergregionen ist diese seltene Drossel heimisch. Manchmal lässt sie sich auch an anderen Orten beobachten, wenn sie gerade auf dem Durchzug ist. Kleinere Brutgebiete befinden sich im Bayerischen Wald, im Schwarzwald sowie im Harz, hauptsächlich ist die Art jedoch in den Alpen zu Hause.

Ringdrossel (Turdus torquatus)
Weibchen (l.) & Männchen (r.)
  • Vorkommen: Mittel- bis Nordeuropa, Überwinterung in den Mittelmeerregionen
  • Lebensraum: bewaldete, höhere Lagen in Mittelgebirgen sowie in den Alpen
  • Färbung Männchen: schwarz, Unterseite schwarzschuppig mit weißer Umrandung, auffälliger weißer, breiter Bruststreifen, unterer Schnabelteil orange
  • Färbung Weibchen: unauffälligere, eher braune Färbung mit hellgrauem Bruststreifen
  • Länge: 24 bis 26 Zentimeter
  • Flügelspannweite: ca. 42 Zentimeter
  • Gewicht: 130 Gramm
  • Brutort: in Nadelgehölzen, Felsspalten und Steinmauern
  • Anzahl der Eier: vier bis sechs blaugrüne und bräunliche gefleckte Eier
  • Brutdauer: 14 Tage
  • Bruthäufigkeit: zwei Bruten pro Jahr
  • Nestlingszeit: 12 bis 14 Tage
  • Ernährung: (Regen-)Würmer, Insekten, Schnecken, Beeren, Sämereien
  • Lebenserwartung: 10 Jahre
  • Gesang: hartes „tak-tak-tak“, melodischer, langsamer und wehmütiger Gesang

Hinweis: Typischerweise ist das Gefieder von jungen Ringdrosseln noch nicht durchgefärbt, sodass der charakteristische helle Bruststreifen fehlt. Stattdessen ist die Brust von Drossel-Jungvögeln noch gefleckt.

Rotdrossel (Turdus iliacus)

In der Regel baut die kleine Rotdrossel ihr Nest gut versteckt in Nadelgehölze. Da sie, im Gegensatz zur Ringdrossel, jedoch weit in die baumlosen Regionen der Gebirge und des Nordens vordringt, brütet sie auch auf dem Boden. Der Kurz- und Mittelstreckenzieher tritt auf dem Zug sowie im Winterquartier in Trupps auf, denen häufig auch Wacholderdrosseln angehören.

Rotdrossel (Turdus iliacus)
  • Vorkommen: brüten in Nord- und Osteuropa, überwintern häufig in Deutschland
  • Lebensraum: in Laub- und Mischwäldern sowie großen Parks, außerhalb der Brutzeit häufig auf Wiesen und Weiden
  • Färbung: dunkelbraune Oberseite, weißer, braun gefleckter Bauch, rostrote Flanke, rostrote Unterflügel, heller Überaugenstreif
  • Länge: 21 Zentimeter
  • Flügelspannweite: 33 bis 35 Zentimeter
  • Gewicht: 55 bis 70 Gramm
  • Brutort: im Bäumen, auf dem Boden
  • Anzahl der Eier: vier bis sechs grünliche, braun gefleckte Eier
  • Brutdauer: 11 bis 13 Tage
  • Bruthäufigkeit: ein bis zwei Bruten im Jahr
  • Nestlingszeit: 9 bis 12 Tage
  • Ernährung: Insekten, Spinnen, Würmer, Schnecken, Beeren, Sämereien
  • Lebenserwartung: 5 Jahre
  • Gesang: weich zwitschernd, flötend, meist jedoch nur Flugruf, langgezogenes und scharfes „zieeeh“

Hinweis: Bei der Rotdrossel handelt es sich um die kleinste europäische Drosselart. Manchmal wird sie dann auch als Weißdrossel oder Pfeifdrossel bezeichnet.

Singdrossel (Turdus philomelos)

Während ihr lauter Gesang kaum zu überhören ist, bleibt die scheue Singdrossel selbst meist unsichtbar. Ihr Nest baut sie gut versteckt in Nadelbäume, auch bei der Futtersuche bleibt sie bevorzugt im Schutz dichten Unterholzes. Hier entdeckt man sie oft erst durch das Rascheln des Laubes.

Singdrossel (Turdus philomelos)
  • Vorkommen: Europa bis nach Asien, als Neozoon auch in Australien und Neuseeland
  • Lebensraum: brütet in Wäldern, Parks und baumbestandenen Gärten, auf dem Zug und im Winter auch in offenen Landschaften
  • Färbung: braune Oberseite, helle, braun gefleckte Unterseite, Unterflügel gelblich braun
  • Länge: 23 Zentimeter
  • Flügelspannweite: 33 bis 36 Zentimeter
  • Gewicht: 90 Gramm
  • Brutort: in Bäumen und Sträuchern
  • Anzahl der Eier: vier bis sechs grünlich blaue Eier mit dunklen Flecken
  • Brutdauer: 12 bis 14 Tage
  • Bruthäufigkeit: zwei Bruten im Jahr
  • Nestlingszeit: 14 Tage
  • Ernährung: Regenwürmern, Insekten, Schnecken, Beeren
  • Lebenserwartung: durchschnittlich 10 Jahre
  • Gesang: lauter Gesang aus kurzen, wiederholten Strophen, Ruf kurz und scharf („zipp“)

Wacholderdrossel (Turdus pilaris)

Wacholderdrosseln sind sehr gesellig und deshalb meist in größeren Gruppen oder Schwärmen anzutreffen. Auch brütet die Art gern in kleinen Kolonien.

Drosselart: Wacholderdrossel (Turdus pilaris)
  • Vorkommen: Nord- und Mitteleuropa bis nach Sibirien
  • Lebensraum: in Feldgehölzen, Parks und größeren Gärten, Nahrungssuche bevorzugt auf Grünland und Äckern
  • Färbung: Brust beige mit dunkler Fleckung, Hinterrücken und Kopf grau, weiße Unterflügel
  • Länge: 26 Zentimeter
  • Flügelspannweite: 39 bis 42 Zentimeter
  • Gewicht: 120 Gramm
  • Brutort: auf hohen Sträuchern und Bäumen
  • Anzahl der Eier: fünf bis sechs blassblaue, rötlich gefleckte Eier
  • Brutdauer: 10 bis 13 Tage
  • Bruthäufigkeit: ein bis zwei Bruten im Jahr
  • Nestlingszeit: 9 bis 14 Tage
  • Ernährung: Insekten, Schnecken, Würmer, Beeren und anderes Obst
  • Lebenserwartung: 10 Jahre
  • Gesang: wenig melodisch, krächzend und quietschend, häufig im Flug vorgetragen

Hinweis: Die Wacholderdrossel ist nicht nur gesellig, sondern auch mutig: Zu mehreren attackieren die kleinen Vögel eindringende Krähen oder Greifvögel und versuchen diese mit Kotspritzern zu vertreiben.

Häufig gestellte Fragen

Was sind die Unterschiede zwischen Amseln und Drosseln?

Es gibt keine Unterschiede zwischen Amseln und Drosseln, weil der Begriff „Drossel“ der Überbegriff für die Singvogelfamilie der Echten Drosseln ist – und zu diesen gehören auch die Amseln. Lediglich umgangssprachlich wird manchmal eine Unterscheidung zwischen den eher drosseluntypisch gefärbten Amseln und anderen Drosselarten wie etwa der Sing- oder der Wacholderdrossel gemacht.

Welcher Vogel lässt sich leicht mit einer Amsel verwechseln?

Einer männlichen Amsel recht ähnlich sieht der Star (Sturnus vulgaris), der ebenfalls in Deutschland heimisch und hier sehr verbreitet ist. Unterscheiden lassen sich die beiden Arten jedoch durch das metallisch glänzende Gefieder des Stares, welches zudem hell gepunktet erscheint. Außerdem sind Stare etwas kleiner als Amseln. Amselweibchen hingegen sind drosseltypisch gefärbt und daher leicht mit anderen Drosselarten zu verwechseln.

Ich habe eine junge Drossel gefunden, was mache ich damit?

Vorsicht: Den am Boden oder auf einem Ast hockenden Jungvogel nicht gleich mitnehmen, sondern erst einmal mindestens eine halbe Stunde lang beobachten – seine Eltern sind nämlich mit Sicherheit in der Nähe. Junge Amseln bleiben nur rund 14 Tage im Nest (die sogenannte Nestlingszeit), werden danach aber noch einmal ungefähr ebenso lange von ihren Eltern als Ästlinge versorgt. Erst ab einem Alter von rund 30 Tagen sind die Jungvögel selbstständig.

Autor
Michelle ist mit vielen Haus- und Hoftieren auf dem Bauerngut ihrer Eltern aufgewachsen. Nebenbei kümmert sich die Vegetarierin hingebungsvoll um ihre Kräuter- und Gemüsebeete. Sie notiert ihr erworbenes Wissen und teilt es gerne mit den Plantopedia-Lesern und Leserinnen.
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