8 heimische Eichenarten bestimmen
Heimische Eichenarten wie die Stiel- und Traubeneiche sind in ganz Deutschland verbreitet. Ihr Anteil an der Gesamtwaldfläche beträgt gut 11 Prozent. Die meisten eingebürgerten Arten finden sich in Parkanlagen.
Auf den Punkt gebracht
- heimische Eichenarten gehören in deutschen Wäldern zu den häufigsten Baumarten
- regionale Schwerpunkte sind der Pfälzer Wald, der Spessart und die warmen Tieflagen im Bundesgebiet
- unter den eingebürgerten Arten ist die Rot-Eiche am häufigsten vertreten
- im Freistand wachsen die Laubbäume an sonnigen und halbschattigen Standorten
Inhaltsverzeichnis
- Heimische Eichenarten
- Flaum-Eiche (Quercus pubescens)
- Stiel-Eiche (Quercus robur)
- Trauben-Eiche (Quercus petraea)
- Eingebürgerte Eichenarten
- Immergrüne Eiche (Quercus x turneri, „Pseudoturneri“)
- Roteiche (Quercus rubra)
- Scharlach-Eiche (Quercus coccinea)
- Ungarische Eiche (Quercus frainetto)
- Zerr-Eiche (Quercus cerris)
- Häufig gestellte Fragen:
Heimische Eichenarten
Folgende Eichenarten sind in Deutschland heimisch:
Flaum-Eiche (Quercus pubescens)
- Vorkommen: Parkanlagen, Gärten, Straßenrand
- reinerbige Waldbestände in Deutschland: im Südwesten Baden-Württembergs (vor allem im Kaiserstuhl), Thüringer Saaletal
- Boden: sandig-lehmig bis stark lehmig, verträgt nasse Standort gut
Wuchs:
- Höhe: bis 20 Meter
- Krone: breitkronig mit sparrig abstehenden Ästen
- Stammdurchmesser: 40 bis 50 Zentimeter, sehr alte Exemplare bis 2,5 Meter
Rinde / Zweige:
- Rinde: graubraun, dick, grob rau gefedert
- Zweige: rissige Borke
Blatt:
- Blattstiel: etwa 1,5 Zentimeter
- Blattspreite: oval oder verkehrt eiförmig bis elliptisch, gebuchtet, glatter Blattrand, 4 bis 8 Lappen, bis 12 Zentimeter lang
- Blattoberseite: dunkelgrün
- Blattunterseite: behaart, graugrün filzig
- Herbstfärbung: gelb
Eicheln:
- einzeln oder gehäuft sitzend (drei bis vier Eicheln)
- 2 bis 2,8 Zentimeter lang
- Becher: halbkugelig, behaart
- umhüllt die Frucht zu einem Viertel, maximal bis zur Hälfte
Stiel-Eiche (Quercus robur)
- weiterer Trivialname: Deutsche Eiche, Sommereiche
- Vorkommen: Parkanlagen, Gärten, Straßenrand, Waldbaum
- Boden: sandig-lehmig bis stark lehmig, nährstoffreich, tiefgründig
Hinweis:
Da die Stieleiche sehr anpassungsfähig ist, wächst sie auch auf wechselfeuchten bis nassen Böden sowie auf trockenen Sandböden (Eichen-Birkenwald, Eichen-Kiefernwald)
Wuchs:
- Höhe: bis 40 Meter
- Krone: breit und rundlich
- Stammdurchmesser: bis drei Meter, im Freistand bis acht Meter
Rinde / Zweige:
- Rinde: graugrün glänzend, glatt und dünn (junge Bäume); graubraun, dick, tief längsrissig (ältere Eichen)
- Zweige: grünbraun
Blatt:
- Blattstiel: bis ein Zentimeter
- Blattspreite: tief gebuchtet, 5 – 6 Lappen, glatter Blattrand, am Blattstiel gewellt, 10 bis 15 Zentimeter lang und 7 bis 8 Zentimeter breit
- Blattoberseite: tiefgrün, glänzend
- Blattunterseite: heller, z. T. blau-grünlich
- Herbstfärbung: goldbraun
Eicheln:
- in Büscheln (3 bis 5 Eicheln)
- bis 3,5 Zentimeter lang
- Fruchtbecher: bis 4 Zentimeter langer Stiel
- umhüllt die Frucht bis zu einem Drittel
Trauben-Eiche (Quercus petraea)
- Vorkommen: Parkanlagen, Gärten, Straßenrand, Waldbaum
- Boden: sandig-lehmig bis stark lehmig, verträgt nasse Standorte gut
Wuchs:
- Höhe: bis 35 Meter
- Krone: hoch gewölbt mit strahlenförmig abgehenden Ästen
- Stammdurchmesser: bis zwei Meter
Rinde / Zweige:
- Rinde: schwach graugrün glänzend und glatt (junge Bäume); graubraun, tief längsrissig (ältere Eichen)
- Zweige: dunkelgrau, teilweise gerötet, grau bereift
Blatt:
- Blattstiel: bis zwei Zentimeter, gelb
- Blattspreite: wenig gebuchtet, glatter Blattrand, 5 bis 8 Lappen, bis 14 Zentimeter lang und bis 7 Zentimeter breit
- Blattoberseite: glänzend, tiefgrün
- Blattunterseite: heller
- Herbstfärbung: gelb
Eicheln:
- gehäuft sitzend (3 bis 7 Eicheln)
- 1,5 bis 2,5 Zentimeter lang
- Fruchtbecher: fast ungestielt, flaumig behaart
- umhüllt die Frucht etwa um die Hälfte
Eingebürgerte Eichenarten
Neben den heimischen Arten gibt es auch Eichenarten, die heute als eingebürgert gelten, da sie bereits seit einigen Jahrhunderten hierzulande wachsen. Bis auf die Rot-Eiche sind sie jedoch eher selten anzutreffen.
Immergrüne Eiche (Quercus x turneri, „Pseudoturneri“)
- weiterer Trivialname: Wintergrüne Eiche, Turners Eiche
- Herkunft: englische Kreuzung um 1780
- seit dem 19. Jahrhundert in Deutschland eingebürgert
- Vorkommen: Parkanlagen und Gärten
- Boden: alle Böden, empfindlich gegenüber Bodenverdichtung
Wuchs:
- Höhe: bis 15 Meter
- Krone: kegel- bis einförmig, rundlich
Rinde / Zweige:
- Rinde: gräulich, glatt (junge Bäume); dunkelbraun, rissig (ältere Eichen)
- Zweige: gelblich-braun
Blatt:
- Blattspreite: verkehrt-eiförmig, bis 12 Zentimeter lang
- Blattoberseite: dunkelgrün
- Blattunterseite: heller bis gräulich
- Herbstfärbung: immergrün
Eicheln:
- in Büscheln (3 bis 7 Eicheln)
- gut zwei Zentimeter lang
- Becher: halbkugelig, filzig
Roteiche (Quercus rubra)
- weiterer Trivialname: Amerikanische Spitzeiche, Amerikanische Eiche
- Vorkommen: Parkanlagen, Gärten, Straßenrand, Waldbaum
- seit Ende des 17. / Anfang des 18. Jahrhunderts in Deutschland
- Herkunft: östliches Nordamerika
- Boden: sandig-lehmig bis stark lehmig
Hinweis: Die Rot-Eiche macht ungefähr 0,5 Prozent des deutschen Waldbestandes aus.
Wuchs:
- Höhe: über 30 Meter
- Krone: rund
- Stammdurchmesser: bis zwei Meter
Rinde / Zweige:
- Rinde: gräulich, glatt (junge Bäume), dünnschuppig (ältere Eichen)
- Zweige: rot-braun mit hellen Lentizellen
Blatt:
- Blattstiel: gelblich
- Blattspreite: tiefgebuchtet bis gelappt, spitz zulaufende Lappenenden, glatter Blattrand, bis 22 Zentimeter lang
- Blattfarbe: grün
- Herbstfärbung: orange-braun
Eicheln:
- Länge und Durchmesser etwa zwei Zentimeter
- Fruchtbecher: flach, etwa ein Zentimeter langer Stiel
Scharlach-Eiche (Quercus coccinea)
- seit Ende des 18. Jahrhunderts in Deutschland
- Vorkommen: Parkanlagen, Gärten
- Herkunft: östliches Nordamerika
- Standort: Sonne bis lichter Schatten; Parkanlagen und Gärten (selten)
- Boden: alle Böden
Wuchs:
- Höhe: 20 bis 25 Meter
- Krone: dicht kegelförmig (junge Bäume), später unregelmäßig und etwas locker
- Stammdurchmesser: mehr als einen Meter
Rinde / Zweige:
- Rinde: silbergrau und glatt (junge Bäume), braun / dunkelgrau und rissig (ältere Eichen)
- Zweige: rot-braun, warzig
Blatt:
- Blattstiel: bis drei Zentimeter lang
- Blattspreite: tief gelappt, leicht gezähnte Lappen, zugespitzte Blattenden, bis 18 Zentimeter lang und bis 13 Zentimeter breit
- Blattfarbe: grün
- Herbstfärbung: (scharlach-)rot
Eicheln:
- bis zwei Zentimeter lang
- Fruchtbecher: flach, breitschuppig
Ungarische Eiche (Quercus frainetto)
- weiterer Trivialname: Italienische Eiche
- Vorkommen: (Schloss-)Parkanlagen, botanische Gärten
- Herkunft: Süditalien, Balkan
- in Deutschland seit dem 18. / 19. Jahrhundert
- Boden: durchlässig, nicht zu kalkhaltig
Wuchs:
- Höhe: bis über 30 Meter, kurzstämmig
- Krone: eiförmig bis kugelförmig
- Stammdurchmesser: bis 2 Meter
Rinde / Zweige:
- Rinde: hellgrau bis bräunlich, mit Rissen und Furchen durchsetzt
- Zweige: glatt, bräunlich mit Lentizellen
Blatt:
- Blattstiel: bis ein Zentimeter langer Blattstiel
- Blattspreite: länglich bis verkehrt eiförmig, stark gebuchtet, 7 bis 10 Lappen, glatter Blattrand, bis 20 Zentimeter lang und bis 12 Zentimeter breit
- Blattoberseite: dunkelgrün
- Blattunterseite: blassgrün
- Herbstfärbung: kupfergelb bis braun
Eicheln:
- in Zweier- oder Vierergruppen sitzend
- bis zwei Zentimeter lang
- mindestens ein Drittel vom Fruchtbecher umgeben
Hinweis: In Ungarn kommt die Ungarische Eiche eher selten vor, da die Böden zu kalkhaltig sind.
Zerr-Eiche (Quercus cerris)
- Vorkommen: Parkanlagen, Gärten, Straßenrand, aber auch in der freien Natur
- Herkunft: Südfrankreich, Italien, Südosteuropa, Österreich
- in Deutschland wahrscheinlich schon zu Römerzeiten eingebürgert
- Boden: sandig-lehmig bis stark lehmig
Wuchs:
- Höhe: bis 35 Meter
- Krone: breit
- Stammdurchmesser: bis knapp fünf Meter
Rinde / Zweige:
- Rinde: dick, hart, dunkelgrau, längsrissig
- Zweige: graugrün
Blatt:
- Blattstiel: kurz
- Blattspreite: elliptisch, tief buchtig gelappt, glatter Blattrand, bis 13 Zentimeter lang
- Blattoberseite: dunkelgrün, lederig, rau
- Blattunterseite: graugrün, filzig, lederig, rau
- Herbstfärbung: verschiedene Brauntöne
Eicheln:
- in kleinen Büscheln (bis zu drei Eicheln)
- bis 3 Zentimeter lang
- Fruchtbecher: stachelig, kurzer Stiel
- umhüllt die Frucht bis zur Hälfte
Häufig gestellte Fragen:
Die Spree-Eiche, die eigentlich Sumpf-Eiche heißt, ist eine eingebürgerte Eichenart. Die bekanntesten Exemplare stehen im Berliner Regierungsviertel.
Heimische Eichenarten werden sehr alt. Das Höchstalter der Stieleiche liegt zwischen 500 und 1.000, jenes der Traubeneiche zwischen 800 und 1.000 Jahren.
Eingebürgerte und heimische Eichenarten blühen zwischen April und Juni. Die weiblichen Blüten sind unscheinbar. Die männlichen Blüten zeigen sich als herabhängende Kätzchen. Die Blütenfarbe ist grünlich-gelblich. Eine Ausnahme bildet die Zerreiche mit ihren grün-rötlichen Kätzchen.