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14 heimische Greifvögel in Deutschland bestimmen

14 heimische Greifvögel in Deutschland bestimmen

Greifvögel üben häufig einen besonderen Reiz auf den Beobachter aus. Sie wirken majestätisch, wenn sie in der Luft kreisen und nach Nahrung suchen. Wir stellen Ihnen die in Deutschland heimischen Greifvögel vor.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • zu den Greifvögeln zählen: Fischadler und Habichtartige
  • einheimische Habichtverwandte: andere Adler, Habichte, Weihen und Bussarde
  • Falkenartige sind nicht näher mit den Greifvögeln verwandt
  • Falken werden wegen ihrer äußeren Ähnlichkeit mit Greifvögeln dennoch hier vorgestellt

Adler

Gattung Echte Adler (Aquila) und Familie Fischadler (Pandionidae)

Adler sind der Inbegriff des Greifvogels, sie besitzen sehr scharfe Augen, jagen aus dem Flug heraus Kleinsäuger und töten sie durch einen Würgegriff mit den Krallen. Sie nisten in großen, aus Zweigen gebauten Adlerhorsten, die über mehrere Jahre wieder verwendet werden. Obwohl häufig zwei Eier gelegt werden, wird oft nur ein Jungtier aufgezogen. In Deutschland sind 2 Arten dieser Greifvögel heimisch.

Mehr über Greifvögel

Fischadler (Pandion haliaetus)

Fischadler (Pandion haliaetus)), heimische Greifvögel
  • Länge: 55 bis 60 cm
  • Flügelspannweite: 150 bis 170 cm
  • Gewicht: 1250 bis 2100 g
  • Gefieder: Oberseite dunkel, hauptsächlich braun, Unterseite überwiegend weiß, schmale Flügel, kurzer Schwanz
  • Ernährung: fast ausschließlich Fisch, kann im Sturzflug bis 1 m tief tauchen
  • Verbreitung: Zugvogel, in Deutschland an stehenden und fließenden Gewässern zu finden
  • Vermehrung: legt im Gegensatz zu anderen Adlern mehr als zwei Eier, brütet manchmal in Kolonien

Seeadler (Haliaeetus albicilla)

Seeadler (Haliaeetus albicilla)
  • Länge: etwa 85 cm (Weibchen 95 cm)
  • Flügelspannweite: rund 200 cm (Weibchen bis 250 cm)
  • Gewicht: 4100 bis 4600 g (Weibchen bis 6900)
  • Gefieder: Körper braun, Kopf, Hals und Brust heller, Schwanz weiß
  • Ernährung: hauptsächlich Fische und Vögel, aber auch Säugetiere und Aas
  • Verbreitung: in Deutschland fast nur im Nordosten, Standvogel
  • Vermehrung: baut Horste in großen, altern Bäumen, hauptsächlich Kiefern und Buchen

Hinweis: Die Vorliebe für Aas wird dem Seeadler häufig zum Verhängnis, wenn er mit Bleimunition verseuchte Überreste von Jagdausflügen frisst und sich damit vergiftet.

Steinadler (Aquila chrysaetos)

Steinadler (Aquila chrysaetos), heimische Greifvögel
  • Länge: 75 bis 85 cm, Weibchen auch größer
  • Flügelspannweite: 190 bis 210 cm, Weibchen bis 230 cm
  • Gewicht: Männchen bis 4500 g, Weibchen bis 6700 g
  • Gefieder: dunkelbraun, mit gelblichen Nacken und weißlicher Flügel- und Schwanzunterseite, Schwanz mit schwarzem Endband
  • Ernährung: überwiegend Säugetiere, aber auch Vögel
  • Verbreitung: in Deutschland hauptsächlich in den Alpen, Standvogel
  • Vermehrung: nistet in Felswänden und auf hohen Bäumen

Bussarde

Gattungen Echte Bussarde (Buteo) und Wespenbussarde (Pernis apivorus)

Bussarde ähneln Adlern, sind aber wesentlich kleiner und leichter. Die Beine sind im Gegensatz zu denen der Adler überwiegend unbefiedert. Als Beute dienen vor allem Kleinsäuger, daneben auch Reptilien, Aas, Vögel und sogar Regenwürmer und Insekten. Eine Ausnahme bildet der Wespenbussard. Dieser heimische Greifvogel ist auf Wespen spezialisiert.

Mäusebussard (Buteo buteo)

Mäusebussard
  • Länge: 48 bis 58 cm
  • Flügelspannweite: 115 bis 138 cm
  • Gewicht: 620 bis 1360 g
  • Gefieder: sehr variabel; fast weiß bis dunkelbraun, gemasert oder einheitlich gefärbt, Unterseite im Flug immer mit heller Zeichnung
  • Ernährung: bevorzugt Kleinnager
  • Verbreitung: häufigster Greifvogel in Deutschland, beinahe überall verbreitet, Stand- und Strichvogel, ab und an überwintern Mäusebussarde aus Nordeuropa in Deutschland
  • Vermehrung: baut Horste in Bäumen, aber auch Felsen, gilt als Kulturfolger, brütet daher auch in der Nähe des Menschen, es werden zwei bis drei Eier gelegt

Wespenbussard (Pernis apivorus)

Wespenbussard (Pernis apivorus)
Quelle: GG Shrike, Осоед. Молодая особь, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0
  • Länge: 52 bis 60 cm
  • Flügelspannweite: 118 bis 144 cm
  • Gewicht: 510 bis 1050 g
  • Gefieder: Oberseite braun, Unterseite ebenfalls bräunlich, mit hellerer Maserung, Flügel und Schwanzunterseite eher grau, Kopf taubenähnlich, grau beim Männchen, bräunlicher beim Weibchen
  • Ernährung: überwiegend Wespen oder Hummeln, andere Insekten, kleine Wirbellose, Frösche und Reptilien, selten auch Obst
  • Verbreitung: Zugvogel, überwintert in Afrika, brütet in Deutschland in bewaldeten Landschaften
  • Vermehrung: baut überwiegend stark begrünte Horste, legt meist zwei Eier

Habichte und Sperber (Accipiter)

Diese Greifvögel haben eine schlanke Körperform. Obwohl Vögel ihre Hauptnahrungsquelle sind, fressen sie auch Kleinsäuger. Vertreter diese Gattung bevorzugen eine waldnahe Lebensweise.

Habicht (Accipiter gentilis)

Habicht (Accipiter gentilis), heimische Greifvögel
  • Länge: 50 bis 60 cm
  • Flügelspannweite: 110 bis 115 cm
  • Gewicht: 720 bis 1130 g
  • Gefieder: Oberseite grau-braun, Unterseite weiß-grau gebändert
  • Ernährung: neben Vögeln und kleinen Säugetieren selten auch Aas
  • Verbreitung: Standvogel, in Deutschland in Wäldern aller Art, seit Neuesten auch in Stadtnähe
  • Vermehrung: Horstbau in älteren Bäumen, werden häufig wieder benutzt, sind begrünt, Gelegegröße zwischen zwei und drei Eier

Sperber (Accipiter nisus)

Sperber (Accipiter nisus)
Quelle: Martin Mecnarowski (http://www.photomecan.eu/), Accipiter nisus 2 (Martin Mecnarowski), bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 3.0
  • Länge: 30 bis 37 cm
  • Flügelspannweite: 62 bis 72 cm
  • Gewicht: 140 bis 280 g
  • Gefieder: Männchen Oberseite graublau, Unterseite typisch gesperbert, Färbung von weißlich bis orangerot; Weibchen Oberseite graubraun, Unterseite gesperbert, Färbung überwiegend weißlich, wenig orange
  • Ernährung: sehr wendiger Jäger kleiner Singvögel, außerdem Kleinsäuger, Reptilien, Wirbellose
  • Verbreitung: Standvogel, in offenen Landschaften mit Nadelbaumbeständen, sehr selten in Siedlungsnähe, auf Friedhöfen, in Parks
  • Vermehrung: bevorzugt zum Horstbau Nadelbäume, nimmt aber auch Laubbäume, legt vier bis sechs Eier

Milane (Milvus)

Milane sind mittelgroße Greifvögel, typisch ist der gekerbte Schwanz. Sie leben häufig gesellig und jagen Säugetiere, Vögel und Fische.

Rotmilan (Milvus milvus)

Rotmilan (Milvus milvus)
  • Länge: 60 bis 73 cm
  • Flügelspannweite: 154 bis 170 cm
  • Gewicht: 870 bis 1390 g
  • Gefieder: überwiegend rötlichbraun, aber kontrastreich, Kopf, Kehle und Nacken heller, typisch sind der gegabelte Schwanz und die weißen Flecken auf der Unterseite der Handschwingen
  • Ernährung: Säugetiere, Vögel, selten Aas, Abfälle und Fisch, Wirbellose
  • Verbreitung: überwiegend Zugvögel, einzelne Tiere überwintern in Deutschland, bewohnt offenen Landschaften mit Baumbeständen, etwa Agrarflächen mit Hecken
  • Vermehrung: zum Horstbau werden Eichen, Buchen und Kiefern bevorzugt, es werden im Mittel drei Eier gelegt

Schwarzmilan (Milvus migrans)

Schwartzmilan (Milvus migrans), heimische Greifvögel
  • Länge: 55 bis 60 cm
  • Flügelspannweite: 140 bis 150 cm
  • Gewicht: 630 bis 940 g
  • Gefieder: überwiegend dunkelbraun, nicht ganz schwarz, wenige Maserungen, Schwanz nicht so stark gekerbt
  • Ernährung: breites Beutespektrum, frisst auch Aas und Schlachtabfälle
  • Verbreitung: Zugvogel, lebt in Deutschland in offenen Landschaften mit Baumgruppen oder Gehölzen, auch an Gewässern
  • Vermehrung: Horstbau sehr unterschiedlich, übernimmt auch Horste anderer Vögel, legt zwei bis drei Eier

Hinweis: Der Schwarzmilan ist bei uns nicht so häufig wie der Rotmilan, gilt weltweit jedoch als häufigster Greifvogel.

Weihen (Circus)

Diese heimischen Greifvögel sind mittelgroß und bewohnen offene Landschaften. Typisch für Weihen ist der Bau von Bodennestern.

Kornweihe (Circus cyaneus)

Kornweihe
Quelle: Imran Shah from Islamabad, Pakistan, Hen Harrier (Circus cyaneus) (45960863151), bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 2.0
  • Länge: 43 bis 52 cm
  • Flügelspannweite: 100 bis 120 cm
  • Gewicht: 300 bis 600 g
  • Gefieder: Männchen Oberseite, Hals, Kopf und Brust blaugrau, äußere Handschwinge schwarz, Unterseite überwiegend weiß; Weibchen Oberseite mittelbraun, Unterseite heller, gestreift, Bürzel weiß
  • Ernährung: Säugetiere, Vögel, Reptilien, Fische, Insekten
  • Verbreitung: bewohnt feuchte Gebiete wie Moore, deshalb in Deutschland selten als Brutvogel, im Winter sind Zugvögel aus anderen Gebieten anzutreffen
  • Vermehrung: Bodenbrüter, brütet manchmal gesellig oder in Nachbarschaft anderer Weihen, legt meist vier bis 6 Eier

Rohrweihe (Circus aeruginosus)

Rohrweihe (Circus aeruginosus)
Quelle: Paco Gómez from Castellón, Spain, Circus aeruginosus Valencia 2, bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 2.0
  • Länge: 48 bis 56 cm
  • Flügelspannweite: 115 bis 130 cm
  • Gewicht: 400 bis 670 g
  • Gefieder: Weibchen dunkelbraun mit gelbem Kopf, Männchen rostbraun, mit gräulichem Kopf
  • Ernährung: Sing- und Wasservögel, deren Küken und Eier, kleine Säugetiere, Fische, Frösche, Eidechsen, Großinsekten
  • Verbreitung: Zugvogel, in Deutschland an größeren Gewässern oder Feldern in Gewässernähe
  • Vermehrung: Bodenbrüter in Röhricht- oder Schilfbeständen, legt vier bis fünf Eier

Wiesenweihe (Circus pygargus)

Wiesenweihe (Circus pygargus)
Quelle: José Antonio Lagier Martin, Aguilucho Cenizo (107614637), bearbeitet von Plantopedia, CC BY 3.0
  • Länge: 43 bis 47 cm
  • Flügelspannweite: 105 bis 130 cm
  • Gewicht: 227 bis 445 g
  • Gefieder: Männchen überwiegend grau, schwarze Flügelspitzen, schwärzliche Querstreifen auf den Flügeln, Weibchen eher bräunlich gefärbt
  • Ernährung: Nagetiere, Vögel, Insekten
  • Verbreitung: Zugvogel, bewohnt Heiden und Felder, Flusstäler und Moore
  • Vermehrung: Bodenbrüter in Wiesen, Mooren, aber auch Getreidefeldern, legt drei bis fünf Eier

Falken (Falco)

Die Falken besitzen einen hakenförmig nach unten gebogenen Oberschnabel mit einer Zacke, dem Falkenzahn. Durch die großen Augen und eine sehr große Beweglichkeit des Kopfes haben sie ein sehr ausgedehntes Gesichtsfeld. Sie bauen im Gegensatz zu Greifvögeln keine eigenen Nester. Sie benutzen Felsmulden oder andere Vogelnester.

Turmfalke (Falco tinnunculus)

Turmfalke, Falco tinnunculus
Turmfalke, Falco tinnunculus
  • Länge: 33 bis 38 cm
  • Flügelspannweite: 65 bis 82 cm
  • Gewicht: 160 bis 290 g
  • Gefieder: beim Männchen Kopf grau, Oberkörper rotbraun mit schwarzen Flecken, Schwanz dunkelbraun, Unterseite hell gesprenkelt; Weibchen mit braunem Kopf, Oberkörperflecken zu Bändern vergrößert, Unterseite dunkler
  • Ernährung: Nagetiere, in Städten überwiegend Vögel
  • Verbreitung: teilweise Zugvögel, zweithäufigster Greifvogel in Deutschland, auch in Städten
  • Vermehrung: Felsenbrüter, auch in Gebäuden (Name!), legt drei bis sechs Eier

Wanderfalke (Falco peregrinus)

Wanderfalke (Falco peregrinus), heimische Greifvögel
  • Länge: 38 bis 45 cm
  • Flügelspannweite: 90 bis 105 cm
  • Gewicht: 580 bis 1090 g
  • Gefieder: Oberseite grau, Unterseite weiß mit Querbändern
  • Ernährung: überwiegend Vögel, in der Luft sehr geschickter Jäger
  • Verbreitung: Standvogel, verbreitet in Mittelgebirgen und den Alpen
  • Vermehrung: brütet in Felswänden und hohen Gebäuden, legt drei bis vier Eier

Hinweis: Dieser heimische Raubvogel ist das schnellste Lebewesen der Erde.

Häufig gestellte Fragen

Gibt es weitere Greifvögel?

Ja, zu den Greifvögeln gehören außerdem Geier und Sekretäre, die aber nicht in Deutschland heimisch sind.

Was sind die typischen Merkmale eines Greifvogels?

Meist lässt sich mit bloßem Auge und kurzer Beobachtung erkennen, ob es sich um einen Greifvogel handelt. Das liegt an dem Hakenschnabel, den nach vorn gerichteten Augen, den scharfen Krallen an den kräftigen Füßen und dem charakteristischen Kreisen in der Luft bei der Beutesuche.

Wie kann man heimischen Greifvögeln helfen?

Für Privatpersonen eher wenige. Wichtig ist der Schutz von Horstbäumen und Nistplätzen. Verletzte Greifvögel werden am besten einer Greifvogelstation, dem Tierheim oder dem zuständigen Jäger gemeldet.

Autor
Maria liebt die exotische Pflanzenwelt. Neben ihrem Zitronenbaum "John Lemon" findet man bei ihr Zuhause unter anderem auch ein Avocado-Bäumchen und eine Ananas-Pflanze.
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