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17 heimische Moosarten mit Bild | Hübsche Sorten

heimische Moosarten

Moose sind blütenlose Sporenpflanzen. Sie zählen dabei zu den ältesten lebenden Pflanzen und können mehrere Tausend Jahre alt werden. Meist sind sie nur wenige Zentimeter hoch und sehr konkurrenzstark. Dabei sind Moose echte Pionierpflanzen. Deutschlandweit gibt es etwa 1.100 Moosarten, leider jedoch mit fallender Tendenz. Verantwortlich für den Rückgang vieler Arten ist die intensive landwirtschaftliche Nutzung. 17 hübsche Sorten Moos, stellen wir im folgenden Artikel vor.

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Heimische Moosarten

Als Pionierpflanzen können Moose selbst extreme Standorte erobern und somit zur Besiedlung neuer Lebensräume beitragen. Einige heimische Arten überstehen Trockenheit und können dabei selbst bei wenig Licht und Kälte Fotosynthese betreiben. Andere sind hingegen perfekte Wasserspeicher für ein feuchtes Klima im Wald. Darüber hinaus fungieren sie als Zeigerpflanzen und Bioindikatoren, da sie empfindlich auf Umweltveränderungen reagieren. Sie nehmen Wasser und Nährstoffe nicht über die Wurzeln, sondern über ihre Oberfläche auf. Demzufolge sind sie Schadstoffen direkt ausgesetzt. Auch wenn ihr Überlebenswille sehr groß ist, sind bereits viele heimische Arten von Aussterben bedroht. Man unterteilt sie grob in Horn-, Leber- und Laubmoose.

Hornmoose

Hornmoose (Anthocerotophyta) sind niedrige Pflanzen mit ungestielten, hornförmigen Sporenkapseln. Sie sind frostempfindlich, sodass die Entwicklung heimischer Arten stark von der Jahreszeit abhängig ist. Keimung und Wachstum finden im Sommer und Herbst statt. In Deutschland sind sie nur noch selten und nur in geringer Zahl anzutreffen, insbesondere im Wald oder an Teichrändern.

Acker-Hornmoos (Anthoceros agrestis)

Acker-Hornmoos, Anthoceros agrestis
Quelle: BerndH, Anthoceros agrestis 060910d, Zuschnitt von Plantopedia.de, CC BY-SA 3.0
  • Pionierart, die offene Flächen besiedelt
  • Moos gedeiht vorwiegend auf Stoppeläckern
  • siedelt auch auf lückenhaften Wiesen und Teichböden
  • besonders gut auf feuchten, lehmig bis tonigen, kalkarmen Untergründen
  • Bildet rosettenförmige Vegetationskörper (Thalli)
  • hell- bis blassgrün und vielzellig
  • weder in Sprossachse noch Wurzel und Blätter unterteilt
  • Sporen sind bei Reife schwarz

Tipp:

Dieses Hornmoos tritt meist kurzzeitig nach Störungen wie z.B. Bränden oder Trockenphasen auf.

Anthoceros neesii

Auch dieses heimische Moos ist bereits vom Aussterben bedroht. Man findet es nur in wenigen und sehr kleinen, räumlich getrennten Arealen. Deutschlandweit ist das nur noch an 15 Standorten in Hessen der Fall. Dort wächst es auf lehmigen Stoppeläckern. Die Vegetationskörper sind fleischig und gelblich-grün. Sie haben einen Durchmesser von gerade einmal 0,3-0,4 Millimeter.

Gelb-Hornmoos (Phaeoceros laevis subsp. carolinianus)

Gelb-Hornmoos, Phaeoceros laevis subsp. carolinianus
Quelle: BerndH, Phaeoceros carolinianus 011112b, Zuschnitt von Katharina G., CC BY-SA 3.0

Namengebend für dieses Moos sind hornförmige Sporenkapseln, die sich im reifen Zustand öffnen. Im Gegensatz zum Acker-Hornmoos sind die reifen Sporen gelb. Die Pflanzen selbst bilden kleine, flächige, dunkelgrüne Rosetten mit einem Durchmesser von ein bis zwei Zentimetern. Man findet sie vorwiegend auf kalkarmen, lehmig-sandigen Stoppel- und Brachäckern. Das Gelb-Hornmoos überwintert in Form von Sporen. Trotz seiner weiten Verbreitung gehört diese Moosart zu den gefährdeten Arten.

Kugel-Hornmoos (Notothylas orbicularis)

  • in Europa nur an wenigen Standorten in Deutschland und Österreich
  • in der Regel auf Getreideäckern, auf Mais- und Rapsäckern eher selten
  • siedelt sich auf lehmigen bis tonigen Böden an
  • tritt im Spätsommer und im Herbst auf
  • kurzlebiges Hornmoos
  • auf ausreichende Wasserzufuhr (Regen) angewiesen
  • einzelne Pflanzen eher unscheinbar
  • klein, flach, rosettenartig, mit Durchmessern von 0,5-1,0 cm

Tipp:

Ackermoose, zu denen auch das Kugel-Hornmoos gehört, gedeihen nur auf ungepflügten Äckern. Wurde bereits gepflügt, können die Moose keine reifen Sporen bilden.

Lebermoose

Bei den Lebermoosen (Marchantiophyta) unterscheidet man zwischen lappenartigen und beblätterten Sorten. Diese Moosarten besitzen keine Wurzeln und bevorzugen einsamere Standorte mit weniger Konkurrenz durch andere Pflanzen. Je feuchter der Standort, desto größer die Bestände. Die können, abhängig von Art und Standort, recht groß werden. Im Gegensatz zu Hornmoosen sind heimische Lebermoose stärker verbreitet, dennoch sind einige Arten vom Aussterben bedroht.

Brunnenlebermoos (Marchantia polymorpha)

  • am häufigsten vorkommendes Lebermoos
  • in Deutschland weit verbreitet
  • mit einfach strukturiertem Thallus
  • im Unterschied zu beblätterten Sorten bandartig
  • bis zu zehn Zentimeter lang
  • nicht in Stämmchen oder Blättchen gegliedert
  • reagiert weder auf Schwermetalle noch auf Luftverschmutzung
  • grüne, fleischige Blätter und kleine Brutbecher oberseits
  • Moos wächst entlang von Bachläufen
  • besiedelt feuchte Wiesen, Wurzeln, Gestein, sowie Wege und Pflasterfugen

Tipp:

Das Brunnenlebermoos benötigt zum Gedeihen in der Regel keine speziellen Boden- und Lichtverhältnisse.

Häufchenfrüchtiges Sternlebermoos (Riccia sorocarpa)

Bei diesem häufig vorkommenden Sternlebermoos handelt es sich um einjährige aber eher unscheinbare rosettenförmige Pflanzen. Sie erscheinen im Herbst. Ihre hellgrünen Thallusäste sind gegabelt, mit einer Einkerbung über die komplette Länge. Auf der Unterseite sitzen farblose, selten auch rote Bauchschuppen. Es gedeiht auf sandig-lehmigen Äckern, Brachflächen, an schlammigen Ufern von Gewässern und auf Gartenwegen.

Häufchenfrüchtiges Sternlebermoos, Riccia sorocarpa
Quelle: Schokoanna, Riccia sorocarpa 120109, Zuschnitt von Plantopedia.de, CC BY-SA 3.0

Verschiedenblättriges Kammkelchmoos (Lophocolea heterophylla)

Verschiedenblättriges Kammkelchmoos, Lophocolea heterophylla
Quelle: Bernd Haynold, Lophocolea heterophylla 200108, Zuschnitt von Plantopedia.de, CC BY-SA 3.0

Dieses größtenteils konkurrenzlose Pioniermoos ist eine öfter vorkommende und weit verbreitete Moosart. Sie entwickeln flache, ausgedehnte, gelbliche bis grasgrüne Überzüge. Dabei sind sie in kleine Einzelblätter und Stängel unterteilt. Sie sind nur locker oder gar nicht verzweigt. Die Sprosse wird bis zu drei Zentimeter lang. In den Blattspitzen werden teilweise Brutkörper gebildet. Dieses Lebermoos besiedelt frisches und totes Laub- und Nadelholz, humose Böden im Wald sowie Fels- bzw. Silikatgestein.

Tipp:

Das verschiedenblättrige Kammkelchmoos ist häufig zusammen mit dem Georgsmoos (Tetraphis pellucida), einem Laubmoos anzutreffen.

Welliges Spatenmoos (Scapania undulata)

welliges Spatenmoos, Scapania undulata
Quelle: BerndH, Scapania undulata 110812a, Drehung und Zuschnitt von Plantopedia.de, CC BY-SA 3.0
  • bildet dichte und teils große Rasen
  • hell- bis dunkelgrün, gelegentlich auch schwarz- oder rotbraun
  • Stängel wenig- oder unverzweigt, aufsteigend bis aufrecht, bis zu 10 cm hoch
  • kleine, zweizeilig gestellte Blättchen, fast rechtwinklig
  • ovale Unterlappen etwa doppelt so lang wie breit
  • rechteckige bis ovale Oberlappen deutlich kleiner
  • beide zur Spitze hin gezähnt oder glattrandig
  • wächst auf dauerhaft feuchter oder überspülter, kalkfreier Erde
  • auf Gestein sowie an Bächen und Wasserfällen

Zweizähniges Kammkelchmoos (Lophocolea bidentata)

Zweizähniges Kammkelchmoos, Lophocolea bidentata
Quelle: HermannSchachner, Lophocolea bidentata (b, 144725-474718) 3624, Zuschnitt von Plantopedia.de, CC0 1.0
  • gehört zu den beblätterten Lebermoosen
  • verträgt Trockenheit sehr gut
  • vor allem als Rasenunkraut bekannt
  • Moos für den Rasen völlig unschädlich
  • weit verbreitete Moosart
  • wächst bevorzugt an feuchten und schattigen Standorten
  • häufig auf verrottendem Holz
  • besiedelt auch durch Waldbau entstandene Böschungen
  • Pflänzchen gelblich bis weißlich-grün, wenig verzweigt
  • zwei bis drei Millimeter breit und bis zu fünf Zentimeter lang
  • flankenblätter in zwei lange, zugespitzte dreieckige Läppchen geteilt
  • Blätter tragen am äußeren Rand, auf Unterseite der Sprösschen, einen Zahn

Laubmoose

Die Sorten der Laubmoose (Bryophyta) sind echte Alleskönner und Überlebenskünstler. Sie besiedeln verschiedenste Lebensräume und Klimazonen, wachsen auf Erde, auf Gestein und Holz. Diese Moose können Erosion verhindern und den Wasser- und Nährstoffhaushalt positiv beeinflussen. In Deutschland sind Laubmoose die am häufigsten vertretenen Moosarten.

Bach-Kurzbüchsenmoos (Brachythecium rivulare)

Ein Vertreter ist das Bach-Kurzbüchsenmoos. Durch seinen kriechenden und bäumchenförmigen Wuchs bildet es lockere aber kräftige, drei bis zehn Zentimeter hohe, gelbgrüne bis blassgrüne Rasenteppiche. Aus blattlosen Stämmchen schieben sich beblätterte, büschelartig verzweigte und locker anliegende, sekundäre Stämmchen. Die besitzen bis zu 2,5 mm lange, dreieckig-eiförmige Blättchen. Man findet das Bach-Kurzbüchsenmoos generell an Fließgewässern, bevorzugt aber an Quellbächen.

Gemeines Weißmoos (Leucobryum glaucum)

Gemeines Weißmoos, Leucobryum glaucum
Quelle: Aorg1961, Bielistka siwa 1, Zuschnitt von Plantopedia.de, CC BY-SA 4.0

Weißmoos kennt man vor allem aus dem Bastel- und Dekorationsbereich. Die kleinen Pflanzen wachsen mehr oder weniger halbkugelig und bilden dabei aufgewölbte, hell- bis blaugrüne Polster. Bei feuchter Witterung sind sie blaugrün und bei Trockenheit nahezu weiß, daher auch die Bezeichnung Weißmoos. In der freien Natur findet man es in luftfeuchteren Gebieten z.B. in geschlossenen Fichtenwäldern. In Deutschland steht es unter Naturschutz.

Goldenes Frauenhaarmoos (Polytrichum commune)

Polytrichum commune fällt etwas aus der Reihe. Denn mit Wuchshöhen von bis zu einem halben Meter zählt es zu den Riesen unter den heimischen Moosarten. Seine sternförmig angeordneten Blätter und die rotorangen Sporenkapseln, die auf langen, rötlichen Kapselstielen sitzen, machen es dabei zu einem dekorativen Blickfang. Die vierkantigen Kapseln tragen eine gelbbraune, glockenförmige Haube. Das Wintertonmoos wächst auf Wiesen, im Wald und in Mooren.

Grünes Koboldmoos (Buxbaumia viridis)

Grünes Koboldmoos, Buxbaumia viridis
Quelle: Bernd Haynold, Buxbaumia viridis 20140416, Zuschnitt von Plantopedia.de, CC BY-SA 3.0

Das grüne Koboldmoos weicht äußerlich stark von anderen Moosen ab. Der männliche Teil der Pflanze wächst unterirdisch. Der oberirdische, chlorophyllhaltige, weibliche Teil besteht ausschließlich aus orange-braunen, bis zu 10 mm langen Stielen mit den Sporenkapseln. Es wächst dabei vorzugsweise in schattigen, dauerhaft luftfeuchten Nadelwäldern, wo es sich auf morschen Baumstümpfen und modrigem Humus ansiedelt.

Polster-Kissenmoos (Grimmia pulvinata)

  • halbkugelige, mäusefellartige, meist eisgraue Polster
  • Pflänzchen eigentlich blaugrün bis dunkelgrün
  • eisgrauer Schimmer überzieht Polster wie ein Schleier
  • verantwortlich, sogenannte Glashaare, die an Mäusefell erinnern
  • einzelne Stämmchen reich verzweigt
  • an langen, gekrümmten Stängeln sitzende Mooskapseln
  • wächst auf Trockenmauern, Dächern, Beton und Asphalt

Silber-Birnmoos (Bryum argenteum)

  • besonders robust und anpassungsfähig
  • gut trittfest, übersteht längere Trockenzeiten problemlos
  • Pflänzchen silbrig, wurmartig beblättert
  • weniger als einen Zentimeter groß
  • weist als Zeigerpflanze auf hohen Stickstoffeintrag hin
  • demzufolge sehr stickstoffliebend
  • Vorkommen in Innenstädten, auf Pflastersteinen, Gehwegplatten und Mauerkronen
  • an verschiedenen Erdstandorten oder in Ritzen im Asphalt

Sparriges Kranzmoos (Rhytidiadelphus squarrosus)

Sparriges Kranzmoos, Rhytidiadelphus squarrosus
Quelle: HermannSchachner, Rhytidiadelphus squarrosus (a, 144729-474806) 5979, Zuschnitt von Plantopedia.de, CC0 1.0

Bei Hobbygärtnern ist diese Moosart eher unbeliebt, denn es wächst bevorzugt in Rasenflächen. Man findet es aber auch an Wald- und Wegrändern. Es ist eines der wenigen Moose, die auf nährstoffreichen aber auch mageren Untergründen gedeihen. Die gelblich-, blass- oder olivgrünen Pflänzchen sind kräftig, unregelmäßig verzweigt und bilden aufsteigende Stängel. Dabei erreichen sie Wuchshöhen von bis zu zehn Zentimetern. Die sparrig beblätterten Stämmchen mit weit zurückgekrümmter Spitze, tragen dabei lang zugespitzte Blätter.

Torfmoose

Deutschlandweit gibt es etwa 35 Arten dieser Laubmoose (Sphagnum). Ohne sie gäbe es keine Hochmoore, denn sie sind maßgeblich an deren Entstehung beteiligt. Die einzelnen Arten unterscheiden sich dabei in Form, Farbe und Verzweigung der Stämmchen und Äste. Der vom Wasser bedeckte Teil der Pflanzen stirbt ab, sie wachsen aber nach oben weiter. Das abgestorbene Pflanzenmaterial wird zersetzt und schließlich zu Torf. Mit der Zeit wird die Torfschicht dann immer höher, bis ein Hochmoor entsteht.

Tipp:

Eins der häufigsten und am weitesten verbreiteten Sorten der Torfmoose ist das schmalblättrige Torfmoos Sphagnum angustifolium.

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