19 heimische Mottenarten erkennen

Als Motte werden vielfach unterschiedliche Schädlinge bezeichnet, deren Larven unterschiedliche Vorräte oder verschiedene Textilien fressen. In Deutschland gibt es jedoch eine lange Liste unterschiedlicher Mottenarten, die verschiedene Lebensräume besiedeln.
Auf den Punkt gebracht
- Liste an heimischen Mottenarten wird immer länger, denn immer mehr eingeschleppte Arten etablieren sich
- Mottenarten lassen sich unter den verschiedensten Schmetterlingsfamilien finden und auch Zünsler gehören dazu
- Motten im Vergleich zu anderen Schmetterlingen sehr klein und meist zierlich gebaut
- als „Lebensmittelmotte“ werden häufig unterschiedliche Mottenarten bezeichnet wie die Dörrobstmotte oder der Mehlzünsler
- nicht alle Mottenarten sind Schädlinge
Inhaltsverzeichnis
- Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis)
- Dörrobstmotte (Plodia interpunctella)
- Echte Kleidermotte (Tineola bisselliella)
- Eichen-Trugmotte (Dyseriocrania subpurpurella)
- Emmelina monodactyla
- Große Wachsmotte (Galleria mellonella)
- Hornmotte (Ceratophaga vastella)
- Johannisbeermotte (Lampronia capitella)
- Kakaomotte (Ephestia elutella)
- Kornmotte (Nemapogon granellus)
- Kleiner Ginsterrindenfalter (Batia lunaris)
- Langhornmotte (Adela reaumurella)
- Maiszünsler (Ostrinia nubilalis)
- Mehlmotte (Ephestia kuehniella)
- Mehlzünsler (Pyralis farinalis)
- Monopis laevigella
- Pelzmotte (Tinea pellionella)
- Tinea trinotella
- Winden-Federmotte (Pterophorus pentadactyla)
- Weitere Informationen über Motten
- Häufig gestellte Fragen
Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis)
- Größe: 40 bis 46 mm
- Aussehen: Flügel weiß glänzend mit hellbraunem Rand
- Vorkommen: Siedlungsgebiete mit Buchsbäumen
- Flugzeiten: April bis September
- Raupennahrung: Buchsbaum
Der Buchsbaumzünsler ist keine Mottenart, die heimisch ist. Soll hier aber dennoch Erwähnung finden, denn er hat sich in der Liste der Schadinsekten rasch an die Spitze katapultiert und die Bestände an Buchsbäumen stark reduziert. Bisher gibt es kaum wirkungsvolle Methoden zur nachhaltigen Bekämpfung. Vereinzelt nehmen Vogelarten den Zünsler als Nahrungsquelle. Fledermäuse zählen die nachtaktiven Motten ebenfalls zu ihrem Nahrungsspektrum.
Mehr über den Buchsbaumzünsler
Dörrobstmotte (Plodia interpunctella)
- Größe: 13 bis 20 mm
- Aussehen: Flügel dunkelbraun und metallisch glänzend, Vorderflügel mit hellerer Querbinde
- Vorkommen: fast ausschließlich in Innenräumen
- Flugzeiten: ganzjährig
- Raupennahrung: getrocknete Früchte, Samen, Getreide, Nudeln, Nüsse
Echte Kleidermotte (Tineola bisselliella)
- Größe: 9 bis 16 mm
- Aussehen: Flügel gelblich bis bräunlich, glänzend
- Vorkommen: vorwiegend in Gebäuden, besiedeln gelegentlich auch Vogelnester und Tierbauten
- Flugzeiten: ganzjährig in Gebäuden
- Raupennahrung: Keratin wie in Haaren, Federn, Wolle und Hautschuppen
Eichen-Trugmotte (Dyseriocrania subpurpurella)
- Größe: 6 bis 9 mm
- Aussehen: Vorderflügel braun mit purpurfarbenen Flecken, glänzend, Hinterflügel braunviolett
- Vorkommen: Wälder mit dichten Eichenbeständen
- Flugzeiten: April bis Mai
- Raupennahrung: Eichenblätter, zu erkennen an Miniergängen
Emmelina monodactyla
- Größe: 18 bis 26 mm
- Aussehen: tief T-förmig gespaltene Flügel, Flügel beige bis rotbraun, gelegentlich mit schwarzen Punkten
- Vorkommen: in verschiedenen Biotopen, vorwiegend mit offener Struktur
- Flugzeiten: März bis September
- Raupennahrung: unterschiedliche Windenarten
Hinweis: Unter den Mottenarten, die heimisch sind, ist Emmelina monodactyla aufgrund ihrer außergewöhnlichen Flügelform einfach zu erkennen. Die Raupenfutterpflanzen sind in der Natur nicht häufig, weshalb sie gelegentlich auch auf andere Arten wie den Gänsefuß ausweichen.
Große Wachsmotte (Galleria mellonella)
- Größe: 30 bis 40 mm
- Aussehen: Flügel graubraun, unauffällig
- Vorkommen: in der Nähe von Bienenstöcken
- Flugzeiten: Mai bis Oktober
- Raupennahrung: Pollenreste, Bienenwachs
Die Große Wachsmotte ist ein Schädling im Bereich von Bienenstöcken, vor allem wenn sie in Massen auftritt, und kann auch das Bienenvolk schädigen.
Tipp: Um ein Eindringen zu verhindern, ist Hygiene im Bienenstock wichtig. Dazu gehört beispielsweise die Entfernung von alten Wachsresten und anderen Abfallprodukten aus dem Bienenstock.
Hornmotte (Ceratophaga vastella)
- Größe: 19 bis 20 mm
- Aussehen: goldgelber Stirnschopf, Vorderflügel dunkel graubraun, Hinterflügel weißlich bis grau
- Vorkommen: in Innenräumen
- Flugzeiten: ganzjährig
- Raupennahrung: Hörner
Die Hornmotte ist daran zu erkennen, dass beispielsweise in Jagdtrophäen in den Hörnern kleine Löcher sind. Ihre Schadwirkung ist so groß, dass sie Hörner innerhalb weniger Wochen vollständig zerstören können.
Hinweis: Die Art wird oft nicht richtig erkannt, weil die Löcher ähnlich den Fraßschäden des Holzwurms sind und dadurch oft fälschlich angenommen wird, es würde sich um den Hausbock handeln, der sich jedoch ausschließlich von Holz ernährt.
Johannisbeermotte (Lampronia capitella)
- Größe: 14 bis 18 mm
- Aussehen: orangefarbener Schopf am Kopf, Vorderflügel dunkelbraun mit drei weißen Keilen, Hinterflügel graubraun
- Vorkommen: nur wo Johannisbeeren wachsen
- Flugzeiten: April bis Juni
- Raupennahrung: Johannisbeeren
Die Johannisbeermotte ist eine der häufigsten heimischen Schädlinge an der Johannisbeere. Ein Befall ist meist erst im Frühjahr zu erkennen, da sich die überwinterten Raupen in die Triebe bohren und diese von innen heraus fressen und sich darin auch verpuppen. Ihre Entwicklung beginnt jedoch in den noch grünen Johannisbeeren.
Tipp: Einer Ausbreitung der Johannisbeermotte können Sie vorbeugen, wenn Sie befallene Früchte nicht an Ort und Stelle liegen lassen, sondern sie sowie befallene Knospen im Restmüll entsorgen.
Kakaomotte (Ephestia elutella)
- Größe: 10 bis 12 mm
- Aussehen: Vorderflügel graubraun mit etwas dunkleren Querbinden, Hinterflügel heller
- Vorkommen: in Innenräumen
- Flugzeiten: ganzjährig
- Raupennahrung: Getreide, Nüsse, Samen, verschiedenes getrocknetes pflanzliches Material
Die Kakaomotte war ursprünglich nicht in Europa heimisch, sondern wurde mit Kakaobohnen eingeschleppt. Sie ist in Bezug auf ihre Nahrung jedoch flexibel und frisst auch andere Lebensmittel bis hin zu Heu und Stroh.
Tipp: Eine Bekämpfung der Kakaomotte mit Schlupfwespen ist verspricht schnellen Erfolg.
Kornmotte (Nemapogon granellus)
- Größe: 5 bis 6 mm
- Aussehen: Vorderflügel weiß-braun, Stirn mit weißen Schuppen
- Vorkommen: in unterschiedlichen Biotopen zu finden, auch in Gebäuden
- Flugzeiten: Mai bis September, ganzjährig in Gebäuden
- Raupennahrung: Schimmel
Hinweis: Die Kornmotte ist an ihren weiß-braunen Vorderflügeln gut zu erkennen. Sie ist im eigentlichen Sinne kein Schädling, sondern zeigt eher an, dass Getreide falsch gelagert wurde und es deshalb zu einem Schimmelbefall kam.
Kleiner Ginsterrindenfalter (Batia lunaris)
- Größe: 7 bis 10 mm
- Aussehen: Vorderflügel goldgelb, schwarze Binde mittig, dunkler Körper
- Vorkommen: Wälder und Waldränder mit dichtem Gebüschbewuchs, Parks, Gärten
- Flugzeiten: Juni bis Juli
- Raupennahrung: Flechten
Langhornmotte (Adela reaumurella)
- Größe: 14 bis 18 mm
- Aussehen: Vorderflügel glänzend, silbrig, Hinterflügel blauviolett, Rand heller und fransig, lange helle Fühler
- Vorkommen: Waldränder, Hecken, helle Laubwälder
- Flugzeiten: April bis Mai
- Raupennahrung: welke und trockene Blätter verschiedener Laubbäume
Maiszünsler (Ostrinia nubilalis)
- Größe: 20 bis 25 mm
- Aussehen: Flügelfärbung sehr variabel, cremefarben, ziegelrot, hell- bis dunkelbraun, zwei bis drei Querlinien
- Vorkommen: Äcker
- Flugzeiten: Mai bis September
- Raupennahrung: vorwiegend Mais, mittlerweile auch auf anderen Kulturpflanzen wie Hopfen, Kartoffeln oder Buchweizen zu finden
Der Maiszünsler ist nicht heimisch und wurde mit Getreidelieferungen nach Europa eingeschleppt. Er ist in der Landwirtschaft einer der Hauptschädlinge im Maisanbau und ein Anbau vor allem bei größeren Flächen ist ohne den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln gegen den Maiszünsler meist nicht mehr möglich.
Mehlmotte (Ephestia kuehniella)
- Größe: 10 bis 14 mm
- Aussehen: Vorderflügel beigegrau mit schwarzen kleinen Flecken, Hinterflügel schmutzig weiß mit eingerückter hellbrauner Randlinie
- Vorkommen: in Gebäuden
- Flugzeiten: ganzjährig
- Raupennahrung: Mehl, Getreide, Getreideprodukte
Mehlzünsler (Pyralis farinalis)
- Größe: 18 bis 30 mm
- Aussehen: Flügel in unterschiedlichen Brauntönen, die durch weiße Querlinien unterbrochen sind
- Vorkommen: überall, wo größere Mengen Getreide gelagert oder verarbeitet werden
- Flugzeiten: ganzjährig
- Raupennahrung: Getreide und Getreideprodukte, gelegentlich auch Grassamen
Monopis laevigella
- Größe: 5 bis 10 mm
- Aussehen: goldgelbe Schuppenhaare am Kopf, Vorderflügel schwarzbraun, helle Schuppen, Hinterflügel grauweiß
- Vorkommen: in unterschiedlichen Biotopen zu finden
- Flugzeiten: März bis September
- Raupennahrung: Keratinhaltige Nahrung wie Haare oder Federn, können Pelzmäntel zerfressen
Pelzmotte (Tinea pellionella)
- Größe: 5 bis 6 mm
- Aussehen: gelbliche Vorderflügel mit drei schwarzen Punkten
- Vorkommen: in Innenräumen
- Flugzeiten: ganzjährig
- Raupennahrung: Pelze, Haare und Federn von Säugetieren, Tierpräparate
Hinweis: Die Pelzmotte ist in Europa rückläufig, was vor allem dem Umstand zu verdanken ist, dass aus Tierschutzgründen immer mehr echte durch künstliche Felle gesetzt werden.
Tinea trinotella
- Größe: 12 bis 18 mm
- Aussehen: Vorderflügel gelblichgrau bis grau mit drei schwarzen Punkten, Hinterflügel grauweiß, orangefarbener Schopf am Kopf
- Vorkommen: in unterschiedlichen Biotopen zu finden
- Flugzeiten: April bis August
- Raupennahrung: unterschiedliche organische Stoffe, vorwiegend abgestorbenes Material im Bereich von Vogelnestern
Winden-Federmotte (Pterophorus pentadactyla)
- Größe: 25 bis 35 mm
- Aussehen: Flügel federähnlich, weiß
- Vorkommen: große Wiesen
- Flugzeiten: Juni bis Oktober
- Raupennahrung: Winden
Sie ist die größte Mottenart, die heimisch ist, sich jedoch nur selten zeigt, da ihre Lebensräume mit geeigneten Futterpflanzen durch die intensive Bewirtschaftung immer weniger werden.
Hinweis: Die Winden-Federmotte wird aufgrund ihres Aussehens umgangssprachlich als „Federgeistchen“ bezeichnet.
Weitere Informationen über Motten
Häufig gestellte Fragen
Ja, viele Arten gehören zur Gruppe der Nachtfalter, sind aber teilweise auch am Tag aktiv. Die Nachtfalter unter den Motten werden häufig von Licht angezogen und Schädlinge lassen sich so auch einfacher einfangen.
Ja, wenn die Temperatur in Innenräumen hoch genug ist, sind vor allem Vorratsschädlinge ganzjährig aktiv.
In der Regel gleichen sich männliche und weibliche Mottenarten. Gelegentlich gibt es minimale Unterschiede bei der Körpergröße oder der Intensität der Färbung.
Grundsätzlich sollten sie kontaminierte Lebensmittel nicht mehr essen, sondern unverzüglich entsorgen. Sorgen Sie zudem dafür, dass die Motten keine Nahrungsquellen mehr finden. In Deutschland gibt es unterschiedliche Mittel zur Bekämpfung. Pheromonfallen haben den Nachteil, dass sie auch Motten anziehen können, die durch geöffnete Fenster eindringen. Wesentlich besser ist die Bekämpfung der Larven mit Schlupfwespen, da es keine nachfolgenden Generationen mehr gibt.