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Rabenvögel: 8 heimische Rabenarten mit Bild

Rabenvögel 8 heimische Rabenarten mit Bild - Titelbild

Rabenvögel (Corvidae) sind charakteristische Bewohner urbaner und ländlicher Gebiete. Um welche heimische Rabenart es sich bei den jeweiligen Vögeln handelt, ist nicht jedem bekannt. Wir stellen Ihnen die 8 heimischen Rabenvögel vor.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • 8 Rabenvögel-Arten sind in Deutschland heimisch
  • unterscheiden sich deutlich in der Körpergröße
  • viele Arten nisten in großer Zahl in urbanen Gebieten
  • Ernährung ist vielseitig und häufig opportunistisch
  • Rabenvögel gehören zu den intelligentesten Singvögeln

8 heimische Rabenarten

In Deutschland ist eine übersichtliche Zahl an Rabenvögeln heimisch. Bekannt sind vor allem die Krähen und Raben, die sich in ihren Merkmalen hauptsächlich in ihrer Größe unterscheiden. Raben, wie der Kolkrabe, sind deutlich größer als Krähen. Noch kleiner sind die anderen Rabenvögel, die auf den ersten Blick nicht an die bekanntesten Corvidae erinnern, da sie kein charakteristisch dunkles Gefieder haben. Wie Sie bereits erkennen können, ist die Welt der heimischen Rabenvögel äußerst spannend. Wir stellen Ihnen die 8 in Deutschland lebenden Arten vor.

Aaskrähe (Corvus corone)

Heimische Raben: Rabenkrähe
  • Vorkommen: Europa bis Japan, südlichste Verbreitung bis ans Mittelmeer und Nordchina, nördlichste Verbreitung bis nach Lappland und Nordrussland
  • Lebensraum: Wiesen, Felder, Wälder, Dörfer, Städte und industriell genutzte Gebiete
  • Färbung Nebelkrähen-Morphe: graue Grundfärbung, Flügel, Brust, Schwanz, Flügel und Schnabel schwarz
  • Färbung Rabenkrähe-Morphe: rein schwarz, dunkle Augen, schwarzer Schnabel
  • Länge: 45 bis 47 cm
  • Flügelspannweite: 93 bis 105 cm
  • Gewicht (Weibchen): 350 bis 660 g
  • Gewicht (Männchen): 400 bis 750 g
  • Paarungszeit: März bis Ende Juni
  • Brutort: in hohen Bäumen, Felsnischen, Masten und Gebäuden
  • Eieranzahl: 2 bis 6 blaugrüne Eier, braunschwarz gefleckt
  • Brutdauer: 20 Tage
  • Nestlingszeit: 35 Tage
  • Bruthäufigkeit: 1 Brut im Jahr
  • Ernährung: Aas, Nüsse, Sämereien, Vogeleier, Insekten und andere Wirbellose, Kleinsäuger und Abfälle
  • Lebenserwartung: 15 bis 19 Jahre
  • Ruf: zahlreiche Lautäußerungen vernehmbar, am häufigsten ein kräftiges „krah“
  • Besonderheiten: äußerst intelligent
  • Vogelzug: Standvogel

Hinweis: Häufig werden die Nebel- und Rabenkrähe aufgrund ihres unterschiedlich gefärbten Gefieders als zwei verschiedene heimische Rabenarten bezeichnet. Bei beiden handelt es sich um Morphen der Aaskrähe, die in unterschiedlichen Regionen Deutschlands zu finden sind.

Alpendohle (Pyrrhocorax graculus)

Alpendohle (Pyrrhocorax graculus)
  • Vorkommen: Hochgebirge in Eurasien und Nordafrika, in Deutschland ausschließlich in den Alpen zu finden
  • Lebensraum: alpine Geröllfelder, Almen, Gebirgswälder und Siedlungen
  • Aussehen: schwarze Grundfärbung, Kopffedern schimmern bläulich, Beine gelb bis dunkelrot, gelber Schnabel kurz und gebogen, lange Schwanzfedern
  • Länge: 34 bis 39 cm
  • Flügelspannweite: 74 bis 84 cm
  • Gewicht (Weibchen): 160 bis 270 g
  • Gewicht (Männchen): 190 bis 290 g
  • Paarungszeit: Mai bis Mitte Juli
  • Brutort: in gut versteckten Felsnischen
  • Anzahl der Amseleier: 4 bis 5 weiße Eier, braun gefleckt
  • Brutdauer: 22 Tage
  • Nestlingszeit: 45 Tage
  • Bruthäufigkeit: 1 Brut im Jahr
  • Ernährung: Insekten und andere Wirbellose, Beeren, Vogeleier, Aas und Sämereien
  • Lebenserwartung: 20 Jahre
  • Ruf: hell und weniger krächzend, meist „griig“ oder „zijag“
  • Besonderheiten: Fluggeschwindigkeiten von 80 km/h, im Sturzflug bis zu 200 km/h, segelt über lange Zeiträume in der Luft
  • Vogelzug: Standvogel

Dohle (Corvus monedula)

heimische Rabenart: Dohle (Corvus monedula)
  • Vorkommen: Europa bis Zentralasien und Nordafrika, in Fennoskandinavien nur in Küstengebieten
  • Lebensraum: Wälder, Parks, Kulturlandschaften, urbane Siedlungen und Steilküsten
  • Aussehen: komplett schwarzgrau bis schwarz gefärbt, bläulicher Schimmer, Flügelspitzen hellgrau bis weiß, weiße Augen, kräftiger Schnabel, leicht gebogen, mittellanger Schwanz, schwach abgerundet
  • Länge: 33 bis 40 cm
  • Flügelspannweite: 67 bis 72 cm
  • Gewicht: 175 bis 300 g
  • Paarungszeit: April bis Juni
  • Brutort: in Felslöchern, Altholzbeständen, Gebäudenischen und Gehölzen
  • Anzahl der Amseleier: 3 bis 6 bläuliche Eier, dunkel gesprenkelt
  • Brutdauer: 18 bis 20 Tage
  • Nestlingszeit: 45 Tage
  • Bruthäufigkeit: 1 Brut im Jahr
  • Ernährung: Insekten und andere Wirbellose, Sämereien, Schnecken, Vogeleier, Kleinsäuger, Aas und Abfälle
  • Lebenserwartung: 13 bis 20 Jahre, in Gefangenschaft bis 30 Jahre
  • Ruf: kurzes und schnalzendes „kja“ oder „tschack“
  • Besonderheiten: agiler Flieger, Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 60 km/h
  • Vogelzug: Standvogel

Eichelhäher (Garrulus glandarius)

heimische Rabenart: Heimischer Rabe: Eichelhäher (Garrulus glandarius)
  • Vorkommen: Europa über China bis nach Südostasien und Japan, Teile Nordafrikas und Naher Osten
  • Lebensraum: Wälder, Stadtparks, Gärten und Städte
  • Aussehen: Gefieder rotgrau, Kehle und Bürzel weiß, Kopffedern dunkelbraun, schwarzer Bartstreifen, Flügel auffällig blau-schwarz gemustert, rosa Beine und Füße
  • Länge: 33 bis 35 cm
  • Flügelspannweite: 53 bis 59 cm
  • Gewicht: etwa 170 g
  • Paarungszeit: April bis Juni
  • Brutort: in Baumkronen oder Sträuchern
  • Anzahl der Amseleier: 3 bis 5 hellgrüne, sandfarbene oder hellbraune Eier, braun gesprenkelt
  • Brutdauer: 14 Tage
  • Nestlingszeit: 20 Tage
  • Bruthäufigkeit: 1 Brut im Jahr
  • Ernährung: Eicheln und andere Nüsse, Sämereien, Früchte, Beeren, Insekten, Vogeleier, seltener Kleinsäuger
  • Lebenserwartung: 10 bis 17 Jahre
  • Ruf: lautes „dchää-dchää“
  • Besonderheiten: Weibchen meist schwerer und größer als Männchen, kann Rufe anderer Vogelarten und allerlei Geräusche nachahmen
  • Vogelzug: Teilzieher in Deutschland

Elster (Pica pica)

heimische Rabenart: Elster (Pica pica)
  • Vorkommen: Europa bis Ostasien, Teile Nordafrikas
  • Lebensraum: Städte, Dörfer, Parks und offene Kulturlandschaften
  • Aussehen: schwarze Grundfärbung, Bauch, Schultern, Flanken und Handschwingen weiß, lange Schwanzfedern, kräftiger und gebogener Schnabel
  • Länge: 46 cm
  • Flügelspannweite: 45 bis 53 cm
  • Gewicht (Weibchen): 180 bis 200 g
  • Gewicht (Männchen): 200 bis 270 g
  • Paarungszeit: März bis Juni
  • Brutort: in Bäumen, Hecken und Büschen
  • Anzahl der Amseleier: 4 bis 8 grüne Eier, braun gefleckt
  • Brutdauer: 21 Tage
  • Nestlingszeit: 28 Tage
  • Bruthäufigkeit: 1 Brut im Jahr
  • Ernährung: Insekten und andere Wirbellose, Vogeleier, Kleinsäuger, Aas, Beeren, Früchte und seltener Abfälle
  • Lebenserwartung: bis zu 16 Jahre
  • Ruf: charakteristisches Schäckern („schäck-schäck-schäck“), leicht krächzend
  • Vogelzug: Standvogel

Hinweis: Sie müssen sich keine Sorgen über „diebische Elstern“ machen. Diese heimische Rabenart stiehlt nicht absichtlich Schmuck oder andere Wertgegenstände.

Kolkrabe (Corvus corax)

heimische Rabenart: Kolkrabe (Corvus corax) 
  • Vorkommen: Europa bis Ostasien, Teile Nordafrikas, Nordamerika bis Mexiko
  • Lebensraum: Wälder, Gebirge, Küsten, halboffene und offene Kulturlandschaften, in Menschennähe seltener anzutreffen
  • Aussehen: komplett schwarzes Gefieder mit metallisch blauviolettem oder grünem Glanz, schwarze Füße, kräftiger Schnabel, sehr groß mit deutlichem First, kurzer, keilförmiger Schwanz
  • Länge: 55 bis 70 cm
  • Flügelspannweite: 115 bis 130 cm
  • Gewicht (Weibchen): 1,07 bis 1,24 kg
  • Gewicht (Männchen): 1,08 bis 1,37 kg
  • Paarungszeit: Januar bis April
  • Brutort: in Felsnischen, auf hohen Bäumen, seltener auf Gebäuden und Strommasten
  • Anzahl der Amseleier: 3 bis 6 hellgrüne Eier, grüngrau bis grünbraun gefleckt
  • Brutdauer: 21 Tage
  • Nestlingszeit: 45 Tage
  • Bruthäufigkeit: 1 Brut im Jahr
  • Ernährung: Allesfresser und Opportunist, Vorliebe für Aas, kleine Wirbeltiere, Vögel, Vogeleier, seltener Abfälle
  • Lebenserwartung: 20 bis 30 Jahre, in Gefangenschaft 40 Jahre
  • Ruf: lautes „kraa“ oder „rak, rak, rak“, umfangreiche Lautäußerungen zur Kommunikation stehen zur Verfügung
  • Besonderheiten: Rabenart mit der angenehmsten Singstimme, kommt in zahlreichen Sagen, Mythen und Märchen vor
  • Vogelzug: Standvogel

Hinweis: Kolkraben sind neben den in Ostafrika heimischen Erzraben (Corvus crassirostris) die größten Sperlingsvögel (Passeriformes).

Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes)

Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes)
  • Vorkommen: Europa bis Ostasien
  • Lebensraum: Nadelwälder mit hohem Aufkommen an folgenden Nadelbäumen: Zirbelkiefern (Pinus cembra), Fichten (Picea) oder Haselnüssen (Corylus avellana), seltener werden Stadtparks und Gärten aufgesucht
  • Aussehen: dunkelbraune Grundfärbung, weiß getüpfelt, Schwanz und Flügelenden schwarz, äußerst langer Schnabel, geformt wie ein Meißel, hellgrau
  • Länge: 20 bis 32 cm
  • Flügelspannweite: 50 bis 60 cm
  • Gewicht (Weibchen): 120 bis 180 g
  • Paarungszeit: April bis Juli
  • Brutort: in Kronen oder nah am Stamm von Nadelbäumen
  • Anzahl der Amseleier: 3 bis 5 weißgrüne Eier, hellbraun gesprenkelt
  • Brutdauer: 14 bis 21 Tage
  • Nestlingszeit: 25 Tage
  • Bruthäufigkeit: 1 Brut im Jahr
  • Ernährung: Koniferensamen und andere Sämereien, Haselnüsse, Früchte, seltener kleiner Wirbeltiere und Vogeleier
  • Lebenserwartung: 15 Jahre
  • Ruf: hartes, häufig und schnell wiederholtes „krrrrääh“, gibt nur selten Laute von sich, ahmen manchmal Dohlen und Elstern nach
  • Besonderheiten: kann mit dem Star (Sturnus vulgaris) verwechselt werden, knacken mit dem Schnabel problemlos Nüsse
  • Vogelzug: Standvogel

Saatkrähe (Corvus frugilegus)

Saatkrähe (Corvus frugilegus)
  • Vorkommen: Europa bis Südjapan, naher Osten bis Ägypten, in Neuseeland eingewandert
  • Lebensraum: flache oder hügelige Acker und Wiesen mit Wäldern, Gehölz- oder Baumansammlungen, überwintern manchmal in Städten
  • Aussehen: komplett schwarze Grundfärbung, rot glänzend, mittelange Schwanzfedern, zugespitzt, schlanker Schnabel, spitz, Schnabelgrund nackt und schmutzig-weiß
  • Länge: 46 cm
  • Flügelspannweite: 98 cm
  • Gewicht: 350 und 550 g
  • Paarungszeit: März bis Juni
  • Brutort: in Gehölzen, Bäumen und seltener Gebäuden, unter Brücken oder auf dem Boden
  • Anzahl der Amseleier: 3 bis 6 graugrünliche Eier, dunkel gesprenkelt
  • Brutdauer: 18 bis 20 Tage
  • Nestlingszeit: 30 bis 32 Tage
  • Bruthäufigkeit: 1 Brut im Jahr
  • Ernährung: Insekten und andere Wirbellose, Kleinsäuger, Sämereien und Nüsse, Beeren, Früchte und Aas
  • Lebenserwartung: 3 bis 20 Jahre
  • Ruf: hohes, jauchzendes „kah“, verfügen wie Aaskrähen über umfangreiche Lautäußerungen
  • Besonderheiten: Fluggeschwindigkeiten von 80 km/h, im Sturzflug bis zu 200 km/h, segelt über lange Zeiträume in der Luft
  • Vogelzug: Standvogel oder Teilzieher (maximal 1.000 km Reichweite)

Häufig gestellte Fragen

Wo in Deutschland sind heimische Rabenarten zu finden?

Die beiden Morphen der Aaskrähe haben sich in unterschiedlichen Teilen Europas entwickelt, wodurch die Gefiederfärbungen zustande gekommen sind. Die Nebelkrähe mit der grauschwarzen Morphe ist in Mecklenburg-Vorpommern, Schleswig-Holstein und entlang der polnischen und nordöstlichen, tschechischen Grenze heimisch. Die komplett schwarze Rabenkrähe brütet im restlichen Staatsgebiet. Hybriden sind entlang der Verbreitungsgrenzen häufig anzutreffen.

Ist die Alpenkrähe in Deutschland noch anzutreffen?

Nein, die Alpenkrähe (Pyrrhocorax pyrrhocorax) ist seit Beginn des 20. Jahrhunderts nicht mehr in Deutschland und Österreich heimisch. Im deutschsprachigen Raum sind nur noch wenige Brutpaare in der Schweiz zu finden. Einzelne Exemplare können im deutschen Alpenraum gesichtet werden, aber es handelt sich bei ihnen ausschließlich um zwischenzeitliche Besucher und keine heimische Rabenart.

Haben Rabenvögel Fressfeinde?

Aufgrund ihrer Größe und Intelligenz werden sie nur selten von anderen Tieren gejagt. Zu den typischen Fressfeinden der heimischen Arten gehören Greifvögel, darunter der Habicht (Accipiter gentilis), Uhu (Bubo bubo) und Wanderfalke (Falco peregrinus). Waschbären (Procyon lotor) und Marder (Mustelidae) sind die einzigen Säugetiere in Deutschland, die Rabenvögel erbeuten. Gefährliche Parasiten sind Federmilben.

Autor
Michelle ist mit vielen Haus- und Hoftieren auf dem Bauerngut ihrer Eltern aufgewachsen. Nebenbei kümmert sich die Vegetarierin hingebungsvoll um ihre Kräuter- und Gemüsebeete. Sie notiert ihr erworbenes Wissen und teilt es gerne mit den Plantopedia-Lesern und Leserinnen.
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