Hibiskus vermehren – so gelingt es durch Stecklinge/Ableger beim Eibisch
In vielen hiesigen Gärten steht der dekorative und beliebte Hibiskus bereits, der in den verschiedensten Formen kultiviert werden kann. Die beliebte Gartenpflanze ist nicht nur pflegeleicht sondern auch ganz einfach zu vermehren. Vom Garteneibisch gibt es durchaus auch winterharte Sorten, andere müssen im Kübel kultiviert werden. Aber alle Pflanzen lassen sich aufgrund der Herkunft als Hybride durch Stecklinge ganz einfach vermehren. So kann der Sommer genutzt werden, um viele weitere kleine Pflanzen zu erhalten.
Inhaltsverzeichnis
Zeitpunkt
Wenn sich im Sommer die satten grünen Blätter und die dekorativen Blüten am Hibiskus befinden, ist dies der ideale Zeitpunkt, um die Steckhölzer für eine gelungene Vermehrung zu gewinnen. Auch für die Bewurzelungsphase sollte es angenehm warm sein. So sind die Monate von Mai bis Juli die optimale Zeit, um die benötigten Stecklinge zu schneiden.
Standort
Die Eibisch-Setzlinge benötigen den passenden Standort, um zu wurzeln und somit neue kleine Hibiskuspflanzen ausbilden zu können. Wärme und Helligkeit fördern die Bewurzelung, direkte Sonneneinstrahlung hingegen kann schaden und den Setzling verbrennen, obwohl der erwachsene Hibiskus einen sonnigen Standort benötigt. Die idealen Standorte für die Stecklinge und jungen Setzlinge sehen daher wie folgt aus.
- im Sommer auf Balkon oder Terrasse
- sollte Bedachung besitzen
- geschützte Ecke
- keine direkte Sonne
- auf einer Fensterbank
- nicht gegen Süden gerichtet
- bei Sonnenbestrahlung Rollo oder Gardine schließen
Materialien
Utensilien bereitlegen
Bevor mit der eigentlichen Arbeit begonnen wird, sollten die Utensilien bereit gelegt werden. So geht die Arbeit schneller von der Hand. Hierzu gehört das richtige Werkzeug ebenso, wie die weiteren Utensilien, die für eine Vermehrung benötigt werden.
- scharfe, desinfizierte Rosen- oder Astschere
- Bewurzelungshormone
- Bewurzelungspulver
- beides ist im gut sortierten Gartenfachhandel erhältlich
- Anzuchterde oder Komposterde-Sandgemisch
- alternativ kalkarmes, zimmerwarmes Wasser
- kleine Töpfe
- für Wasseranzucht Flaschen mit breitem Hals
- durchsichtige Plastikbeutel
Wer ein Minigewächshaus besitzt, kann auch dieses nutzen, denn hier bleibt die Temperatur in der Regel konstant, was eine schnelle Bewurzelung der Stecklinge fördern kann. Zudem ist in einem Minigewächshaus auch die richtige Luftfeuchtigkeit gegeben und es kann einfach gelüftet werden.
Stecklinge
Stecklinge gewinnen
Wichtig ist, wenn der Hibiskus durch Stecklinge vermehrt werden soll, dass immer mehr Hölzer genommen werden, als eigentlich Ableger gewünscht sind. Denn wird hier nur mit ein oder zwei Stecklingen gearbeitet, kann es durchaus sein, dass beide keine Wurzeln entwickeln. Daher ist es sinnvoller, immer mehr Triebe aus dem Hibiskus zu schneiden. Wurden später zu viele Setzlinge bewurzelt, können die kleinen Pflanzen immer noch an Freunde oder Gartennachbarn verschenkt werden. In der Regel wird ein Drittel bis bestenfalls die Hälfte aller Stecklinge bewurzelt und wächst zu lebensfähigen Pflanzen heran.
Bei der Gewinnung wird wie folgt vorgegangen:
- etwa 12 cm lange Triebe abschneiden
- immer im 45° Winkel schneiden
- nur gesunde, neue Triebe wählen
- weich, grün, einjährig und kräftig
- untere Blätter und Knospen/Blüten entfernen
- hierzu scharfes Messer nutzen
- hier treiben später neue Triebe aus
- Schnittstelle in Bewurzelungshormone tauchen
- mit Bewurzelungspulver bedecken
Nach dieser Tätigkeit kommt die Entscheidung, ob die Triebe nun in Wasser oder Erde bewurzelt werden sollen. Beides sind einfache Verfahren, die in der Regel gut gelingen, die Erfolgsquote kann bei beiden Verfahren durchaus gleich eingeschätzt werden.
Bewurzeln
In Erde bewurzeln
Sollen die Stecklinge in Anzuchterde oder einem Komposterde-Sandgemisch bewurzelt werden, dann werden die kleinen Töpfe benötigt, die vorab vorbereitet werden müssen. Damit hier keine Staunässe entsteht und die frischen Wurzeln direkt faulen könnten, sollte über dem Abflussloch eine Drainage angelegt werden. Hier werden kleine Tonscherben oder Kiesel auf das Abflussloch gelegt und mit einem kleinen Stück Pflanzenvlies abgedeckt. So kann keine Erde das Loch verstopfen und das überschüssige Wasser kann gut abfließen. Dann kommt die leicht feuchte Erde in den Topf. Mit den Stecklingen wird weiter wie folgt verfahren.
- die Stängel etwa vier bis fünf Zentimeter einstecken
- darauf achten, dass mindestens zwei Augen mit Erde bedeckt sind
- durchsichtigen Plastikbeutel überdecken
- oder durchsichtige Plastikflasche nutzen
- feucht halten
- warm aber ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen
- regelmäßig lüften
- ansonsten können sich Schimmel oder Pilze bilden
- nach etwa einem Monat bis sechs Wochen zeigen sich erste Wurzeln
Wird eine durchsichtige Plastikflasche genutzt, dann wird der Flaschenhals mit einem Messer oder einer Schere entfernt und diese umgekehrt über den kleinen Topf gestülpt. Die Flasche sollte so hoch bemessen sein, dass der Steckling nicht oben an die Decke stößt sondern ausreichend Platz hat. So kann ein Minigewächshaus für jeweils einen Setzling gebaut werden. Der Vorteil gegenüber der Plastiktüte hierbei ist, dass diese einfach abgenommen werden kann, wenn der Steckling gelüftet wird. Auch liegt eine Plastiktüte schneller auf dem Ableger auf, was aufgrund von Verletzungsgefahr der Stecklinge vermieden werden sollte.
In Wasser bewurzeln
Damit beobachtet werden kann, ob sich Wurzeln an dem Steckling bilden, setzen viele Hobbygärtner auch auf ein durchsichtiges Glas oder Flasche, die nur mit Wasser gefüllt werden, um die Ableger zu bewurzeln. So kann während der Bewurzelung jederzeit beobachtet werden, wie sich die neuen Wurzeln aus den in dem Wasser befindlichen Augen bilden. Nach einem Monat kann so bereits sofort erkannt werden, bei welchen Stecklingen die Bewurzelung angeschlagen hat und bei welchen nicht. Bei der Bewurzelung im Wasser wird Idealerweise wie folgt vorgegangen.
- fünf Zentimeter Wasser einfüllen
- lauwarm und kalkarm ist ideal
- Steckling hineinstellen
- jeder Ableger benötigt ein eigenes Gefäß
- an warmen, hellen Ort ohne direkte Sonne
- mit durchsichtigem Plastikbeutel überdecken
- oder durchsichtige Plastikflasche nutzen
- täglich lüften und von oben besprühen
Regelmäßig muss das Wasser gewechselt werden, damit es nicht trüb wird und sich hierin Bakterien bilden, die eine Bewurzelung verhindern und den Setzling zum Faulen bringen würden. So sollte das Wasser alle zwei bis drei Tage gewechselt werden. Ideal ist bei der Bewurzelung mit Wasser, wenn aufgefangenes Regenwasser genutzt werden kann. Wer hierzu keine Möglichkeit hat, nimmt abgestandenes Leitungswasser
Nach Bewurzelung in Wasser
Wurden die Stecklinge im Wasser erfolgreich bewurzelt, dann zeigen sich hier nach etwa einem Monat 2,5 cm bis 5 cm lange Wurzeln. Bereits früher konnte aufgrund der durchsichtigen Gefäße bereits beobachtet werden, wie die kleinen Wurzeln sich aus einem Auge am Steckling gebildet haben und hier langsam herausgewachsen sind. Haben die Stecklinge die genannte Länge erreicht, sind sie bereit, in Erde umzuziehen.
Hierzu wird wie folgt vorgegangen:
- kleine Töpfe nutzen
- mit Drainage vorbereiten
- Komposterde-Sandgemisch zur Hälfte einfüllen
- Setzling vorsichtig einsetzen
- restliche Erde auffüllen
- leicht gießen
- an warmen, hellen Platz stellen
- vor direkten Sonneneinstrahlung schützen
Weiteres Vorgehen
Nach dem Zeitraum der Gewinnung und Bewurzelung von Stecklingen und somit neuen Ablegern der Hibiskuspflanze, der über den Sommer mit den warmen Monaten liegt, kommt der Winter. Die jungen Pflanzen, auch wenn sie von einem Hibiskus abstammen, der winterhart ist, sollten im ersten Winter jedoch noch gut geschützt und daher frostfrei gestellt werden. So sind für die Überwinterung der Setzlinge die folgenden Standorte zu empfehlen.
- ein helles, kühles Treppenhaus
- eine Fensterbank in einem Schlafzimmer
- warme Wohnräume sind nicht optimal
- ungeheizter Wintergarten
- helle, frostfreie Garage
Während des Winters werden die Setzlinge sparsam gegossen, jedoch nicht gedüngt. Werden die Temperaturen im Frühling wärmer und ist kein Nachtfrost mehr zu erwarten, werden Sie nach draußen verbracht und an den gewünschten Platz in Kübel oder Beet eingepflanzt.
Absenker
Absenker im Beet
Ein weiteres Verfahren, um neue Hibiskuspflanzen zu erhalten, ist das Absenken. Dies eignet sich vor allem dann besonders gut, wenn es sich bei der Mutterpflanze um einen als Strauch kultivierten Eibisch handelt. Denn hierfür werden recht bodennahe Triebe benötigt, die bei einem Strauch häufig vorkommen. Idealerweise wird hierfür ein recht junger, biegsamer Trieb genutzt, der im Frühling gebildet wurde und nun im Sommer lang genug ist. Bei der Vermehrung durch Absenkung wird wie folgt vorgegangen.
- Trieb leicht einritzen
- mit der eingeritzten Stelle in Erde stecken
- kleines Loch ausheben, Trieb hineinbiegen
- mit Zelthering oder gebogenem dicken Nagel sichern
- Erde wieder überhäufeln
- der Trieb verbleibt an der Mutterpflanze
- daher keine zusätzliche Pflege nötig
- wird von der Mutterpflanze versorgt
Zeigen sich die ersten Wurzeln kann der Trieb von der Mutterpflanze gekappt und in ein Gefäß umgetopft werden. Alternativ verbleibt der Absenker über den nächsten Winter noch am Eibisch, wenn es sich um ein winterhartes Exemplar handelt. Dann wird der Absenker erst im nächsten Frühjahr von dem Mutter-Hibiskus geschnitten und an einem geeigneten eigenen Standort wieder eingepflanzt.
Absenker bei Kübelpflanzen
Auch wenn es sich bei dem kultivierten Eibisch um eine Kübelpflanze handelt, so kann diese durch Absenker vermehrt werden. Da im Kübel nicht genügend Platz ist, um eine weitere Pflanze heranzuziehen, erhält der Absenker direkt von Anfang an seinen eigenen Topf.
So wird bei diesem Verfahren wie folgt vorgegangen:
- kleinen Topf mit Erde halb füllen
- vorher mit Drainage vorbereiten
- biegsamen Trieb finden
- an einer Stelle leicht einritzen
- mit dieser Stelle in neuen Topf geben
- mit langem, gebogenen Nagel fixieren
- restliche Erde übergeben
- leicht feucht halten
- bilden sich erste Wurzeln, von Mutterpflanze trennen
In der ersten Zeit, in der sich der Absenker noch an der Mutterpflanze befindet, sollte zwar die Erde leicht feucht gehalten und somit regelmäßig gegossen werden. Eine eigene Düngung ist jedoch nicht erforderlich, da der Absenker über die Mutterpflanze weiterhin versorgt wird. Erst nachdem der Ableger getrennt wurde, ist eine eigene Düngung erforderlich. Da es sich um eine Kübelpflanze handelt, die in der Regel so kultiviert wurde, da sie zu den nicht winterharten Sorten des Hibiskus gehört, muss auch der Ableger im Winter in ein geeignetes Quartier verbracht werden. Im nächsten Frühjahr wird er dann in seinen eigenen Kübel umgetopft und entsprechend versorgt.
Umpflanzen
Umpflanzen in Topf
Der Absenker, der bereits direkt nach der Bewurzelung im Sommer oder Herbst der Mutterpflanze entnommen und in einen Topf umgepflanzt wird, muss vor Kälte und Frost geschützt werden, da dieser noch zu schwach und klein ist, um einen Winter draußen zu überstehen, auch wenn es sich um einen winterharten Eibisch handelt. So sollte dieser an einen geeigneten Standort verbracht werden, nachdem er in das Gefäß umgezogen ist.
Hierbei wird Idealerweise wie folgt vorgegangen:
- Gartenerde oder Kompost-Sandgemisch nutzen
- Topf mit Drainage vorbereiten
- Ableger zwischen Pflanze und Absenkung schneiden
- scharfe, desinfizierte Schere nutzen
- Ableger vorsichtig aus Beet graben und entnehmen
- in Topf mit Erde setzen und restliche Erde auffüllen
- leicht angießen
- warmen, hellen Platz ohne Sonneneinstrahlung suchen
- im Winter an frostfreien Ort verbringen
- mäßig gießen und nicht düngen
Im Frühjahr wird der Ableger langsam wieder an mehr Helligkeit und Wärme gewöhnt und kann dann, wenn keine frostigen Temperaturen auch in den Nächten mehr zu erwarten sind, an den gewünschten neuen Standort im Gartenbeet oder einem Kübel gepflanzt werden.