Himbeeren mit Wurzelsperre pflanzen: Anleitung
Himbeersträucher versprechen reichen Ertrag und fehlen daher in wenigen Gärten. Allerdings ufert das Wachstum der Himbeeren regelmäßig aus, so dass eine Wurzelsperre ein Muss ist. Unsere Anleitung erklärt, wie Sie diese richtig umsetzen.
Auf den Punkt gebracht
- ohne Wurzelsperre neigen Himbeeren zu einem starken Breitenwachstum
- Himbeeren können bis rund 30 Zentimeter tiefe Wurzeln entwickeln
- Nährstoff- und Wassermangel wirken als Antrieb einer seitlichen Ausbreitung der Himbeerpflanze
- wasserdurchlässige Wurzelsperren beeinträchtigen das ökologische Bodengleichgewicht weniger stark als dichte Sperren
Inhaltsverzeichnis
- Schritt für Schritt zu Himbeeren mit Wurzelsperre
- Wie sieht eine Wurzelsperre aus?
- Werkzeuge und Hilfsmittel
- Die Vorbereitung
- Der richtige Zeitpunkt
- Die Umsetzung in 5 Schritten
- Auskoffern
- Die Wurzelsperre einbauen
- Das richtige Substrat herstellen
- Die Pflanzung
- Nacharbeit und Pflege
- Weitere Pflegetipps für die Himbeere
- Häufig gestellte Fragen
Schritt für Schritt zu Himbeeren mit Wurzelsperre
Richtig ausgeführt, helfen Ihnen Wurzelsperren, der Ausbreitung der Himbeerpflanze wirkungsvoll zu begegnen. Bereits mit einfachen Hilfsmitteln und vergleichsweise geringem Aufwand erzielen Sie eine sehr sicher funktionierende Lösung.
Wie sieht eine Wurzelsperre aus?
Himbeeren sind Flachwurzler. Das bedeutet, ihre Wurzeln dringen nur ein Stückweit in die Tiefe vor, entwickeln sich dann aber vor allem seitlich. Das bedeutet, dass für die Begrenzung des Wurzelwerks genau dort – also um die Pflanze – eine Barriere errichtet werden muss. Wird diese erreicht, suchen die einzelnen Wurzeladern zwar auch in die Tiefe nach weiteren Entwicklungsmöglichkeiten, bereits nach wenigen Zentimetern ist hier aber Schluss.
Das bedeutet für die praktische Umsetzung der Sperrvorrichtung:
- geschlossener Ring um die Pflanze für allseitige Begrenzung
- Tiefe der Sperre für sichere Sperrwirkung Wurzeltiefe 30 Zentimeter + „Reserve“ = ca. 40 Zentimeter ab Oberfläche
- zwischen Pflanze und Sperre ausreichend Entwicklungsspielraum bieten, ansonsten rasch stagnierendes Wachstum mit nachlassendem Ertrag
Hinweis:
Ein vollständiges, allseitiges Einpacken des Wurzelballens mit sperrenden Materialien sollte wegen dem nachteiligen Einfluss auf den Wasserhaushalt des Bodens vermeiden werden.
Werkzeuge und Hilfsmittel
Vor dem Einstieg in die Arbeiten bereiten Sie am besten bereits alle erforderlichen Dinge vor, so dass Sie anschließend ohne lästige Unterbrechungen die Wurzelsperre für die Himbeeren installieren können.
Werkzeug
- Spaten
- Ev. Schubkarre / Eimer
- Schere
Sonstige Hilfsmittel
- Kunststoffplane
- Ev. Sand, Humus oder Rindenmulch zur Bodenverbesserung
Geeignete Materialien für die Sperre
- Wasserdurchlässiges Wurzelvlies (sehr gut geeignet)
- Teichfolie (mäßig geeignet wegen sperrender Wirkung)
- Betonrabatten (mäßig geeignet wegen kompletter Trennung der Böden innerhalb und außerhalb der Sperre)
- Beetabtrennungen aus Metall (v.a. Cortenstahl wegen Sperrwirkung mäßig geeignet, Titanzink oder Kupfer ungeeignet wegen Abgabe bodenschädlicher Stoffe)
Achtung: Immer wieder vorgeschlagene Kunststoffplatten als Sperre sollten wegen Weichmachern und anderen Schadstoffen unbedingt vermieden werden!
Die Vorbereitung
Bevor es mit der eigentlichen Arbeit losgeht, gilt es, einige Vorüberlegungen anzustellen. Denn die Himbeere neigt vor allem bei Wasser- und Nährstoffmangel zu einem gesteigerten Breitenwachstum auf der Suche nach den erhofften Notwendigkeiten. Je besser der Pflanzort aufgestellt ist, umso weniger tritt dieser zusätzliche „Anreiz“ in Erscheinung, so dass die Wirksamkeit ihrer Bemühungen nochmals unterstützt wird. Je nach Sorte kann der ideale Standort variieren, im Allgemeinen bevorzugen Himbeeren aber eine halbschattige bis sonnige Lage.
Der richtige Zeitpunkt
Idealerweise errichten Sie die Wurzelsperre gleich beim Anpflanzen der Himbeere. So vermeiden Sie Beeinträchtigungen eines bestehenden Gewächses durch Grabarbeiten von vorn herein. Der beste Pflanzzeitpunkt hierfür wird im Allgemeinen mit Sommer, also Juni bis August, angegeben. Errichten Sie die Sperrvorrichtung dagegen nachträglich, bietet sich der Einbau dann an, wenn sich die Pflanzen in ihrer Ruhephase befinden und mögliche Schäden am Wurzelwerk nur geringe Auswirkungen haben. Das bedeutet, Sie sollten die Arbeiten möglichst in der vegetationsarmen Zeit zwischen November und Februar erledigen.
Die Umsetzung in 5 Schritten
Nun haben Sie alle Vorarbeiten abgeschlossen und beginnen mit der Arbeit. Wir gehen davon aus, dass Sie den Einbau der Wurzelsperren gleichzeitig mit der Anpflanzung der Himbeeren vornehmen. Bei nachträglichem Einbau entfallen die Arbeitsschritte zur Pflanzung und Bodenverbesserung.
Auskoffern
- Festlegen des Standorts, sowie der Strauchgröße
- Abstecken des Sperrenverlaufs, allseitig ca. 40 Zentimeter außerhalb Strauchaußenrand (Ist-Zustand oder geplante Maximalgröße)
- Bodenmaterial seitlich auf stabiler Folie, z.B. Gewebeplane, lagern
- Aushubtiefe mind. 40, besser 50 Zentimeter
- seitliche Ränder mit Spaten senkrecht abstechen
Die Wurzelsperre einbauen
- Wurzelsperre vorm Pflanzen der Himbeeren senkrecht an seitl. Grubenrand stellen, bei Bedarf mit Erde fixieren
- Mindesttiefe 40 Zentimeter beachten, oben oberflächenbündig enden lassen
- beim Ansetzen neuer Stücke Überlappung rund 10 bis 20 Zentimeter vorsehen (Folien, Vlies etc.)
- Betonrabatten dicht stoßen
Das richtige Substrat herstellen
Vorhandenen Bodenaushub bei Bedarf aufbereiten:
- Humus bzw. Kompost für zusätzliche Nährstoffe
- Hornmehl oder -späne als Stickstofflieferant
- Alternativ: Universaldünger einarbeiten
- Sand zur Lockerung stark lehmiger Böden
- Rindenmulch bei zu alkalischen Böden
- Kalk oder Gesteinsmehl bei zu saurer Bodenbeschaffenheit
- evtl. Mulch oder Strohhäcksel zur Steigerung der Wasseraufnahmefähigkeit
Die Pflanzung
- Grubenboden locker ca. 5 bis 10 Zentimeter hoch mit Substrat bedecken
- Pflanze mittig in Pflanzmulde einstellen
- allseitig gleichmäßig anfüllen, dabei lagenweise andrücken
- verfüllen bis Oberkante Gelände
- intensiv wässern
Nacharbeit und Pflege
- über die ersten 5 bis 7 Tage intensiv gießen bis Wurzelwachstum angeregt wird
- sich setzende Erde nachfüllen
- Bodencharakteristik durch Düngen, ggf. Einarbeitung von Kompost, Mulch etc. erhalten und regelmäßig kontrollieren
Weitere Pflegetipps für die Himbeere
Häufig gestellte Fragen
Sind Ihre Himbeeren zu groß geworden, können Sie diese während der Ruhephase vom späten Herbst bis ins angehende Frühjahr einfach abstechen. Sorgen Sie für ausreichend Nährstoffe, damit die entstandenen Wurzelschäden gut ausgeglichen werden.
Entweder reicht die Sperre nicht tief genug, oder sie weist Lücken auf. Gerade bei gestoßenen Rabatten aus Beton bieten die Stöße zahlreiche Schwachpunkte für die vordringenden Wurzeln.
Grundsätzlich sind sich alle Wurzelsperren sehr ähnlich. Je nach Pflanzenart sollte aber vor allem die Tiefe in den Boden angepasst werden. Nur sehr wenige Gewächse entwickeln dagegen einen so hohen Wurzeldruck, dass gängige Materialien nicht ausreichen.