20 hohe Gräser für Schatten und Halbschatten
Hohe Gräser für den Schatten und Halbschatten sind eine pflegeleichte Begrünung für diese Lichtverhältnisse. Die Gräser bringen eine Formenvielfalt in Gartenecken, die durch den Lichtmangel schwierig zu bepflanzen sind und bieten außerdem Sichtschutz.
Auf den Punkt gebracht
- hohe Gräser meist mit überhängendem Laub guter Sichtschutz
- Wuchshöhe macht viele Schattengräser zu geeigneten Solitärpflanzen
- viele Gräser mit attraktiven Blütenständen und schönem Fruchtschmuck
- einige Gräser für die Vase oder getrocknet für Gestecke geeignet
- Seggen für feuchte und schattige bzw. halbschattige Standorte besonders empfehlenswert
Inhaltsverzeichnis
Halbschattige Standorte
Nicht immer benötigen Pflanzen viel Sonnenlicht. Diese hohen Gräser kommen auch mit nur wenigen Sonnenstunden im Halbschatten klar.
Von B bis N
Berg-Reitgras (Calamagrostis varia)
Das Bunte Reitgras ist ideal für extreme Standorte. Von trocken bis feucht und von sonnig bis schattig, entwickelt sich das Gras überall gut.
- Wuchshöhe: 80 bis 100 cm
- Wuchsform: horstig, überhängend
- Blätter: schmal, grasartig, glänzend
- Boden: trocken bis feucht, humos, durchlässig
Goldleistengras (Spartina pectinata ‚Aureomarginata‘)
Das Goldbandgras eignet sich für Standorte an Gewässern im Halbschatten oder Schatten. Es wächst stark und wirkt als Solitärpflanze imposant.
- Wuchshöhe: 120 bis 150 cm
- Wuchsform: horstig, bogig, ausladend, bildet Ausläufer
- Blätter: bandförmig, spitz zulaufend, ganzrandig
- Boden: lehmig, frisch bis feucht, nährstoffreich, nass
Hohes Pfeifengras (Molinia arundinacea)
Das Rohr-Pfeifengras hat eine schöne Herbstfärbung in gelben und braunen Farbtönen. Der Fruchtschmuck bleibt lange erhalten und sorgt im Winter für abwechslungsreiche Silhouetten im Garten.
- Wuchshöhe: 120 bis 240 cm
- Wuchsform: bildet Horste, aufrechte dünne Halme
- Blätter: schmal, überhängend
- Boden: frisch bis leicht feucht, nährstoffreich
Kleines Präriegras (Schizachyrium scoparium)
Das Kleine Präriegras hat, abhängig von der Sorte, eine schöne Laubfarbe, die von blaugrünen bis rotorangen Tönen reicht. Die Blütenstände sind sehr grazil und im Winter mit dem Fruchtschmuck ein Blickfang.
- Wuchshöhe: 80 bis 100 cm
- Wuchsform: buschig, aufrecht
- Blätter: schmal, ganzrandig, zugespitzt
- Boden: trocken bis leicht feucht, normaler Gartenboden, durchlässig
Nest-Blaugras (Sesleria nitida)
Das Nest-Blaugras hat bläulich-grüne Blätter. An einem halbschattigen Standort gehen die Blätter eher ins Grüne.
- Wuchshöhe: 50 – 80 cm
- Wuchsform: horstig, Blütenstängel überhängend
- Blätter: lang, schmal, lanzettlich, eher filigran
- Boden: durchlässig, trocken bis frisch, humos
Von P bis T
Palmwedel-Segge (Carex muskingumensis)
Der ungewöhnliche Wuchs der Palmwedel-Segge macht sie für die Floristik sehr interessant. Im Garten zeigt sie sich über den Sommer mit einer intensiven grünen Farbe, die im Herbst in einen rotbraunen Farbton übergeht.
Quelle: Agnieszka Kwiecień, Nova, Carex muskingumensis ‚Ice Fountains‘ 2020-07-31 02, Bearbeitet von Plantopedia, CC BY-SA 4.0
- Wuchshöhe: 60 – 80 cm
- Wuchsform: palmenartig, aufrecht mit langen Stielen, leicht überhängend, horstig
- Blätter: schmal, zugespitzt
- Boden: feucht
Plattährengras (Chasmanthium latifolium)
Das Plattährengras bildet einen attraktiven Fruchtschmuck aus. Die Fruchtstände sind für Trockensträuße oder Gestecke geeignet.
- Wuchshöhe: 80 bis 100 cm
- Wuchsform: buschig, aufrecht, bildet Horste
- Blätter: lanzettlich, breit, leicht überhängend
- Boden: frisch bis leicht feucht, humos, nährstoffreich, durchlässig
Rasen-Schmiele (Deschampsia cespitosa)
Die Schmiele ist zwar im Rasen gefürchtet, ist aber eine ideale Möglichkeit schattige bis halbschattige Plätze zu begrünen. Die Blütenstände sind filigran und effektvoll bei größeren Beständen, wo sie wie weiche Wolken wirken.
- Wuchshöhe: 60 bis 150 cm
- Wuchsform: horstig mit dickem Schopf, halbkugelig
- Blätter: rau, schmal, linealisch
- Boden: humos, lehmig, frisch bis feucht, mäßig durchlässig, verträgt kurzzeitig Staunässe
Tipp: Die Rasen-Schmiele treibt früh im Jahr aus und kann mehrmals blühen. Um zu verhindern, dass sich das Gras zu stark im Garten ausbreitet, sollten Sie es nach der Blüte schneiden.
Riesen-Fallsamengras (Sporobolus wrightii)
Dieses hohe Gras für den Halbschatten wird auch Großes Tropfengras genannt und ist eine ideale Solitärstaude im Garten. In Lagen mit strengem Frost braucht das Gras einen Winterschutz.
- Wuchshöhe: 80 bis 240 cm
- Wuchsform: horstig, Stängel aufrecht, Blätter leicht überhängend
- Blätter: linealisch, glatt, spitz zulaufend
- Boden: durchlässig, trocken bis frisch, nährstoffreich
Rohr-Glanzgras (Phalaris arundinacea)
Das Rohr-Glanzgras verträgt Böden, die leicht sumpfig sein. Es vermehrt sich über Ausläufer, wuchert allerdings nicht stark.
- Wuchshöhe: 50 bis 70 cm
- Wuchsform: locker, bogig, leicht geneigt, Stängel aufrecht
- Blätter: ganzrandig, linealisch, spitz zulaufend
- Boden: lehmig, sandig, humos, frisch bis feucht
Silber-Bartgras (Andropogon ternarius)
Das Silber-Bartgras ist eine robuste Pflanze, die an extremen Standorten wie im Halbschatten problemlos überlebt. Besonders interessant ist ihre Blüte, die wie ein grauer Bart aussieht.
- Wuchshöhe: 100 bis 150 cm
- Wuchsform: aufrecht, mit dünnen Stängeln
- Blätter: linealisch, spitz zulaufend, behaart
- Boden: durchlässig, normaler Gartenboden
Tropfengras (Sporobolus airoides)
Das Tropfengras hat tropfenförmige Fruchtstände. Das Gras hat eine lange Blütezeit, die sich von Juli bis August erstreckt.
- Wuchshöhe: 90 bis 150 cm
- Wuchsform: leicht überhängend, horstig
- Blätter: linealisch, glatt, spitz zulaufend
- Boden: trocken bis frisch, durchlässig, sandig bis lehmig
Schattige Standorte
Nachfolgend finden Sie eine Auflistung von hohen Gräsern, die nicht nur im Halbschatten, sondern auch im Schatten gut zurechtkommen. Insbesondere Seggen benötigen wenig Sonnenlicht.
Von C bis R
Cyperngras-Segge (Carex pseudocyperus)
Die Scheinzypergras-Segge hat einen attraktiven Fruchtschmuck. Sie ist sehr wuchsfreudig und zeichnet sich durch eine gute Winterhärte aus.
- Wuchshöhe: 50 bis 100 cm
- Wuchsform: bildet Horste, bogig, Blütenstände eher aufrecht
- Blätter: riemenförmig, derb, spitz zulaufend
- Boden: sumpfig, kalkfrei, nährstoffreich
Mäusedorn-Bambus (Shibataea kumasaca)
Der Mäusedorn-Bambus bildet nur schwach Ausläufer. Er ist extrem frostfest und verträgt problemlos Temperaturen bis zu -20°C.
- Wuchshöhe: 60 bis 120 cm
- Wuchsform: aufrecht, buschig
- Blätter: lanzettlich, klein, silbrig grün
- Boden: durchlässig, humos
Morgenstern-Segge (Carex grayi)
Der Fruchtstand der Morgenstern-Segge erinnert an die mittelalterliche Streitwaffe. Das Gras kommt auch mit problematischen Böden, die sauer sind, gut zurecht.
- Wuchshöhe: 50 bis 70 cm
- Wuchsform: Blätter bogig, Blüten aufrecht, horstig
- Blätter: schmal, linealisch, glatt
- Boden: frisch bis leicht feucht, durchlässig, sauer, kalkfrei
Hinweis: An sehr schattigen Standorten erreicht das Gras unter Umständen nur Höhen von etwa 20 Zentimetern.
Riesen-Waldsegge (Carex pendula)
Die Riesen-Waldsegge braucht viel Platz und sollte einen Abstand von 80 cm zur nächsten Pflanze haben. Das Gras ist ganzjährig grün, sollte allerdings im Winter zusammengebunden werden.
- Wuchshöhe: 50 bis 120 cm
- Wuchsform: bogig, nach unten geneigt, buschig, bildet Horste
- Blätter: bandförmig, glänzend, spitz zulaufend
- Boden: frisch bis feucht, leicht kalkhaltig, lehmig, humos
Von S bis W
Schirmbambus (Fargesia murieliae)
Der Bambus ist eigentlich ein Gras, das verholzen kann. Dieser Bambus wächst im Vergleich zu anderen Arten eher langsam, lässt sich aber als Sichtschutz verwenden.
- Wuchshöhe: 100 bis 200 cm
- Wuchsform: kompakt, horstig, blickdicht
- Blätter: länglich, filigran, überhängende Spitzen, immergrün
- Boden: trocken bis feucht, durchlässig, leicht sauer, sehr nährstoffreich
Tipp: Der Gartenbambus lässt sich für eine Hecke einfach selbst vermehren. Dazu werden lediglich kleine Stückchen von den Horsten abgetrennt und an einen neuen Standort verpflanzt.
Schlank-Segge (Carex acuta)
Durch ihre hellgrüne Laubfarbe ist sie an einem schattigen Standort ein Blickfang. Die Schlanke Segge bevorzugt einen feuchten Boden und wächst gerne in Gewässernähe.
- Wuchshöhe: 60 bis 75 cm
- Wuchsform: bogig, nach unten geneigt, bildet Ausläufer
- Blätter: bandförmig, ganzrandig, schmal
- Boden: feucht, nährstoffreich, humos
Steife Segge (Carex elata)
Auch Feuchtwiesen-Segge genannt, gehört sie zu den Gräsern, die sehr gut an feuchten Standorten im Schatten gedeihen. Der Boden-pH-Wert sollte eher leicht sauer sein, damit sie sich wohlfühlt.
- Wuchshöhe: 100 bis 120 cm
- Wuchsform: horstig, aufrecht
- Blätter: grasartig, rau, matt
- Boden: feucht, mäßig durchlässig
Wald-Rispengras (Poa chaixii)
Das Wald-Rispengras ist eine schnell wachsende Art und gehört zu den hohen Gräsern, die sowohl Bereiche im Halbschatten als auch im Schatten rasch begrünen können. Es eignet sich auch als Unterpflanzung, etwa bei Baumscheiben.
- Wuchshöhe: 80 bis 100 cm
- Wuchsform: bildet Horste, bogig überhängende Blätter, Stängel aufrecht
- Blätter: grasartig, dünn, wechselständige Anordnung
- Boden: frisch, durchlässig, humos, nährstoffreich
Hinweis: Das Wald-Rispengras bevorzugt leicht saure Böden. Es verträgt jedoch keine Substrate oder Gießwasser mit einem hohen Kalkanteil.
Häufig gestellte Fragen
Sehr hohe Gräser sollten Sie eher nicht in den Schatten oder Halbschatten pflanzen, da sie viel Sonne brauchen, um zu wachsen. Dazu gehört beispielsweise das Chinaschilf (Miscanthus sinensis). Daneben gibt es auch genügsame Gräser-Arten, die jedoch trockene und sandige Böden schätzen. An halbschattigen bis schattigen Standorten ist die Feuchtigkeit im Boden höher, wodurch die Wurzeln der Gräser Schaden nehmen können.
Hohe Gräser sind für die Kultur im Kübel geeignet und sind beispielsweise für schattige Balkone ideal. Achten Sie lediglich darauf, dass der Kübel bzw. die Substratmenge ein so großes Eigengewicht haben, dass sie unter der Last hoher Halme nicht kippen. Im Winter muss der Wurzelballen vor Frost geschützt werden. Dazu ist es ausreichend, den Topf mit einem Jutesack zu dick umwickeln oder die Gräser in ein unbeheiztes Gewächshaus zu stellen.
Nein, nicht jedes Gras müssen Sie im Herbst zurückschneiden. Einige Arten bilden einen attraktiven Fruchtschmuck aus, der im Winter für optische Highlights sorgt. Bei sehr hohen Gräsern ist es empfehlenswert, sie zusammenzubinden. Dadurch werden die Horste geschützt, die sonst unter dem Schnee oder viel Feuchtigkeit leiden könnten. Lediglich Gräser wie die Rasenschmiele sollten Sie vor der Fruchtbildung schneiden, damit es sich nicht zu stark ausbreitet.