Holunder entfernen: Fünf Mittel gegen den Holunderstrauch
Holunder ist schon seit vielen Jahrhunderten als Heilmittel bekannt. Seine Beeren sind äußerst vitaminreich und daher sehr gesund. Auch in der Mythologie und Aberglaube der Menschen spielte der Holunderstrauch eine große Rolle. Wer ihn einmal im Garten hat, muss aufpassen, dass der Holunderstrauch nicht Besitz vom gesamten Gartenbereich ergreift. Nachfolgend einige Methoden, wie Sie den Strauch nachhaltig aus dem Garten verbannen können.
Inhaltsverzeichnis
Holunder wächst überall
Ein Holunder (Sambucus) wächst sehr schnell und ist fast überall zu finden, egal ob in Auwäldern, Gärten oder auf Schuttplätzen. Meist wächst er als Strauch, aber auch als kleiner Baum. Leicht kann ein solcher Holunderstrauch eine Höhe bis 11 Meter erreichen und bis zu 100 Jahre alt werden. Auch im Garten kann er sich rasant ausbreiten und die gesamte Gartenfläche überwuchern. Holunder dann wieder zu entfernen ist nicht gerade sehr leicht. Es ist dabei mitunter viel Muskelkraft und auch Geduld erforderlich.
Weitere Artikel über Holunder aus unserer Garten-Redaktion:
Hinweis: Die Blätter, Rinde, Samen und unreife Beeren enthalten leicht giftige Glycoside. Sie können zu Verdauungsstörungen, Magenbeschwerden, Durchfall und Erbrechen führen.
Holunder zählt zu den Flachwurzlern. Die Wurzeln breiten sich dabei tellerförmig in der oberen Erdschicht aus. Sie wachsen horizontal um die Sprossachsen im Erdreich herum und können einen immensen Radius erreichen. Mit zunehmendem Alter nimmt ebenfalls das Dickenwachstum zu und die Wurzeln können dabei aus dem Boden ragen. Noch junge nicht voll entwickelte Sträucher bis zu einem Alter von drei Jahren sind noch leicht zu entfernen. Mitunter können sie einfach bei feuchter Erde mit der Hand herausgezogen werden. Bei älteren Exemplaren kann eine Entfernung aus dem Garten schon etwas schwieriger und aufwendiger werden. Es gibt dafür verschiedene Mittel und Methoden:
Strauch absägen
Sicherlich ist dies die einfachste Methode. Allerdings ist hierbei viel Geduld gefragt, denn der Holunder hat eine enorme Wuchskraft und schlägt auch immer wieder neu aus. Wichtig ist dann, dass jeder Neuaustrieb sofort wieder entfernt wird. Es dauert mitunter drei bis vier Jahre oder länger bis der Holunderstrauch seinen Kampf aufgibt und letztendlich eingeht. Diese Methode eignet sich, wenn die Pflanze dicht an Gebäuden, Mauern oder Zäunen steht, wo andere Maßnahmen zur Entfernung schlecht möglich sind.
Teichfolie & Co
Auch schwarze, undurchlässige Teichfolie oder ein spezielles Unkrautvlies kann zum Einsatz kommen. Ebenfalls verlangt diese Methode etwas Geduld. Noch nach einem Jahr können immer wieder zarte Neutriebe wachsen, welche stets entfernt werden müssen. Allerdings wird der Holunderstrauch bei länger anhaltendem Entzug von Licht und Wasser aufgeben. Allerdings wird es auch hier einige Jahre dauern. Gehen Sie wie folgt vor:
- Zweige bodennah entfernen
- Wurzelstock freilegen
- diesen bis zu 10 cm unter dem Erdboden absägen
- anschließend dichte Abdeckung mit Folie
- obenauf eine dicke Schicht Rindenmulch
Baumstumpffräse einsetzen
Eine weitere Methode zur Entfernung eines Holunderstrauchs kann der Einsatz einer Baumstumpffräse sein. Sie ist einfach zu bedienen, allerdings mit ihren rund 130 kg recht schwer. Die Fräse wird mittels Motor betrieben. Mit Hilfe eines Fräskopfes werden die Wurzeln fein zerspant. Die Zerspanung kann bis in eine Bodentiefe von 25 Zentimetern erfolgen. Am Ende bleibt lediglich eine lockere mit feinen Holzspänen angereicherte Erde übrig.
Holunder ausgraben
Um einen Holunder nachhaltig zu entfernen, verspricht dabei das Ausgraben desselbigen die besten Erfolge. Allerdings verlangt diese Methode viel Kraft und es wird auch Schweiß fließen, aber am Ende ist der Holunder erfolgreich aus dem Garten verbannt. Wichtig ist, dass großflächig jede einzelne Wurzel, sei sie auch noch so klein, sorgfältig entfernt wird. Nur dann hat ein Neuaustrieb des Strauches keine Chance. Alternativ kann dabei auch eine Entfernung des Wurzelstocks mittels Zugseil oder Flaschenzug erfolgen.
Umweltverträgliche Mittel aus dem Fachhandel
Leichter geht natürlich die Entfernung des Wurzelstockes im Erdboden durch spezielle Mittel, die der Fachhandel anbietet. Dazu gehören „Baumstumpf-Ex“ oder auch das Granulat „Wurzel weg“. Beide Mittel sind unschädlich für die Umwelt und andere Pflanzen. Im Boden wirken sie wie Dünger. Die Anwendung ist auch recht einfach:
- Äste bodennah abschneiden
- je nach Umfang des Baumstumpfes oder Äste 10 bis 20 Löcher nötig
- diese seitlich und an Oberfläche bohren
- Tiefe acht Zentimeter
- Granulat einfüllen und abdecken
Bei der Ausbringung des Mittels sollten Schutzhandschuhe getragen werden. Es dauert ungefähr drei bis zwölf Monate bis Äste, Stumpf und Wurzeln zerfallen sind. Die Reste können dann getrost auf dem Kompost entsorgt werden.
Herbizide unbedingt meiden
Zu guter Letzt sollte noch kurz die Verwendung weiterer chemischer Präparate genannt werden. Viele Hobbygärtner schwören bei der Entfernung eines Holunderstrauches auf die Verwendung von Glyphosat in Form von „Roundup“. Dieses Präparat soll unverdünnt auf die Schnittflächen, ein Meter hoher Äste mit dem Pinsel aufgetragen werden. Schon nach einigen Tagen ist dann eine Wirkung erkennbar. Allerdings handelt es sich bei Glyphosat um ein Totalherbizid, welches auch in der Landwirtschaft Anwendung findet und dort äußerst umstritten ist. Das Mittel muss sorgfältig angewendet werden, da sonst auch umliegende Pflanzen und vor allem im Boden lebende Organismen geschädigt werden können. Mitunter ist hier ein Sachkundenachweis erforderlich.
Daneben gibt es aber auch noch chemische Präparate, deren Herstellung auf Natrium- und Magnesiumnitrat basieren. Verwendung finden solche Verbindungen auch in Feuerwerkskörpern. Die Anwendung ist nicht gerade ungefährlich. Diese Mittel müssen mit Petroleum vermischt und anschließend in vorgebohrte Löcher im Wurzelstock eingefüllt und schließlich angezündet werden. Die Wurzel verbrennt dabei in ihrem Inneren und der Strauch hat keine Kraft für ein erneutes Wachstum.
Allerdings möchten wir an dieser Stelle dringend vom Gebrauch solcher Mittel abraten. Sie schädigen die Umwelt und nicht zuletzt die eigene Gesundheit. Auch wenn es kräftezehrend ist, einen Holunder komplett auszugraben, um ihn aus dem Garten nachhaltig zu entfernen, ist diese Methode äußerst erfolgversprechend und gleichzeitig bleiben Sie fit.
Hinweis: Manche Hobbygärtner schwören auf die Verwendung von Kupfernägeln. Ob diese Methode allerdings hilfreich ist, bleibt fraglich.