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Hornissen im Rolladenkasten: was tun bei einem Hornissennest im Haus?

Hornissennest im Rollladenkasten
Hornissennest im Rollladenkasten

Hornissen gehören ebenso wie Bienen und Wespen zu den Insekten, die sich mit ihren Nestern gerne mal auf menschlichen Grundstücken einnisten. Sie werden von der Wärme, dem geschützten Ort und der Nähe zu möglichen Nahrungsmitteln angezogen und beginnen, zum Beispiel im Rolladenkasten oder Dachgiebel ihr Nest zu bauen. Da die ersten Stadien eines Hornissennest nur schwer zu erkennen sind, ist der Schreck groß, wenn auf einmal eine ganze Kolonie besteht.

Video-Tipp

Sind Hornissen im Rolladenkasten gefährlich?

Trotz ihrer friedlichen Art stellen Hornissen im Rolladenkasten eine höhere Gefahr als zum Beispiel in einem Baum im Garten dar. Sie können dabei in die Wohnräume der Menschen eindringen und selbst unter Stress geraten, wenn sich Menschen oder Haustiere hektisch bewegen. Daher ist es notwendig, etwas gegen die Insekten zu unternehmen, vor allem wenn sich in Ihrer Familie ein Allergiker gegen Wespen- und Bienenstiche befindet. Beachten Sie jedoch, dass Hornissen an sich nicht angriffslustig sind oder gezielt Menschen attackieren. Die Nähe zum Menschen durch ein Nest im Rolladenkasten jedoch verlangt sofortiges Handeln.

Rolladenkasten an einem Fenster
Rolladenkasten an einem Fenster

Wo nisten sich Hornissen ein?

Der Rolladenkasten ist nicht der einzige Ort im Haus oder auf dem Grundstück, in das sich die Tiere verirren können. Theoretisch können Sie sich in zahlreichen Nischen ein Nest bauen, da ein Hornissenvolk nur aus etwa 700 Tieren besteht, verglichen zu Wespenvölkern, die zwischen 4.000 und 50.000 Exemplare aufweisen können. Das Nest wird dabei durch die Königin begründet, die sozusagen das Grundgerüst baut und anschließend die Nachkommen großzieht. Für ein Hornissennest kommen dabei folgend aufgeführte Standorte in Frage.

  • Rolladenkasten
  • Dachboden
  • Giebel
  • leere Blumenkästen- und Töpfe
  • Dachvorsprung
  • Bäume
  • Büsche
  • Erdlöcher
  • Gartenhaus
  • Vogelnistkästen
  • Balkon

Wichtig für die Hornissen ist dabei, dass das Hornissennest ungestört wachsen kann und aus diesem Grund sucht sich die Königin häufig einen Platz, an dem sich die Menschen lange nicht aufgehalten haben. Natürlich erschrecken Sie sich, wenn Sie mal wieder nach langer Zeit auf den Dachboden gehen und auf einmal ein ausgedehntes Hornissennest entdecken. Mit so etwas ist einfach nicht zu rechnen, da dies selbst in den deutschen Großstädten passieren kann. Solange die Insekten nämlich einen geschützten Standort mit einer Nahrungsquelle in der Nähe haben, bietet sich jeder Dachgiebel oder große Blumentopf als potentielles Nest an.

Ansiedlung verhindern

Es ist möglich, die Ansiedlung der Hornissen zu verhindern. Dafür ist es eigentlich nur notwendig, der Königin im Frühjahr einen Nistplatz zu verweigern oder das Insekt direkt zu vertreiben. Achten Sie hierbei Ende April und Anfang Mai darauf, ob sich eine einzelne Hornisse auf Ihrem Grundstück mehrmals am Tag einen bestimmten Punkt anfliegt, zum Beispiel einen Rolladenkasten oder einen Dachvorsprung. Das bedeutet in 90 Prozent der Fälle, dass gerade eine Hornissenkönigin dabei ist, den Grundstein für ein Nest zu legen. Um das zu verhindern, können Sie folgende Lösungen nutzen, um die Hornisse zu vertreiben.

  • bringen Sie ein engmaschiges Gitter an die Stelle an
  • beträufeln Sie die Stelle mit Nelkenöl, dieses wirkt abwehrend gegen die Hornissen

Allgemein hilft es, Spalten im Fundament und offene Stellen im Haus so abzusichern, dass sie sich nicht für den Nestbau eignen. Eine gute Möglichkeit sind Fliegengitter, vor allem für Bereiche wie den Dachboden, den Balkon oder die Terrasse, durch die die Hornisse nicht in die Innenräume fliegen kann. Verstauen Sie Blumentöpfe dort, wo die Königin nicht hingelangen kann, zum Beispiel im Keller. Durch diese Maßnahmen können Sie problemlos das Ansiedeln der Hornissen im eigenen Haus und selbst dem Gartenhaus verhindern. In Bäumen, Baumstümpfen und Büschen ist das problematischer, wogegen Erdlöcher von selbst im Frühling verschlossen werden sollten.

Hornissen im Rolladenkasten
Hornissen im Rolladenkasten

Nest umsiedeln

Sobald Sie ein Hornissennest in Ihrem Rolladenkasten oder anderswo in Ihrem Haus gefunden haben, sollten Sie Ruhe bewahren und die Tiere nicht aufscheuchen. Es ist vor allem wichtig, kleine Kinder und Haustiere nicht in die Nähe der Insekten zu lassen, damit sie nicht gestochen werden. Denken Sie dran, die Hornissen wollen sich nur verteidigen und suchen sich nicht Menschen und Haustiere als Ziel zum Stechen aus. Hat die Königin erst einmal einen Teil des Nestes gebaut und die ersten Nachkommen erzeugt, können sie nicht mehr vertreiben, sondern nur noch umgesiedelt werden. Das Umsiedeln funktioniert über Mündener Hornissenkästen wie folgt beschrieben.

  • besorgen Sie sich einen Mündener Hornissenkasten
  • suchen Sie nach einem Baum, an den der Hornissenkasten in einer Höhe von vier Metern aufgehangen werden kann
  • montieren Sie diesen in Richtung Osten, damit viel Morgensonne hineinscheint
  • zudem dürfen keine Äste oder Zweige vor den Einfluglöchern hängen, diese bitte entfernen
  • der Platz sollte nicht weit entfernt vom derzeitigen Nest sein

Da der Hornissenkasten besser für die Kolonie geeignet ist als eine menschliche Behausung oder der Garten, werden die Hornissen mit großer Wahrscheinlichkeit innerhalb weniger Wochen in den Kasten umsiedeln. Im Folgejahr kann der Kasten entweder als Höhle von einer anderen Königin genutzt oder vernichtet werden. Verfügbar sind Mündener Hornissenkasten in einer Vielzahl von Größen und aus unterschiedlichen Materialien, entweder aus Holzbeton, Fichtenholz oder anderen Hölzern. Je nach Angebot variieren die Kosten für einen Kasten zwischen 80 und 120 Euro zuzüglich notwendiger Nägel. Einige Kästen bieten zudem einen Spechtschutz in Form einer Metallplatte bei den Einfluglöchern.

Hinweis:

Falls Sie an der Erhaltung der Hornissen interessiert sind, können Sie ruhig den Hornissenkasten über den Winter hängen lassen und im Folgejahr Ende April reinigen. Über den Winter nutzen nämlich viele Insekten die Hornissennester als Unterschlupf und Schutz vor der Kälte.

Nest selber entfernen?

Zwar gibt es eine Vielzahl von Methoden, ein Hornissennest im Rolladenkasten zu entfernen, doch muss das vom Gesetz her dem Fachmann überlassen werden. Sie dürfen ein Nest, selbst im Rolladenkasten, einfach nicht selbst entfernen, da Hornissen unter Artenschutz stehen. Sie sind in der Bundesartenschutzverordnung verzeichnet und nur zugelassene Fachbetriebe dürfen ein Hornissennest entfernen, da diese über die notwendigen Kenntnisse verfügen, wie ein schon bestehendes Nest fachgerecht entfernt oder umgesiedelt wird. Dies ist jedoch nur möglich, wenn folgend aufgeführte Fälle bestehen.

  • akute Gefahr für Allergiker
  • Gebäudestruktur leidet unter den Abfällen und Ausscheidungen der Hornissen

Wenn solch ein Fall besteht, können Sie sich an Ihre zuständige Naturschutzbehörde wenden und nach einer Genehmigung fragen. Wurde diese ausgestellt, können Sie sich an folgende Fachkräfte wenden, um die Umsiedlung oder Tötung des Nestes zu veranlassen.

  • Hornissenberatung
  • Wespen Feuerwehr
  • Kammerjäger
  • speziell ausgebildetes Feuerwehrpersonal
  • Imker
  • Naturschützer
  • Fachbetriebe für Wespen-Entfernung

Eine Umsiedlung ist der typische Vorgang, wenn das Hornissennest entfernt werden soll. Da Sie die Hornissen nicht mehr vertreiben können, ist dies die einzige Möglichkeit, um das Nest zu entfernen. Je nach Größe und Standort der Siedlung ist es schwieriger oder leichter, dieses umzusiedeln. Ist es kaum möglich, das Nest umzusiedeln, kann eine Tötung der gesamten Kolonie beantragt werden. Dies ist jedoch mit zusätzlichen Kosten verbunden und wird nur in äußerst wenigen Ausnahmen genehmigt.

Hinweis:

Entfernen Sie niemals ein Hornissennest von alleine, denn neben möglichen Verletzungen durch Stürze oder Stiche werden hier auch Geldbußen fällig. Entfernen Sie ohne Genehmigung und Fachbetrieb ein Nest, müssen Sie mit Strafen von bis zu satten 50.000 Euro rechnen.

Wie funktioniert die fachkundige Umsiedlung?

Da Hornissen unter Artenschutz stehen, werden die Tiere nicht getötet und aus diesem Grund ist es ein recht langwieriger Prozess, bis das Nest überhaupt erst umgesiedelt werden kann. Wundern Sie sich daher bitte nicht, wenn bis zum eigentlichen Umsiedlungstermin mehrere Wochen vergehen können, da sich der Fachmann die Situation auch erst einmal anschauen muss. In den meisten Fällen jedoch, außer bei Stellen wie dem Rolladenkasten, wird das Nest nicht einmal umgesiedelt, sondern mit Vorrichtungen so umgestaltet, dass Mensch und Hornisse nicht einmal aufeinander treffen.

Diese umfassen:

  • Sichtblenden
  • Umleitungen für die Flugbahn der Tiere
  • Käfige aus Fliegendraht

Diese werden so angebracht, dass die Hornissen ihren täglichen Aufgaben nachgehen können und dabei nicht in Kontakt mit den Menschen geraten. Diese Anwendungen sind äußerst effizient für die Hornissen, bieten sich jedoch für manche Stellen wie den Rolladenkasten oder Balkone über Fenstern nicht an, da diese in direkter Nähe zum Menschen sind. Hier muss dann eine langwierige Umsiedlung vorgenommen werden, die die Hornissenkolonie in eine passende Umgebung befördert und Sie anschließend ruhig schlafen können. Beachten Sie bitte, dass eine Umsiedlung in den meisten Fällen nicht vorgenommen wird, wenn sich das Nest auf Ihrem Grundstück, aber nicht in Ihren Wohnräumlichkeiten befindet.

Hornissen nisten oft in Rolladenkästen
Hornissen nisten oft in Rolladenkästen

Kosten

Egal ob Sie das Nest komplett zerstören oder nur umsiedeln wollen, hier kommen noch weitere Kosten auf Sie zu.

Im Durchschnitt belaufen sich die Kosten auf:

  • Komplettentfernung: 80 – 1.000 Euro je nach Standort
  • Umsiedlung: maximal 100 Euro

Da bei einer Umsiedlung die Hornissen nicht zu Schaden kommen und einfach eingesaugt werden, ist der notwendige Zeitaufwand deutlich geringer. Die Komplettentfernung dagegen ist die teuerste Variante, da der Fachmann bestimmte Stellen, zum Beispiel unter dem Dach, nur mit der Hilfe eines Dachdeckers erreichen kann, was locker mit 300 bis 1.000 Euro zu Buche schlagen wird. Bei einem Rolladenkasten dagegen müssen Sie mit etwa 150 bis 250 Euro rechnen.

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Mit den Tieren leben

Da es sich bei Hornissen um ökologisch wertvolle Insekten handelt, nicht zuletzt weil Sie Wespen und vielerlei Schädlinge fressen, ist es recht schwierig eine Genehmigung für die Entfernung des Nestes zu erhalten. Typischerweise müssen Sie damit zurechtkommen, dass sich die Tiere in Ihrer Nähe eine Bleibe ausgesucht haben und dort bis zum Winter verweilen. Ein Vorteil hierbei ist, dass die Kolonie spätestens im November vollständig abgestorben ist und die Königin sich außerhalb des Nests einen Platz zum Überwintern sucht. Dann können Sie ohne Genehmigung das Nest komplett entfernen. Ansonsten hier noch einige Tipps für ein stressfreies Zusammenleben mit den Insekten.

  • platzieren Sie bei Nestern in Gebäuden oder dem Rolladenkasten unter diese nachts einen Eimer oder eine Auffangschale, damit die Ausscheidungen der Tiere nicht die Gebäudesubstanz zerstören
  • halten Sie bei Gartenarbeiten einen Sicherheitsabstand von etwa vier Metern ein, insbesondere beim Rasenmähen
  • sammeln Sie Fallobst auf und entsorgen Sie dieses, da es eine mögliche Nahrungsquelle darstellt
  • falls sich das Hornissennest außerhalb Ihrer Räumlichkeiten befindet, sollten Sie Fliegengitter an die Fenster und Türen anbringen
  • stören Sie die Tiere nicht

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