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Hornspäne-Dünger: Dosierung und Alternativen / Ist Hornmehl giftig?

Hornspäne Dünger

Viele Hobbygärtner setzen vermehrt auf die Verwendung von natürlichen und somit organischen Düngern. Diese fördern nicht nur die Bodenfruchtbarkeit, sondern sind auch äußerst pflanzenverträglich und schonen die Umwelt. Neben Kompost und Mist sind mittlerweile Hornspäne als Dünger sehr beliebt. Denn sie sind im Garten die idealen Stickstofflieferanten. Stickstoff ist für Pflanzen dabei lebensnotwendig. Für frisches Obst und Gemüse aus dem eigenem Garten gibt es nichts Besseres als diese organischen Dünger: Mehr „BIO“ geht einfach nicht.

Video-Tipp

Hornspäne Dünger

Hornspäne und Hornmehl werden aus Hufen und Hörnern von Schlachttieren hergestellt. Da Rinder hier aufgrund der Haltungsform häufig enthornt werden, stammt dieser Rohstoff hauptsächlich aus Übersee, genauer aus Südamerika. Dort werden Rinderherden noch frei in den Weiten der Pampas gehalten.

Die Hufe und Hörner werden geschrotet und es entstehen je nach Grad der Vermahlung:

  • Hornspäne – Korngröße größer als 5 mm
  • Hornmehl – Körnergröße kleiner als 1 mm
  • Hornschrot/-grieß – Körnergröße zwischen 1 mm und 5 mm.

Es handelt sich dabei um einen Sekundärrohstoff wie auch Kompost oder Holzasche. In Deutschland befindet sich die einzige Hornmühle der Firma Oscorna nahe Ulm.

Hinweis:

Dünger aus Sekundärrohstoffen werden aus tierischen Abfallprodukten hergestellt.

Keine Horn-Überdüngung möglich

Hornspäne

Bei der Verwendung von Hornspänen und Hornmehl als Dünger ist keine Überdüngung des Bodens oder Verbrennen der Pflanzen möglich. Hornspäne versorgen die Pflanzen dabei längerfristig mit lebensnotwendigem Stickstoff. In einem Kilogramm Horndünger sind 100 bis 150 Gramm Stickstoff enthalten. Die Wirkung ist im Vergleich zu Mineraldünger langfristig bis zu drei Monate, da die Abgabe der Nährstoffe gleichmäßig an die Pflanzen erfolgt. Hornspäne werden durch im Boden lebende Mikroorganismen langsam aufgespalten und der Stickstoff und andere Nährstoffe freigesetzt. Die Pflanzen können diese dann gleichmäßig über einen längeren Zeitraum aufnehmen. Eine Überdosierung ist hierbei vollkommen ausgeschlossen.

Das gleiche gilt auch für Hornmehl. Allerdings hält die Wirkung hier meist nur wenige Wochen an, so dass eine Nachdüngung erforderlich ist. Falls nun einmal etwas mehr Horndünger ausgebracht wird, ist dies nicht bedenklich.

Hingegen sieht es bei einer Überdosierung durch Mineraldünger aus:

  • durch Bewässerung wird überschüssiger Mineraldünger aus dem Boden gewaschen
  • gelangt ungehindert ins Grundwasser
  • hingegen zersetzen sich biologische Dünger langsam
  • werden über langen Zeitraum von Pflanzen aufgenommen

Dosierung

Dennoch sollten einige Richtlinien bei der Dosierung von Hornspänen und Hornmehl als Dünger beachtet werden.

  • Kopfdüngung bei Starkzehrern 5 g/m²
  • entspricht einem Esslöffel Späne bei vier Gaben im Jahr pro m²
  • bei Flächendüngungen 100 bis 150 g Späne/m² (zwei Hände voll) ausstreuen und einarbeiten
  • beste Zeit dafür Monat April
  • bei Rasendüngung 30 g Hornspäne oder Hornmehl pro m² anwenden
  • bei Gelbfärbung des Rasens durch Stickstoffmangel Einsatz 30 g Mehl/m²
  • Dünger großflächig auf feuchten Rasen ausbringen
  • vorher Rasen kurz mähen und Unkraut entfernen
  • bei Balkon und Topfpflanzen 1 Liter Erde mit 10 g Späne (ein gehäufter Esslöffel) vermischen
  • je nach Pflanzengröße ist dann Nachdüngung erforderlich (2 bis 3 Teelöffel)

Alternativ kann bei Neupflanzung von Obst, Gemüse, Zierpflanzen, Sträuchern, Hecken und auch bei Friedhofsbepflanzung 100 g Horndünger mit Erde vermischt werden. Zusätzlich sollten dann noch 100 g/m² um den Pflanzen herum oder zwischen den Pflanzenreihen gestreut und leicht in den Boden eingearbeitet werden.

Tipp:

Als Faustregel gilt bei der Dosierung von Hornspänen und Hornmehl als Dünger: Mit abnehmender Körnungsgröße, reduziert sich auch die entsprechende Aufwandmenge an Horndünger, natürlich immer abhängig von der jeweiligen Kulturart. Allerdings ist dann eine entsprechende Nachdüngung notwendig.

Daneben kann auch leicht Flüssigdünger hergestellt werden:

  • Hornspäne mit lauwarmen Wasser übergießen
  • Brühe mindestens drei bis vier Tage ziehen lassen
  • anschließend abseihen und in eine Flasche füllen
  • eine Verschlusskappe ins Gießwasser geben
  • ideal für Kübelpflanzen, wo Stickstoffmangel besteht
  • nicht für Hydrokulturen geeignet

Tipp:

Horndünger ist normal nicht giftig. Allerdings sollte vier Wochen vor der Ernte keine Düngung mehr erfolgen, da sonst größere Mengen Stickstoff in den Blättern von Kohlarten und Salat enthalten sind. Der Verzehr ist schädlich für den menschlichen Organismus.

Richtige Anwendung

Hornspäne

Damit dieses Naturprodukt auch richtig seine Wirkung entfalten kann, sollten Sie einiges bei der Ausbringung im Garten beachten.

Im Prinzip ist die Anwendung jedoch recht einfach:

  • breitwürfig und gleichmäßig mit der Hand auf feuchte Erde aufbringen
  • auch Verteilung rund um Pflanzen möglich
  • vorsichtig einige Zentimeter in die Erde einarbeiten
  • Wurzeln nicht beschädigen
  • bei Neupflanzungen direkt ins Pflanzloch geben
  • Ausbringen auf den Kompost empfohlen
  • fördert Verrottung und Qualität
  • bei Rasendüngung für gute Dosierung Düngewagen verwenden
  • anschließend gründlich wässern
  • Nährstoffe werden so schneller gelöst und Geruch gemindert
  • bei Mulchung von Beeten, Horndünger darunter ausbringen
  • Rindenmulch entzieht Boden Stickstoff für seine Zersetzung
  • Horndünger sorgt so für Zersetzung von Mulch in Kompost

Tipp:

Horndünger erweist sich nützlich im Kampf gegen Schnecken. Dies liegt wahrscheinlich an seinem Geruch. Es reicht schon die Ausbringung rund um die gefährdeten Pflanzen. Schnecken werden diese dann meiden.

Ist Horndünger giftig?

Es kann beruhigt gesagt werden, dass dieser biologische Dünger in der Regel nicht giftig ist und demzufolge auch nicht gesundheitsschädigend. Besonders empfindliche Menschen können bei Kontakt mit Hornstaub jedoch allergisch reagieren. Nach Anwendung sollten Sie Hände und Gesicht waschen. Besser noch beim Ausbringen einfach Handschuhe tragen.

Da die Herkunft der Tiere nicht vollständig geklärt werden kann, kommt mitunter der Verdacht auf Übertragung von BSE auf. Laut EU-Kommission wurde die Verwendung jedoch als unbedenklich eingestuft, da Horn und Hufe ausschließlich aus totem Gewebe bestehen. Es ist darin kein Nervengewebe enthalten, welches zur Auslösung von BSE führt.

Auch der Zusatz „BIO“ auf den Verpackungen kann nicht immer garantieren, dass die Tiere auch wirklich aus biologischer Haltung stammen. Meist werden dem Hornmehl Dünger noch weitere Zusatzstoffe beigefügt, beispielsweise Rizin. Dieses ist hochgiftig und lässt sich in der Wirkung mit dem Schneckenkorn vergleichen. Sie sollten beim Kauf unbedingt darauf achten, ob eine Rizinbehandlung erfolgte. Unter der Bezeichnung Inhaltsstoffe sollte es aufgeführt sein.

  • Rizin/Rizinschrot entsteht bei Gewinnung von Rizinusöl
  • nicht fettlöslich
  • Rückstände werden erhitzt, um Gift zu zersetzen
  • sind beliebte Zusätze im Viehfutter und organischen Volldüngern
  • in Deutschland nicht verboten
  • Markenhersteller wie Neudorff und Oscorna verzichten auf Zusatz

Aus diesen Gründen ist es ratsam lieber auf Produkte von Markenherstellern zurückzugreifen. Bei Noname-Marken aus dem Supermarkt besteht keine Garantie, dass sie frei von dem giftigen Rizin sind.

Besonders gefährlich können diese Zusätze für Hunde werden und unter Umständen auch zum Tod führen. Hunde sind verrückt nach Hornspänen, diesem eiweißreichen Granulat. Verlockend dabei ist der Geruch. Sobald Horndünger im Garten ausgebracht ist, fangen die geliebten Vierbeiner auch schon an, den Garten umzugraben, wenn die Möglichkeit dazu besteht. Daher sollten Sie die behandelte Fläche anschließend gut wässern. Der Geruch ist dann nicht mehr so ausgeprägt.

Alternativen zum Horndünger

Sicherlich wird so mancher Hobbygärtner mit dem Einsatz von Horndünger zu kämpfen haben, da er generell aus tierischen Rohstoffen besteht. Aber es heißt nun nicht, dass Sie auf organische Dünger im Garten verzichten müssen, denn es gibt hier einige Alternativen:

Kompost

Würmer im Kompost

Jeder Hobbygärtner hat mit Sicherheit einen Komposthaufen in seinem Garten. Hier kann er nach Belieben den Dünger selbst leicht herstellen.

  • bestes organisches Düngemittel
  • besteht aus pflanzlichen Abfällen
  • von Bodenlebewesen zersetzt
  • zur Beschleunigung der Zersetzung Komposter verwenden
  • Faustregel bei Düngung: „Weniger ist mehr“
  • enthält hohe Konzentration an Nährstoffen
  • fördert gutes Wachstum
  • vor Pflanzung oder Aussaat oberflächlich in Boden einarbeiten

Regenwurmhumus

Wer Regenwürmer im Garten hat, kann sich glücklich schätzen, Denn sie lockern die Erde auf und stellen guten Humus her.

  • Kompostwürmer werden zur Herstellung eingesetzt
  • zersetzen humusreiches, organisches Material
  • Nährstoffe können leicht von Pflanzen aufgenommen werden
  • enthält hohe Konzentration an Stickstoff, Phosphor und Kalium

Malzkeim-Dünger

Dieses Produkt ist frei von tierischen Bestandteilen und dabei unbedenklich für Mensch und Tier.

  • besteht aus Malzkeimen
  • Abfälle von Zuckerrüben und bei der Bierherstellung
  • geruchlos
  • enthält Stickstoff, Phosphor und Kalium
  • besitzt Langzeitwirkung mindestens drei Monate
  • gut für die Wurzelbildung

Pflanzenjauchen

Verschiedene Pflanzenbrühen können sowohl als Düngemittel und auch Pflanzenschutzmittel ihren Einsatz finden. Sie sind dabei alle sehr leicht selbst herstellbar und bilden gute Alternativen zum Hornspäne Dünger.

  • gärende Ansätze aus Pflanzenmaterial und Wasser
  • sehr beliebt Brennnesseln und Beinwell
  • bei Vergärung Lösung der Nährstoffe wie blattstärkende Kieselsäure und Eisen
  • zur Herstellung Blätter und Stängel zerkleinern und mit Wasser bedecken
  • abdecken und drei bis vier Tage ziehen lassen, zwischendurch umrühren
  • zur Geruchsbindung Zugabe von Gesteinsmehl oder Algenkalk
  • wenn keine Blasen mehr aufsteigen, nach 14 Tagen ist Sud fertig

Gründüngung

Spinat anbauen und ernten
Spinat als Gründüngung

Hier werden bestimmte Pflanzen nach der Ernte auf den Flächen ausgesät. Sie dienen dabei zur Bodenverbesserung.

  • sehr beliebt Lupine, Gelber Senf, Phacelia, Sommerwicke und frostharte Wintererbsen
  • Pflanzen nicht ernten
  • verbleiben Winter über im Beet
  • dienen zur Bodenauflockerung
  • Anreicherung mit organischen Substanzen
  • binden gelöste Nährstoffe

Pferdemist und Kuhdung

Es handelt sich dabei um einen ausgezeichneten organischen Dünger von pflanzenfressenden Säugetieren aus biologischer Haltung. Bei der Verwendung von frischem Mist, sollten Sie diesen jedoch richtig ablagern oder kompostieren. Ansonsten wäre er in seiner Zusammensetzung zu scharf und es kommt zu Pflanzenschädigungen. Alternativ gibt es im Fachhandel ebenso Kuhdung, Pferde- und Hühnermist in pelletierter Form. Bei der Verwendung unbedingt darauf achten, dass die Produkte nicht aus konventioneller Haltung stammen. Denn es könnten sonst Reste von Antibiotika und anderen schädigenden Stoffen enthalten sein.

Fertige Naturdünger

Hierbei handelt es sich um fertig gemischte Biodünger. Der Handel bietet dabei organische Dünger aus pflanzlichen (Traubenkernmehl, Zuckerrübenreste, auch Kakaoschalen) und auch aus tierischen (Horndünger, Guano, Hühner- und Kuhmist) Abfallresten an.

  • Nährstoffe hier meist organisch gebunden
  • durch Bodenlebewesen den Pflanzen zugänglich
  • fördern Bodenleben und Humusaufbau
  • Langzeitwirkung
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