Sind Hornveilchen winterhart? | Vertragen Viola cornuta Frost?
Das Hornveilchen (Viola cornuta) ist eine der am häufigsten gekauften Pflanzen. Es ist als blühender Grabschmuck zu finden, ziert öffentliche Grünflächen und wird gerne als niedrige Beetpflanze etwa in Vorgärten gepflanzt. Die Pflanzen präsentieren sich in einer üppigen Vielfalt an Farben, die von Weiß bis zu einem dunklen Rot oder Blau reicht. Kühle Temperaturen und Frost überstehen die Pflanzen. Doch trotzdem stellt sich die Frage, ob Hornveilchen winterhart sind?
Inhaltsverzeichnis
Sind Hornveilchen winterhart?
Im Freiland vertragen die Pflanzen ohne Probleme eine Kälte von bis zu -15°C. Bis zu diesen Temperaturen müssen sie in der Regel auch nicht besonders geschützt werden. Oft blühen sie nach einer kurzen Frostperiode sogar erneut, wenn die Temperaturen wieder etwas ansteigen.
Im Winter verfärbt sich das Laub der Hornveilchen meist rötlich, wodurch sie sich besser schützen können und auch der Aufwand für die Erhaltung der Blätter geringer ist. Grundsätzlich schadet ihnen diese rötliche Färbung nicht – im Gegenteil, es ist ein Anzeichen dafür, dass die Pflanzen sich gut auf die tiefen Temperaturen vorbereiten.
Absterben trotz Winterhärte
Obwohl das Hornveilchen winterhart ist, kommt es dennoch immer wieder vor, dass die Pflanzen über den Winter absterben. Der Grund dafür ist jedoch nicht der Frost, sondern Begleiterscheinungen aufgrund der Kälte. Lediglich bei Temperaturen unter -15°C sind die Pflanzen nicht mehr winterhart und können, müssen aber nicht immer zwingend, absterben.
Eine häufige Ursache, warum das Hornveilchen bereits bei deutlich wärmeren Temperaturen stirbt, ist zu viel oder zu wenig Wasser. Gerade wenn der Boden gefroren ist, kann Feuchtigkeit nicht mehr tief genug in den Boden eindringen. Ähnlich ist es bei einem Regenguss auf gefrorenem Boden, denn in diesem Fall kann das Wasser nicht rasch genug versickern und die Pflanzen verfaulen regelrecht.
Eine weitere Ursache, warum das Stiefmütterchen den Winter nicht übersteht, ist, dass die Pflanze überaltert ist. In diesem Fall hilft meist ein kräftiger Rückschnitt im frühen Herbst. In diesem Fall dürfen Gärtner nicht zu zögerlich sein. Selbst wenn die Pflanze im Herbst noch so schön und üppig blüht, jede Blüte und jedes Blatt kostet ihr unnötig Kraft. Nur ein radikaler Rückschnitt begünstigt Neutriebe im nächsten Frühjahr und die Pflanze kommt gut durch den Winter.
Rechtzeitig Pflanzen
Damit Hornveilchen gut durch den Winter kommen, ist eine rechtzeitige Pflanzung wichtig. Spätestens im zeitigen Herbst müssen die Pflanzen im Boden sein. Nur so haben sie eine Chance sich gut zu verwurzeln und gestärkt in die kühle Jahreszeit zu gehen. Wichtig ist dafür auch eine gute Bodenvorbereitung:
- Gartenboden lockern
- Komposterde einarbeiten
- Langzeitdünger (Hornspäne) einarbeiten
- in schwere Böden zusätzlich Sand einarbeiten
Der Boden sollte nährstoffreich aber wasserdurchlässig sein. In der Topfkultur kann ebenfalls Gartenerde mit Komposterde gemischt werden. Damit es zu keiner Staunässe kommt, kann als Drainage Tongranulat als unterste Schicht genutzt werden.
Werden Hornveilchen direkt ausgesät, kann eine Aussaat ganzjährig erfolgen, wenn der Boden frostfrei ist. Damit die Pflanzen wieder gut über den Winter kommen, sollte damit aber spätestens im Frühjahr begonnen werden.
Tipp: Werden die Hornveilchen vereinzelt, ist die Konkurrenz nicht so stark und sie entwickeln sich zu kräftigen Pflanzen. Spätestens im September sollten die Pflanzen vereinzelt werden, damit sie sich gut im Boden verwurzeln können.
Winterschutz
Bei einer Kultur im Beet ist meist kaum Winterschutz notwendig, da die Hornveilchen bis -15°C winterhart sind. Gefährlich wird es für sie lediglich bei einer Pflanzung auf Gräbern oder in Topfkultur. Hier ist vor allem das Risiko groß, dass die empfindlichen feinen Wurzeln geschädigt werden. Auf Beeten oder Gräbern ist es ausreichend, wenn die Stiefmütterchen mit einer Schicht Tannenreisig abgedeckt werden. Wichtig dabei ist, dass die Zweige nicht fest auf den Pflanzen aufliegen.
Hornveilchen in Topfkultur müssen besonders geschützt werden:
- Abdecken von Topf mit Tannenreisig oder Vlies
- Topf mit einer Schicht aus Karton umwickeln
- Erhöhtes Aufstellen des Topfes, damit Wasser abrinnen kann
Tipp: Luftpolsterfolie, wie sie häufig als Verpackungsmaterial Verwendung findet, eignet sich sehr gut, um Töpfe damit zu umwickeln und vor Frost zu schützen.
Hornveilchen überwintern
Obwohl das Hornveilchen winterhart ist, ist es in sehr rauen Lagen manchmal sinnvoller die Pflanzen in geschützten Räumen zu überwintern. Vor allem Pflanzen in Topfkultur lassen sich frostfrei überwintern. Das Winterlager sollte folgendermaßen aussehen:
- Temperatur: maximal 10°C
- Luftfeuchtigkeit: mittel (feuchte Keller sind ungeeignet)
- Licht: hell
- regelmäßiger Luftaustausch
In ihrem Winterlager müssen Sie die Hornveilchen konstant feucht halten, die Erde darf aber nicht tropfnass sein. In diesem Fall kann es passieren, dass Blätter, die direkt auf der Erde aufliegen, zu schimmeln anfangen. Bevor die Stiefmütterchen ins Winterlager kommen, benötigen sie noch einen Schnitt. Blüten und ältere Blätter vor allem jene in Bodennähe müssen Sie entfernen.
Eine Überwinterung in frostfreien Räumen, obwohl Viola cornuta winterhart ist, hat den Vorteil, dass die Pflanzen im Frühjahr kräftiger sind und schneller erste Blüten hervorbringen.
Hinweis: Trotz der Möglichkeit sie in geschützten Räumen zu überwintern, sind Hornveilchen nicht als Zimmerpflanzen geeignet. Die hohen Temperaturen und das deutlich geringere Tageslicht bereiten ihnen Stress und sie sterben in der Regel nach wenigen Wochen in warmen Innenräumen ab.
Die Stiefmütterchen sollten Sie in ihrem Winterlager regelmäßig auf Schädlingsbefall kontrollieren. Vor allem Blattläuse können zum Problem werden. In diesem Fall können Sie die Pflanzen an frostfreien Tagen kurzfristig ins Freie stellen. Dadurch ergreifen die Blattläuse meist schnell die Flucht, weil für sie die Temperaturen dennoch zu kühl sind.