Hortensie bekommt braune Blätter/welke Blattspitzen – was tun?
Braune Blätter und welke Blattspitzen an Hortensien erfordern zeitnahen Handlungsbedarf. Die malerische Blütenpracht ist zwingend angewiesen auf die Versorgung durch ein gesundes, vitales Laub. Da das Schadbild aus mannigfaltigen Ursachen resultiert, kommen Sie um eine detaillierte Analyse nicht herum. Einzig die genaue Kenntnis des Auslösers ermöglicht effektive Gegenmaßnahmen. Diese Anleitung erklärt, wie Sie sich im Ausschlussverfahren sukzessive an die tatsächliche Ursache herantasten und erfolgreich aus der Welt schaffen.
Inhaltsverzeichnis
Trockenheit
Der wissenschaftliche Name Hydrangea nimmt Bezug auf einen wesentlichen Wesenszug der Hortensie und bedeutet übersetzt Wasserstrauch oder Wasserschlürferin. Folglich zählt zu den Schlüsselfunktionen im fachgerechten Pflegeprogramm eine ausreichende Versorgung mit Wasser, angepasst auf die Jahreszeit, die Bodenbeschaffenheit, den Standort sowie die aktuellen Temperaturen.
Primär während heißer Sommertage kommt es rasch zu einem Mangel an Wasser, woraufhin sich die Hortensienblätter von den Spitzen her braun färben, vertrocknen und zu Boden fallen.
Diese Sofortmaßnahmen beheben das Problem:
- im Beet sogleich durchringend gießen
- kalkfreies Wasser direkt auf den Wurzelballen laufen lassen, bis sich kleine Pfützen bilden
- Hortensien im Topf mit dem Wurzelballen solange in weiches Wasser tauchen, bis keine Luftbläschen mehr aufsteigen
Gießen Sie ab sofort Ihre Hortensie immer dann, wenn die Erde an der Oberfläche angetrocknet ist. Warten Sie nicht, bis welke Blätter und Blüten schlaff herabhängen. Ungeachtet des hohen Wasserbedarfs darf es dennoch nicht zu Staunässe kommen. Sobald erkennbar ist, dass der Boden keine weitere Feuchtigkeit aufnimmt, stellen Sie die Wassergabe ein. Im Topf ist der Durst gestillt, wenn sich der Untersetzer füllt.
Sonnenbrand
Geraten Hortensien unter pralle Sonneneinstrahlung zur Mittagszeit, ist der Sonnenbrand unausweichlich. Als sichtbares Symptom entstehen auf den Blättern – ausgehend von den Blattspitzen – hellbraune und gelbe Flecken. Typischerweise breiten sich diese Flecken nicht weiter aus, bald die Sonnenstrahlen weitergezogen sind. Vielmehr bleibt das restliche Blattgewebe grün.
Die folgenden Optionen einer Problemlösung stehen zur Verfügung:
- einen Strauch im Beet umpflanzen an einen halbschattigen, geschützten Standort
- alternativ zur sommerlichen Mittagszeit mit einem Sonnenschirm beschatten
- Kübel umsiedeln an einen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung
Schneiden Sie die betroffenen Hortensienblätter nicht ab. Das grüne Gewebe leistet weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Versorgung der Blüten.
Schäden durch Spätfrost
Nach einem milden Winter treiben Hortensien mitunter bereits Ende Februar aus. Kommt es in der Folge zu verspäteten Bodenfrösten, verfärbt sich das Laub in den Blattspitzen braun. Dem nicht genug, können die im Vorjahr angelegten Knospen erfrieren, sodass sie sich nicht zu den prachtvollen Blüten entfalten.
So handeln Sie im Ernstfall richtig:
- erfrorene Hortensienblätter abschneiden
- ab sofort jeden Abend die Triebe umhüllen
- geeignet sind atmungsaktives, lichtdurchlässiges Vlies oder Jutebänder
Tagsüber entfernen Sie die Abdeckung, damit Ihre Hortensien ihren normalen Wachstumsprozess ungehindert fortsetzen können. Solange die Meteorologen nächtliche Fröste ankündigen, erhalten die Sträucher den schützenden Mantel.
Blattfleckenkrankheit
Bekommt Ihre Hortensie braune Blätter, steckt nicht selten die weit verbreitete Blattfleckenkrankheit dahinter. Auslöser sind pilzliche Erreger unterschiedlicher Herkunft. Typische Symptome sind dunkel-gelbe Blattflecken um ein braunes Zentrum. Im weiteren Verlauf der Infektion laufen die Flecken ineinander, das gesamte Blatt wird braun und vertrocknet. Fatalerweise schlägt die Infektion bei jeder Witterung zu, da es sich nicht um eine spezielle Erregerart handelt.
So gehen Sie gegen die Krankheit richtig vor:
- alle befallenen Hortensienblätter abschneiden und im Hausmüll entsorgen
- eine Hortensie im Kübel von anderen Pflanzen isolieren
- den betroffenen Blütenstrauch behandeln mit einem Fungizid, wie Compo Duaxo Universal Pilz-frei
Die Verwendung eines Fungizids behebt das Problem leider nur vordergründig. Die Schaderreger konnten die Hortensie nur deshalb befallen, weil diese infolge ungeeigneter Rahmenbedingungen geschwächt war. Hierzu zählt insbesondere, dass Hortensien nicht beregnet werden sollten. Permanent feuchtes Laub bietet Pilzsporen eine willkommene Angriffsfläche.
Eine Stickstoff-betonte Düngung schwächt die Resistenz der Blütensträucher ebenso, wie Staunässe, Ballentrockenheit und Lichtmangel. Um das Ziergehölz vorbeugend gegen Krankheiten zu wappnen, haben sich regelmäßige Spritzungen mit Schachtelhalmbrühe und Lebermooserextrakt ausgezeichnet bewährt.
Blattchlorose
Das Dilemma nimmt seinen Anfang mit gelben Blättern und grünen Blattadern. Im weiteren Verlauf stellt die Hortensie das Wachstum nahezu vollständig ein. Dieses Schadbild ist zumeist auf Eisenmangel zurückzuführen. Obschon in jedem normalen Gartenboden Eisen in Hülle und Fülle vorhanden ist, gelangt der Mikronährstoff nicht mehr bis in die Leitungsbahnen.
Ursache ist ein Kalküberschuss, infolgedessen Eisen und Magnesium festgelegt werden. Nicht nur Hortensien sind davon betroffen, sondern alle Zier- und Nutzpflanzen, die auf einen sauren pH-Wert im Substrat angewiesen sind.
Können Sie Eisenmangel als Ursache diagnostizieren, bereinigen Sie das Problem so:
- ab sofort ausschließlich kalkfreies Wasser zum Gießen verwenden
- den akuten Eisenmangel beheben mit Bittersalz oder einem speziellen Eisendünger für Blühpflanzen
- die Nährstoffversorgung umstellen auf sauren Nadel- oder Laubkompost
- eine Hortensie im Kübel umtopfen in Moorbeetsubstrat
Greifen Sie bitte nicht zu Eisendünger, der im Fachhandel für die Bekämpfung von Moos im Rasen angeboten wird. Dieser Dünger ist nicht nur ungeeignet für Blütensträucher, sondern enthält hoch giftiges Eisen-II-Sulfat, das Ihre Gesundheit und die Umwelt schädigt. Besser beraten sind Sie mit qualitativ hochwertigen Produkten, wie Substral Osmocot Rhododendron- und Hortensiendünger oder Compo Rhododendron Langzeitdünger.
Für Hortensien im Kübel hält der Fachhandel Eisenchelate-Dünger bereit, wie Fetrilon von Compo. Diese Produkte enthalten kein Eisen-II-Sulfat und werden mit Wasser aufgelöst für eine unkomplizierte Verabreichung.
Spinnmilben
Können Ursachen aus den Bereichen Standort, Pflege und Krankheit ausgeschlossen werden, rücken Schädlinge als Auslöser für braune Blätter und welke Blattspitzen bei Hortensien in den Fokus. Primär sind Spinnmilben zu nennen. Die 0,25 bis 0,8 Millimeter kleinen Insekten lieben ein warmes, trockenes Klima, um sich explosionsartig im Garten, auf dem Balkon oder in Wohnräumen zu vermehren. Unter den mehr als 1.200 Arten gibt es grüne, gelbe, rote und orangefarbene Exemplare, die erst in größeren Horden ins Auge fallen.
Mit ihren Mundwerkzeugen stechen Spinnmilben das Laub an und saugen den Pflanzensaft auf. Im frühen Befallsstadium ist ein Blatt an der Oberfläche mit silbrigen Sprenkeln übersät. Daraufhin verfärbt es sich gelb, später grau-braun und fällt vertrocknet ab. Typisch für die weit verbreitete, Gemeine Spinnmilbe sind feine, weiße Gespinste auf der Blattunterseite. Haben Sie die Schädlinge als Ursache identifiziert, stehen Ihnen folgende Bekämpfungsmethoden zur Verfügung.
Abduschen
Hortensien sind stabil genug, um einen kräftigeren Wasserstrahl auszuhalten. Den Spinnmilben geht es hingegen mit einer Dusche an den Kragen. Überbrausen Sie den befallenen Strauch daher mehrfach. Zum Schutz vor Staunässe decken Sie im Beet die Wurzelscheibe ab mit Folie. An Kübelpflanzen packen Sie den Wurzelballen in einen Plastiksack, der am Wurzelhals mit Schnur festgebunden wird.
Schmierseifen-Lösung
Im frühen Stadium haben Spinnmilben an Hortensien einem bewährten Hausmittel nichts entgegenzusetzen. Die Schmierseifen-Lösung wirkt effektiv gegen beißende und saugende Schädlinge aller Art.
Nach dieser Rezeptur stellen Sie das umweltfreundliche Insektizid selber her:
- 1 Liter abgekochtes Wasser
- 15 Milliliter Schmierseife oder flüssige Kernseife
- 15 Milliliter hochprozentiger Alkohol
Erfahrungsgemäß genügt eine einzige Anwendung nicht. Sprühen Sie daher die Seifenlösung im Abstand von 2 bis 3 Tagen auf die Ober- und Unterseiten der Hortensienblätter auf. Wenden Sie das Hausmittel idealerweise in den frühen Morgenstunden an, damit das Laub bis zum Abend getrocknet ist.
Rapsöl
Wird Ihre Hortensie geplagt von einer hartnäckigen Spinnmilben-Kolonie, fahren Sie schärfere Geschütze auf mit einem Insektizid auf der Basis von Rapsöl. Produkte, wie Naturen Bio-Schädlingsfrei oder Pflanzen Paral Schädlingsfrei S sind fix und fertig für die Anwendung. Das innovative Insektizid Neem Plus Schädlingsfrei kombiniert die Wirkung von Rapsöl und Neem, was selbst hartgesottenen Spinnmilben den Garaus bereitet, ohne auf chemische Inhaltsstoffe zurückgreifen zu müssen.