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Hühnermist als Dünger nutzen oder kompostieren?

Hühnermist als Dünger nutzen oder kompostieren?

Organische Dünger für den Garten werden immer beliebter. Sie ermöglichen bestmögliche Ergebnisse auf natürlicher Basis. Einer dieser Dünger basiert auf herkömmlichen Hühnermist, der zuvor jedoch aufbereitet werden muss.

Video-Tipp

Auf den Punkt gebracht

  • Hühnermist ist ein wirksamer organischer Dünger
  • verbessert Boden, aktiviert Bodenleben und reguliert Pflanzenwachstum
  • wird erst durch Kompostieren zu Hühnerdung
  • frisch und unkompostiert kann er Pflanzen schädigen
  • für viele, aber nicht alle Pflanzen geeignet

Hühnermist als Düngerquelle

Hühner im Garten

Hühnerdung wird aus den Exkrementen von Hühnern gewonnen und soll wesentlich effektiver und in seiner Zusammensetzung deutlich besser sein als beispielsweise Kuh- oder Pferdedung. Darüber hinaus ist er komplett biologisch abbaubar und die Nährstoffe sind schnell für die Pflanzen verfügbar. Wer die Möglichkeit hat, an frischen Hühnermist zu gelangen, kann daraus bei Bedarf auch einen Flüssigdünger herstellen. Dieser Dünger gibt seine Nährstoffe über einen Zeitraum von etwa drei Jahren ab. Im ersten Jahr 75 %, im zweiten 15 % und im dritten 10 %.

Tipp: Ein besonderer Vorteil von Hühnerdung liegt darin begründet, dass er im Gegensatz zu Mist von Wiederkäuern weniger unverdaute Samenkörner enthält, sodass sich viel weniger Unkrautsamen im Beet wiederfinden.

Zusammensetzung

  • hoher Stickstoffgehalt
  • entsteht durch die in Form von Harnsäure gebundenen Stickstoffverbindungen
  • Stickstoff dadurch schneller in Nitrat und Ammonium umwandelbar
  • steht den Pflanzen so schneller zur Verfügung
  • auch Phosphatgehalt ist bemerkenswert
  • sowie die großen Mengen an Kalium und Kalzium

Während Kalium hilft, ein gesundes Immunsystem und Resistenzen gegenüber Schädlingen und Krankheiten aufzubauen, unterstützt Kalium einen stabileren Wuchs und generell mehr Stabilität. Aufgrund der allgemein höheren Werte sollte Hühnerdung etwas vorsichtiger eingesetzt werden.

Hühnermist
Hühnermist

Tipp: Das Nährstoffverhältnis im Hühnermist kann je nach Art des Futters und Haltung der Tiere schwanken. Also je glücklicher die Hühner, desto besser der Mist.

Hühnerdung durch Kompostieren

Als Dünger sollte frischer Hühnermist nicht direkt auf dem Beet ausgebracht werden, denn so würde er aufgrund des hohen Ammoniakgehalts die Wurzeln und andere Teile der Pflanzen verbrennen. Bevor er als Düngemittel genutzt werden kann, muss man ihn entsprechend aufbereiten, sprich kompostieren. Dazu werden zunächst die Exkremente samt Einstreu eingesammelt und auf den Kompost gegeben. Zusätzliche Einstreu bzw. Stroh sorgt dafür, dass sich ein ausgewogenes Verhältnis von Kohlenstoff und Stickstoff entwickeln kann.

  • zum Kompostieren wird Luft, Wärme und Feuchtigkeit benötigt
  • deshalb den Inhalt des Komposters gründlich wässern
  • alle paar Wochen das Ganze wenden
  • beim Kompostieren erwärmt sich Kompost automatisch
  • organisches Material wird abgebaut
  • unerwünschte Bakterien abgetötet bzw. verbrannt
  • nach neun bis zwölf Monaten bereit zum Düngen

Die Dauer der Kompostierung sollte ausreichend lang sein, sonst ist die Konzentration an Nitraten und Ammonium zu hoch. Ein Deckel oder eine Abdeckung sorgt dafür, dass beim Kompostieren keine Wärme verloren geht und der Inhalt durch Regen nicht verwässert.

Tipp: Wer eigenen Kompost herstellen möchte und keine Hühner besitzt, kann entsprechenden Mist oft auch bei einem Landwirt in der Nähe kaufen. Ansonsten wird als Dünger aufbereiteter Hühnermist auch im Gartenfachhandel angeboten.

Verwendungsmöglichkeiten

Hühnerdung ist nicht für alle Pflanzen geeignet, was an seinem hohen Säuregehalt liegt. Besonders empfindlich würden beispielsweise Rhododendren, Azaleen, Heidekraut und Blaubeeren reagieren. Ganz anders sieht es bei Gemüse wie Kartoffeln, Tomaten und Auberginen, Obstgehölzen, Kräutern und Blumen aus. Sie lieben Hühnermist als Dünger.

Tomaten
Nachtschattengewächse, wie beispielsweise Tomaten, kommen mit vorkompostiertem Hühnermist als Düngemittel problemlos zurecht.

Ganz gleich, für welche Art von Pflanzen man Hühnermist zum Düngen verwendet, man sollte nie allzu sorglos damit umgehen, denn zu viel des Guten kann mehr schaden als nutzen. Hier liefern kleine Mengen genauso gute Ergebnisse wie größere Mengen anderer Dünger.

Anwendung

  • Gemüsebeete nach der Ernte gründlich umgraben
  • anschließend mit reichlich Hühnerdung versorgen
  • Mist versorgt Boden über den Winter mit ausreichend Nährstoffen
  • Tomaten, Kartoffeln und Auberginen zweimal im Jahr düngen
  • Knoblauch, Dill, Petersilie und Zwiebeln einmal jährlich
  • zwischen Mai und August
  • den Rest des Jahres ruhen lassen
  • bei Blumen, Bäumen und Sträuchern Blüte abwarten
  • ober bei Wachstumsphase im Frühjahr vor der Blüte

Bevor man mit dem Düngen beginnt, ist es ratsam, den Boden etwas zu lockern. Anschließend wird der Dung auf dem Boden verteilt und mittels einer Harke oberflächlich untergeharkt und grob mit der Erde vermischt. Die Inhaltsstoffe dringen langsam ins Erdreich vor, wo sie die Pflanzen mit allem Notwendigen versorgen.

Düngen mit Hühnermist
Getrocknete Pellets aus Hühnermist

Flüssigdünger aus Hühnerkot

Aus Hühnerkot ohne Einstreu und andere Bestandteile lässt sich auch ein entsprechender Flüssigdünger herstellen. Der eignet sich besonders für niedrig wachsende Kulturen:

  • dazu Hühnermist mit Wasser im Verhältnis 1:3 mischen
  • die daraus entstandene Brühe ein weiteres Mal verdünnen
  • mit Wasser im Verhältnis 1:10
  • wie herkömmlichen Flüssigdünger über das Gießwasser verabreichen
  • nicht auf den trockenen Boden geben
  • lieber etwas mehr verdünnen und öfter düngen
  • in der Regel von Mai bis August
  • im Abstand von 8 bis 14 Tagen
  • beste Tageszeit ist frühmorgens
  • Dünger nicht über Pflanzen gießen
  • nach der Pflanzung bis zum Einwurzeln nicht zusätzlich düngen
  • Keimlinge und Jungpflanzen gar nicht

Weitere alternative Düngemittel vorgestellt

Häufig gestellte Fragen

Ist Hühnerkot gefährlich?

Bei falschem Umgang mit Hühnerkot kann es durchaus zu gesundheitlichen Schäden kommen. Verantwortlich sind die großen Mengen an Ammoniak und Methan. Zudem kann die Hühnerstreu eine große Anzahl Würmer enthalten. Um sich vor allen Eventualitäten zu schützen, sollte man beim Einsammeln und Hantieren mit Hühnerkot immer Handschuhe und im Idealfall eine Atemschutzmaske tragen.

In welcher Form kann man Hühnerdung kaufen?

Hühnerdung wird in der Regel in Form von Pellets im Handel angeboten. Bereits kompostierter Mist ist etwas schwieriger zu bekommen. Pellets haben den Vorteil, dass sie nicht so geruchsintensiv sind wie kompostierter Dung.

Kann man Hühnermist lagern?

Für eine zwischenzeitliche Lagerung kann man beispielsweise einen Misthaufen anlegen, sofern der Platz dafür vorhanden ist. Allerdings sollte er nicht direkt auf dem Boden gelagert werden, sondern auf einem größeren Brett oder einer ähnlichen Unterlage.

Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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