Hummelsterben: Unterstützung der Hummeln im Garten
Jedes Jahr im Juli zeigt sich das gleiche erschreckende Bild, wenn Hunderte toter Hummeln unter Linden liegen. Wir haben die Ursachen des Hummelsterbens zusammengestellt und erklären, wie Sie Hummeln im eigenen Garten unterstützen können.
Auf den Punkt gebracht
- Hummeln finden im Spätsommer nicht ausreichend Futter
- benötigen viel Energie für ihren Flug
- nur die Stärksten halten der Nahrungskonkurrenz an den Linden stand
- Silberlinden haben keinen Anteil am Hummelsterben
- Hobbygärtner können durch Anbau nektarreicher Pflanzen Hummeln unterstützen
Inhaltsverzeichnis
Beliebt & wertvoll in der Natur
Hummeln (Bombus), die dicken schwarz-gelben, pelzigen Brummer, sind beliebt bei Groß und Klein. Sie leben ebenso wie die Bienen in Völkern mit einer Königin, Arbeiterinnen, Drohnen und Jungköniginnen. Nach einem Jahr stirbt das Hummelvolk, nur die Jungköniginnen überleben.
Hummeln sind wichtige Bestäuber, die es zu unterstützen gilt. Sie sind Untersuchungen zufolge 18 Stunden am Tag aktiv. Eine einzige Hummel besucht etwa eintausend Blüten am Tag. Im Gegensatz zu den Bienen fliegen Hummeln auch bei niedrigen Temperaturen. Einige Pflanzen, zum Beispiel die beliebten Tomaten, werden fast ausschließlich von Hummeln bestäubt.
Hummelsterben
Jedes Jahr im Sommer beobachten wir massenweise tote Hummeln unter blühenden Linden. Was ist passiert?
Hummeln legen im Gegensatz zu Bienen kaum Nahrungsvorräte an. Im Sommer bekommen sie nicht mehr ausreichend Futter, obwohl in den Gärten prächtig blühende Zierpflanzen zu sehen sind. Viele der beliebten Blühpflanzen eignen sich jedoch nicht als Futterpflanzen für Hummeln, sie finden dort keinen Nektar. Die Insekten werden dann von den duftenden Lindenblüten angezogen. Wenn sie diese bereits geschwächt erreichen, treffen sie auf weitere Hummeln, Bienen und Insekten auf der Suche nach Nektar. Wer der starken Konkurrenz nicht standhalten kann, stirbt.
Das Phänomen des Hummelsterbens wird seit etwa vierzig bis fünfzig Jahren beobachtet. Schuld sind nicht die Silberlinden, sondern das Fehlen geeigneter Futterpflanzen in den von Menschen besiedelten Gebieten.
Hinweis: Von den 36 in Deutschland bekannten Hummelarten treten nur noch sieben häufig auf. Alle Hummelarten stehen unter strengem Naturschutz!
Hummeln schützen
Wer einen Garten hat, kann bereits mit einer geeigneten Pflanzenauswahl Hummeln unterstützen und somit dem Hummelsterben vorbeugen. Die dicken Brummer benötigen vom Frühjahr bis zum Herbst Nahrung. Bereits wenige Tage ohne Futter können das Ende des Hummelvolkes bedeuten. Ein naturnaher Garten bildet jedoch eine gute Grundlage für die ausreichende Versorgung mit Pollen- und Nektarquellen.
Mit unserer Auswahl können Sie Ihren Garten so gestalten, dass bis zum Herbst Blüten zur Verfügung stehen.
Blütezeit März bis April
- Krokus (Crocus)
- Schlüsselblume (Primula veris)
Blütezeit April bis Mai
- Lungenkraut (Pulmonaria)
- Waldsteinie (Waldsteinia ternata)
Blütezeit Mai bis Juni
- Schneeball (Viburnum)
- Gemeine Heckenkirsche (Lonicera xylosteum)
- Späte Traubenkirsche (Prunus serotina)
- Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)
- Himbeere (Rubus idaeus)
- Herzgespann (Leonurus)
- Wiesenglockenblume (Campanula patula)
Blütezeit Juni bis Juli
- Schwarzer Holunder (Sambucus nigra)
- Hundsrose (Rosa canina)
- Glänzender Liguster (Ligustrum lucidum)
- Akelei (Aquilegia vulgaris)
- Schwertlilie (Iris pseudacorus)
- Herzgespann (Leonurus)
- Katzenminze (Nepeta x faassenii)
Blütezeit Juli bis August
- Kapuzinerkresse (Tropaeolum majus)
- Fingerhut (Digitalis)
- Rittersporn (Delphinium grandiflorum)
- Salbei (Salvia officinalis)
- Zitronenmelisse (Melissa officinalis)
- Wollziest (Stachys byzantina)
- Schafgarbe (Achillea millefolium)
Blütezeit August bis September
- Klaffmäulchen (Chaenorhinum origanifolium)
- Bergminze (Calamintha nepeta )
- Skabiose (Scabiosa caucasica)
- Wilde Malve (Malva sylvestris)
- Büschelschön (Phacelia)
- Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea)
Blütezeit September bis Oktober
- Purpurglöckchen (Heuchera)
- Herbst-Eisenhut (Aconitum carmichaelii)
- Herbstaster (Aster dumosus)
Hinweis: Im naturnahen Garten sollten Sie unbedingt eine Fläche für Wildpflanzen bereitstellen.
Zur Unterstützung von Hummeln eignen sich folgende Wildpflanzen:
- Löwenzahn
- Wundklee
- Hornklee
- Gundermann
- Wiesensalbei
- Schöllkraut
Hinweis: Bevorzugen Sie bei der Pflanzenauswahl in Ihrem Garten ungefüllte Sorten. Zierpflanzen mit gefüllten Blüten sind schön anzusehen, häufig sind die Staubgefäße zu Blütenblättern umgestaltet. Die Blüten locken Insekten an, bieten jedoch keinen Nektar.
Nistmöglichkeiten schaffen
Neben der Bereitstellung eines bunten Nahrungsangebotes im Garten können Sie jedoch auch mit der Schaffung von Nistmöglichkeiten Hummeln unterstützen.
Bieten Sie Hummeln, Insekten und Kleintieren Steinhaufen oder Holzstapel zum Unterschlupf an. Verlassene Mauselöcher werden gern von Hummeln bezogen.
Bauen Sie Insektenhotels. Trockene Schilf- und Holunderzweige oder mit unterschiedlich großen Bohrungen versehene Harthölzer werden von den schwarz-gelben Pelztieren gern angenommen.
Übrigens, auch ohne einen eigenen Garten können Sie dem Hummelsterben vorbeugen. Bepflanzen Sie Blumenkästen mit ungefüllten Blühpflanzen. Genießen Sie die Blütenpracht und freuen Sie sich über den Besuch der dicken Brummer.
Hummeln mit Zuckerlösung unterstützen
Im kühlen Frühjahr und im Herbst sind Hummeln in Gefahr. Das Nahrungsangebot ist gering. Mit einer zusätzlichen Fütterung können Sie Hummeln im Garten unterstützten.
Anleitung:
- Mischen Sie Traubenzucker, Haushaltszucker und warmes Wasser im Verhältnis 30:30:40 Prozent
- Platzieren Sie die Lösung in kleinen, schweren Gefäßen in der Nähe des Hummelbaus
Häufig gestellte Fragen
Hummeln bevorzugen Mauerritzen zum Nisten. Auch Holzstapel und Trockenmauern sind geeignet. Häufig werden Nistkästen für Vögel oder verlassene Mauselöcher genutzt.
Freuen Sie sich über die Untermieter. Sie brauchen keine Bedenken haben, denn Hummeln sind friedlich. Die weiblichen Tiere besitzen einen Stechapparat, den sie jedoch nur bei Bedrohung benutzen. Ein Hummelstich ist schnell wieder vergessen.
Neben dem Menschen ist die Wachsmotte (Aphomia sociella) der größte Feind der Hummel. Eine einzige Wachsmotte ist in der Lage, ein ganzes Volk zu zerstören. Sie findet das Hummelnest mit Hilfe ihres Geruchssinnes. Sie legt ihre Eier im Nest ab, aus denen nach wenigen Tagen Larven schlüpfen. Die Wachsmottenlarven ernähren sich von der Hummelbrut. Neben der Wachsmotte bedrohen Milben, Hummelschwebfliegen und Hummelnematoden das Hummelvolk.