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Igel im Winter: ab wann und wie lange machen Igel Winterschlaf?

Igel im Herbstlaub im Winterschlaf

Winterschlaf ist wichtig für viele Tiere, um die kalte Jahreszeit zu überstehen. Neben Bären gehören auch Fledermäuse, Murmeltiere und natürlich der Igel dazu. Die Insektenfresser sind auf diese Form der Ruhe im Winter angewiesen, um bis zum nächsten Frühling zu überleben. Viele Menschen stellen sich dabei die Frage, wann Igel ihre Schlafphase beginnen und wie lange diese wohl anhält.

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Igel-Winterschlaf

Igel im Winter
Im Winter finden Igel nur wenig Nahrung.

Der Winter setzt gleichwarmen Tieren, vor allem Säugetieren und Vögeln, stark zu und es wird eine Menge Energie benötigt, um die kalten Temperaturen zu überstehen. Da es sich bei den Igeln um Insektenfresser handelt, fehlt ihnen in der kalten Jahreszeit die Nahrungsgrundlage. Aus diesem Grund versetzen sie sich in den winterlichen Schlaf. Dabei sind zudem noch die folgenden Ursachen zu nennen, die dieses Verhalten auslösen:

  • Stachelkleid: Igel haben für ihre Stacheln wärmenden Pelz eingetauscht, was sich in einem größeren Wärmeverlust zeigt
  • hormonelle Veränderungen, vor allem bei den Weibchen
  • kürzere Tage
  • Kälte

Winterruhe

Während des Winterschlafs fährt das Tier seine Körperfunktionen so stark herunter, dass es weder auf die Toilette, essen oder trinken muss. Dadurch spart es an Energie, die es vorher über die Nahrung aufgenommen und als Fett abgespeichert hat.

Braunbrustigel (Erinaceus europaeus)
Der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus), oft auch Westigel genannt, ist die die häufigste Igelart in unseren Breiten.

Igelarten in West- und Mitteleuropa halten häufig einen unterbrochenen Winterschlaf, also eine tiefe Winterruhe. Je wärmer die entsprechende Region ist, desto größer ist die Chance auf die Winterruhe, ebenso in Deutschland. Bei dieser kann es passieren, dass das Tier zwischendurch immer mal wieder aufwacht und einschläft. Der tiefe Winterschlaf ist für Igel jedoch eigentlich typisch.

Wussten Sie, dass Igel in heißen, trockenen Gebieten keine Hibernation durchmachen, dafür aber einen anderen Zustand mit der Bezeichnung Torpor? Hierbei handelt es sich um eine Starre, die während der Trockenperioden eintritt und den Igel effektiv vor einem akuten Wasser- und Nahrungsmangel, jedoch weniger vor Fressfeinden, schützt.

Zeitpunkt

Wann die Igel in den Winterschlaf gehen, hängt entscheidend mit der Region und dem Wetter zusammen. Der Wintereinbruch ist entscheidend, doch ist das Fettpolster noch wichtiger für die Tiere. Igel versuchen bis zu langanhaltenden Temperaturen von 5°C das Fettdepot anzufressen, um sich zu diesem Zeitpunkt spätestens in ihr Winterquartier zurückzuziehen. Dieser Zeitpunkt ist jedoch nicht ideal und viele der Tiere ziehen sich zwischen 6°C und 11°C zurück, da hier die Gefahr einer Unterkühlung noch gering ist. Dabei finden sich deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern und dem Alter der Tiere in Bezug auf den Zeitpunkt des Winterschlafs:

Igel im Winterschlaf

Männchen

  • männliche Igel ziehen sich als erstes in ihr Winterquartier zurück
  • müssen sich nicht wie Weibchen von möglicher Schwangerschaft oder Jungenaufzucht erholen
  • können Sie sich voll und ganz der Nahrungssuche verschreiben, was schnell zum benötigten Fettpolster führt
  • meist schon zu Oktoberbeginn, in besonders kalten Regionen wie Skandinavien schon im September

Weibchen

  • suchen Winterquartier meist ein wenig später aus, da sie sich von der Aufzucht der Jungen erholen müssen und nicht so viel Zeit zur Nahrungssuche zur Verfügung haben
  • meist ein bis zwei Wochen später wie die Igelmännchen

Jungtiere

  • „Umzug“ ins Winterquartier hängt stark vom Gewicht ab
  • da die Jungtiere noch viel Gewicht zulegen müssen, dauert die Nahrungssuche für das Polster meist länger
  • so ist es nicht selten, dass noch Ende Oktober junge Igel auf Nahrungssuche sind
  • jedoch erhöhen sich die Chancen auf eine Unterkühlung erheblich, je länger die Jungtiere draußen wandern
  • Jungtiere müssen sich zuerst ein Gewicht von mindestens 500 g bis 700 g anfressen, um den Winter zu überstehen

Im Vergleich zu den Jungtieren liegt das Mindestgewicht eines ausgewachsenen Igels unabhängig vom Geschlecht bei etwa 1.000 Gramm, wobei mehr immer besser ist. Wiegen die Tiere nur 700 Gramm gelten sie schon als abgemagert in Bezug auf den Winterschlaf. Wann Sie dann ihr Quartier für den Winter beziehen, ist ungewiss und kann sich stark verzögern.

Igel im Garten füttern
Igel im Garten füttern

Tipp: Sie können Jungtieren ein wenig mit der benötigten Nahrung nachhelfen, wenn Sie wissen, dass sich Igel in Ihrer Nähe befinden. Dafür müssen Sie nur eine Schale mit Haferflocken oder Weizenkleie und Katzen- oder Igelfutter zur Verfügung stellen, um die Gewichtszunahme zu unterstützen.

Dauer

Wie lange sich Igel in ihrem Versteck aufhalten, ist ebenfalls abhängig von der Temperatur. Allgemein ist zu sagen, dass den Tieren lange Wochen von November bis April bevorstehen, in denen Sie sich bis auf rund 200 Gramm oder etwas mehr herunterhungern.

Typischer Ablauf des Winterschlafs:

  • Igel verfallen nach Bezug des Winterquartiers in Dämmerschlaf
  • Körpertemperatur sinkt auf etwa 5 °C
  • nur noch etwa zwei Prozent des Stoffwechsels funktioniert
  • Orange bleiben voll funktionsfähig
  • steigt die Körpertemperatur wieder auf etwa 30 °C an, erwachen die Tiere langsam
  • danach beginnen sie, sich wieder zu bewegen, bis sie wieder ihre normale Körpertemperatur von etwa 35 °C erreicht haben

Da die Winterruhe recht lange andauert, können Störungen zu einem Unterbrechen des Schlafs führen. Das kann fatale Folgen haben, denn die Igel (insbesondere Jungtiere) verbrennen sehr viel Energie, wenn sie im Winter erwachen. Aus diesem Grund dürfen die Igel nicht im Winter gestört werden, da sich die Überlebenschance bei solchen Vorfällen stark verringert.

Igel vor Igelhaus im Herbst
Igel vor Igelhaus im Herbst

Sie können den Tieren dabei aushelfen, in dem Sie Winterquartiere einrichten, die ungestört vor möglichen Fressfeinden oder Störenfrieden, allen voran Katzen und Hunden, sind. So können die Insektenfresser nach etwa fünf Monaten wieder gesund und ungestört ans Tageslicht kommen.

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Autor
Mirko ist zwar studierter Anglist, beherrscht aber auch die Sprache der Pflanzen perfekt. Er wuchs quasi im Schrebergarten seiner Großeltern auf und verbringt den Großteil seiner Freizeit in der Natur, wenn er nicht gerade schreibt.
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