Ist Backpulver/Natron schädlich für Pflanzen?
Wer nach Möglichkeiten sucht, Gartenpflanzen ohne Chemie zu stärken oder Schädlinge nachhaltig zu bekämpfen, stößt oftmals auf Hausmittel. Doch profitieren Pflanzen wirklich von Mitteln wie Backpulver oder Natron oder sind diese am Ende sogar noch schädlich für sie?
Auf den Punkt gebracht
- Natron Kurzbezeichnung für Natriumhydrogencarbonat
- wirkt bei richtiger Anwendung positiv auf Zier- und Nutzpflanzen
- hilft gegen Unkraut und Pilzerkrankungen
- neutralisiert den pH-Wert des Bodens
- falsche Dosierung kann Pflanzen schädigen
Inhaltsverzeichnis
Natron im Garten
Vor allem ältere Menschen schwören auf Natron als Allrounder in Haus und Garten. Die chemische Bezeichnung ist Natriumhydrogencarbonat (NaHCO3). Der weiße, pulverförmige Stoff ist geruchlos. Bekannt ist er vor allem als Backtriebmittel. Natron kann jedoch noch mehr. Auch im Garten kommt es zum Einsatz:
Unkrautbekämpfung
Wenn Natron in Wasser gemischt wird, spaltet es sich in Natrium und Hydrogencarbonat auf. Das Hydrogencarbonat ist eine Base. Beim Gießen mit Hydrogencarbonat werden die Pflanzenporen verstopft, was zum Absterben der Pflanzen führt. Diese Eigenschaft findet bei der Unkrautbekämpfung Anwendung. Auch wer unerwünschten Pflanzenwuchs in Pflasterfugen eindämmen will, kann sich die Wirkung des Hydrogencarbonates folgendermaßen zu Nutze machen:
- Füllen Sie einen Liter Wasser in einen Topf. Bringen Sie das Wasser zum Kochen.
- Lösen Sie einen Esslöffel Natronpulver im heißen Wasser auf.
- Lassen Sie das Natronwasser abkühlen.
- Füllen Sie die Mischung in eine Sprühflasche.
- Sprühen Sie das Unkraut damit ein.
- Wiederholen Sie das Vorgehen nach einer Woche.
Achtung: Natron kann also auch schädlich für Pflanzen sein und macht in seiner Wirkung keinen Unterschied zwischen Unkraut und Nutzpflanzen. Achten Sie deshalb darauf, immer genügend Abstand zu Ihren Zier- und Nutzpflanzen einzuhalten.
Eindämmung von Pilzerkrankungen
Mit Natron können Sie von Mehltau und Graufäule befallene Pflanzen behandeln. Gehen Sie dabei einfach wie folgt vor:
- Geben Sie zwei bis vier Esslöffel Natron in einen halben Liter Wasser.
- Füllen Sie die Mischung in eine Sprühflasche.
- Entfernen Sie vor der Behandlung stark befallene Pflanzenteile.
- Besprühen Sie die Pflanze bis zum Rückgang der Symptome mehrmals am Tag gründlich mit der Mixtur.
Weitere Infos zur Behandlung von Mehltau
Bekämpfung von Blattläusen
Mit Hilfe des Backpulvers machen Sie Blattläusen den Garaus. Wenden Sie es dazu einfach nach dieser Anleitung an:
- Geben Sie zwei Esslöffel Natron auf einen Liter Wasser.
- Füllen Sie die Mischung in eine Sprühflasche.
- Sprühen Sie die Pflanze gründlich ein. Beachten Sie besonders die Unterseiten der Blätter.
- Wiederholen Sie die Prozedur täglich, bis keine Blattläuse mehr zu sehen sind.
Mehr Tipps zur Bekämpfung von Blattläusen
Boden-pH-Wert optimieren
Die neutralisierende Wirkung des Hydrogencarbonates kann zur Verbesserung des Bodens genutzt werden. Einige Pflanzen, zum Beispiel Geranien und Begonien, benötigen alkalischen Boden für eine gute Entwicklung. Geben Sie einfach alle zwei Wochen ein Tütchen Backpulver ins Gießwasser.
Schädliche Wirkungen möglich
Natriumhydrogencarbonat hat viele positive Eigenschaften, die Hobbygärtner gern nutzen. Dennoch kann Natron unter Umständen auch schädlich für Pflanzen sein. Wenden Sie es deshalb immer richtig an:
- bei Unkrautbekämpfung mit Natron Abstand zu Nutzpflanzen beachten
- vor dem Einsatz zur Bodenverbesserung individuelle Ansprüche der Pflanzen beachten
- keinesfalls für Hortensien und Rhododendron geeignet
- nur in der angegebenen Konzentration verwenden
- Überdosierung führt zum Absterben der Pflanzen
Mehr über die Anwendung von Natron im Garten
Häufig gestellte Fragen
Nein, beim Waschsoda handelt es sich um Natriumcarbonat. Die aggressive Lauge würde bei der Anwendung Ihre Pflanzen vernichten.
Das ist grundsätzlich möglich. Wenn Sie die Kraft des Natrons jedoch öfter im Garten nutzen wollen, ist der Kauf von Natron-Großpackungen deutlich preiswerter.
Nein, seien Sie unbesorgt. Aus ökologischer Sicht ist den Hausmitteln der Vorzug vor chemischen Alternativen zu geben. Insekten und andere Nützlinge im Garten nehmen bei sachgemäßer Anwendung keinen Schaden.